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Die Möchtegern-Minimalistin
Morgen ist wieder Entkrempeldienstag.
Eigentlich hatte ich geplant, Accessoires (ohne Schmuck), Unterwäsche, Sportzeug u. Ä. durchzugehen. Doch ich brauche wieder einmal einen größeren, den Alltag (und mein Leben) zum Guten verändernden Entrümpelungserfolg.
Deshalb habe ich beschlossen: Morgen räume ich die Mitte des völlig zugerümpelten Schlafzimmers frei. In dem Acht-Quadratmeter-Zimmer ist ein sehr schmaler, nur mit seitwärts gedrehtem Körper benutzbarer Laufgang bis zum Fenster frei.
Falls ich die Zimmermitte frei kriege, löst sich der Laufgang in eine Freifläche auf. Dann sind zwar immer noch über fünfzig Prozent des Zimmers bis zur Decke vollgerümpelt, doch das Zimmer wäre betretbar - und ich könnte die Türe zwischen Wohn- und Schlafzimmer schließen.
Was mein wichtigstes Zwischenziel in Reichweite brächte: Wohnzimmer und Flur vorzeigbar machen, die Türen zu Schlafzimmer und Gäste-Schlafkabuff (ab)schließen - und seit vielen Jahren meine ersten Gäste aus dem nicht innersten Zirkel meines Freundeskreises empfangen. 😍
Allzu optimistisch bezüglich des Ergebnisses bin ich nicht. Das Gerümpel in der Schlafzimmermitte besteht überwiegend aus Möbeln. Die müssten an den Wänden entlang platziert oder entsorgt werden. Doch die Wände sind zweireihig mit Kartontürmen bekleidet...
Nun, wir werden sehen, was ich tun kann. A bisserl was geht immer.
Entkrempeldienstag
Zunächst trug ich alles, was auf der freizuräumenden Fläche stand, ins Wohnzimmer. Das daraufhin im Wohnzimmer aufgetürmte Gemisch aus Möbeln und Zeugs versetzte mich in die weinerliche Stimmung totaler Überforderung.
Deshalb trank ich erst einmal eine Tasse Kakao, redete mir selbst beruhigend zu und überlegte mir: Was würde ohne großen Aufwand das kleine Zimmer stark entkrempeln?
Sofort fiel mein Blick auf die 1,20 Meter lange Kiefernholzkommode, die ich nicht mag. Nicht mein Stil. Stammt aus dem Haushalt einer Bekannten, die ich auch nicht mag.
Zum Glück hatte ich die Kommode schon vor längerer Zeit komplett entrümpelt, sodass sie leer ist. Ich hatte geplant, sie als Kellerstauraummöbel zu verwenden. Doch jetzt beschloss ich, sie sofort loszuwerden. Ich schickte dem Messie-Entrümpler meines Vertrauens eine Mail und verabredete die zeitnahe Abholung der Kommode.
Das bis zur Decke hoch vollgekrempelte Schlafzimmer und meine Hilflosigkeit angesichts dieses Zustands haben mir klargemacht: Natürlich bin ich ein Messie. Wie kam ich auf die Idee, vor Kurzem hier im Thread darauf herumzureiten, eigentlich kein Messie zu sein?
Ich fühlte mich elend. Weit entfernt von meiner sonst üblichen Überzeugung, letztlich alles in den Griff zu kriegen.
Betrübt spielte ich Gerümpel-Tetris: Ich räumte den ganzen Unrat wieder ins Schlafzimmer, weil ich zu erschöpft war, Dinge auszusortieren. Immerhin gelang es mir, die Sachen kompakter zu stapeln. Dazu der frei gewordene, langestreckte halbe Quadratmeter Bodenfläche durch die Kommode, die ich zum Abtransport in den Flur stellte.
Jetzt ist der Laufgang zwischen Türe und Fenster komfortabel breit. Ich kann jetzt wie geplant und gewünscht die Schlafzimmertüre schließen. Unerwarteter Bonus: Ich komme wieder an den Inhalt einer anderen Kommode, den ich öfter brauche und sehr vermisst habe.
Richtig freigeräumt ist die Zimmermitte nicht.
Enttäuscht setzte ich mich zu einer Tasse Tee in mein Wohnzimmer. Da fiel mir ein, dass die Nachbarin ihren alten Kühlschrank, der illegal im Kellergang herumsteht, sicher gerne von meinem Entrümpler mit entsorgen lassen würde.
Sie freute sich wie Bolle über mein Angebot.
Erfrischt und dopaminiert von meiner guten Tat, fiel mir der kleine Schreibtisch ein, der unter einem Kartongebirge an der Wohnzimmerwand steht. Ich brauche den Schreibtisch nicht, habe aber unglücklicherweise den Schlüssel für seine Rollladentüre verloren. In den Schubladen hinter besagter verschlossener Rolladentüre sind eine Menge gutes Schreibzeug und meine alten, aufzubewahrenden Adressbücher.
Ich hatte geplant, mir Schlösserknacken beizubringen, um die Rolladentüre ohne den Schlüssel aufzukriegen...Sehr messiehafter Plan. Stattdessen setzte ich jetzt energisch den großen Schraubenzieher als Hebel ein, den ich gerade vorher in der zu entsorgenden Kiefernkommode wiedergefunden hatte. Ich stemmte gewalttätig die Rolladentüre des Schreibtischs auf, zog die Massivholzschubladen mit dem Schreibzeug heraus, die ich bei der Kategorie "Schreibzeug" im Wohnzimmerregal aufeinander stapelte - und schaffte den aufgebrochenen, entkernten Schreibtisch zur Entsorgung in den Flur.
Dann fiel mir die Faltmatraze im Schlafzimmer ein: teuer, beste Qualität und bemerkenswert unbequem. Schwupps, ab in den Flur damit. Wird auch entsorgt.
Das Abzutransportierende (Kiefernkommode, Schreibtisch, Faltmatraze) nimmt im Flur beeindruckend viel Raum ein. Und morgen wird das alles aus der Bude getragen!
So wurde mein Entkrempeldienstag doch noch ein voller Erfolg. ♡♡♡
Zitat von Gitta im Beitrag #288
Tja, Möbel sind etwas schwierig zu verkleinern. Was sind das denn für Dinge, mehr Regale und Schränkchen? Vielleicht könnte man die übereinander stellen. Oder Sitzmöbel?
Unter anderem ein Schaukelstuhl. Aus meiner Kindheit. Mit Hintergrundgeschichte. (Ich hatte mir ein Schaukelpferd gewünscht, war aber dafür als zu groß befunden worden.) Und einem Foto im kürzlich geerbten Familienalbum mit meinem damals ganz jungen Vater in besagtem Schaukelstuhl an dem Weihnachtsfest, als ich den Schaukelstuhl als Weihnachtsgeschenk bekam. Ach, du weißt schon...
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