Trockenen Messie

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07.09.2021 17:31
avatar  Liepa
#1
Li
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Hallo!
Ich habe lange überlegt, ob ich mich hier anmelden soll. Ich lese hier oft Beiträge. Selber würde ich mich als trockenen Messie bezeichnen, weil ich immer innerlich sehr kämpfen muss um etwas loszulassen. Ich habe auch etliche Bücher über das Thema gelesen, auch auf Englisch. Meine Mutter war Messie und diese negative Erfahrung verfolgt mich mein ganzes Leben. Ich habe ein paar Freunde, die unter diesem Syndrom leiden. Es ist aber unmöglich ihnen zu helfen, weil sie einfach andere Wertschätzung von Dingen haben. Was mir persönlich hilft, ist die Beschäftigung mit Minimalismus. Meistens auf Youtube oder Bücher über das Thema. Das gibt mir immer Motivation etwas mehr von Krempel loszuwerden und bremst sehr bei Anschaffung von neuen Sachen.
Ich wünsche allen viel Geduld mit entrümpeln. Mein persönlichen Ratschlag, wenn man von sehr viel Krempel und Müll gelähmt ist, einfach zumindest 10 Minuten irgendetwas ausmisten, auch wenn es nur ein paar Zeitschriften sind, ein Beutel Müll. Wenn man das mehrere Wochen macht, wird das Ergebniss meistens doch sichtbar. Auch wenn es eine winzige kleine freie Fläche ist. Das bringt Erfolgserlebniss.

Liebe Grüße, Liepa


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10.09.2021 15:43
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#2
IB
IBI
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Ich gratuliere dir.
Vielleicht magst du beschreiben, welchen Weg du gegangen bist, um die übrigen hier ein Vorbild und Motivation zugleich zu sein.
Hast du das alleine gemacht oder hattest du Unterstützung dabei?

Ich mag die Bezeichnung "trockener Messie" nicht, es sei denn deine Wohnung hat einmal unter einem Wasserrohrbruch gelitten.
ehemaliger Messie oder Ex-Messie finde ich angemessener als Ausdruck.


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10.09.2021 16:40
avatar  Liepa
#3
Li
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Hallo, IBI
Ich lehne das Wort "trockener Messi" an "trockener Alkoholiker".
Meine Mutter war ausgesprochene Messi. Dadurch war meine Kindheit stark beeinflusst, immer Umzugskisten, die nie ausgepackt wurden, alle Ecken voll, keine Freunde einladen und immer Mutters Unzufriedenheit mit der Wohnung (zu klein) . Später, wenn ich schon Erwachsen war, ergab diese Thematik unzählige Streite, bis ich ausgezogen war. Die Beziehung war dadurch auch danach sehr stark belastet. Dann in meine eigene Familie durch viele Kinder haben wir massig Zeug angesammelt (immer Geschenke, Bekannten geben Kleidung ab, ich selber gerne kaufte, bin Schnäppchenjägerin). Irgendwann merkte ich, wir versinken im totalen Chaos, überall liegen Sachen rum, man kann kaum was finden, Stress wenn die Schulsachen nicht aufzufinden sind etc. Es war nicht so extrem wie bei TV Shows, aber oft konnte man kaum durchlaufen.
Dann habe ich zwei gute Freunde, wo die Lage noch viel viel schlimmer ist und obwohl sie viel tun, wird nicht besser.
Irgendwann hat es bei mir klick gemacht und ich beschloss was dagegen zu tun. Ich muss sagen, ich habe nie geschafft große Säcke rauszuschaffen. Es ist für mich unglaublich schwer von Sachen zu trennen. Oft lege ich die an der Tür und bin nicht in der Lage einige Wochen die rauszuschaffen. Man klammert an die Sachen, obwohl man weiss, dass man die nicht braucht.
Vor ca einem Jahr oder weniger habe ich angefangen auf Youtube Minimalismus Videos und auch radio podcasts über das Thema zu schauen und hören. Jeden Tag. Jedes Mal nach dem Podcast oder Video war ich motiviert, ein paar Sachen gehen zu lassen. Stück für Stück langsam wurde es übersichtlicher. Und was noch sehr stark verändert hat, ich kaufe viel weniger. Früher war das ein großes Problem.
Insgesamt das Thema Messie beschäftigt mich sehr, weil ich weiss, wie verbreitet das ist und wie viele Konflikte dadurch entstehen. Ich fühle mich irgendwie psychisch besser, seit dem ich regelmäßig entrümpele.
Auf jeden Fall, ich brauche ständig Motivationshub, damit ich etwas entsorgen kann.
Ausserdem ich hasse Haushalt und entrümpeln hat mein Haushalt vereinfacht. Auch haben wir verzichtet in die größere Wohnung umzuziehen, was zeitweise eine Überlegung war, weil alles so voll bei uns war. Ich habe ausgerechnet wieviel mehr wir im Monat bezahlen würden und dann war mir klar, dass so viel Geld für Aufbewahrung unseres Krempels will ich nicht ausgeben (die Miete wäre zumindest die doppelte). Das hat mich auch motiviert. Der Platz zum abstellen die Sachen kostet viel mehr als die Sachen selbst.
OK, das war etwas haotisch jetzt. Vielleicht hilft das jemandem, vielleicht auch nicht. Jeder hat seine Leidensgeschichte.
MfG Liepa


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12.09.2021 12:16
avatar  IBI
#4
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Das dachte ich mir, dass du dich an den trockenen Alkoholiker anlehnst, doch es gibt sogenannte "nasse Messies", deren Bio- und Feuchtmüll Teil ihres Chaos ist und die damit vielen Krankheitserregern und -überträgern die "Türen" öffnen.
Wenn du dich mit dem Thema beschäftigst, dann könnte es sein, dass du darüber bereits gelesen hast und ich deswegen diese Bezeichnung nicht gut heisse.
Ich finde es interessant, dass du deine Motivation über Infos zum Minimalismus beziehst und du damit ins Aufräumen und weniger Kaufen gekommen bist. Danke für dein Teilen.
Du klammerst dich an Sachen, obwohl du weisst, dass du sie nicht brauchst.
Interessante Aussage, der ich für mich nachgehen würde, mit welchem Hintergrund ich ein solches Verhalten habe.
Einigen der seltsamen Verhaltensweise bin ich auf die Schliche gekommen und weil sie mir bewusst sind, wozu sie dienen oder eben auch nicht mehr, fällt es mir leichter sie zu ändern bzw. ändern sie sich in einigen Situtationen fast wie von selbst. Aufräumen war ein GRAUS und manchmal ist es noch ein GRAUS und es gibt Tage, da macht es mir nichts aus aufzuräumen, es geht wie von selbst.


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12.09.2021 12:41
avatar  Liepa
#5
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@IBI
Ich habe manchmal so ein Blitzgefühl "Das kann doch weg. Wozu brauche ich das?". Dieses Gefühl stellt sich bei mir oft nach dem Minimalismus Videos, Lesen im irgendwelchen Entrümpelungbuch etc ein. Es ist zwar kurzzeitig, aber es ermöglicht mir mich von etwas zu trennen, was ich früher nicht konnte. Oder wenn die Dinge schon an die Tür stehen, werden sie nun endlich weggeschafft. Dieses Gefühl hilft mir sehr, weil normalseise ich kann mich schwer von etwas trennen.
Es ist vielleicht ähnlich wie nach dem Predigt in der Kirche hat man Mut oder Bewegungsgrunde für eine gute oder notwendige Tat und endlich macht man das.
Schönen Tag!
Liepa


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