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Der Neue stellt sich vor
#1
Hallo, ich wollte mich einfach einmal vorstellen. Ich wohne an der Ostsee bei Rostock und leide schon recht lange an meiner schlechten Organisation im Haushalt. Auf einer "Messieskala" von 1 - 10 würde ich mich irgendwo bei 5 einsortieren, wobei meine Wohnung optisch im Moment etwas besser aussieht als sonst.
Ich bin nur recht wenig der Typ "Jäger und Sammler" sondern jemand, der von Außen einfach nach 'faul' aussieht. Ich sehe die Unordnung, die im Haushalt entsteht einfach nicht bis es so unordentlich ist, dass ich keinen Weg mehr sehe das in den Griff zu bekommen. Das gleiche gilt für Papiere, Steuern, Zeitschriftenberge... Schönes Beispiel dafür ist eine Geschichte, die in meiner WG-Zeit passiert ist: Da jeder wusste, dass ich Dinge nicht sehe, haben wir Sachen, die ich mit in mein Zimmer nehmen musste immer auf den Fußboden im Türrahmen des Wohnzimmers gestellt. Dort stand an einem Tag einmal ein Umzugskarton, den ich mit gepackt und in den Türrahmen gestellt hatte. Einige Stunden später gehe ich aus dem Wohnzimmer, steige mit einem riesigen Schritt über den großen Karton und setze an weiter zu gehen, als ein Mitbewohner ruft 'Warum nimmst Du den Karton jetzt nicht mit?' Meine Antwort: 'Welcher Karton?' - Ich habe mich wohl so daran gewöhnt über Dinge hinweg zu steigen, dass mir gar nicht aufgefallen war, dass ich grade über den Karton gestiegen bin.
Ich habe auch Probleme damit eine Wohnung einzurichten. Bei mir ist es selbst nach dem Einzug bevor Chaos entsteht nicht sonderlich gemütlich und in der Regel habe ich auch keinen sinnvollen Ort für viele Dinge.
Ich bin schnell für Themen zu begeistern und kaufe mir oft recht bald das Zubehör für ein neues Hobby, das mich begeistert. Ebensoschnell verliere ich aber wieder die Begeisterung und die Ausrüstung für das Hobby steht herum. Sie zu verkaufen schaffe ich aus verschiedenen Gründen oft nicht - sei es, dass es mir nicht wichtig erscheint die Dinge los zu werden, die Hoffnung sie doch noch einmal zu nutzen, oder das Gefühl, dass ich sie mit etwas mehr Aufwand woanders teurer verkaufen könnte.
Meine Zeit zu Hause verbringe ich zumeist am Schreibtisch. Über den Computer kann ich arbeiten, kommunizieren, Unterhaltung finden und auch Fernsehen. Somit brauche ich eigentlich nicht viel mehr als einen einzigen Stuhl (manchmal eine Ecke der Couch gegenüber des Computers zum Fernsehen, wenn die Couch frei ist), und alle anderen Sitzgelegenheiten und der Esstisch in der Küche sind voll mit Kram.
Ich bin in der glücklichen Situation mit einem ordentlichen Gehalt nur mich alleine versorgen zu müssen und kann so oft einen finanziellen Ausweg oder eine Linderung finden. So habe ich zum Beispiel eine Haushaltshilfe, die alle zwei Wochen hilft meine Wohnung in Schuss zu halten, die sich allerdings inzwischen auch schon schwer tut mit meinem Chaos. Außerdem weiß wahrscheinlich jeder von Euch, wie schlimm es ist, wenn drei Papierstapel auf dem Boden auf einen Tisch gelegt werden - der Vorgang verschwindet dann aus dem Kopf und schon sind Fristen versäumt. Zudem gab es auch schon Tage an denen ich am Abend einen Zettel von meiner Hilfe mit der Nachricht fand 'bei so einem Chaos weiß ich nicht, wo ich anfangen soll, ich komme wieder, wenn wenigstens halbwegs Struktur geschaffen ist'. - Verständlich!
Ich denke im Moment darüber nach einen Coach zu buchen, der mit hilft Struktur in meinem Haushalt zu bekommen. Wenn ich das alleine versuche, habe ich einen Ort perfekt organisiert und den Rest der Wohnung dabei noch schlimmer verwüstet. Hat jemand von Euch Erfahrungen mit solch einer Art von Coach? Ich habe in der Nähe diese Trainerin gefunden: www.wohlgeordnet.com - Was haltet ihr von solch einer Art von Coaching? Gibt es jemanden im Forum, der damit schon einmal Erfahrung gemacht hat?
Lieben Gruß von der Küste!
Willkommen im Club! Ich denke, jeder hier findet sich irgendwo in Deiner Beschreibung wieder. Ich habe auch schon an einen Coach gedacht, kann mir aber die Kosten nicht leisten.
Deswegen denke ich an eine Selbsthilfegruppe, zumal ich immer wieder merke, dass Betroffene wohl sehr gut bei anderen für Ordnung sorgen können, aber nicht bei sich selbst. Ich denke, das liegt an dem persönlichen Bezug, den man zu seinen eigenen Dingen hat, auch wenn es der größte Schrott oder sogar Müll ist.
Ich denke, es wäre ein Versuch wert, sich gegenseitig zu helfen. Das ist wesentlich preisgünstiger als kommerzielle "Hilfe". Was hälst du davon? Hättest Du Interesse daran und kannst Du Dir so eine "Selbsthilfegruppe" vorstellen?
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In Bayern zumindest ist es so, dass man Haushaltsorganisations-Training (H.O.T.) über die Caritas bekommen kann. Die Berechtigungsbedingungen kenne ich allerdings nicht. Anrufen schadet sicher nichts. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass es in diesem Fall hier damit schon getan wäre.
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Thommy,
jetzt werde ich sauer.....
also der weg bis an die küste quer durch Deutschland ist es dir wert und die kosten scheust du nicht und andererseits hast du kein Geld, dir einen Coach zu finanzieren.
wenn Geld kein Problem ist wie du schreibst, kannst du nicht schreiben, dass du dir einen Coach nicht leisten kann.
hey baltic,
ja, es ist gut, sich von jemanden begleiten zu lassen. und zwar von einem NICHT Betroffenen, der viel Verständnis für uns aufbringt, weil er dir Ansichten von "Normalos" mitteilen kann und nicht die Ansichten von Betroffenen bestätigen wird. Ob die gute Dame für dich geeignet ist, kannst du leider nur in der Zusammenarbeit mit ihr rausfinden. Was ich gut finde, dass sie sagt, bitte sorge auch für therapeutische Begleitung, weil sie die nicht leisten kann.
Viele Grüsse
Sonja
...da ich selbst aus HH komme, und meine alte Heimat manchmal besuche, ist der Weg bis an die Küste dann nur noch ein Katzensprung. Und, ja, das kann ich mir leisten und die Sache ist es mir auch wert. Ich habe hier allerdings schon zwei sogenannte Effizienz-Manager (Coaches) zu Besuch gehabt, die mir zahlreiche Theorien unterbreitet haben, von denen ich nicht eine umsetzen konnte, weil nichts davon auf meine Bedürfnisse passte. Mir wurden Fragen gestellt, wenn ich auf die ne Antwort gehabt hätte, hätte ich im Leben keinen Coach gebraucht. Und diese Menschen kassieren in der Stunde 150,- EUR!! Ne Menge Kohle für leeres Geschwafel!! Und selbst wenn ich einen fähigen Coach finde, dauert es Monate, bis sich ein Effekt zeigt. Bei zwei Stunden in der Woche (wenn's reicht) sind wir locker bei 7.800,- EUR in einem halben Jahr! Wenn ich es geschickt anstelle, kann ich an einem Wochenende bei drei Leuten auf dem Weg quer durch Deutschland vorbei schauen und hätte vermutlich Probleme, wie ich die 7.800,- EUR in einem Jahr auf den Kopp haue.
Für 150,- EUR fahre ich mit meinem Auto locker bis nach Rostock und zurück. Mit der Bahn sogar unter 70,- EUR incl. Sitzplatzreservierung!!
Sonja, sag mir, was ich geschrieben habe, dass Du sauer wirst?? Versuch doch einfach mal über den Tellerrand zu schauen!!
Blöd nur, dass wir mit den Ansichten eines Normalos gar nichts anfangen können, denn sonst hätten wir die Probleme nicht!!
Ich hatte heute vormittag jedenfalls mit der Zipserin einen sehr "kreativen Workshop" und immerhin haben wir jetzt beide ein aufgeräumtes Badezimmer. Da ich am Abend Untermieter erwartete, hab ich mit dieser Energie sogar die ganze Wohnung vorbildlich aufgeräumt und gereinigt. Natürlich werden jetzt die Schlauberger wieder behaupten: "Dann bist ja auch kein Messi, wenn fremde Leute in Deiner Wohnung übernachten können!". Tja, ihr solltet aber mal meinen Keller sehen! ;-)
Für mich ist es nur wichtig, hier zu erwähnen, dass die Zipserin und ich es geschafft haben, sogar nur telefonisch uns gegenseitig zu motivieren und Ansätze zu schaffen, eben nicht müde zu werden, sondern anzugreifen und Nägel mit Köpfen zu machen. Ist nur ein Anfang, aber genau diesen findet man alleine oft nicht!! Und genau das kann ein Normalo nie nachvollziehen, warum wir nicht einfach anfangen!! Ist doch die normalste Sache der Welt!!
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