Wie kann ich helfen als Schwester?

Heute 00:29
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Hallo mein Bruder 35jahre liegt seit 15.12 im Krankenhaus mit Krebs. Er hat dan gleich Chemo bekommen da er gestreut hat und ist zur Zeit in keiner guten Verfassung. Der Nachbar hat sich bis letztes Wochenende um seine 2 Katzen gekümmert . Dachten wir zumindest es wären 2. In denn letzen 2 Jahren waren wir nicht mehr in seiner Wohnung da er immer ausreden hatte (was wir mittlerweile wissen). Wir haben uns nie darüber gewundert. Am letzten Sonntag haben wir endlich denn Nachbar erreicht. Da kam der erste Schock das mein Bruder 8 Katzen hat. Wir sind am Montag endlich in die Wohnung gekommen. Der Flur und das Bad waren völlig verdreckt von denn Hinterlassenschaften der Katzen. Das Wohnzimmer mit küche und das Schlafzimmer waren zugeschlossen die wir dann auch geöffnet haben. Da kam der nächste Schock alles voller Essensreste in Gläsern und Dosen sowie Konserven. Unmengen an müll, Elektrogeräte alter Kleidung und Papen. Wir haben mit sowas einfach nicht gerechnet und waren fix und fertig und gebe mir auch die Schuld das ich nie was gemerkt habe. Am Dienstag haben wir beim Füttern der Katzen auch festgestellt das es 11 Stück sind. Ich habe dann mit meinen Eltern entschieden daß sie ins Tierheim kommen und nur seinen alten Kater behalten da wir Angst haben das er es nicht verkraftet ihn zu verlieren. Leider steht mein Bruder unter starken Schmerzmitteln und ist nicht ansprechbar. Wir haben am Mittwoch und Donnerstag die Wohnung komplett entrümpelt und dabei eine Unmengen an Rechnung, Mahnungen und Inkasso gefunden. Also wird er noch stark verschuldet sein. Was können wir jetzt tun um ihm zu helfen als Angehörige da er ja mit seinen Krebs kämpft? Ich selber habe seit Sonntag kaum geschlafen da ich Angst habe das er es nicht schafft und wenn doch was danach passiert. Wo kann ich mich hinwenden wegen seiner Schulden und auch das er Hilfe bekommt? Darf ich das überhaupt oder kann er es nur machen?
Ich bin einfach verzweifelt und weiß einfach nicht weiter.


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Heute 08:47
avatar  IBI
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Ein grosses Spannungsfeld.
Aus gesundheitlicher Sicht, vor allem weil das Immunsystem deines Bruder durch die Chemo sehr beeinträchtigt ist, ist euer Vorgehen sehr verständlich.

10 seiner 11 Katzen zu verlieren, ist für deinen Bruder ziemlich stressig (sofern er weiss, dass es 11 sind - könnten ja Katzenkinder sein.) Für die Katzen ist es wahrscheinlich besser, wenn sie anders untergebracht werden.

Was ich dir leider nicht beantworten kann: wie du ein realistisch logisches Vorgehen einem Menschen, der sich wahrscheinlich ins eher unrealistische Leben zurück gezogen hat, erklärst. Seine Emotionen werden ihn mit hoher Wahrscheinlichkeit überwältigen. Der Krebs wird sein übriges emotional dazu beitragen. Begleitpersonen, die ihm zuhören und ihn in seiner Welt abholen können, wären möglicherweise hilfreich. In manchen Kliniken gibt es Clowns.....meist für Kinder, doch ehrlich, manch Erwachsener könnte diese Art Begleitung gleichfalls hilfreich finden.

Tut mir leid, dass ich deine sehr verständliche Verzweiflung nicht beruhigen kann.
Ich nehme an, dass du von deinem Bruder keine Vollmacht hast, um in seinem Sinne Dinge regeln zu dürfen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann es sein, dass ein "Finanzbetreuer" eingesetzt werden kann. Soziale Einrichtungen können helfen. und in der Klink würde ich auch fragen, ob sie Hinweise geben können, wo du dir Hilfe suchen kannst. Du brauchst ja nicht im Detail das Ausmass schildern, der Krebs und der Krankenhausaufenthalt fördert, dass ggf. Rentenanträge oder anderes gestellt werden müssten, die er in dem Zustand nicht selber stellen kann. Vielleicht wissen sie auch, wer dich auf rechtlicher Ebene beraten kann.
Zuschauen und wenig tun können, ist eine Herausforderung für dich als Schwester.
Sorge gut für dich und ggf. ist es gleichfalls nützlich, dir selbst eine Begleitperson zu finden, die dich emotional stützen kann.


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Heute 09:19
avatar  Sybille
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Hallo Sina, @Sina

Oh je, es tut mir leid, was da alles (und dann noch alles gleichzeitig!) auf dich eingeprasselt ist.

1. Frage: Wie geht's denn deinem Bruder und wie ist die Perspektive? (Ich meine Krebs der gestreut hat bedeutet ja irgendwas zwischen "Hoffentlich kriegen wir das trotzdem noch weg" und "Ich mach dann Mal mein Testament" Offensichtlich sind diese beiden Varianten von der Zukunftsperspektive und Vorgehensweise gar nicht vergleichbar...)
2. Frage: Wie ist denn Euer Verhältnis? (Natürlich "darfst" Du streng genommen die Tiere deines Bruders nicht ins Tierheim und seine Sachen nicht in den Müll tun. Ist ja "normalerweise" auch selbstverständlich. In einer solchen Notlage kann man aber natürlich vieles einfach deshalb verantworten, weil es ein Notfall ist. Wenn ihr also nicht gerade verfeindet seid und Du erwartest, dass Dein Bruder Dir das nie verzeiht, würde *ich* wenn's meine Familie wäre mir diesbezüglich keine allzu großen Sorgen machen, sondern "nur" versuchen mich bei dem was ich tue soweit möglich an dem zu orientieren was ich über seine Wünsche und Vorstellungen weiß.
Man kann die Katzen ja nun auch nicht verhungern und die Wohnung verschimmeln lassen, während er nicht ansprechbar ist...)
3. Wie ist das Zeitfenster? Wegen der Schulden wird man Dir ohne Vollmacht meiner Erfahrung nach nicht viel sagen (können). Wenn's eine Frage von Tagen ist, bis dein Bruder wieder ansprechbar ist, würde ich abwarten, bis er aufwacht, dann kann er Dir eine Vollmacht geben, mit der Du Auskünfte erhältst. Ist es eine langfristige Geschichte, bestünde die Möglichkeit eine gesetzliche Betreuung zu beantragen. Als Zwischenlösung würde ich erwarten, dass Gläubiger und Inkasso Unternehmen bei einer Nachricht a la "Ich bin die Schwester, ich kümmere mich um meinen Bruder und bin dabei die Probleme anzugehen" durchaus nochmal vertröstet werden können. Zwangsmaßnahmen kosten Geld, wenn die Aussicht besteht, dass es ohne geht, sind viele durchaus geduldig...

Toitoitoi, ich wünsche Dir viel Erfolg und deinem Bruder gute Besserung


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