Jetzt habe ich es einfach gemacht!
Hatte mir schon länger gedacht, dass sich etwas ändern muss – dass ICH etwas ändern muss. Der Auslöser war letztendlich bei meinem Jahresreview, als ich mein Tagebuch durchgelesen habe und Satz, den mein Mann mir im Februar diesen Jahres sagte, in mein Tagebuch geschrieben hatte: „Du und dein Messie-Verhalten, das stresst mich total!“ Das war hart. Ich habe mir immer gesagt, dass ich halt eine kreative Chaotin bin, die sonst ihr Leben total im Griff hat und sonst so viel auf die Reihe kriegt. Aber dass nun auch meine Familie darunter echt leidet, habe ich mir erst im Februar so richtig eingestanden. Meine 2 Teenagerkinder ziehen mich immer wieder mit dem Thema auf und ich wische es mit einem lockeren Spruch weg.
Ich war dann aufgerüttelt, habe Bücher über das Messie-Syndrom gelesen, einen Aufräumplan gemacht, ein wenig angefangen und war dann so, so über das, was alles vor mir steht, überwältigt. Immerhin habe ich im Sommer dann mal die Speisekammer ausgemistet und aufgeräumt. Sie wird zwar langsam wieder chaotischer, noch habe ich alles im Blick.
Heute Morgen beim Gespräch mit meinem Mann, äußerte er sich wieder darüber, dass es ihn so „ankotzt, wie es im Keller aussieht, da steht so viel Krempel rum, dass man kaum mehr durchkommt!“ Da hat er leider recht. Bislang habe ich meinem Mann immer verboten, dass er für mich ausmistet, weil ich Angst habe, dass Dinge entsorgt werden, die für mich wichtig sind, an denen ich Erinnerungen habe. Letztes Jahr haben wir die Wohnung meiner Eltern aufgelöst und ich habe sehr viele Gegenstände und Möbel mitgenommen, weil sie mir sehr ans Herz gewachsen sind und ich so viele Erinnerungen mit jedem Stück verbinde und ich meine Eltern (mein Vater starb vor 8 Jahren, meine Mutter vor 2) sehr vermisse. Doch es gibt auch jede Menge Dinge, die nicht mit meinen Eltern in Verbindung stehen, die ich auch habe und mir schwer tue, sie auszumisten.
Heute habe ich es zum ersten Mal gewagt, nach Hilfe zu fragen. Ich bat meinen Mann, ob er mir helfen könne, wenn wir den Keller ausmisten. Nun habe ich echt Angst, wie es wird: dass ich um jeden Gegenstand kämpfen werde oder wir uns total zerstreiten (ist auch schon häufiger vorgekommen).
Vielleicht habt ihr ja den einen oder anderen Tipp für mich.
Ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe, dann fühle ich mich mit dem Thema nicht so alleine, denn da ist natürlich jede Menge Scham da, dass ich mich so verhalte wie ich mich verhalte. Dieses Jahr habe ich gelernt, dass ich es nicht alleine schaffe – in 2024 möchte ich es mit Unterstützung tun. Danke, dass es dieses Forum gibt.