Geht das?

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17.12.2022 09:29
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#151
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Zitat von Anna1111 im Beitrag #149
Resilienz ist zum Glück angeboren, die kann nicht verloren gehen

Interessanter Blickwinkel, Anna.
Vielleicht ist es so, dass ein Teil der Resilienz angeboren ist, ein Teil wächst mit einer gesunden Co-Regulation der Eltern.
Für Menschen, die wenig Resilienz haben, erstarren die angeborenen Energien mit jedem für sie traumatisch wirkenden Ereignis, wenn die Co-Regulation nicht gegeben ist, passiert es Babys und Kleinkindern häufig, dass sie die Energien erstarren lassen müssen, um zu überleben.

Sybille, du hast von diesen Energien bereits viele wieder in die Bewegung gebracht und auf jeden Fall deine Resilienz vergrössert und sie kann sich weiter entwickeln und von Tag zu Tag grösser werden.


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17.12.2022 12:58
#152
An
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@Sybille
Du warst vielleicht am Ende, aber danach bist Du wieder aufgestanden!
Ich habe mal einen Psychotest gemacht, bei dem herauskam, dass ich eine sehr gute Resilienz habe. Erst habe ich bitter gelacht. Dann wurde mir klar, dass Resilienz nicht unbedingt bedeutet, dass man unverwundbar ist. Resilienz bedeutet, dass man nach einer Niederlage wieder aufsteht.


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17.12.2022 13:11 (zuletzt bearbeitet: 17.12.2022 13:15)
#153
An
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@IBI
Keine Ahnung, was Co-Regulation ist. Aber so wie ich das verstanden habe, ist es bei Tieren so, dass sie, wenn sie etwas Traumatisierendes erleben, ihre Gefühle einfach ausleben. Und dadurch kommen sie gesünder da durch.
Und uns wird ständig gesagt "Stell dich nicht so an" oder "sei nicht traurig / wütend / nervös". Ständig werden unsere Gefühle verboten. Oft werden sogar die Fakten geleugnet. Das heißt, wir haben angeblich nicht nur unsere Gefühle, sogar die Tatsachen angeblich falsch wahrgenommen. Das heißt, uns wird das Recht abgesprochen, überhaupt verletzt zu sein. Und das macht einen viel mehr fertig als das traumatische Erlebnis als solches.

Was bei mir auch die Traumatisierung deutlich verschlimmert hat war, dass nach fast allen traumatischen Erlebnissen nicht nur Schweigen und Überspielen gefordert wurde, sondern sogar offensichtlich alle Menschen auf der anderen Seite standen. Sie standen auf der Seite der Person, die mir weh getan hat, und ich war plötzlich die Böse, die Täterin, die Lügnerin.

Ich hätte mich garantiert schneller von allem erholt, wenn ich gewusst hätte, dass es einfach in einer Welt voll anständiger Menschen einzelne Idioten gibt, die durchgeknallt sind und anderen absichtlich weh tun. Das kann ja mal passieren, dass man an den Falschen gerät, so wie man sich auch mal einer Brennnessel brennt oder barfuß sich einen Nagel in den Fuß tritt. Damit könnte ich leben.

Aber das wirklich Supertraumatisierende war für mich, dass offensichtlich die gesamte Gesellschaft immer auf der Seite des Stärkeren, des Täters steht. Immer. Wenn der Erwachsene dem Kind etwas antut, steht die Gesellschaft auf der Seite des Erwachsenen. Wenn ein Mann einer Frau etwas antut, stehen alle auf der Seite des Mannes. Und so weiter.

Das Opfer eines Verbrechens wird gesellschaftlich isoliert, der Täter bemitleidet. Die Freunde des Opfers werden zu Freunden des Täters. (So wie meine Tante und mein Onkel sich jetzt voll auf die Seite meiner Schwester geschlagen haben, denn sie ist ja einerseits die Stärkere, weil sie sich durchsetzt, und andererseits gleichzeitig das bemitleidenswerte Opfer.) Besonders bizarr ist, dass alle drei Anwälte, die ich konsultiert habe, auch auf ihrer Seite zu stehen scheinen. Sie verteidigen mir gegenüber ihre Rechte.

Heißt für mich praktisch: Ich muss meine Gefühle und meine Wahrnehmung trotzdem ernst nehmen, obwohl ich sie einzige bin, die die Situation so sieht. Meine Tante beispielsweise besteht darauf, dass der Dachboden vollständig leer ist und meine Schwester nur einen Koffer voll Zeug behalten will. Das stimmt nicht, ich habe ihr sogar ganz viele Fotos geschickt, die das Gegenteil beweisen. Aber die Tante bleibt dabei. Trotzdem darf ich mich nicht irre machen lassen und muss darauf bestehen, dass der Dachboden voll ist und meine Schwester einen ganzen Umzugswagen voll Zeug hier lagert. Meine Tante behauptet auch, sie habe mit meiner Schwester vereinbart, dass ich nichts mehr bei Ebay verkaufen muss. Ich mache das also alles völlig freiwillig. Ich darf nicht an mir selbst zweifeln. Meine Wahrnehmung ist richtig, meine Gefühle sind berechtigt. Ich vermute, darum schreibe ich hier so viel. Um nicht verrückt zu werden. Damit ich nicht irgendwann selbst glaube, die vielen Sachen hätte ich mir nur eingebildet und in Wirklichkeit lebe ich in einem beinahe leeren Haus. :-(


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19.12.2022 15:53
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#154
Sy
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Mein Mann und ich haben Urlaub und haben heute ein weiteres Regal und ein kleines Schränkchen aufgehängt.

"A place for everything and everything in it's place" sagt sich so leicht.
Aber jedes einzelne Teil (!) muss dafür sorgfältig einsortiert werden. An einen Platz, der frei ist, den ich mir merken kann und an dem es so praktisch steht/ liegt / hängt... dass ich es dort mit angemessenem Aufwand erreiche und jedesmal wieder zurück räume.
Räume ich zu viele Dinge an zu viele Plätze, kann ich sie mir nicht merken. Räume ich zu wenig Dinge an zu wenig Plätze, wird das Chaos mehr statt weniger.

Ich komme mir dumm vor, dass es mir derartig schwer fällt, aber tatsächlich ist es ja ein Zeichen davon, dass sich etwas bewegt. Dass ich Dinge tue, die ich nicht gewohnt bin und deshalb nicht gut kann.

"Wer etwas erreichen will, was er noch nie erreicht hat, muss etwas tun, was er noch nie getan hat" (Brecht)

Step by step...


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19.01.2023 16:25
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#155
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Geht das?

Heute Abend kommt eine Freundin zum Essen. Ich hatte gestern schon die Spülmaschine eingeräumt und ein paar Teile eingekauft. (Sonst nichts weiter vorbereitet).

Heute habe ich in der Mittagspause noch frischen Salat und Getränke geholt. Vor einer Stunde habe ich Feierabend gemacht. Bin nach Hause gefahren, Klamotten ins Schlafzimmer geworfen (Tür zu), oberflächlich Staub gesaugt, Spülmaschine eingeräumt, Armaturen Küche und Bad kurz drüber gewischt, frisches Handtuch ins Bad, Tisch freigeräumt und abgewischt.
Jetzt ist die Wohnung in ignorier-die-Unordnung Zustand und ich gehe kochen.

Finde mich gerade großartig.

Für Besuch nicht (großartig) aufräumen sondern es mehr oder weniger so lassen können, wie es war, steht weit oben auf meiner Normalitäts-Liste.

Geht das? An Tagen wie heute glaube ich, dass es geht. 😃


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