Morgen in einer Woche ist der Umzug.

Ich will putzen, Müll wegbringen, 2 Garderoben aufhängen und packen.

Wenn ich gut bin, fahre ich außerdem noch zu Ikea, kaufe drei Schuhregale und baue sie auf.

Mein Mann hat Vorhänge bestellt, ich hoffe sie passen, wenn wir sie aufgehängt haben...

Und dann rüber mit dem Krempel...

Ich bin unfassbar gespannt, wie gut oder schlecht wir dastehen werden, wenn wir drin sein werden.

Gestern ist mir was merkwürdiges passiert. Es klingelte an der Tür, draußen stand ein Typ und sagte, er wolle die Rauchmelder austauschen.

Ich hatte in letzter Zeit 99% meiner Energie in den Umzug gesteckt. Hatte Haushalt Haushalt sein lassen, nur Wäsche und Geschirr ansonsten ausmisten, Momox, wegwerfen, packen und natürlich renovieren und vorbereiten im neuen Haus.

Kurz: Es sah aus als hätte ne Bombe eingeschlagen.

Früher hätte ich mich vermutlich geweigert jemanden reinzulassen... Gestern war ich ganz cool. "wir sind im Umzug, wenn sie hier reinwollen , steigen sie halt über die Kisten, ich kann's nicht ändern. Wir haben uns ein Haus gekauft " und das Wunder geschah: der Typ stieg über Kisten, Müll, Kram, Momox - Stapel, rumfliegende Klamotten, Wäscheständer... Und fand mein neues Haus viel interessanter als meine Wohnung. Nach 3 Minuten war er wieder weg. Erledigt.

Ob DAS "normal" ist? Dass man es fertig bringt die Achseln zu zucken und "Dann kommen sie halt rein" zu sagen? Ich hatte es mir spektakulärer vorgestellt. ABER ich stelle - Mal wieder - fest:
Das Leben wird leichter. Und das ist es schließlich was ich versuche. Probleme zu schrumpfen bis das Leben leicht wird.

So gesehen scheint es zu gehen...

Leuchtet ein. 👍🏻
Die FRAGE ist allerdings OB es in drei Jahren bei mir noch nach Umzug aussieht.

Daher frage ich mich das ja gerade JETZT: "Geht das?" (Nicht theoretisch irgendwann bei irgendwem sondern praktisch jetzt, hier und bei mir)
Ich habe jetzt w-i-r-k-l-i-c-h viel Zeit und Nerven investiert um meinen Ballast (den psychischen und den materiellen) zu reduzieren.
Wir haben Schrankplatz, wir sind kompromissbereit, wir haben einen Saug-und Wischroboter angeschafft, wir haben Abstriche gemacht, wir haben das Haus gezielt nach "nicht zu groß, nicht zu klein" ausgesucht... Ganz ehrlich... Ich habe das Gefühl, wir haben ALLES gegeben.
Wir haben nach dem Umzug noch zwei Wochen Urlaub um alles "richtig" einzuräumen.

Ich bin es LEID Angst davor zu haben, dass es an der Tür klingelt, ich WILL mich nicht vor dem Schornsteinfeger fürchten. Und wenn ich 75% meiner Sachen wegwerfen muss und dafür ohne Angst in meinem Garten sitzen kann, weil ICH der Meinung bin, dass das Haus in einem "Dann kommen Sie halt rein, es ist aber nicht aufgeräumt" Zustand ist.
Dann ist diese Tatsache zwar bitter, aber dann mach ich das jetzt so, denn ich empfinde so und ich werde nicht nur, weil es anders schöner wäre ein anderer Mensch.
Ich reduziere jetzt die Angst und die Scham vor den Menschen. Weil ich das möchte. Es sollte mir egal sein was andere sagen/ denken und ich sollte irgendwelche tollen Deko Ideen haben.
Sollte ich.
Isses aber nicht und habbich auch nicht. Also achte ich jetzt drauf, dass es gemütlich wird - und mache alles andere so funktional wie möglich. Wenn ICH keine Deko der Welt so schön finde, dass ich sie abstauben möchte - dann lass ich die Deko halt ganz weg, was soll es? Ich bin nicht dazu verflucht irgendetwas so schön zu finden, wenn's nunmal nichts gibt. Wenn mir die Abwesenheit von Angst und Scham wichtiger ist als jedes Hobby, jedes Interesse und jede Ästhetik. Dann darf ich das so sehen.
Ich habe geschätzte 60% meiner Bücher weggetan, über 50% meiner CDs. Bastelsachen 75% würde ich schätzen. Unsere DVD Sammlung haben wir reduziert (50%?) Kleiderschrank muss noch, aber das ist nicht sooo viel, mach ich zur Not beim Einräumen. Altkleidercontainer gibt's ja genug. Gläser haben wir reduziert auf ~50%. Das "gute" Porzellan - komplett weg, bei uns gibt's jetzt nur noch Ikea-Geschirr und Punkt. Mein Mann hat... aber ich will hier nicht von IHM erzählen, sondern von MIR, also sage ich nur, er hat auch ausgemistet.

Ich fand den Hinweis von @Miranda neulich, dass man für die Person, die man gern wäre, sammelt, total gut. Ich steh jetzt dazu, dass ich nicht morgen jemand anderes werde - jemand #tolles mit Ideen und Vorstellungsvermögen und Aufräum-Disziplin und Innenarchitektur-Talent, Hausfrauen - Fähigkeiten, Visionen und was weiß ich was für tollen Personen. Dieser Person hätte ich auch gleich ein anderes Haus gekauft und sie hätte schätzungsweise jemand anderen geheiratet, hätte was anderes studiert und...
Ich schick diese Person, die ich gern wäre jetzt in die Wüste.
Und richte das Haus für mich ein. Besser wird's nämlich nicht, ich bleib einfach ich. 😉

Wenn es jetzt nicht funktioniert, dann weiß ich nicht weiter. Ich habe keine weitere Idee, ich habe nicht das Gefühl noch irgendwas zum probieren zu haben. Ich glaube ich habe alles getan, was in meinen Möglichkeiten lag (und manches was darüber hinaus ging dazu). Ich habe nichts weiter zu bieten. Ich denke, wenn es JETZT nicht funktioniert. Dann funktioniert es nie. Wenn es JETZT nicht funktioniert. Dann weiß ich nicht, was ich tue. Aufgeben schätze ich.

Geht das? Normal werden? Nun, ich denke, heute in 3 Wochen bin ich klüger...