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Teufelskreise
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Durch die Rückblende auf einen meiner eigenen, erfolgreich durchbrochenen Teufelskreise ist es mir jetzt gelungen, deutlicher den "Unterbrechungs-Punkt" zu erklären. Bei einem Teufelskreis, den wir immer wieder durchleben, bringen uns unsere Gefühle (manchmal nur die in Gedanken erlebten Gefühle) wie z.b. Recht haben wollen, nicht verlieren wollen, nicht als Versager dastehen wollen, dem anderen den Triumph nicht gönnen wollen, aber auch: den anderen nicht verletzen wollen, dazu, gegen die Logik zu handeln. Hinterher ist man immer schlauer, sagt ein Sprichwort, und so ist es. Man kann hinterher herausfinden, an welchem Punkt des Konflikts man die falsche Wahl getroffen hat. "Wäre ich doch nur aufgestanden und gegangen, anstatt mich zur Weißglut treiben zu lassen, bis ich die Beherrschung verlor und sie beleidigte", oder "Das nächste Mal warte ich nicht mehr auf ihn, dann geh ich ins Kino!", oder "Wenn sie mir das nächste Mal droht, sage ich einfach: Okay, mach doch." Sowas nehmen wir uns vor, und lassen uns doch im entscheidenden Moment immer wieder von unseren Gefühlen übermannen, handeln wider die Logik, wider das, was wir uns vorgenommen haben. "Das nächste Mal, wenn mich der Chef fragt, ob ich Überstunden schiebe, sage ich "Nein, außer du bezahlst mich besser" - und dann haben wir Angst, dass unser verändertes Handeln auch negative Konsequenzen haben könnte, und tun es nicht. Genau das sind die Unterbrecher. Wir müssen versuchen, diese Wunsch-Reaktion auf eine deeskalative Weise im Voraus zu planen, und dann an der Stelle, wo wir sonst immer die falsche Entscheidung treffen, diesmal nach unserem Wunsch/Willen/Logik/Vorhaben/Plan zu reagieren.
Statt die Tür zu knallen, und den anderen sitzen zu lassen, könnten wir sagen "Ich merke gerade, dass ich wütend werde. Ich hab dich wirklich gern, und will mich nicht mit dir streiten. Ich möchte das Gespräch an dieser Stelle abbrechen, und mich erst mal beruhigen. Ich gehe jetzt einen Spaziergang machen. Bis später."
"Ich gehe ins Kino, aber ich habe Angst, dass er dann wütend wird. Also lege ich ihm einen Zettel hin, mit einem lieben Gruß, dass ich nicht länger warten wollte, und er in unser Lieblingsbistro nachkommen kann, wenn er möchte."
"Ich gehe zum Chef, lange bevor er mich nach Überstunden fragt, und sage ihm, dass ich eine Gehaltserhöhung möchte. Ich habe gute Argumente, warum ich eine verdiene. Wenn er sich trotzdem nicht darauf einlässt, suche ich mir einen anderen Job, in dem meine Leistungen angemessen bezahlt werden." oder: "Deine Drohungen beeindrucken mich nicht mehr. Setz deine Drohung in die Tat um, oder lass es, das ist deine Entscheidung. Zwing mich nicht dazu, sie für dich zu treffen."
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ja, das dranbleiben zwischen punkt 6 und punkt 7 kostet Überwindung ....doch ich bekomme lohnenswerte Ergebnisse geliefert....und die Überwindung wird kleiner
manchmal hilft es, wenn jemand die perspektive auf die positiven Elemente richtet und es ist wichtig diese nicht skeptisch zu sehen sondern anzunehmen als Belohnung sozusagen.
vg
sonja
#8
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Gestern bin ich persönlich mit meinen Teufelskreisen sehr konfrontiert gewesen und dachte, ja numi hatte doch einen thread erstellt, da könnte es hinpassen.
was mir gerade ein rätsel ist: warum hast du ihn bei den "angehörigen" platziert, numi?
mein Teufelskreis (und ich wage zu behaupten, auch der vieler anderer hier):
ich kritisiere menschen (greife sie an), um mich stärker und erhaben zu fühlen (mit meinem geringen Selbstbewusstsein fühle ich mich sonst eher klein). wobei die meisten menschen es nicht mögen kritisiert zu werden und wie reagieren sie auf lange sicht: sie werden mich meiden, ich werde allein sein....und die meisten Gefühle die folgen, kennen ihr vermutlich fast alle.
und um das zu kompensieren, kritisiere ich wieder, wodurch ich mir selber bestätige, dass mich keiner mag und die menschen um mich herum alle schlecht sind.
ich hoffe, ihr erkennt den in kürze dargestellten Teufelskreis und ihr erkennt, welches euer eigener Anteil an der vorhersehbaren Situation ist.
jetzt zum dazugehörigen engelskreis:
ich anerkenne menschen und lobe sie, begegne ihnen freundlich, mache andere menschen erfolgreich (und ringe gleichzeitig intern mit meinen gefühlen, die mich klein fühlen lassen und mich nicht verstanden fühlen lassen, das mag ich nicht und kenne ich nur allzu gut), doch die menschen aussen (be)werten mich dann als zuverlässig und freundlich und reagieren positiv auf mich und auf lange sicht gewinne ich möglicherweise freund, von denen ich nichts geahnt habe.
anerkennen und loben haben menschen mit einem niedrigen Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl nicht gelernt (wie manche hier das sauber machen auch nicht gelernt haben) und auch diese aufgabe nebst dem umgang mit unseren inneren gefühlen steckt in diesem engelskreis.
jetzt habe ich zwei offensichtliche Optionen:
1. ich handle so, dass ich mich gut fühle, wird die Konsequenz sein, dass meine Umwelt sich schlecht fühlt und daher negativ auf mich reagiert.
bin ich bereit diese Konsequenz in kauf zu nehmen?
2. ich handle gegen meine inneren Gefühle und bin freundlich zu den menschen und biete ihnen anerkennende worte an, wird die Konsequenz sein, dass meine Umwelt positiv auf mich reagiert.
welcher der beiden konsequenzen gebe ich den vorzug zu welchem preis?
die Entscheidung ist sehr schwierig für sehr viele, auch für mich, denn meine gefühlswelt ist diejenige mit der ich es gewohnt bin zu reagieren, weil ich sie sooooo gut kenne. auch macht es die Entscheidung nicht leichter, denn die Konsequenz, die ich für den engelskreis prognostiziert habe, wissen viele nicht, ob und wann diese Bestätigung eintritt, denn vertrauen verdienen ist schwieriger als misstrauen bekommen.
was ich für mich feststellen kann: ich versuche immer öfter den engelkreis anzuwenden und falle oft genug in die Marotten des Teufelskreises zurück und was ist dann die aufgabe....mein bedauern über mein verhalten auszudrücken um wieder den weg in den engelskreis zu finden....(mir tun diese Gefühle auch innerlich sehr weh, vielleicht, weil es mir schwer fällt mir zu vergeben).
jetzt frage ich mich, ist dieser platz für meine dinge richtig, oder werde ich es nochmal in meinen thread rüberkopieren, damit ich es wiederfinde.
vg
sonja
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"was mir gerade ein rätsel ist: warum hast du ihn bei den "angehörigen" platziert, numi?"
Wegen der in der Regel größeren emotionalen Distanz zum Problem ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass der Nichtbetroffene einen Weg findet, den Teufelskreis, in dem er sich mit dem Betroffenen befindet, zu erkennen und zu durchbrechen. Den Betroffenen sind dazu sehr oft die eigenen, extremen Gefühle, Ängst und Zwänge im Weg. Es melden sich viele Angehörige, bei denen sich herausstellt, dass der Betroffene gar nicht wahrhaben will, dass er Probleme hat. Und sie fragen: "Was kann ich tun, damit er/sie sich ändert?" (also dass er aufräumt, wegwirft etc)
Da kommt der Hinweis auf die Teufelskreise ins Spiel. Die Angehörigen haben fast immer einen Eigenanteil (mit Ausnahme von solchen, die erst ganz frisch mit einem Betroffenen konfrontiert wurden, wie etwa der neue Freund, der bestürzt ist über die Wohnverhältnisse, und sofort helfen möchte).
Die Antwort an die schon lang "hilflos zusehenden" Angehörigen lautet brutal gesagt: "Du musst dich selbst ändern". Die Reaktion ist dann oft so ungefähr: "Hääää, gehts noch? DER soll aufräumen! DER muss endlich in die Puschen kommen! DER ist doch nur faul! ICH leiste, ICH funktioniere und ICH kompensiere sein Versagen, ICH kann nicht mehr - und dann kommst du daher und sagst mir auch noch, dass ich Schuld sein soll? Leck mich doch..."
Immer, wenn ich eine ablehnende Reaktion dieser Art (meist sehr viel höflicher formuliert natürlich ;) ) bei einem Angehörigen herauslese, ist mir klar, dass er voll mit drin hängt, im Teufelskreis. Und deshalb lautet die Aufgabe für ihn: "Finde das Muster. Analysiere, wo ihr beide immer wieder gleich aufeinander reagiert - und dann ändere deinen Part im Drehbuch, um den Teufelskreis zu unterbrechen."
Das können Angehörige sogar dann tun, wenn beim Betroffenen überhaupt keine Einsicht vorhanden ist, bzw wenn er sich weigert, wahrzuhaben, dass er ein Problem hat. Es ist die EINZIGE Möglichkeit, zu helfen, wenn der andere selbst keine Einsicht zeigt.
Es ist allerdings tatsächlich so, dass auch Angehörige oft nicht wahrhaben wollen, einen Anteil an der Situation zu haben. Oder dass sie sich weigern, den Teufelskreis zu durchbrechen, weil es ihnen irgendwie "zuwider" ist, sich verändert zu verhalten. (Z.B. für "belanglosen Scheiß" ein Lob auszusprechen - da stehen ihnen nämlich ihre eigenen Emotionen im Weg, sie können nicht "aus ihrer Haut raus", durchatmen, und sich diesmal mal NICHT aufregen, wenn die akute Teufelskreissituation eintritt).
Und ja, umgekehrt gibt es natürlich auch Betroffene, die bereit und fähig sind, Teufelskreise zu suchen und dann zu versuchen, diese zu durchbrechen und auszusteigen. Insofern hätte der Thread genauso hier wie dort eine Berechtigung.
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