@Gitta
Mein Problem ist halt nach wie vor, dass ich mir unsicher bin, wie ich das Verhalten meiner Schwester verstehen soll.
Ich schwanke ständig zwischen zwei Interpretationen:
a) Meine Schwester hat eine schwere psychische Störung. Darum ist es für sie normale Verhalten, ihre Sachen monatelang oder jahrelang im Haushalt von jemand anderem zu lagern, so dass dessen Wohnzimmer unordentlich aussieht. Sie hält das für absolut normalen Wohnstil und wenn ich sage, dass ich mich damit unwohl fühle, denkt sie, das sei nur eine Lüge, mit der ich Druck auf sie mache. Denn sie selbst würde sich nicht unwohl fühlen in so einer Unordnung. Sie nimmt oft die Dinge nicht so wahr wie ich. Sie verursacht mir Problemee, ist aber wegen einer psychischen Störung nicht in der Lage, das auch nur wahrzunehmen. Darum ist sie nicht schuldfähig und wenn ich sie unter Druck setze, dann handle ich unfair und erhöhe ihren Leidensdruck. Ihre Versprechungen, die sie macht, meint sie absolut ernst, ist aber wegen ihrer Störung nich in der Lage, sie umzusetzen.
b) Sie ist eine eiskalt berechnende Psychopathin. Sie verursacht mir absichtlich Probleme, um Macht über mich zu haben und mir zu schaden. Sie hat bemerkt, dass ich nachsichtig bin, wenn sie mir vorspielt, sie würde Dinge nicht sehen oder wenn sie so tut als sei sie psychisch gestört. Sie amüsiert sich köstlich darüber, was ich mir alles gefallen lasse und mich mit Lügen abspeisen lasse. Würde ich mehr Druck auf sie machen, würde sie sofort ihren Kram mitnehmen und das Problem lösen.

Ich habe keine Ahnung, was davon wahr ist. :-(

@Gitta
Ja, darum geht es ja: Ich möchte gerne verstehen, in welche Richtung ich mein Verhalten ändern muss, um meiner Schwester besser auf die Sprünge zu helfen. Bisher hat gar nichts geholfen. Drängeln, Mitleidschinden, Zeitpläne erstellen, Unterstützung anbieten, ihr entgegen zu kommen, ...
Das Problem ist halt: Wenn ich meine Schwester ihr Ding machen lasse, dann werde ich hier die ganze Arbeit allein machen, ständig neue Forderungen von ihr erfüllen müssen, und trotzdem wird mein Haus niemals mir gehören, weil sie ihre Sachen hier lagert und sich in meinem Haus ein Büro einrichtet. Wenn es nach ihr ginge, hätte ich ihr schon längst das Haus geschenkt. Darum ist es sehr wohl mein Bier, Einfluss auf sie zu nehmen und ihr Verhalten zu ändern. Leider hänge ich mit ihr in einer Erbengemeinschaft fest und muss mit ihr gemeinsam Entscheidungen treffen. Seit zwei Jahren lebe ich unter Bedingungen, die mir zuwider sind. Das geht noch mindestens ein drittes und viertes Jahr so! Das ist ein relevanter Teil meines Lebens! Ich suche dringend einen Ausweg!

@Gitta:
Alles ja. Ich schätze, vor allem das Abstand herstellen spielt da eine Rolle. Und dass wir Menschen ja immer so seltsam ticken... Vor einiger Zeit hab ich mir 'ne App aufgelegt, mit deren Hilfe ich lernen wollte, Vogelstimmen zu identifizieren. Wozu brauch ich das? Kann man auch sagen: Hauptsache, ich hör sie!

@Anna1111
Ich glaube, es gibt so rein statistisch gesehen erheblich mehr Leute, die irgendwas nicht kapieren und/oder nicht hinkriegen und auch Leute, die Dinge versprechen und dann nicht halten können. Oder auch Leute, die nichts versprechen wollen, weil sie das dann ja womöglich nicht halten können, und das mag dann genauso gestört wirken. Und nervt auf jeden Fall genauso.
Meine Erfahrung: Es hilft einem letztlich nicht, wenn man ein Verhalten mit einer Störung erklären kann. Weder der Person selbst, noch dem, der dem ausgesetzt ist. Weil es geht nicht um Schuld, es geht um Leiden. Du leidest unter ihrem Verhalten, und wahrscheinlich leidet sie auch. Ich denke, mit deinen Bemühungen um klare Absprachen tust du schon das einzig richtige. Also wenn man mal von den brachialen "Verklag mich doch!"-Aktionen absieht.