Mein Zeiplan

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15.05.2022 10:21 (zuletzt bearbeitet: 15.05.2022 10:39)
avatar  Robin
#1
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Hallo,

dass der Zeitplan ein großes Thema ist, habe ich bisher großzügig ignoriert - außer natürlich, dass da ein Gefühl war von riesigen Diskrepanzen zwischen dem, wie schnell ich gern wäre und dem, wie schnell ich sein kann. Einerseits physikalisch, denn so viel Gewicht wuppe ich nunmal nicht in drei Tagen. Andererseits auch psychisch, denn ich brauch meine Zeit, mich mit den Dingen einzeln zu befassen und mich zu fragen, ob und wozu ich das brauche.

Und die andere Seite sind Sprüche wie "Das wird nie was" oder "Das dauert ja ewig", die ich mir prima selbst erzählen kann und die, wenn ich sie ernst nehmen würde, vermutlich in der Schlussfolgerung enden, dass ich mir jegliche weitere Anstrengung sparen kann.

In diesem Konflikt hab ich bisher einfach nur stur darauf bestanden, die Sache so zu machen, wie ich es nunmal nur kann, und einfach weitergemacht - mal ein bisschen schneller, mal ein bisschen langsamer.

Vor einigen Tagen hat es beim Anschauen eines Videos bei mir "Klick" gemacht. Da erzählte eine Frau, sie hätte 5 Jahre gebraucht, um das Ergebnis von 40 Jahren "Emotional Hoarding" zu decluttern. (Joa, ist mal wieder auf Englisch, das Video.) Es ist auch sonst ein interessantes Video:

https://www.youtube.com/watch?v=VeLg5rDNs-8

5 Jahre? Das erscheint machbar. Das ist genau die Zeit zwischen sofort und niemals, zwischen unrealistisch und endlos. Mehr kann ich mir nicht vorstellen. Es darf auch gern ein bisschen schneller gehen, aber wenn ich mir die Ergebniss der letzten Monate so ankucke, dann muss ich schon ein bisschen beschleunigen, um es in 5 Jahren zu schaffen. Aber ich hab auch schon, seit ich diese Zahl im Kopf hab, ein bisschen beschleunigt.

Man könnte sogar auf so'ner Grundlage so'n Plan machen, so'n Projektplan! Aber ich weiß nicht so recht. Bisher funktioniert am besten, zu sagen, der Plan ist einfach: Was ich nicht brauche, soll raus. Mit dem Plan kann ich gleich mit der Umsetzung anfangen, während andere Pläne führen bei mir erfahrungsgemäß dazu, dass ich nur endlos Pläne erstelle...

--

Wie sieht es bei euch mit dem Zeitplan aus? Habt ihr einen, und wenn ja, welchen?
Äh, und Zeitplan macht nicht viel Sinn ohne dass man zumindest grob ein Ziel anpeilt. Deshalb schreibt auch dazu, ob es nur darum geht, die Pfandflaschen wegzubringen oder ein ganzes Haus von Stauraum zum Fotomodell für Innenarchitektur zu machen oder was sonst.


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15.05.2022 20:36
#2
An
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Hallo Miranda,
Zeitpläne hatte ich einige, aber da ich von anderen abhänge, wurde daraus nichts. Was sich aber trotzdem bewährt hat:
- ein Phasenplan
- eine kurzfristige, realistische Vorgabe.
Meine Vorgabe an mich war, dass ich jeden Tag drei Teile rausschaffen will. Das geht erstaunlich gut, denn irgendetwas findet man immer. An Tagen, wo ich den ganzen Tag unterwegs war, war es schwierig, abends noch schnell drei Teile auszusortieren, aber wenn ich den ganzen Tag im Home Office arbeite, geht es locker. Und wenn ich schon dabei bin, werden oft 5 oder 6 Teile draus.
Der Phasenplan bestand aus verschiedenen Meilensteinen:
- Gästezimmer ist leer
- Gästezimmer ist renoviert
- Alles Schimmlige ist weg
- Ich kann im Wohnzimmer den frisch gereinigten Teppich ausrollen und dort wieder wohnen
- ich habe jedes Schrankfach und jeden Karton schonmal aufgemacht
- die Kleidung ist weg oder ist bei Ebay eingestellt
Nächster Meilenstein ist: Im Juni feiere ich eine Party und bis dahin ist das Erdgeschoss besuchsfein.
Der Nutzen eines solchen Phasenplans besteht darin, dass man dann gut priorisieren kann. Nicht alles ist gleich wichtig, sondern man weiß, an welcher Ecke man als nächstes arbeitet. Und es gibt immer wieder einen Zwischenerfolg zu feiern!
5 Jahre halte ich für realistisch. Bei mir wird es wohl drei Jahre dauern, aber erstens mal bin ich kein Messi und zweitens ist es immer leichter, die Souvenirs von anderen wegzuwerfen, die einem selbst nichts bedeuten, als den eigenen Kram.
Naja, vielleicht irre ich mich auch, und es werden auch fünf Jahre draus...


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15.05.2022 20:54
#3
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Schönes Video, sehr motivierend!


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16.05.2022 19:57
avatar  Gitta
#4
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Hallo @Miranda

danke für den Link!


Einen Zeitplan habe ich nicht. Frage mich gerade, ob es sinnvoll wäre, so einen zu haben?

Andersherum, ich habe doch eine Vorstellung davon, wie es aussehen müsste, wenn es fertig wäre. Zumindest eine gerade gültige Vorstellung. Vor ein paar Jahren hatte ich eine etwas andere Vorstellung davon als heute. Also der gewünschte Endzustand meiner Wohnung unterliegt auch Veränderungen.

Einen groben Plan der nötigen Schritte habe ich wohl im Kopf. Aber da ich mir einen Überblick über meinen ganzen Krempel noch erarbeiten muss bzw. Überblick verschaffen und entsorgen gleichzeitig vornehme, könnte ich auch gar keinen genaueren Plan machen.


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16.05.2022 20:35
#5
An
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Was mir im Nachhinein zu dem Video noch auffiel: Sie erwähnt, dass sie sich ständig überfordert fühlte. Das ist tatsächlich das Gefühl, das Clutter auslöst. Darum muss der Mist ja auch weg. Er hängt wie ein Klotz am Bein.

Das Fiese ist, dass man da in einem Teufelskreis steckt: Das Gerümpel kostet Energie und drückt einen nieder, so dass der Schwung fehlt, um aufzuräumen und zu entrümpeln. Entscheidungen zu treffen kostet nämlich erstaunlich viel Energie.

Darum glaube ich inzwischen auch, so wie Feng Shui, dass die Wirkung in zwei Richtungen geht. Gerümpel ist nicht nur ein Anzeichen einer psychischen Störung, sondern kann sie auch auslösen oder verschlimmern.

Ich spüre die Macht des Gerümpels auch. Es zieht mich total runter, ich bin dauerhaft unglücklich hier. Ich habe das Gefühl, seitdem ich für dieses Rumpelhaus verantwortlich bin, bin ich gar nicht mehr richtig lebendig. Mir fehlt die Energie für Sport, auszugehen und was zu unternehmen, sogar mich zu freuen. Es ist sehr schwer, dagegen anzukommen. Zum Joggen muss ich mich massiv zwingen, weil ich weiß, dass es ohne noch schneller mit mir abwärts ginge.

Mir kam auch sehr bekannt vor, dass Messies hoffen, die gehorteten Schätze würden mal richtig viel Geld wert. Meine Schwester denkt auch nach wie vor, dass ich die Sachen zu einem Preis verkaufen müsste, der über dem Kaufpreis liegt, weil sie doch inzwischen Seltenheitswert haben und nicht mehr hergestellt werden. Bei Büchern kenne ich das so, dass nur ungefähr ein Prozent der Bücher Sammlerwert haben und zu über dem Kaufpreis gehandelt werden, nachdem sie out of print sind. Seit zwei Jahren suche ich Teil 7 bis 12 einer Taschenbuchserie, bin aber nicht bereit, 100 Euro pro Stück zu bezahlen. Das kommt vor, ist aber selten. Das setzt voraus, dass es Menschen (Fans, Sammler) gibt, die bereit sind, so viel zu bezahlen. Also, ich bezahle die 100 Euro nicht, sondern warte weiter! Hin und wieder bietet die jemand für 1 Euro an, weil er nicht weiß, dass ausgerechnet dieser 90er-Jahre-Schinken sehr gefragt ist.


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