Es gibt einen deutschen Roman über einen Messie, das könnte "Der Sammler" von Evelyn Grill sein. Einer der durchgängigen Scherze darin ist, daß der Protagonist in seinem Hochhaus ständig dem Hausmeister ausweichen muß. Denn dieser mag es überhaupt nicht, daß der Sammler mehrere leerstehende Keller mit eigenem Schloß versehen hat und für sich nutzt.

Sowas ähnliches ist mir nun passiert. In meinem Mehrfamilienhaus hat eine alte Dame gewohnt, die sich nicht mehr in den Keller traute. Hab ihr angeboten, sie zu begleiten, aber sie war wohl schon zu komisch geworden. Nachdem der Hauseigentümer ohne Rücksprache ihren Keller aufgebrochen hatte und einfach mal alle Sachen in einen anderen Keller verlegt hat, damit er zwei nebeneinanderliegende Keller zu einem großen verwandeln konnte, hat sie mir den Schlüssel gegeben, damit ich mal nach dem rechten sehe (wobei ich natürlich keine Ahnung hatte, ob die Gehilfen beim Umräumen was geklaut haben.) Da war wirklich nichts mehr nach 1980 oder so eingelagert worden. Ich durfte dann mit ihrem Einverständnis den freien Platz darin für mich nutzen. :)

Derweil hat sie auch noch die Wohnung ihrer Schwester weiterbezahlt, obwohl die längst ohne Aussicht auf Wiederkehr im Pflegeheim war. Und in diesen Keller hat sie sich natürlich auch nicht getraut, mich dort aber ebenfalls Sachen abstellen lassen.

Nun war vor einiger Zeit ihre Schwester gestorben, und jetzt sie selbst. Es gibt wohl keine Erben, aber auch absolut nichts von Wert in den Kellern (alte Vorhänge und Vogelkäfige.) Die Besonderheit ist, daß vor einiger Zeit das ganze Haus von einer Immobilienheuschrecke gekauft wurde und entmietet wird, d.h. leere Wohnungen bleiben leer. Was bedeutet, daß niemand mehr diese Keller braucht, die ich zu vielleicht einem Viertel mit eigenen Dingen belegt habe.

Außer, und da schließt sich der Kreis zum Roman, der Hausmeisterin, die bisher sämtliche leeren Keller mit obskuren Tütensammlungen in Beschlag genommen hat. Also Stapeln von vollgestopften Plastiktüten. Vielleicht vermietet sie die ja auf eigene Rechnung an Messies.

Mit etwas Glück gewinne ich dauerhaft mehr Stauraum. Was natürlich bei meinem Sammlerverhalten auch nur ein kleiner Zeitgewinn ist, während dem ich die Wohnung etwas leerer bekomme. Aber eine der Kellerwände liegt zur Straße hin, da könnte ich vielleicht einen Stollen hineintreiben. :)

Mein ursprünglicher Keller hat nur 7qm, was für jemanden mit Sammelneigung nun wirklich ein bißchen knapp ist.

In den Altbauen hat man noch Feuchtkeller mit Lehmboden, um Kartoffeln und Karotten lagern zu können. Als hier in den Altbauvierteln noch Kalendersperrmüll war, standen regelmäßig kubikmeterweise verschimmelte Lederkoffer, Kinderwägen, Klamotten und Möbel aus diesen Kellern. Wahrscheinlich neu eingezogene Leute, die erstmal alles eingelagert haben und dann nach einem halben Jahr feststellten, daß es verdorben war.