Gegen den Kaufrausch

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10.03.2024 10:41
avatar  Robin
#26
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Hier hat jemand meine Bedenken, wenn ich all den "Perfekt-Minimalismus" auf YouTube so sehe, mal angesprochen und mit dem Gedanken verknüpft, dass man sich besser mehr Gedanken machen sollte darüber, was man kauft:

https:// youtu.be/xgmbyj8-oFI?si=jdNy6E6BjRsbe-44
(Englisch)

Mich hat auch bei den Methoden von @Kynika die Wertearbeit besonders angesprochen. Gleichzeitig habe ich da ganz starke Widersprüche gemerkt, die vor allem in mir selbst liegen. Denn einerseits will ich keine Ressourcen verschwenden, andererseits ist "Sparsamkeit" bei mir total negativ besetzt! Das ist doch dieses Zeugs, was man machen *muss*, wenn man kaum genug zum Leben hat und sich alles verkneifen muss. Oder dieser Sch*, den Spießer wie mein Ex-Ehemann einem aufzwingen, wo es Konsum nicht zum Vergnügen gibt, sondern bloß, um die Nachbarn zu beeindrucken. Wo man möglichst kein Geld für Essen ausgibt, aber ein möglichst protziges Auto fahren muss. Also nee, da stehe ich mehr auf Hedonismus!!!

Aber halt so'n ewiges Hamsterrad aus Hamsterkauf und Hamsterkäfig-ausmisten ist auch kein Spaß! Außer... Bei Klamotten finde ich es für mich wirklich gut und effizient, Zeugs, was mir nicht passt oder nicht gefällt, zu spenden und mir einfach was neues Gebrauchtes zu holen. Das ist für mich ein Kreislauf, der zwar einen gewissen Aufwand mit sich bringt, aber dafür sorgt, dass ich nicht vor einem vollen Kleiderschrank stehe und nichts anzuziehen hab. Und das war bei mir früher mal *ganz real* und nicht eingebildet der Fall, weil ich halt nie ausgemistet hab und die Mehrheit dieser furchtbar vielen Klamotten mir tatsächlich nicht mal mehr gepasst hat. Und der Kleiderschrank wäre auch schon wieder dran...

Also meine Freude an Fülle und Genuss steckt in meiner Werte-Tüte wie ein Fremdkörper, so als das-Ding-das-nicht-zu-den-anderen-Dingen-passt, aber gleichzeitig ist das sozusagen ein besonders geliebtes Prachtstück unter meinen Werten, das ich keinesfalls ausmisten will. Aber ich glaube, es gibt bessere Arten, das zu leben, als indem man sich zu viel Kram in die Bude holt und ihn dann immer wieder ausmisten muss. Wie wäre es z.B. stattdessen mit mal Eisessen gehen?


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11.03.2024 13:15
avatar  Wolfram
#27
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Mache in der Gegenwart etwas Schönes , dann wirst Du in der Zukunft auf eine schöne Vergangenheit zurückblicken können.
Aus einem Wochenend Vortrag. .
Man kann aber auch in der Zukunft traurig sein, dass die schöne Vergangenheit so schnell vorbei ist.

Ja Eis esse ich auch gerne, Aber ich denke, dass da viel Fett und Zucker drin ist. Also nur ungesund.

Viele Grüße
Wolfram


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11.03.2024 16:09
avatar  Robin
#28
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Lieber @Wolfram, ich esse ja fast nur Sorbet-Eis. Da ist zwar Zucker drin, aber weniger. Es kommt keine Milch rein, dafür mindestens 25% Frucht (bei Zitrone 10%). Und dann bestelle ich immer nur eine Kugel. Manchmal auch Fruchteis, da reichen 20% Frucht und ist auch ohne Milch. Allerdings hatte ich auch schon mal eine Eisdiele entdeckt, wo es veganes Nusseis gab, das war natürlich sehr cremig und fett.

Tatsächlich ist mir aber noch ein bisschen zu frisch, um die Eis-Saison zu eröffnen. Es sollte nur ein Beispiel sein dafür, dass man sich auch was Schönes gönnen kann, was dann nicht in der Bude rumsteht.


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19.03.2024 14:00
avatar  Kynika
#29
Ky
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Wie schön, dass die Wertearbeit dich zum Nachdenken angeregt hat, Robin!
Für mich ist das auch ein wirklich hilfreiches Werkzeug. Spannend ist auch, dass die Werte nicht in Stein gemeißelt sind, sondern sich immer wieder verändern. Ich schaue deshalb in größeren Abständen, ob es wirklich noch meine Werte sind, sich die Reihenfolge der Wichtigkeit verändert hat oder sogar einige Werte gewichen sind und anderen Platz gemacht haben. Mir hilft natürlich auch das Feedback meiner Ergotherapeutin dazu ungemein. Zum Beispiel hatte bei mir anfangs der Wert "Harmonie" einen hohen Stellenwert, darüber haben wir lang und breit diskutiert, waren uneinig und dennoch habe ich nicht davon abgelassen, weil ich einfach eine grundlegend andere Definition des Begriffs hatte, sodass es für mich sinnvoll war, diesen Wert anzustreben (ich sehe das eher wie in der Musik, Harmonie braucht den Vorhalt der Dissonanz, Reibung erzeugt Spannung, die sich dann auflösen kann und umso mehr Strahlkraft erhält).
Ich finde Sparsamkeit in der positiven Dimension auch erstrebenswert, aber nur, wenn sie nicht zu Geiz wird.


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