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Die Möchtegern-Minimalistin
Hallo @Rica ,
Zitat von Rica im Beitrag #139
Das bisschen Kleidung, das ich wirklich trage, ist in einer Kommode im Flur untergebracht...
Das Thema Kleidung bin ich vor zwei Jahren mal angegangen... Damals habe ich mir als erstes eine Liste gemacht, wie viel ich von was brauche. Die Zahlen zu ermitteln war unnötig aufwändig... Ich habe vergebens nach einer Liste gesucht, wie viele Kleidungsstücke welcher Art Minimalisten denn so haben. (Damals habe ich auch Minimalismus angestrebt.) Ich fand schon einiges, fand das aber alles furchtbar unbefriedigend. Die Listen für Frauen enthielten Kleider und Röcke und die für Männer Anzüge und Krawatten. Ich trage weder das eine noch das andere und hab dafür einige andere "Besonderheiten" wie z.B. einen Badeanzug oder meine Dienstkleidung. Deshalb habe ich mir eine eigene Liste gemacht, und das war erheblich einfacher als das Internet abzusuchen! Allerdings bin ich dabei auf die Idee mit der "Capsule Wardrobe" gestoßen, die ich übernommen und für mich abgewandelt hab: Im Original ist sie ziemlich Schwarz-Weiß-basiert. Ich bin aber Rot-Grün-Fan, und das steht mir auch. War sogar mal ein Tipp einer professionellen Typ-Beraterin, die man uns als nette Zugabe in der Ausbildung mal für eine Unterrichtseinheit eingeladen hatte. Damals liebte ich vor allem im Sommer hellblau und hellgrün und so... Als sie auf mich zu sprechen kam, sagte sie: "Die Frau in den Pastellfarben... *Rot* würde Ihnen aber auch stehen!"
Ausprobiert - yepp, Volltreffer! Ich wurde mutiger und entdeckte, dass mir auch orange steht, v.a. in Verbindung mit weinrot. Eigentlich entdecke ich immer mehr Farben für mich - aktuell z.B. rotbraun und graublau. Auch anthrazit liebe ich. Also echt vieles, nur reines Schwarz oder weiß ist nicht so der Knüller, und warme Farben müssen es sein. Oder echt knalliges Himmelblau.
Das mit der "Capsule Wardrobe á la Papagei" hat einigermaßen geklappt, und ich hab seitdem einige Komplimente eingesammelt, dass ich nun so viel schicker gekleidet sei als früher!
Bei der Liste hab ich zuerst überlegt, was das absolute Minimum für mich ist, und dann die Zahl verdoppelt und jeweils noch 1-3 Teile addiert, weil es ja auch Verschleiß gibt und es m.E. Quatsch ist, Sachen rauszuschmeißen, die man *echt* noch gut tragen kann, wenn absehbar ist, dass man sie bald vermissen würde. Trotzdem sind mir Fehler passiert, z.B. hatte ich eine Kategorie "Winterjacken" und eine "Sommerjacken", und am Ende hatte ich von beidem einen Überschuss wegen meiner Formel und NULL Übergangsjacke! 🤣
Das war aber nicht schlimm. Man lebt ja nich auf einer einsamen Insel...
Danke für deine Überlegungen und Erfahrungen mit Kleidung und Farben, @Robin. Wir ticken da möglicherweise ähnlich: Interessierst du dich auch null für Mode, aber sehr für deine eigene Kleidung?
Erst seit gestern ist mir klar: Ich bin T-Shirt-Horterin.
Hundertundzehn Bücher zu besitzen wäre mehr als okay, ja geradezu extrem minimalistisch für mich. Hundertzehn T-Shirts dagegen, auch wenn sie nicht mehr Platz brauchen, als die gleiche Anzahl an Büchern, sind...mir fehlen die Worte. Ich war wirklich überrascht von der Zahl.
Paradoxerweise liegt es daran, dass es mir nichts ausmacht, immer das gleiche anzuziehen. Finde ich ein T-Shirt, das mir gefällt, kaufe ich nicht eins sondern ungefähr sechs davon. Habe ich dann nach sechs Monaten oder einem Jahr doch die Nase voll von den ewig gleichen T-Shirts, packe ich die noch guten, aber in Ungnade gefallenen Textil-Sechslinge in einen Karton weg. Und kaufe sechs andere identische T-Shirts. So setzt sich das Spiel immer fort.
Finde ich beim Herumkramen in meinen Kartongebirgen ein Paket T-Shirt-Sechslinge wieder, freue ich mich jedes Mal. Gut abgelagert und lange nicht gesehen, gefallen sie mir plötzlich wieder. Ich hole sie zurück ins Boot, trage ein paar auf. Und tappe nach einiger Zeit doch wieder in die oben beschriebene Zukauffalle.
Deshalb nehme ich mir Robins Farbenfreude zum Vorbild: Ich werde mir aus meinen Beständen eine abwechslungsreiche T-Shirtkollektion heraussuchen, die mich nicht langweilt und so nicht zu vorzeitigen Neukäufen führt.
Auch diesen Hinweis von Robin werde ich nutzen:
Zitat
Bei der Liste hab ich zuerst überlegt, was das absolute Minimum für mich ist, und dann die Zahl verdoppelt und jeweils noch 1-3 Teile addiert, weil es ja auch Verschleiß gibt und es m.E. Quatsch ist, Sachen rauszuschmeißen, die man *echt* noch gut tragen kann, wenn absehbar ist, dass man sie bald vermissen würde.
Wie du, Robin, weiß ich dank Farb- und Körperformberatung, was mir steht. Dazu bestehe ich auf bestimmten Kriterien. Wenn ein Kleidungsstück die nicht erfüllt, kaufe ich es nicht, weil ich es nicht anziehen würde: butterweiche Ringspun-Qualität und ein kräftiges Stoffgewicht von ungefähr 190 g/qm bei T-Shirts. Geräumige Taschen in Hosen und Jacken. Knöchellänge bei Kleidern und Röcken. Deshalb tätige ich selten Fehlkäufe.
Darum werde ich alle überzähligen, aber guten der hundertundzehn T-Shirts als Nachschubware aufbewahren. Im Kellerregal, direkt neben der Campingausrüstung. Wo ich sie sofort finde, wenn ich ein "neues" T-Shirt brauche. Secondhand-Handel mit mir selbst.
Das ist der Plan für nächsten Dienstag. Wir werden sehen...
Hallo @Rica
Zitat von Rica im Beitrag #143
Wir ticken da möglicherweise ähnlich: Interessierst du dich auch null für Mode, aber sehr für deine eigene Kleidung?
Nee. Ich war mal Teil einer "Szene", wo man sich für meinen Geschmack zu sehr über die Klamotten definiert hat. Danach bin ich aus Protest in das andere Extrem umgeschlagen und hab eine sehr pragmatische Einstellung zu Klamotten entwickelt. Allerdings mit einer Prise Inkonsequenz: Die Klamotten müssen auch so aussehen! 🤣🤣🤣
Zitat von Rica im Beitrag #143
Finde ich ein T-Shirt, das mir gefällt, kaufe ich nicht eins sondern ungefähr sechs davon.
Geht für mich gar nicht. Aus Gründen von Ökologie, Überausbeutung in der Textilindustrie und allgemeiner Überproduktion an Klamotten und entsprechenden Mengen, die ständig als "Altkleider" anfallen, kaufe ich Kleidung überwiegend Second Hand. Also sowas wie T-Shirts immer, sowas wie Socken nie. Folglich hab ich keine zwei gleichen Teile außer bei Socken und Unterwäsche.
Es ist auf der anderen Seite deutlich stressfreier für mich, wenn ich grade mal Lust dazu habe, mir was zu kaufen, und ich sehe was, was mir gefällt, das dann mitzunehmen und wenn sich zu viel ansammelt, den Überschuss wieder zu spenden, als wenn mir das letzte Hemd vom Leibe fällt panisch in den Second Hand Laden zu rennen und dann das erstbeste mitnehmen zu müssen, in das ich mich reinzwängen kann.
P.S.:
Wie lange hält eigentlich bei dir so ein hochwertiges T-Shirt? Ich glaube, ich hab vor 2 Jahren eins mit aussortiert, das hab ich mal bemalt, als mein Sohn noch klein war. Also das ist mindestens 30 Jahre her. Nee, eher 40. Aber es lag ja auch zum Schluss nur noch rum... Obwohl, wenn ich nochmal abgenommen hätte... Es hatte einen weiten Ausschnitt am Hals, aber mehr so zu den Schultern hin, und die Form war schon längere Zeit etwas undefinierbar, aber cool, so irgendwie Fetzen-Look. Ich denke mit einem Grinsen daran, dass ich bei einer der wenigen Gelegenheiten, bei denen jemand mich offensichtlich sexy fand, ich dieses völlig verlotterte Teil anhatte! 😁
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