Danke für diese Worte.
In der Depression ist es schon beachtlich, überhaupt irgendwas zu tun. Und der Weg geht nicht vorbei an medizinischer Begleitung, allerdings und das ist das Dilemma, man muss - mir half dabei mein unglaublich großer Selbsterhaltungstrieb, den ich bereits im Mutterleib entwickelt haben muss, denn diese Frau war der erste Mensch, der mich dafür hasste, dass ich es wagte, das Licht der Welt erblicken zu wollen - sich wirklich um einen vertrauenswürdigen ! ich muss ihm/ihr vertrauen können, das sagt mir mein Bauch! - Therapeuten suchen.
Sowie ich mich manipuliert fühlte, und das war oft der Fall, hab ich mich aus dieser "Therapie" befreit mit dem Vorwurf, "undankbar" zu sein. Man braucht Menschen, die begleiten, nicht mein Leben in ihre Hand nehmen! begleiten auf dem Weg aus der Depression. Ein Therapeut, der heute noch beleidigt ist, schickte mir, wohl meinend, wie er schon mal war, einen Menschen, der bei mir "ehrenamtlich" aufräumen sollte. ER kam in meine damals zugemüllte Wohnung, zog sich Handschuhe an, und begann, Dinge vom Boden aufzuklauben um sie weg zu schmeißen. Ich, undankbarer Klient!, brüllte los, dass ich es sei, die bestimmt, was für mich wichtig ist oder nicht. Das alles fand noch dazu in einer Situation statt, wo ich voll gestopft war mit Psychopharmaka. 2* Effektin 150 und abends 50 mg Sinequan. Ich sagte Herrn Psychiater 'ich habe Angst, einzuschlafen, ich hab schreckliche Albträume' darauf meinte er, 'dann nehmen "wir" am Abend 75 mg Sinequan'.
Da begann ich dann den Kampf gegen dieses Nieder-gemacht-werden. Mit Hilfen meiner homöopathisch gebildeten (sie hat mich, obwohl Kassenpatient, homöopathisch beraten)
Hausärztin ging ich den Weg aus den Medikamententerror mit schweren Entzugserscheinungen, ich hab seit Juni 2003 obsiegt. Ein Teil dieser "Hilfe" bedeutete mir auch das Buch von Holger Stenzel "Arschtritt", in dem er seinen Weg aus der Depression beschreibt.
Ich möchte bitte nicht meinen Weg und meine Erfahrung anderen Menschen überstülpen aber vielleicht hilft es jemand.
In der Phase des "Krankseins" war ich zwar fähig, meine Situation zu artikulieren, jedoch sehr empfindlich bei Kritik. So schrieb mal in einem Forum eine Posterin, unter anderem, sie sei ein Putzfimmel - ich antwortete ihr damals, sie solle sich erst mal ein ordentliches Deutsch aneignen, worauf ein anderer Poster - natürlich hatte er recht - mich zurecht wies, ich solle nicht so aggressiv sein.
Viel hat mir auch die Geschichte, den Film kann ich bis dato (noch) nicht anschauen, des Herrn Hämmerle "7Mulden und eine Leiche", in dem er als Angehöriger seine Sicht der Dinge beschreibt, diese öffentliche Diskussion half mir zu der Überlegung, ich möchte meinen Kindern nicht antun, dass sie meine Leiche und eine total zugemüllte Wohnung ausräumen müssen.
Es waren langsame Schritte, ich bin 67, aber ich lernte vor einigen Jahren, mich selber zu mögen - sehr, sehr schwierig, weil ich mich fragte, was ich auf dieser Welt überhaupt zu suchen hätte. Mein Leben hat sich unglaublich gewandelt, ich erlebe Freude, Dankbarkeit und keiner versteht es, das ich mich in meiner zwar nach 27 Jahren abgewohnten, aber jetzt relativ aufgeräumten Wohnung, wohl fühle. Hilfe anzunehmen fällt mir immer noch schwer, Nähe vertrage ich immer noch nicht aber ansonsten bin ich ein glücklicher, zufriedener Mensch.