Ja die Reportagen zeigen immer nur Extremfälle, sowohl beim Messie-Syndrom als auch beim Minimalismus. Meine Eltern haben im Minimalismus gelebt. Es gab z. B. im ganzen Haushalt nur eine Schere, später auch eine Papierschere, und die eine Schere lag immer in der Küchenschublade. Wir Kinder hatten mehr Spielzeug als Anziehsachen. Unsere Zimmer waren ca. 4 m² groß. Als meine Schwester ausgezogen war, hatte ich in einem Zimmer meine Anziehsachen und in dem anderen meine Schul- und Spielsachen. Meine Tante und mein Onkel haben in einer kleinen 3-Zimmer-Wohnung gelebt, und die war nicht voll gestellt, sie lebten auch ziemlich minimalistisch. Mein Vater hatte sein Werkzeug in der Garage, meine Mutter ihr Strickzeug im Wohnzimmer liegen. Unser Haus hat ca. 80 m². Sehr kleine Zimmer. Die Eltern hatten ihre Anziehsachen auch auf kleinem Raum untergebracht.

Ich glaube, die eine Nichte, die jetzt einen süßen kleinen Jungen hat, lebte auch immer minimalistisch, weil sie viel gereist ist. Ihre Wohnung hatte sie auch nicht lange, da hat sie ihren Mann kennen gelernt, die beiden haben lange bei ihren Eltern gewohnt, bis sie eine Wohnung gefunden haben.

Also in den Genen liegt das Messie-Syndrom bei mir nicht. Ich kann höchstens beschreiben, dass ich eine schlimme Kindheit mit Traumata und Mobbing hatte und mich das wahrscheinlich zum Messie werden ließ. Ich will immer was ändern, der Wille ist auch das einzige, was ich als Motivation und Antrieb habe. Leider bewegt der alleine überhaupt nichts. Aber ans Fernsehen will ich mich auch nicht wenden. Es kommt immer irgendwoher ein Hilfsangebot, immer mit finanziellen Ausgaben verbunden, z. B. 50 € pro Stunde, dafür komme ich 3 Stunden vorbei. Wir müssen das zu zweit machen, aber wer steht denn auf und sagt: Lass uns heute ..... machen. Keiner. Keiner tritt dem anderen in den Hintern. So bleibt alles, wie es ist. Traurige verzwickte Kiste.