Es wird Zeit, etwas zu ändern!

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24.02.2015 19:59
#11
Ta
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Diese Überschrift hier "es wird Zeit,etwas zu ändern!" hat sich richtig festgesetzt in mir.
numi ich verstehe das gut mit der Belohnung.......mir ist es Belohnung, dass ich hören und verstehen kann, wenn ich am Radio oder TV bin mit dem Kopfhörer.
Und natürlich Teddymän......klar.
Wenn es wärmer wird, radeln wir wieder und es tut der Seele wohl, Gottes schöne Schöpfung zu bewundern, wenn alles blüht und grünt.
Jedenfalls habe ich heute mehrere Stunden über Papierkram zugebracht. Daneben rödelte 2x die WM, jetzt wird gegessen und dann
hänge ich noch alles auf undd ann ins Bette. Morgen vormittag ist ein med.Termin und nachmittag kommt meine kleine Freundin.
Donnerstag und Freitag wird wieder Zeit sein für den Haushalt. So.......das wars . Grüssele Mausohr


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24.02.2015 20:38
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#12
mi
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@numi:
Nein, ich ersetze Freunde nicht direkt durch die Kleidung, aber ich versuche wahrscheinlich zu kompensieren und habe versucht, Anerkennung durch materielles zu bekommen.
Wie schon erzählt, habe ich früher vieles vermissen müssen, gerade auch Kleidung. Und das war auch ein ganz entscheidender Grund, weshalb ich in der Schule damals viel gehänselt wurde. Wenn man sich die Kleidung betrachtet, die ich in den letzten Jahren gekauft habe, kann man sie grob in 4 Gruppen unterteilen:

1) alles, was ich früher begehrt habe und nicht bekommen habe (die besagten Disney-Shirts, z.B., viele kindliche Sachen, Sachen, die ich gar nicht mehr trage).
2) Marken- und Designer-Kleidung, die mir zwar (in den meisten Fällen) ausgesprochen gut gefiel, manchmal aber auch wirklich nur aufgrund der Marke zum Protzen gekauft wurde (muss ich ganz ehrlich so sagen)
3) Kleidung, mit der ich ausprobiert habe, meinen Stil zu finden
4) Kleidung, die mir wirklich gefällt und die ich auch weiterhin trage

Ich denke, die Kleidung aus Gruppe 2) habe ich gekauft, weil ich dachte, dass ich dann endlich einmal Anerkennung bekomme. Aber so etwas funktioniert eben nur, wenn man 15 ist, und nicht mehr wenn man erwachsen ist. Und mit 15 hatte ich das alles nicht und heute muss ich irgendwie überwinden, dass ich damals aufgrund von falscher Kleidung gemobbt wurde und sollte mir etwas anderes suchen, womit ich Anerkennung bekommen kann.

Die Kleidung aus Gruppe 3) habe ich vermutlich gebraucht, um den Prozess der Stilfindung nachzuholen, den die meisten auch in ihrer Jugend durchlaufen. Diese Kleidung habe ich auch getragen, wenn auch immer nur kurz. Meist war diese Kleidung aber auch nicht so teuer.

Die Kleidung aus Gruppe 4) trage ich wie gesagt noch. Aber auch davon ist viel zu viel da. Ein großer Teil ist in Schrank und Kommode, ein Teil in einem Wäschekorb im Schlafzimmer, ein Teil in einem Vakuumbeutel, der allerdings so voll bepackt ist, dass ich ihn nicht mehr unter das Bett geschoben bekomme. Ich will mich aber nicht von weiteren Kleidungsstücken aus Gruppe 4 trennen, weil ich bereits fast alles aus Gruppe 1-3 aussortiert habe. Das Gefühl des finanziellen Verlusts wäre zu groß, wenn ich jetzt auch noch Kleidung aus Gruppe 4 weggebe, zumal ich sie noch tragen würde.

Vielleicht könnte mir ein Hobby wirklich die fehlende Anerkennung geben. Ich danke Dir übrigens tausendfach für Deine Antworten! [rose] Du bringst immer wieder so großartige Ansätze rein, mit denen ich ans Denken komme! Das ist echt klasse!

Kreativ zu sein ist für mich eigentlich das Kochen. Ich probiere da viel aus, koche frei Schnauze. Wenn ich irgendwo etwas leckeres gegessen habe, dann versuche ich es nachzukochen oder selbst noch zu verfeinern. Allerdings mag ich es auch nicht, wenn jemand dabei ist. Meinen Freund lasse ich höchstens mal Gemüse schneiden, wenn ich in Zeitnot bin. Aber auch das nur ungern, weil er die Würfel dann für meinen Geschmack zu grob oder zu fein schneidet...
Sonst habe ich eine Nähmaschine, die ich aber eigentlich nur zum Flicken nehme. Nähen ist vielleicht auch gerade nicht das richtige Hobby für mich. Dann käme ja noch mehr Kleidung dazu... [wink] Schmuck bastel ich von Zeit zu Zeit auch mal. Aber auch das ist etwas, wenn man es regelmäßig macht, sammelt man immer mehr und mehr an. Malen und Schreiben sind hingegen nicht so meine Interessen.
Während des Studiums habe ich an einem Mentoring-Projekt teilgenommen und ich einmal in der Woche mit meinem Patenkind getroffen. Das hat mir viel Spaß gemacht, ich stehe auch heute noch mit meinem Patenkind und ihrer Familie in Kontakt. Grundsätzlich würde ich so etwas schon gerne wieder machen, aber das ist dann eine zusätzliche Verpflichtung. Das löst bei mir noch viel mehr Druck aus als Freundschaften zu pflegen. Ich weiß, wie wichtig für ein Kind so eine Patenschaft sein kann und wieviel man da unter Umständen kaputt machen kann, wenn man unzuverlässig oder bei einem Treffen mal nur halbherzig dabei ist. Von daher traue ich mir das gerade gar nicht zu.
Ich bräuchte einfach ein Hobby, dass ich ohne Verpflichtung machen kann. Kein Kurs mit festen Zeiten. Nichts, wo man zwingend jede Woche anwesend sein muss. Etwas, das ich machen kann, wann ich will und so lang ich will. Aber das ist dann meist ja auch etwas, das man für sich allein im stillen Kämmerlein macht. Da lernt man keine Menschen bei kennen und bekommt keine Wertschätzung für das, was man tut.

Alles was Du hast, hat irgendwann Dich. (aus: "Fight Club")

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25.02.2015 00:25
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Ich finde es klasse, dass du inzwischen den - in meinen Augen - riesigen Fortschritt gemacht hast, dich selbst so genau und wie mir scheint mit weitgehend emotionsfreier Ehrlichkeit zu analysieren! Den Arsch muss man erst mal in der Hose haben zuzugeben, dass man sich manchmal Dinge kauft, die man nicht braucht, um irgendwelche Leute zu beeindrucken. Ich meine, das tun ja eigentlich ganz viele Leute, aber ich kann mich nicht erinnern, das mal jemanden so offen sagen gehört zu haben.

"Ich sollte mir etwas anderes suchen, womit ich Anerkennung bekommen kann."
Das ist eine logische Konsequenz daraus.
Eine andere Möglichkeit, die jedoch ihre eigenen Schwierigkeiten und Herausforderungen birgt, und somit nicht minder mühsam ist, besteht darin, zu lernen, sich die Anerkennung selbst zu geben.

Eine kleine Anregung hätte ich dazu für dich: Lass deinen Freund doch einfach mal ohne zu kritisieren mitmachen, auch wenn sich das mit deinem Perfektionismus beißt (und glaub mir, ich kann das mit den unzulänglich geschnittenen Stückchen wirklich nachvollziehen *g*), und versuche dann, ihm _seine_ Leistung anzuerkennen.


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28.02.2015 18:58 (zuletzt bearbeitet: 28.02.2015 18:58)
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@numi:

Dein Posting hat mich mal wieder sehr ans Grüblen gebracht.
Mir selbst die Anerkennung zu geben... Das klingt jetzt vielleicht dumm oder auch erschreckend, aber ganz ehrlich?! Das ist etwas, wo ich noch gar nicht dran gedacht habe. Mein ganzes Leben lang versuche ich Wertschätzung durch andere Menschen zu beziehen. Wenn das klappt, ist alles gut. Wenn nicht, dann drehe ich so lange voll auf, bis ich in irgendeiner Art und Weise positive Resonanz bekomme. Hin und wieder sage ich mir mal, wenn ich etwas leckeres gekocht hab: "Wow, das schmeckt richtig gut!" oder wenn ich für Ordnung gesorgt habe, sage ich mir: "Na also! Das klappt doch alles!" Aber als wirkliche Wertschätzung kann ich das dann auch nicht annehmen, weil es ja "nur" von mir kommt. Das ist wahrscheinlich etwas, wo ich in Zukunft viel mehr den Fokus drauf legen muss.

Ansonsten läuft es ordnungsmäßig bei mir gerade gut. Habe die letzten Tage jeden Tag etwas gemacht. Werde gleich noch putzen und den Müll raus bringen und dann sieht die Wohnung wieder tiptop aus!
Außerdem habe ich heute mein Vorhaben, den Tag mit Yoga zu beginnen, umsetzten können. Das hat mir richtig gut getan!

Allerdings gab es auch einen kleinen Rückschlag: Wie schon geschrieben, hatte ich in diesem Jahr nur ein Top gekauft, das ich eigentlich in mehreren Farben haben wollte. Jetzt gab es in einer Zeitschrift einen Rabatt von 20% auf dieses Geschäft. Ich wusste, dass ich eigentlich zu viel Kleidung habe. Ich wusste, dass ich eigentlich gerade nicht das Geld habe. Ich wollte nur 2 dieser Tops holen, um den Rabatt mitzunehmen. Dann habe ich eine wunderschöne Jacke dort entdeckt. In dieser Art besitze ich keine Jacke. Und sie ist perfekt, um sie bei festlichen Anlässen über dem Kleid zu tragen. In diesem Jahr bin ich auf mindestens 2 Hochzeiten eingeladen, da werde ich sie gut tragen können. Außerdem habe ich eine längere Strickjacke gefunden, wie ich sie schon lange gesucht habe. Ich habe alles gekauft und mehr als 200€ ausgegeben. Dafür möchte ich meine geplanten Einkäufe in Mai und November stärker einschränken. Und logisch gesehen gibt es jetzt nichts mehr, was ich aktuell wirklich bräuchte oder wonach ich suchen könnte. Also auch keinen Grund mehr, um durch die Geschäfte oder durch Online-Shops zu tigern.

Alles was Du hast, hat irgendwann Dich. (aus: "Fight Club")

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28.02.2015 22:09 (zuletzt bearbeitet: 28.02.2015 22:10)
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Mit Rückschlägen muss man immer wieder rechnen. Wichtig finde ich, dass du dich jetzt nicht mit Selbstvorwürfen quälst.

"logisch gesehen gibt es jetzt nichts mehr, was ich aktuell wirklich bräuchte"
Das war auch mit einem Rabattcoupon in der Hand schon so. Wirklich und wahrhaftig logisch gesehen sparst du GAR NICHTS, wenn du dein Geld für einen Gegenstand ausgibst, den du nicht brauchst. Auch nicht, wenn er um 90% oder 99% reduziert ist.
Du hast heute nichts gespart, sondern du hast 200 Euro auf den Kopp gehauen. Ich verurteile dich wie gesagt nicht dafür. Mit Rückschlägen muss man rechnen. Aber es ist ganz wichtig, dass du dir diesen Rückschlag jetzt nicht schönredest (denn das tust du gerade). Denn im nächsten Schritt wirst du vielleicht schon wieder nach einer Begründung für den Kauf eines neuen Kleidungsstückes suchen. Denk immer daran: Das Belohnungszentrum ist extrem gut darin, uns etwas einzureden, das es zu seinem Ziel führt. Akzeptier dieses Erlebnis heute einfach nur und ganz neutral als das, was es war: Ein Rückschlag. Er ist passiert, und fertig.

Ich habe eine schöne Idee mitgegeben bekommen, die ich an dich weiterleiten wollte: Trage ein Armband, auf dem geschrieben steht: "Ich habe alles, was ich brauche". Es soll dich im rechten Moment daran erinnern.


Ich habe einen Vorschlag - eine Art Übung - für dich, wie du deinen Rückschlag in etwas Positives und für deine Seele Bedeutsames verwandeln könntest.

Gib die neuen Kleidungsstücke zurück. Von den 200 Euro nimmst du 100, und packst sie für einen deiner Träume beiseite. 50 gibst du für etwas aus, das dir selbst gut tut, zum Beispiel eine Massage. Und die restlichen 50 benutzt du für etwas, das sich "random act of kindness" nennt. Letzteres soll dazu dienen, dich mit einer inneren Zufriedenheit zu erfüllen, die deine Zufriedenheit, die Kleidung gekauft zu haben, bei Weitem übersteigen wird, und die Frustration über die Rückgabe mehr als wettmachen wird. Teile sie in 5x10, 50x1, 10x5 gleiche Scheine bzw Münzen auf, je nachdem, was für einen "random act" du ausführen willst. Du könntest 10 Menschen einen Döner spendieren, oder 5 Menschen ein Buch ihrer Wahl, oder 25 Menschen eine Tasse Kaffee, oder 50 ein Rubbellos. Dabei geht es nicht um die Frage, wer es verdient hat, sondern es geht darum, einer großen Zahl von Fremden "den Tag zu versüßen", indem du - als Fremde - eine Kleinigkeit für sie tust. Manche kleben zum Beispiel Geld an einen Fahrkarten- oder Parkscheinautomaten, mit einer kleinen Notiz: "Hallo Fremder, dein heutiges Ticket geht auf mich, ich wünsche dir einen schönen Tag - Liebe Grüße, Anonym"
Es ist wichtig für dich, anonym zu bleiben, weil du dir nicht die positive Bestätigung durch ein direktes Feedback von diesen Personen holen sollst, sondern rein aus dem Akt an sich - von dir selbst. Nur du allein weißt, was du Gutes getan hast. Du bist die einzige, die sich dafür loben und anerkennen kann.

Wenn es so wirkt, wie ich es vermute, könnte die "Random Act of Kindness"-Strategie die passende dauerhafte Ersatz-Belohnung für dich werden, wenn du sie immer dann anwendest, wenn dein Impuls, etwas zu kaufen, übermächtig wird. Ich denke, es wäre nicht nur geeignet, diese Leere, diese Lücke zu füllen, die das NIcht-Kaufen bei dir hinterlässt, sondern es erfüllt auch die anderen Kriterien, die du aufgezählt hast: Es ist etwas Gutes, etwas Wohltätiges, aber es enthält im Gegensatz zu allem anderen, was mir in den Sinn kam, als einziges keine zeitliche oder sonstwie geartete Verpflichtung.
Das musst du nicht die nächsten zig Jahre tun, sondern nur lange genug, bis sich dein Belohnungszentrum vom Kaufen verabschiedet hat. Bis du DICH überzeugen konntest, dass du ein guter, liebenswürdiger, anerkennenswerter Mensch bist.
Und ich würde auch nie die volle eingesparte Summe dafür aufwenden, sondern immer nur maximal 25%, damit du nicht hinterher Frust bekommst, dass du dein ganzes Geld für andere Leute ausgegeben hast, während dir selbst nichts mehr bleibt. Ich würde die eingesparte Summe also immer so aufteilen: 25% sofort für Nicht-Klamotten, 50% sparen für die Träume, 25% für den Random Act. Und dabei sagst du dir: Wenn ich das Geld für Klamotten ausgegeben hätte, wäre es jetzt einfach weg. Aber so habe nicht nur ich etwas Besseres davon, sondern auch viele andere. Versuche es. Ein mal. Bitte. Finde heraus, wie es sich anfühlt, und wenns scheiße ist, dann wars zumindest den Versuch wert.


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