@Penelino
Tja, bei meiner Schwester fehlt nur leider die Einsicht, dass überhaupt ein Problem besteht. :-(
Ihr Freund und auch die Familie geben uns beiden das Gefühl, dass meine Schwester ein toller Mensch ist, der alles richtig macht. Die glauben mir leider gar nicht, dass es so dramatisch ist wie es ist. :-(

Hallo @Penelino, hallo @Sybille und @Wolfram,

ja, ich hatte hier schon gelegentlich zu dem Thema geschrieben. Bin diagnostizierte Asperger-Autistin (ja, mittlerweile heißt das ganze Austismus-Spektrum-Störung, aber ich finde auch, dass der Unterschied zwischen jemandem, der recht unauffällig wirkt und jemandem, der halt deutlich "autistisch" wirkt, verdammt groß ist und die Tendenz, das alles gleichzusetzen, wird m.E. beiden nicht gerecht). Und wenn ich mir so reinziehe, was erwachsene Aspies alles für Schwierigkeiten haben können, dann ist für mich ganz offensichtlich, dass dabei die Wohnung in Mitleidenschaft gezogen werden kann. ASS auf soziale Schwierigkeiten - oder gar auf "Emotionslosigkeit" zu reduzieren, bedeutet, bedeutet, eine Außenperspektive einzunehmen und von dem auszugehen, was Lehrer*innen oder Eltern bei Kindern stört. Bei Erwachsenen hat aber schon jede Menge soziales Lernen stattgefunden. Bei manchen allerdings mehr in der Form, Mobbing zu erwarten und entsprechend Angst vor anderen Menschen zu haben.

Also: "Spezialinteressen" (und bei Erwachsenen mit einigermaßen hoher Intelligenz ist eher typisch, dass sich das in Richtung breit gefächerte Interessen entwickelt hat), Zwanghaftigkeit, Schwierigkeiten mit innerer oder äußerer Reizüberflutung, Handlungsblockaden - das reicht doch wohl schon, um in einer strukturierten Umgebung beesser klarzukommen, diese aber nicht unbedingt gut herstellen zu können. Das heißt nicht, dass alle Aspies Messies sind oder alle Messies Aspies. Aber grundsätzlich sollte m.E. bei jedem Messie ASS als Ursache in Erwägung gezogen werden.

Nochmal zu der Sache mit den Emotionen: Ich dachte früher sogar mal selbst, ich hätte womöglich keine. Aber nur, weil mir doch niemand erklärt hat, wie sie sich anfühlen! Ich habe im Kopf danach gesucht und das war einfach der falsche Ort... Es scheint neurotypischen Menschen gar nicht in den Sinn zu kommen, dass andere nicht von selbst wissen, was die Wörter für Emotionen *bedeuten*... Aber stellt euch vor, man würde zu Kindern über Hunde und Katzen und alles mögliche Zeugs reden, ohne diese Dinge jemals zu zeigen oder zu beschreiben. Woher sollen sie dann wissen, dass dieses dieses dicke, zottelige Wesen vor ihnen, das laut "wuff" macht, ein "Hund" ist?