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Mein Mann...
#1
Hallo!
Mein Mann kann nichts wegwerfen. Als er damals bei mir eingezogen ist (ich habe ein Haus geerbt), brachte er einen halben LKW mit Gerümpel mit. Ich habe ihn damals, verliebt wie ich war, nur kurz darauf angesprochen und hatte natürlich vollstes Verständnis dafür, dass er an diesen Dingen hing.
Sechs Jahre später sind sie immer noch da. Verpackungen, kaputte Elektrogeräte, Küchenutensilien, die zu nichts zu gebrauchen sind. Er bekam für seine Sachen ein eigenes Zimmer, damit diese Dinge nicht ständig im Weg sind. Das Zimmer ist inzwischen voll. Es kamen unter anderem ein Kaffeeautomat vom Sperrmüll dazu. (Wenn man den ein bisschen saubermacht, geht der noch), er wurde nie gereinigt, steht jetzt rum und stinkt vor sich hin, eine Vielzahl an Brettern, ein Gartenhäcksler, alte Paletten uvm. dazu. Mittlerweile bevölkern seine Sachen auch schon zwei Abstellräume und es schwappt in die Küche rüber, was ich mit aller Kraft verhindere.
Draußen im Garten sammelt er alte Paletten, Zäune, Gartentore. Es sieht hier aus wie auf dem Recyclinghof.
Ich versuche, darüber hinwegzusehen. Sortiere aus, werfe weg, spende. Heimlich. Aber danach gibt es jedes Mal böses Blut. Mit jedem Gegenstand, den ich wegwerfe, entbrennt eine Diskussion. Er sieht es nicht ein. So schlimm ist das doch alles gar nicht.
Das sei doch noch gut, das könnte man doch noch verwenden. Neulich habe ich einen unbenutzbaren Dosenöffner weggeworfen. In die Mülltonne nach ganz unten. Heute hängt er in der Küche.
Er trägt die ganze Woche dieselben Klamotten. Sogar die gleiche Unterwäsche. Er würde in seinem Kleiderschrank nichts finden. Ich hatte den aufgeräumt. Er hat ihn wieder durcheinander gebracht.
Im Haushalt macht er auch nichts, er trödelt vor sich hin, wenn ich dann den Müll rausbringe, nimmt er mir den Eimer aus der Hand und fragt mich, warum ich das denn jetzt mache. Er hätte das doch gerade erledigen wollen. Dabei saß er die ganze Zeit Tee trinkend am Küchentisch.
Jeder Handgriff, den ich hier mache, muss mit ihm angestimmt werden. Ich darf auch im Garten nichts alleine entscheiden. Ich sage, das kommt weg, ich fange da jetzt an, er sagt es bleibt. Er würde sich darum kümmern, es passiert aber nichts.
Es ist immer derselbe Kampf. Es kostet immense Kraft. Meine Gedanken und Gefühle für ihn werden immer unfreundlicher. Ich hatte ihm vorgeschlagen, vielleicht mal mit einem Profi darüber zu sprechen. Da grinste er nur und meinte, er wüsste nicht wozu.
Danke im Voraus
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Stimmt, da sollte ein Profi, vielleicht auch mehrere Profis, ran....Profis, die vielleicht fähig sind mit Grenzen zu arbeiten und er nach und nach seine Grenzenlosigkeit und stringenten Grenzen weicher werden lassen kann, damit du mit deinen Grenzen wieder du sein darfst. Daher würde ich Menschen suchen, die euch beide unterstützen.
Denn die Beziehung ist sehr gefährdet und - auch wenn du nicht zwingend das Problem hast - könnte es leichter für ihn werden mitzumachen, wenn ihr euch beide darum bemüht. Eine Trennung und ein rasantes Aufräumen bedeuten für deinen Mann vermutlich weitere Traumaerlebnisse auf all diejenigen, die er bereits hat, aber nicht einmal weiss, dass er sie hat, weil er sie abgespalten hat und daher nicht weiss, wozu überhaupt. Du beginnst deine Grenzen auch zu verlieren, weil er keine kennt bzw. dich kontrolliert bis in die Haarspitze.
#3
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Danke IBI für die klugen Worte! Das sehe ich für Rumpelstilzchenxp auch so... und es erinnert mich sehr an meine Beziehung zu meiner Mutter, die auch unter dem Messiesyndrom leidet - sie hat mir erst vor kurzem von haarsträubenden Traumatisierung erzählt, die Jahrzehnte her sind. Ich habe großes Mitgefühl und Zorn gefühlt. Trotzdem möchte ich meinen eigenen Weg gehen, die ständige soziale Kontrolle und das Gefühl, die Einzige zu sein die ihr helfen kann und muss sind enorm ungesund für mich und mein Leben.
Herzliche Grüße von Cinderella
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Leider kann man nicht stellvertretend für einen anderen beschließen dass er sich helfen lassen soll … manchmal ist sogar „vergessen“ der bessere Weg.
Aber sich selbst darf man durchaus retten und sich dabei helfen lassen.
#5
Hi, danke für eure Antworten.
Manchmal stelle ich mir schon vor, wie es wäre, wenn er nicht da wär und all sein Chaos mit sich nehmen würde. Wobei das Chaos nicht das Schlimmste ist. Das kann man wegräumen. Das strengt zwar an, aber ich habe schon andere Dinge ausgehalten. Was so schlimm ist, ist diese Uneinsichtigkeit und dieses permanente Diskutieren. Hilfe? Nein, braucht er nicht. Er war einmal bei einer Psychologin und das hat ihm gar nichts gebracht, sagt er. Die hatte selbst Probleme und zwar reichlich. Da hapert es gerade gewaltig. Wie Jennifer schon sagt: Man kann nicht für ihn beschließen, dass er sich helfen lassen soll.
Da hilft wohl erstmal nur beobachten...
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