Ich freue mich heute schon auf übermorgen: mein nächster Entkrempeldienstag.

Ich könnte zusätzlich am Wochenende entkrempeln. Doch ich sammle lieber die in den Fingern kribbelnde Entkrempelenergie und klotze dienstags. Never touch a running system.

Diesen Dienstag nehme ich mir die Hosen, Röcke und Sweatshirts und Pullover vor. Ich hatte vor Kurzem stapelweise Jeans entsorgt. Deshalb glaube ich, nicht mehr allzu viele Hosen zu haben. Nach meiner krassen Fehleinschätzung über die Anzahl meiner T-Shirts vor dem Aussortieren wage ich keine Schätzung, wieviele Hosen es ungefähr sind.

Röcke gibt es wahrscheinlich sieben oder acht.

Sweatshirts und Pullover habe ich reichlich. Wenn auch vermutlich weniger als hundertzehn.

Es könnte sich herausstellen, dass mein Minimalismus in offenen Regalen, statt hinter verschlossenen Schranktüren stattfinden wird.

Theoretisch bin ich ein Fan des ästhetischen japanischen Minimalismus, bei dem nichts außer einem Ikebana-Gesteck herumsteht. Alles verschwindet nach Gebrauch in den Einbauschränken.

Doch hier steht meine offene Regalküche. Jeder Blick darauf macht mir Freude und vermittelt mir das Gefühl: Alles im Blick, alles im Griff. Alles da, was ich brauche.

Weil ich jeden Gegenstand im Regal (ge)brauche, die meisten davon täglich. Statt optischen Stress empfinde ich große Zufriedenheit, diese wichtigen Habseligkeiten vor Augen zu haben.

Ich glaube, der Messiefilm mit "Marlenes Feenpalast" hat mich stark beeinflusst: Ich darf Sachen haben. Man darf die Sachen sogar sehen. Muss nichts schamhaft verstecken. Ich darf Raum einnehmen. Es ist keine Sünde, den Haushalt aufwendiger einzurichten: Abstauben ist keine Zeitverschwendung, wenn es mir gefällt, meine Dinge in offenen Regalen zur Schau zu stellen.

Das ist eine Momentaufnahme. Als Messie konnte ich keine Einrichtungsideen ausprobieren. Deshalb weiß ich gar nicht, wie ich meine Wohnung gerne hätte. Ich fühle mich, als sei ich gerade in meine erste eigene Wohnung eingezogen...