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Guten'Naaabend - bin neu hier
Hallo,
bin 57, nichtbinär, berufstätig, Asperger-Autist*in (jawoll, ärztlich bescheinigt), Single, 1 erw. Kind... Meine Wohnung sieht wüst aus, aber mir geht's grad prächtig. Ich hab nämlich die letzten Monate bewusst beobachtet, welche Eigenschaften *nicht* die Ursache dafür sein können, dass ich meinen Alltag nicht auf die Reihe kriege.
- Ich habe im Urlaub ehrenamtlich gearbeitet, kriegte gleich eine organisatorische Aufgabe auf's Auge gedrückt und weiß nun: Ich habe ganz gewiss nicht mehr Angst vor körperlicher Arbeit als andere Leute auch. Eher sogar weniger! (Man hat mich bei einem Auswertungstreffen sogar spaßeshalber mit einem Orden ausgezeichnet! Allerdings ist meine Frustrationstoleranz im unteren Bereich, und wenn ich schlechte Laune hab, will ich mich nicht durchbeißen, sondern weg.) Es kann auch nicht sein, dass ich eine zu schlechte Organitator*in bin oder zwei linke Hände hab, bzw. kann das nicht die Ursache sein, denn da war eine Frau, deren Ungeschick in beiden Punkten mich total verblüfft hat, und ihre Wohnung ist tipptopp!
- Ich kann sehr diszipliniert sein! Die meisten Leute finden es krass, morgens um 5 vor der Arbeit systematisch irgendwas zu lernen, aber für mich ist das völlig normal. Außerdem hab ich vor 4 Wochen einfach so mit dem Rauchen aufgehört. Also: Disziplinlosigkeit kann nicht der Grund sein!
- Ich kann mich durchaus zu unangenehmen Dingen überwinden. Ich schaffe es, kalt zu duschen! Wenn ich das erzähle, schaudern die meisten Leute schon bei der Vorstellung. Zugegeben: Freiwillig hab ich die kalte Dusche nur als Wechsel nach der heißen eingeführt. Aber seit vor 11 Monaten der Strom abgestellt wurde... Aber nun ha'm ja zum Glück die Fitnessstudios wieder auf. Aber klar trainiere ich auch vor dem Duschen!
- Ach ja, und dann war da noch die Yogatrainerin neulich, die mir nach meiner ersten Yogastunde bescheinigte, ich sei sehr gelenkig. Und ich dachte schon, all das Ziepen und Quieken in meinen Sehnen und Gelenken, wenn ich beim Putzen in den Ecken rumkrabbeln muss, sei vielleicht größer als bei anderen, die ihren Haushalt auf die Reihe kriegen.
Das alles erzähle ich nicht, um irgendwen sich schlecht fühlen zu lassen. Im Gegenteil! Was ich getan habe ist, dass ich mich in den letzten Monaten herausgefordert - modern: "gechallanged" habe in Lebensbereichen, die außerhalb meiner "Problemzone" liegen, und bewusst darauf geachtet habe, ob ich Eigenschaften, die ich mir aufgrund meines Versagens in der Problemzone abgesprochen hatte, woanders aufbringen kann oder nicht. Ich kann dieses Vorgehen jetzt total empfehlen, es wirkt Wunder! Natürlich nicht in der Wohnung, sondern "nur" im Selbstvertrauen. Aber dadurch rückt die Lösung der Probleme in der Wohnung schon in greifbare Nähe, und seit dieser Woche bin ich da dran... Ohne dieses Gefühl, sobald ich anfangen will, zu "verwelken" (weiß jemand, wie das Gefühl richtig heißt?).
Was als tatsächliche Schwierigkeit übrig geblieben ist: Schnell eine Übersicht gewinnen. Z.B. fragte neulich eine Kundin, warum ich meinen Finger auf einen völlig sinnlosen Punkt auf einen Fahrplan lege. Tja, keine Ahnung! Ich kann halt nur irgendwo anfangen zu lesen und dann in Spalten und Zeilen suchen und brauch dafür 'ne Weile. Erinnert mich an ein Buch zum Thema Wohnen, wo ein Test drin war zur Simultanerfassung - Glückwunsch, in der Schweiz wär ich mit meinem Ergebnis heute noch nicht eingeschult! Gut, dass ich nicht in der Schweiz lebe. In Deutschland hab ich damit immerhin ein halbes Studium geschafft. Aber wenn das alles ist, worin ich schlechter als andere bin, sollte es möglich sein, Strategien zu finden für einen "Workaround".
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@Miranda
Hallo Miranda
Zitat von Miranda im Beitrag #1
Ach ja, und dann war da noch die Yogatrainerin neulich, die mir nach meiner ersten Yogastunde bescheinigte, ich sei sehr gelenkig.
Oh fein, ich bin selbst ausgebildeter und zertifizierter Yogalehrer & Meditationslehrer. Gelenkig? Kommt bei den Asanas auch auf deine Koordination und Kraft an, schau dir mal dies an und wenn du dann in der Postion bist gehe ohne Hilfestellung in den Handstand über.
Ich kanns. Du bestimmt auch bald.
Unkown Headstand 2
lululemon athletica, CC BY 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/2.0>, via Wikimedia Commons
Hallo Emin,
herzlichen Glückwunsch zu dieser artistischen Leistung und vielen Dank, dass du mir das zutraut.
Aber... ehrlich gesagt... Ich strebe das gar nicht an! Kopfstand ist m.E. Im besten Fall unangehm, im schlechtesten bricht man sich dabei das Genick. Und ich wüsste keinen Grund, wozu ich es tun sollte. Was mich motiviert hat, jahrelang mal zum Yoga gehen zu wollen, war eine Frau von über 80 Jahren, die Bewegungsabläufe hatte wie ein junges Mädchen. Die hat seit ewigen Jahren Yoga gemacht.
Dann ergab es sich neulich, dass eine Frau, die gesundheitlich sehr belastet ist, mich darauf ansprach, ob ich sie zum Yoga begleiten würde - und das sei auch gaaanz sanftes Yoga, "Green Yoga". Also, mir hat's gefallen! Die elenden Dehnübungen mit Gesäusel erträglich gemacht - anders kriegt man mich ja doch nicht dazu. 🙄
Du kennst mich noch nicht, und mein Beitrag hat vielleicht den Eindruck gemacht, dass ich grade wahllos nach Höchstleistungen strebe. Aber das ist nicht der Fall. Ich habe vielmehr eine Zeit lang, statt mich auf das häusliche Desaster zu fokussieren, ganz bewusst darauf geachtet, ob ich die Fähigkeiten, die ich dort an mir vermisse, in anderen Situationen aufbringen. Und zugegeben, ich habe das Ergebnis durch diese bewusste Fragestellung beeinflusst, aber das konnte ich nur, weil die Fähigkeiten eben da sind. Von dieser Erfahrung dachte ich, dass sie auch für andere interessant sein könnte, weil ich doch bestimmt nicht die einzige bin, die Selbstzweifel entwickelt, weil sie an was scheitert, das andere anscheinend nebenbei zwischen Tür und Angel erledigen. Als ich diese Selbstzweifel als erstes angepackt habe, dachte ich, ich prokrastiniere bloß, aber es hat mir total viel Energie gegeben!
Ich kenne dich auch noch nicht, und vielleicht hat dich auch bloß das Stichwort Yoga getriggert und du hast gar nichts über mich gedacht! 🙃 😉
Bei diesen sportlichen Übungen denke ich, dass man stark und gelenkig sein muss, um den Alltag zu schaffen, so Fitness halt.
Auch was den Minimalismus angeht, bin ich übrigens nicht auf Rekorde aus. Ich kann mir gut ein Hybrid vorstellen, "büchersammelnde Minimalist*in" oder so, aber Tatsache ist, dass mich die Masse meines Krempels überfordert und ich das Gefühl hab, für einen "normalen" Haushalt nur ununterbrochen rackern zu müssen und es dann immer noch nicht zu schaffen. Und das macht für mich noch weniger Sinn als Kopfstand.
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@Miranda
Namaste Miranda
Zitat von Miranda im Beitrag #3
du hast gar nichts über mich gedacht!
Ich hoffe dein Ego verkraftet das nun, ich hab nichtmal deinen Beitrag gelesen, ich hab nur einen Blick drauf geschaut und das Wort Yoga gesehen, dann den Satz gelesen und einach das Foto für dich um deinen Ehrgeiz anzuspornen reingemacht.
Doch werde nun das lesen von dir und sei Willkommen hier an Bord. Und du kannst ja Flow Yoga mal falls du eine Yogaschule da findest die das anbietet dir reinziehen, ich sag dir das fliegen dir die Fetzen weg, das ist echt HARD CORE!
Weisst du ich halte von dem drumherum garnix, also wenn du dir einen Indischen Namen zulegen sollst und ach ja diesen Spirituellen Kram dir einziehen sollst. Ich mag das nicht wenn Menschen geködert werden mit Yoga und dann das wie eine Religion rezitiert wird. Lerne einfach deine Asanas, gehe nur bis an deine Schmerzgrenze und bleib du selbst dabei. Ist nur meine Meinung.
Doch viel Freude mit Yoga dir denn so wirst du Freude haben, ich weiss wirklich warum unbewusst viele mit Yoga aufhören und nicht wissen warum, es ist genau der Grund das du ja nicht deine Religion wechseln sollst oder es als Ersatzureligion annehmen sollst. Klingt seltsam dies von einem Yogalehrer zu hören, doch meine 4 Ausbilder die ich hatte damals in Mönchengladbach denken dasselbe wie ich, deshalb hab ich dort gelernt.
Bestimmt bist du nun überrascht, du meldest dich hier bei uns an und was du zu lesen bekommst, was du wohl kaum in der Art erwartet hast das ...ach alles gut. Das Leben steckt voller Überraschungen, wichtig ist daraus zu lernen und die Chancen ds Lebens drain zu sehen und ja wie oben geschrieben, deine Freude hast.
Achso, hier noch was, übe das mal und dann wenn du die Postion halten kannst dann bleib mal darin stolze 5 Minuten und atme ganz bewusst. Ich mag diese Asana sehr. Aktiviert ganz andere Sachen dann du wirst es spüren!
Bakasana Yoga-Asana Nina-Mel (cropped)
Kennguru, CC BY 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by/3.0>, via Wikimedia Commons
Wenn du diese Position gut halten kannst dann gehe hinter hoch mit den Beinen direkt ohne nochmals den Boden zu berühren bis in den Handstand und sei froh das ich NICHT dein Yogalehrer bin.
Om Shanti an dich bei Frankfurt am Main
Emin
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