Ich habe mir heute morgen gerade mal meinen Lebensweg aufgeschrieben und mir überlegt was mich so blockiert im Leben. Meine Oma väterlicherseits war regelrecht putzsüchtig, mein Opa und damit ihr 2. mann, eher passiv. Wohl Mittel zum Zweck. Erster Mann im Krieg gefallen, mein Opa ein alter Junggeselle und Arzt passte dann.
Meine Oma mütterlicherseits neigte eher zum Rückzug. Alles war zuviel und sie entwickelte schnell psychosomatische krankheiten. Also von der psche her stammende. Dieser Opa war dann eher zwanghaft ordentlich. Meine Mutter distanzierte sich im Rahmen der 68er Bewegung arg von ihnen. Wir zogen nach Berlin wo ich Baby war mit meinem Vater. Meine Mutter war 18 und studierte dort weiter. Ich ging später in den Kinderladen, schmeckte der Spinat nicht, wurde der Teller umgedreht und das grüne zeug war auf dem Tisch. Wir pinkelten in den Kuchenteig um die neue Kindergärtnerin zu begrüßen, etc.
Meine mutter malte noch viel, das studierte sie auch. Und war immer fertig. Kein Geld, Rauchen. Der Fernseher wurde mein Freund und ich guckte bis zu 8 Stunden am Tag TV, soweit damals möglich. Meine Mutter neigte zum messietum, teilweise ganz arg. Später dann weniger. Die Tage hatten zwar Struktur von außen durch die Schule, das war das einzigste.
Mein Vater war ganz stark alkoholkrank und ich sah wie er die Mutter verprügelte. Es kam zu ganz argen Szenen und das zog sich dann durch meine Jugend. Ich hatte eine regelrechte Affäre mit der zweiten Frau meines Vaters die begann als ich 15 war. Wir wurden zweimal erwischt, einmal von einer Tochter eines Freundes die selbst erst vielleicht 13 war, das empfinde ich als ganz schlimm, da andere mit hineingezogen wurden.
Ich hatte dann 2 schwere Autounfälle wo ich bei beiden betrunken war, einmal beging ich Fahrerflucht, das andere Mal war der Lappen dann weg.
Ich fühlte mich immer komisch, als Außenseiter, als ob mir ein gewisses Organ fehlen würde, eins das mir Halt gibt im Leben. So bin ich durchs Leben geschwankt, mit Alkohol, Prostituierten und das Ganze vom Soundtrack meines Lebens musikalisch beschallt. Immer wieder Rauswürfe von Arbeitsstellen, Schulen die nicht geschafft wurden, immer wieder habe ich mich komisch gefühlt, mich für mich selbst geschämt. Schuldig für das was ich tat, scham für meine Person überhaupt.
Ich probiere heute mit vielen Hilfsmitteln klarzukommen, AA und andere 12 schritte gruppen, ich trinke keinen Alkohol mehr, gehe nicht mehr zu Prostituierten, aber die Scham, das kaufen und das messiedasein sind leider geblieben. Allein heute morgen habe ich wieder für knapp 40 euro cd´s gekauft, gestern waren es 35 euro für bücher; und die wohnung ist schon knallvoll. Kisten voll mit CD´s stehen rum, Bücher liegen überall, im Regal in mehreren Reihen, auf dem Bett, überall halt. Das ist so mein Hauptding, Bücher und CD´s gespickt mit Geschirr und Zeitungen.
Mir hilft mein Gott sehr, mein Glauben das da ein System höherer Art ist, das alles trotzdem Sinn macht. Zu dem ich in irgendeiner Art Kontakt aufnehmen kann, durch meditation oder gebet. Ich denke da persönlich an jesus, den Christus der das vorgelebt hat wie es sein sollte, mit unserer Beziehung zu Gott. So verstehe ich das Ganze und erlebe das förmlich jeden Tag. Der lebendige Gott, das lebendige Buch, die Bibel, und mein Leben damit. Jeder muss sein Ding halt finden.
Ich bete jeden Tag darum das ich endlich mal den Durchbruch kriege in Sachen Wohnung aufräumen. Aber es wird und wird einfach nicht besser, eher schlimmer, da ja immer neue Sachen dazukommen.
Meine Mutter ist schon lange tot, aber mein Vater lebt noch. Einmal in der Woche räumt seine Partnerin seine Wohnung auf und putzt. Er versucht nichts zu verstellen das er nicht aufräumen muss. Durch Einnahme von Antidepressiva ist er ganz gut drauf, halbwegs. Er kauft dafür die Flohmärkte leer und verkauft viel bei Ebay. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Ich habe auch die Hoffnung bald mit ebay anfangen zu können, aber bisher kann ich mich von nichts trennen. Ich habe ein paar Bücher weggegeben, jetzt gucke ich nach, da war eins davon schon bei 1000 euro bei ebay, das ist leider die wahrheit. Ich darf nicht drüber nachdenken. Ein anderes lag bei 100 euro. Da wollte ich mal platz schaffen, und nun ja. Man lernt halt.
Was es ist weiss ich nicht, aber ich kann nur sagen, es ist wie eine Blockade einerseits, aufräumen, und wie ein Zwang (kaufen) andererseits. Vorhin kam ich bei einem Zeugen jehovas stand vorbei, und siehe da, ich habe mir alles geholt was da war, 2 bücher und 3 broschüren. Ich kaufe für ca. 100 Euro Magazine im monat und bücher, oft mehr, und für ca. 200 euro cd´s Mindestens. Ich habe 3 Gitarrenkredite laufen. Hab allerdings den Dispo bezahlt udn gekündigt und die Kreditkarte gekündigt, also halbwegs klappt es, könnte aber besser laufen.