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Die Möchtegern-Minimalistin
Ich bin ein putzender Messie.
Zum Beispiel sauge ich zuverlässig jeden Donnerstag alle zugänglichen Teile der Fußböden. Am letzten Donnerstag im Monat sauge ich zusätzlich mit der Fugendüse alle erreichbaren Bodenleisten und die Ränder der Arbeitsgänge ab.
Manchmal lasse ich mich dazu hinreißen mit einem Gebäudereiniger-Profi-Wischmopp das Parkett nebelfeucht aufzuwischen!
Staubsaugen in den freien Arbeitsgängen ist viel anstrengender, als in einer aufgeräumten Wohnung ohne "Bodenbewuchs" zu saugen.
Der stämmige Staubsauger muss durch schmale Nebenpfade und um scharfe, enge Kurven geführt werden. In schwierigen Winkeln und bei geringen Wendekreisradien mit dem Saugrohr unter Regale zu kommen, hält putzende Messies beneidenswert gelenkig.
Hinterher bin ich erschöpft wie nach einem knackigen Workout.
Heute freute ich mich beim Staubsauger-Limbo auf die nicht allzu ferne Zukunft, in der meine Böden freigeräumt sein werden und Staubsaugen einfach wird.
Mein Spezialtrick, um Krempelleichenstarre zu lösen:
Alle Discounter bieten alle paar Wochen Möbelrollbretter in verschiedenen Größen und Formen an. Inzwischen habe ich fast alle Möbel auf solche Rollbretter gestellt.
So komme ich an dahinter gestapelte Kartons und an zugestellte Schubladen dahinter stehender Möbel. Putzen unter und hinter den Möbeln wird so möglich. Ich tue es auch.
Eine Krempellandschaft auf Rollen erstarrt nicht und verfestigt sich nicht. Ich spüre meine Selbstwirksamkeit, wenn ich die sperrige, große Kommode, die das Herz des Schlafzimmers verstopft, auf ihren beiden Rollbrettern mit einer Hand wegziehe, um dahinter an die Schublade mit den Döschen zu rankommen, wann immer ich ein Döschen brauche.
Heute habe ich die Russlandfeldkiste meines im zweiten Weltkrieg gefallenen Großvaters auf mein neuestes Rollbrett gestellt. Die Atmosphäre in dieser Ecke der Wohnung änderte sich so binnen Sekunden von deprimierend vollgestellt zu leichtfüßigem Vergnügen.
Vorhin 60 Euro in bar kassiert.
Habe ungeliebte goldene Ohrstecker auf der Russlandfeldkiste gefunden. Sofort in die Jackentasche gesteckt und beim Stadtgang im Goldshop verkauft.
Das finanziert viele Wochen lang die frischen Schnittblumensträuße fürs Badezimmer. Ein guter Tausch.
Mit den Blumen dauerfeiere ich mein immer aufgeräumtes und meistens sauberes Bad. ♡
Zitat aus meinem Vorstellungsthread:
Zitat von Rica im Beitrag Messie auf dem Weg zur Besserung.
Gestern hatte ich nach dem Blitzentrümpeln des mit Kleidung und Schuhen gefüllten Regals alle unklaren Muss-ich-anprobieren-Dinge ganz oben und ganz unten in besagtes Regal gelegt.
Denn die Anproben hätten mich beim Blitzentrümpeln ausgebremst. Niemals hätte ich binnen 18 Minuten Zeug mit einem Volumen von 25 Litern zum Weggeben aussortieren können, hätte ich mich gleichzeitig mit dem Anprobieren unklarer Kleidungsstücke abgegeben.
Heute beschloss ich, mich mit den anzuprobierenden Kleidungsstücken zu befassen. Um zu herauszufinden, wieviel Zeit und Energie es mich kostet, Entscheidungen über unklare Dinge zu treffen.
Es war entmutigend.
Nach einer halben Stunde zügiger Anproben und schneller Entscheidungen war ich erst mit knapp einem Drittel der gestern in 18 Minuten geernteten unklaren Fälle durch.
Heute habe ich mich mit den restlichen zwei Dritteln der unklaren Fälle aus diesem Regal befasst.
Meine Abneigung gegen die Drei-Kisten-Methode führte mich zur radikalen Behalten-oder-weg-damit-Methode: Ich entschied bei jedem Teil sofort, ob es bleibt oder geht. Ohne Anproben, nur nach Augenschein ausgewählt.
Alles, was bleibt, habe ich gleich ins bestehende System der sich in Gebrauch befindenden Gegenstände eingespeist. Jetzt habe ich doppelt so viele T-Shirts im T-Shirt-Korb...
Zum Glück habe ich eine simple Eitelkeits-Regel für meine Outfits: Ich ziehe nur Sachen an, in denen ich zufällig irgendeinem Exfreund über den Weg laufen könnte, ohne mich zu schämen.^^
Ich ziehe immer das vorderste Teil aus dem kondogefalteten Inhalt jedes Kleidungskorbs an. Die frisch gewaschenen Teile räume ich hinten ein. So verhindere ich Schrankleichen.
Wenn mir also die heute aus den Krempelkartons dazugekommenen T-Shirts doch nicht gefallen sollten, gebe ich sie sofort weg, wenn sie an die vorderste Stelle im Korb vorgerückt sind und mir beim Anziehen nicht gefallen.
@Rica - Das gefällt mir, die Methode mit "immer das vorderste Teil"! Danke. Weil morgen sind bei mir Klamotten dran. Allerdings ist "Passt nicht." mein wichtigstes Kriterium... Und ich hab immer ganz gern auch Sachen im Schrank, bei denen es okay ist, wenn sie Farbflecken kriegen oder Kettenschmiere oder sowas.
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