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Die Möchtegern-Minimalistin
Minimalismus-Experiment Tag 12
Messies sind sowieso Minimalistinnen
Gestern habe ich ein sehr spezielles Faltfahrrad aus meinem Kellerabteil zum Fahrradhändler gebracht. Es gibt nur ganz wenige davon. Mein Fahrradhändler nahm die Kuriosität in Zahlung, weil er gerne etwas Besonderes ins Schaufenster stellt.
Ich bin stolz auf mich, das sperrige Teil endlich aus dem Haus geschafft zu haben.
Wieviel das skurrile Schätzchen einbringt, und welchen Anteil des Verkaufspreises mein Fahrradhändler für sich beansprucht, ist mir völlig egal. Gewonnen habe ich jetzt schon: Platz im Keller und eine schöne Portion Selbstachtung.
• Stand-Fahrradpumpe
Wie @Robin oft sagt: Man lebt als Messie genauso minimalistisch wie als Minimalistin, weil frau an nichts rankommt. Deshalb hole ich mir jeweils bei Bedarf zurück, was ich schon vor dem Experiment in Betrieb hatte. War ja nicht viel...
Um Trinkgefäß und Essschale nicht mehr direkt aufs Parkett stellen zu müssen:
• Kleines Holztablett
Fürs Badezimmer ein Rosenstrauß in zartem Lachsrosa:
• Blumenvase
Vorfreudig zukünftigen Stellplatz des Biedermeiertischs ausgemessen:
• Meterstab
Weil mir vom zu hastig inhalierten Morgentee nebst essentiellen Aminosäuren-Tabletten übel wurde, und ich nicht die WC-Schüssel umarmen wollte. Auch wenn ich mich dann doch nicht übergeben musste, aber bereitgestellt hatte ich ihn:
• Putzeimer fürs Grobe
Aus Eitelkeit:
• Handspiegel
Meine Küche hatte ich bereits vor dem Experiment auf ein Regal minimalisiert:
L 80 cm x B 30 cm x H 95,5 cm, 3 Böden, oberes Regalbrett als Arbeitsplatte.
• Regalküche
Vor dem Experiment war das Regal mit circa 35 Küchenutensilien bestückt. Jetzt enthält es neben den Lebensmitteln nur die bereits freigeschalteten acht Küchengegenstände, mit denen ich problemlos wie vorher meine Smoothies und Tees zubereite:
Wasserkocher
0,5-Liter-Bierglas (als Teeglas)
Jumbotasse (als Essschale und für Kakao)
Smoothiemaker
Schneidebrett
Messer
Löffel
• seit heute: 1 Abdeckschälchen (zum Teewarmhalten)
Um bis zur nächsten Profi-Maniküre und -Pediküre schick zu bleiben:
• Bimsstein
• Nagelhautstäbchen
Stand: circa 93 Dinge
@Sybille
Ja, eben. Ich glaube, dass in vielen Fällen bei meinen Eltern dieser Hintergedanke dabei war. Hier auf dem Land ist es eher schwierig, mal schnell etwas zu besorgen. Schlechte Öffnungszeiten, weite Wege. Darum hat man sicherheitshalber immer alles doppelt. Nicht dass einem am Sonntag ein wichtiges Werkzeug zerbricht und man eine dringende Aufgabe nicht fertig machen kann. Nach Murphies Law dann so im Stil, dass man die Haustür ausbaut, das Werkzeug kaputt geht und man dann die Tür nicht mehr einbauen kann.
OK, Ausleihen beim Nachbarn ist natürlich ein Argument.
Hierhin passt auch die Geschichte mit der Schneeschaufel. Ich habe eine große, aber vermutlich nicht teure Schneeschaufel geerbt, an der sich ständig die Schraube löste. Ich drehte sie immer wieder fest, aber an einem besonders schneereichen Tag ist es dann passiert: Die Schraube war weg. Das Vorderteil der Schaufel hing nur noch an einer statt zwei Schrauben und wackelte hin und her. Ich bildete mir ein, dass meine Eltern früher schon dasselbe Modell Schneeschaufel gehabt hatten. Ich dachte mir schon, dass sie vermutlich die Schrauben aufbewahrte haben, als sie die alte durch eine neue eintauschten. Ich habe also die ganze Schraubensammlung durchsucht und in der letzten Schachtel... Yes! Exakt dieselbe Schraube, nur in rostig. Aber ansonsten hat keine andere gepasst, weil ich eine ganz besonders lange Schraube in einer bestimmten Dicke benötigte samt Mutter. Alle anderen passenden Schrauben waren leider mutterlos. Ich konnte also tatsächlich die Schneeschaufel reparieren. Eigentlich hatte ich gehofft, ich würde irgendwo auf dem Gehweg die Schraube nach der Schneeschmelze wiederfinden, aber die blieb spurlos verschwunden...
@Rica
Ja, so habe ich das im Feng Shui Buch auch gelernt. Der Minimalist vertraut in sich selbst, in Gott oder das Universum, dass er immer das finden wird, was er benötigt. Und was er nicht findet, hat er dann wohl doch nicht gebraucht.
Bei Medikamenten würde ich eine Ausnahme machen.
Mir fällt da eine Szene aus einem Film ein. Es gab einen Lieferengpass bei Antibiotika. Zwei Patienten benötigten Antibiotika, aber es gab nur genug für einen. Also mussten die Ärzte sich entscheiden. Einer wurde behandelt und wurde gesund, der andere starb. Als Naturheilkundefan habe ich mir da an die Stirn geschlagen und gestöhnt. Ich denke, selbst der eingefleischteste Schulmediziner müsste doch in so einer Situation vielleicht mal bereit sein, naturheilkundliche Mittel einzusetzen! Wir kann man nur so stur sein! Wobei ich nicht sicher bin, ob alle Mediziner schonmal den Begriff "Wadenwickel" gehört hat. Oder weiß, dass es auch Pflanzen gibt, die desinfizierend wirken. Ich komme aus einer Familie, in der Naturheilkunde Tradition hat. Wobei ich inzwischen denke, dass die ganz normalen "Alltagsmedikamente" wie Kamillentee gegen Halsschmerzen usw. relativ unwirksam sind. Keine Ahnung, warum die sich so durchgesetzt haben. Da weiß ich inzwischen Besseres. Ich habe es schon mehrmals erlebt, dass Naturheilkunde sofortige Wirkung zeigte. Besonders spektakulär eine Erfahrung, von der ich wünschte, ich hätte sie 30 Jahre früher gemacht. Bei meiner allerletzten Periode hatte ich super Bauchkrämpfe. Ich hatte mir erst frisch Frauenmanteltee gekauft. Und dachte, ich probiere den jetzt aus. Nach einer halben Tasse waren sofort die Krämpfe weg und kamen nicht wieder. Uaarg! Warum weiß davon niemand?? Ja, OK, ich weiß, die Pflanze hat aus gutem Grund diesen Namen. Und wenn es sich herumspräche, dass es für jede Krankheit ein Kraut gibt, sogar für die, für die es noch gar kein Medikament gibt, das wär was...
Bei Krebs ist es allerdings schwer. Es gibt immer mal recht spektakuläre Geschichten von Krebsheilungen durch Kräuter, aber ich weiß auch nicht recht, ob ich das glauben soll. Falls ich aber mal Krebs bekommen würde, wäre ich bereit, es auszuprobieren.
Minimalismus-Experiment Tag 13
Edelschrott-Recycling
Ich habe mit etwas zerbrochenem Schmuck und ein paar Silberlöffeln den Goldshop betreten. Raus ging ich mit einem Plus von 809 Euro in der Hosentasche. Faszinierend.
Den Körper mit Natron zu waschen scheint tatsächlich desodorierend zu wirken. Da ich nie eine zufriedenstellende Alternative zu Aluminium-Deos gefunden habe, bleibe ich deshalb vorerst bei Natron, statt Seife.
Wenn ich alles ganz streng zähle, also mit den beim Start des Experiments als gegeben vorausgesetzen Gegenständen, besitze ich inzwischen maximal 150 Dinge. Mit denen ich nahezu ohne Einschränkung lebe wie vor dem Experiment.
Es würde mich wundern, wenn ich mir letztlich mehr als 250 Gegenstände zurückhole. Okay, mein stets fertig gepackter Reiserucksack mit seinen circa 76 Gegenständen wird die Zahl nach oben treiben.
Jedenfalls wird ein Gesamtkontingent von 500 Dingen ausreichen, um zusätzlich zu den notwendigen Gegenständen einige Dutzend Bücher, ein paar Möbel, etwas Deko und genügend Hobbykram dazu zu nehmen.
Heute schalte ich nichts Neues frei. Ich habe alles, was ich brauche.
Stand: wie gestern circa 93 Dinge
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