"Trennungsschwierigkeiten habe ich nat. auch, da ich Restmüll, Kartons, Flaschen mit neu gekauften Dingen und Fotoalben und Wäsche kreuz und quer zusammengeschmissen habe, da weiß man einfach nicht, wo man anfangen soll",

Tut mir Leid, wenn das jetzt belehrend rüberkommt, aber mir ist das wichtig, diesbezüglich Klarheit zu schaffen, da es wie gesagt zwei verschiedene Störungsbilder sind, die man deutlich abgrenzen, und unterschiedlich angehen muss. Bei den Trennungsschwierigkeiten geht es um Gefühle, die mit den Gegenständen verknüpft wurden. Du würdest deine Fotoalben nicht wegwerfen wollen, so wie jeder Normalo das auch nicht tun würde, und das verlangt ja auch keiner.
Der echte Messie empfindet diese Gefühle so ähnlich, nur mit anderen, viel banaleren (oder evtl sogar mit allen) Gegenständen - manchmal auch mit solchen, die für andere offensichtlich Müll sind. Für ihn sind das alles "Schätze" oder er glaubt z.B., er könne daraus massive Nachteile erleiden, wenn er diese Dinge wegwirft.

Bei dir sehe ich das Problem nicht. Wenn dann hast du ein Sortier-Problem. Viel wichtiger ist aber

"da weiß man einfach nicht, wo man anfangen soll"

Auf die Frage, wo man anfangen soll, haben wir eine Antwort. Auf die Frage, wie man seinen Antrieb wieder zum Funktionieren bringt, haben wir eine Antwort. Diese Informationen solltest du dir anlesen, denn bevor man die Antworten versteht, muss man erst das Problem verstehen.

Anleitung zur Selbstmotivation

Herzlich Willkommen auch von mir.

Vielleicht kannst du deine Wartezeit mit Miniaufgaben verkürzen?
z.B. Eine kleine Tüte mit Müll füllen und sofort rausbringen.
Danach sofort loben und Pause + Belohnung!

Hast du denn jetzt noch einen Hund, oder bist du ganz alleine?
Alles Gute!

"Denn es sammelt sich täglich neuer Frust an (auch über mich selbst, weil ich so unselbstständig und durch die Depression so blockiert in meinen alltäglichen Erledigungen bin)"

Unselbstständig - ja. Genau das ist der Kern des Problems.

Durch die Depressionen blockiert? Da wäre ich mir nicht so sicher.
"je mehr Druck mir die HV macht, umso kaputter und antriebsloser fühle ich mich..." Das scheint mir viel eher plausibel. Auch das mit deinem Hund klingt für mich sehr plausibel. Wenn auch noch auf andere Weise, als du vielleicht meinst. Man kann ein Haustier als eine Form von Fremdbestimmung begreifen - wenn du mir zustimmen würdest, dass du dich "für das Tier häufig zusammengerissen" hast, und zum Beispiel regelmäßig rausgegangen bist.


Ich weiß...wer bin ich, jetzt hier aus der Ferne zu beurteilen. Nur hab ich es ja hier seit geraumer Zeit täglich mit Menschen zu tun, die bestimmte Vorstellungen davon haben, was das Problem bei ihnen verursacht - und die das in den meisten Fällen auch von außen bestätigt bekommen. Ich will dir deine Depressionen nicht absprechen, aber ich denke, dass deine Problematik sich aus mindestens vier Anteilen zusammensetzt, und nur einer davon lässt sich durch Antidepressiva verbessern.

1. Antriebslosigkeit
2. Folgeerscheinungen der Antriebslosigkeit: Zu wenig Sonnenlicht, zu wenig Nährstoffe. Fehlen diese, können sie zu depressionsähnlichen Symptomen führen. D.h. du erleidest sie zusätzlich.
3. Sozialphobie (dabei können wir dir hier nur sehr eingeschränkt helfen, meine Empfehlung ist wie gesagt die Konfrontation bzw eine professionelle Konfrontationstherapie. Die wirst du aber vermutlich erst in Angriff nehmen wollen, wenn die Antriebslosigkeit behoben ist
4. Depressionen. Die du bereits behandeln lässt, aber es hilft dir offensichtlich nicht bei deinem Problem der Vermüllung. Und die Vermüllung entsteht aus Antriebslosigkeit.

Die Antriebslosigkeit verbessert sich nicht von allein, indem man andere Dinge behandelt. Sie ist ein eigenständiges Problem, für das sich keiner so wirklich zuständig fühlt. Und wir haben hier Methoden, wie man seinen Antrieb wieder normalisieren kann. Wir nennen das "Reprogrammierung". Ich kann dich nur wirklich dringend bitten, dir die verlinkten Artikel durchzulesen. Es würde mich nicht wundern, wenn du dadurch größere Aha-Erlebnisse hast, als durch den Termin nächste Woche.

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Ich drücke dir die Daumen, dass Du Dein Problem in den Griff bekommst. Das wird schon!