Hallo, ich muss mir hier mal ein bisschen was von der Seele schreiben, weil ich so langsam nicht mehr weiter weiß.
Ich habe meinen Partner 2015 an der Uni kennengelernt. Er ist mehr als 10 Jahre älter als ich und hat vorher immer irgendwelche Jobs gemacht. Ich war sehr verliebt und habe vielen Dinge erst mit den Jahren realisiert.Ich habe mein Studium beendet und er ist immer noch mehr oder weniger dabei. Finanziell geht es ihm gut, da er einiges geerbt hat (unter anderem auch das Haus in dem wir leben) und er extrem sparsam lebt.
Seine Wohnung in unserer Unistadt war schon immer ein totales Chaos, er sortiert Verpackungsmüll bis ins kleinste auseinander damit es besser zu recyceln ist. Sammelt Müll in der Umgebung ein (was ja eigentlich gut ist), bringt den dann aber nach Hause, wo er ihn reinigt und auseinandersortiert. Er will den Müll an sich auch nicht behalten, aber seine Methoden sind so aufwändig, dass er absolut nicht hinterher kommt und es sich extrem ansammelt. Ich bin trotzdem mit ihm zusammen gezogen als mein Studium zu Ende war, da er mir versprochen hat das Haus nicht vollzumüllen. Ja ich war sehr naiv, oder zu optimistisch...keine Ahnung.
Am Anfang ging es mit der Müllsituation noch, aber wir haben das Haus mit der kompletten Einrichtung seiner verstorbenen Oma und unrenoviert bezogen. Er hat wegen seiner Mülltrennungsmethoden sich nicht darauf eingelassen einen Container zu mieten und alles zu entsorgen. Er baut stück für stück jedes Möbelstück in seine Einzelteile auseinander und entsorgt alles quälend langsam. Das Problem ist auch, dass er oft monatelang gar nichts macht, bis ich mich richtig aufrege und er mal wieder 2 Teile verschwinden lässt. Bisher haben wir eine neue Heizung und ein paar neue Elektrogeräte( und die alten natürlich immer noch...), aber nichts ist renoviert und Garten und Vorgarten sind verwildert und ungepflegt. Wir haben mittlerweile eine 8 Monate alte Tochter und das theoretische Kinderzimmer wartet immernoch auf seine Renovierung. Es ist leider auch so, dass ich nicht einfach selber anfangen kann, weil er dann böse wird, da ich anscheinend alles nicht richtig mache. Und dann der ganze Müll. Am Anfang war es nur im Keller, dann im Wohnzimmer (es gibt darin nur noch einen schmalen Weg zum Fenster um zu lüften). Mittlerweile gibt es keinen schönen Raum mehr. Am Anfang hat er immer richtig viel aufgeräumt, wenn ich Besuch eingeladen habe, aber da kommt er so langsam nicht mehr hinterher und stopft alles in irgendwelche Räume.
Wir führen regelmäßig Gespräche in denen ich ihn freundlich bitte etwas zu ändern und er ist immer total einsichtig und räumt dann ein zwei Tage ein bisschen rum und dann ist wieder Schluss.
Es ist nicht mal so, dass ihm die Zeit fehlt, er hat keinen Job und studiert auch eher halbherzig. Er ist aber nachts ewig wach und sitzt am Computer, er schläft oft bis nachmittags und ist oft total antriebslos. Ich habe ihn schon so oft gebeten sich Hilfe zu suchen, aber er meint er hätte kein Problem... so langsam wird bei mir der Gedanke immer lauter auszuziehen, aber ich kann mich dazu nicht überwinden. Ich fange auch bald an zu arbeiten und will meiner kleinen Tochter nicht zumuten bei der Veränderung noch eine neue Umgebung zu haben. Ich bin aber so unglücklich und muss morgens fast jedes mal heulen vor Frust, weil ich mich ,,Zuhause" so unwohl fühle.
sorry für den langen Text und Danke, falls sich jemand die Mühe macht das zu lesen!
Ich kann eigentlich mit niemandem darüber reden (außer seiner Mutter, aber sie redet nicht gerne darüber), deshalb bin ich froh dieses Forum gefunden zu haben!
LG Lilly