Hilfe, meine Mutter ist seit Jahren ein Messie - wir kommen da alleine nicht mehr raus :(

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26.11.2020 10:24
avatar  Wolfram
#21
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danke Sternschnuppe,

das mit der Entrümpelungsfirma gefällt mir garnicht. Die organisieren nicht, sondern entrümpeln. Was noch brauchbar ist, solltest Du entscheiden. Vor allem, das, was Du noch brauchen kannst, z.B. Familienfotos, solltest Du behalten. Das kannst Du nicht einem Entrümpler überlassen. Auch sollte geguckt werden, was alles zusammengehört. Bei meinem Opa wurden Einzelteile so auseinander gerissen, dass sie einzeln nicht mehr brauchbar sind. Auch bei einem Einbruch bei mir wurden nur Funksender oder Funkempfänger geklaut, da konnten die Einbrecher nichts mit anfangen und ich mit dem Rest auch nichts. Da wäre es schon sinnvoll, sich mit allem auseinander zu setzen, was zusammengehört. Ein Service auseinander zu nehmen finde ich auch nicht so gut.
Die Entrümpler haben vom Wert der Teile, die sie nicht kennen, nur wenig Ahnung. In der Regel sind Entrümpler auch weitaus jünger, haben mit Deiner Mutter bisher noch keinen Kontakt gehabt.

viele Grüße
Wolfram


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26.11.2020 13:36
avatar  Atropos
#22
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@Wolfram Man kann ein Entrümpelungsunternehmen beauftragen, was verschenken und gleichzeitig vorher Sachen sichern...so haben wir das bei meinem Schwiegervater gemacht. Mein Mann und ich haben Erinnerungsstücke und Dokumente sowie Fotos und Sachen, die direkt noch meinem Mann gehörten gesichert, dann haben wir die "leicht verschenkbaren" Möbel, wie Sofa, Eckbank, Schlafzimmer und Küche über Ebaykleinanzeigen verschenkt und der Rest wurde entsorgt..vom Unternehmen.

"Nyarlathotep... das kriechende Chaos... Ich bin der letzte... Ich werde es der lauschenden Leere verkünden." H. P. Lovecraft

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27.11.2020 23:06
#23
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Hallo liebe @Sternschnuppe,
Danke für deinen Beitrag, da sprichst du einen Punkt an, der sicher viele Angehörige betrifft: Man kommt als Angehöriger durch Empathie und Teilhabe am Schicksal des/der Messies schnell in die Situation, dass man unbedingt handeln will. Man kann der erlebten Passivität, Hilflosigkeit und oft ja auch Depression einfach nicht mehr tatenlos zusehen. Wenn man dann zB etwas kritisiert, auf das der/die Messie empfindlich reagiert oder gar etwas ungefragt wegschmeißt, hat man blitzschnell die Grenzen des anderen verletzt. Und schon ist man in der "Täterrolle" und streut ungewollt Salz in die alten Wunden.
Ich denke, man muss sich klar machen: nicht nur der/die Messie kann die Grenzen der Angehörigen verletzen (zB durch Horten im gemeinsamen Wohnraum, Verabredungen nicht einhalten, Geld der anderen ausgeben, Weggeworfenes wieder einsammeln etc.) sondern auch wir Angehörige können ganz schnell empfindliche Grenzen verletzen und übergriffig werden. Und sei es nur durch "helfen wollen" an der falschen Stelle oder zum falschen Zeitpunkt. Ich denke immer mehr, dass das Messie-Syndrom ganz viel mit dem Thema Freiheit versus Begrenzung zu tun hat. Gegenseitige Achtung und Respekt wären wohl ein erster Schritt zur Entspannung der Beziehung, genauso wie du es oben so schön beschreibst.
Liebe Grüße,
Cinderella


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28.11.2020 09:33
#24
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Lieber Wolfram,

deine Antwort betr. Entrümpelungsunternehmen erinnert mich daran, dass bei allem Rat, den man sich gegenseitig geben kann, das individuelle Abwägen für die eigene Situation erst zu guten Lösungen führt.

In meinem Fall : meine Mutter hat bereits zu einer Zeit, als wir Kinder noch jugendlich waren alle Familienfotos weggeworfen, weil sie einerseits sehr frustriert war über ihre unglückliche Ehe und andererseits meinte als Christ soll man sich kein Bild von irdischen Dingen machen oder aufbewahren. Ich erwähnte bereits, dass sie sehr krasse Glaubensvorstellungen hatte / hat.

Das hat mich später als Erwachsene nachträglich noch wütend gemacht.
Inzwischen habe ich durch Therapien so gut wie alles verarbeitet, was mich in der Beziehung zu meiner Mutter verletzt hat.
Wenn ich irgendwann neben meinem Bruder involviert sein sollte in die Aufräumung der Wohnung nach dem Tod meiner Mutter, werde ich kein Bedürfnis haben, irgendetwas aus dem Nachlass behalten zu wollen - das Einzige was mir noch wichtig ist, ist ein liebevoller Kontakt zu ihr solange sie noch lebt.

Ich muss gerade feststellen, dass durch die Abneigung irgendetwas vom Nachlass als Erinnerung behalten zu wollen, doch noch einmal das Ausmaß meiner Verletzung spürbar ist. Ich habe ihr vergeben und ich habe sie lieb, aber wenn sie von uns gegangen sein wird, werde ich dankbar einen Strich unter meine Geschichte mit ihr ziehen.

liebe Grüße von Sternschnuppe


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28.11.2020 09:50
#25
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Liebe Cinderella,

es freut mich, dass du das Thema Grenzen respektieren so positiv aufnimmst.
Ja - das ist etwas, worunter ich früher gelitten habe: meine seelischen und persönlichen Grenzen wurden lange und intensiv überschritten und umso sensibler bin ich deswegen im Kontakt zu anderen, aber eben auch gegenüber meiner Mutter.

Sie hat alles ihr mögliche getan (tut es noch immer), um eine gute Mutter zu sein - sie war / ist sich einfach nicht bewusst wie verletzend ihr eigenes Verhalten war / ist. Das kann ich verstehen und sie deswegen (wieder) lieb haben. Ich kann aber auch inzwischen gut auf mich achten und meine eigenen Grenzen wahren.

Liebe Grüße von Sternschnuppe


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