Ich bin auch neu hier und seit einiger Zeit stört mich dieser Drang alles aufzuheben gewaltig

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11.06.2020 14:29
avatar  MariaL
#1
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Hey,

ich bin 22 Jahre alt und habe schon immer viel gesammelt. Seit gut einem Halben Jahr kann ich aber garnichts mehr weg schmeißen, ob es Lebensmittel sind verpackungen oder sonst ihrgendwas. Ich will auch garnicht mehr alleine zufuß ihrgendwo hingehen, weil über all etwas auf der Straße liegt und es immer für mich ein Überwindung darstellt daran vorbei zu gehen. Denn ich habe immer das Gefühl das diese Dinge es bei mir besser haben. Darauf hin bekomme ich ein Mega schlechtes Gewissen mit dollen Bauch schmerzen.
Ich wohne noch zuhause bei meinen Eltern und deshalb ist das Problem mit dem Ungeziefer nicht so schlimm bzw. nicht vorhanden, weil sie häufig in mein Zimmer kommen und aufräumen. Dieses habe ich sogar selber zusammen mit meinem Bruder vor ein paar Monaten gedacht und habe mich auch mit viel Kraft aufwand von Dingen getrennt. Aber das schlechte Gewissen wird nicht besser. Und das aufheben immer schlimmer. Ich will wieder ohne schlechtes Gewissen an einem Stück plastik vorbeigehen.
Ich hoffe hier versteht mich ihrendwer und kann mir Helfen.
Denn zuhause tut es das leider niemand. Ihre Kommentare sind einfach nur "lass es doch einfach". Wenn ich das könnte würde ich das nur zu gern.

LG Maria


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11.06.2020 18:02
#2
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@MariaL

Willkommen hier an Board. Alles mitnehmen, was man so rum liegen sieht - ich erinnere mich daran, dass ich in der Schulzeit wenig Anzieh- oder Accessoir-Sachen hatte und es lag manchmal ein Schal auf der Straße. Den habe ich aufgehoben und mit nach Hause genommen, die Mutter hat ihn gewaschen und so hatte ich was Neues, für mich war das wie Weihnachten, so einen Schal zu finden. Und einmal, da war ich schon erwachsen, lag ein Pullover auf der Straße, darauf waren weiße Farbflecke. Mit kaltem Wasser müsste es raus gehen, dachte ich, aber es ging nicht raus und am Ende habe ich ihn dann doch in den Müll geschmissen.

Aber aufheben, was auf der Straße liegt, wenn es kalt ist und es sich um einen Schal handelt - übrigens den Schal habe ich noch! Das kenne ich gewissermaßen auch. Nur wenn es irgendein Plastik ist oder eine Verpackung, die lasse ich liegen. Es stand auch mal eine Figur auf dem Gehweg, allerdings schon kaputt. So was lasse ich stehen. Ich gehe auch nie auf Flohmärkte. Davon abgesehen dass da immer so furchtbar viele Leute sich drängen, heute dürfen sie das nicht mehr, aber wenn ich wirklich was brauche, kaufe ich es neu und nicht so einen Antiquitäten-Schrott. Verkaufen auf Flohmärkten, das könnte ich, glaube aber, die STandgebühr ist höher als der Preis, den ich für die Sachen kriegen würde. Sonntag regnet es meist, das kommt noch dazu.

Ich weiß dass viele Messies oft und gern auf solche Trödelmärkte gehen. Bei uns steht aber genug Kram herum, wir haben genug Lampen schon fast zu viele davon, und jedes Teil das dann als "Deko" rum steht beansprucht Platz und füllt die überquellende Wohnung noch mehr. Dann haben wir noch Farbwechsellampen, auch eine mit Fiberglas. Für Deko ist ansonsten auch gar kein Platz bei uns, denn die Regale sind schon übervoll gestellt mit Büchern, auch welche quer über den stehenden Büchern liegend, eben mangels Platz. Da auch viele Sachbücher dabei sind (z. B. Pflanzen von A-Z, Tierlexikon von A-Z), wird es auch eher mehr als weniger, dazu kommen noch die Ratgeber-Bücher die ich im Lauf der Jahre gekauft habe...

Mit dem Aufheben von Allem, was es gibt, habe ich noch keine Erfahrung, aber ich habe früher oft Pfennige auf der Straße liegen sehen und die natürlich auch aufgehoben. Eben das, was eigentlich jeder Mensch tut. Und wenn man eben wenig Schals hat und einen liegen sieht, da freut man sich natürlich auch.

Nun, du hast ein Problem erkannt und möchtest es lösen. Es ist eine Art Zwang, wenn man eine Angewohnheit hat und sie nicht einfach abstellen kann. Somit hast du einen Sammelzwang, es ist ähnlich wie ein Waschzwang. Man will eigentlich damit aufhören, kann es aber nicht. Wie ist es mit der Betreuung, bist du in psychotherapeutischer Behandlung? Hier könnte vielleicht wirklich eine Verhaltenstherapie helfen.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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11.06.2020 19:40
avatar  M-B ( gelöscht )
#3
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M-B ( gelöscht )
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Hallo Maria,

willkommen im Forum.

Ich stimme weitestgehend mit Draculara überein.
Auch für mich beschreibst du ein zwanghaftes Verhaltensmuster, wie es deren bei uns Menschen viele gibt, mögen die Bezeichnungen auch unterschiedlich sein.
Kannst du dich noch erinnern wann das genau angefangen hat, wie das angefangen hat?
Manchmal beeinflussen uns Dinge, Erfahrungen und Erlebnisse an die wir uns gar nicht mehr bewusst erinnern können.
Kann sein, muss nicht sein.
Wie Draculara schon gesagt hat. Verhaltenstherapie ist heutzutage das Mittel der Wahl um Verhaltensprobleme anzugehen, weil die Therapieform einfach statistisch gesehen, die höchste Wirksamkeit hat. Viel hängt auch damit zusammen was man denkt, wie man denkt. Am besten wäre da wohl eine Kognitiv-behaviorale Therapie.
Du beschreibst ja hauptsächlich die Emotionen, die dich zu diesem Verhalten treiben. Was geht denn in deinem Kopf so vor?, davor, danach, dabei.
Du kannst auch alleine mit dir selber schon einiges tun um mehr Kontrolle zu erlangen und darum geht es.
Lös dich von dem Zwang das Verhalten auf Schlag abstellen zu müssen. (ist nur meine Meinung)
Für mich geht es darum eine Entwicklung zu anzustoßen, die dich langsam aber stetig in die richtige Richtung bringt.
Manchmal geht's auch wieder paar Schritte zurück, dann wieder paar vor. Viele von uns kämpfen mit Ihren Verhaltensmuster. Keiner hat sie sich wirklich ausgesucht.
Was definitiv funktioniert, soviel kann ich garantieren, ist wenn du mehr lernst, über dich und über dein Problem allgemein.
Neue neuronale Vernetzungen können alte überlagern und hemmen. Das war meine Hauptstrategie und ich bin weit gekommen damit. Zumindest relativ zu meinen früheren Problemen gesehen.

Du bist noch sehr jung und hast bereits einiges verstanden. Erkenntnis ist der Anfang von Veränderung, ohne geht es nicht. Der Wille zur Veränderung ist die nächste Voraussetzung, auch die ist schon da. Gib dir Zeit zu lernen und zu wachsen. Das wird schon werden ;-)

Alles Gute !


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11.06.2020 22:44
avatar  Robert
#4
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liebe @MariaL,

sehr herzlich willkommen hier bei uns an board.

nimmst du auch was von der Straße mit rein? nicht zu empfehlen in dieser Zeit, und überhaupt nicht.

Kann es recht gut nachvollziehen. Wenn ich was wegwerfe, sei es auch nur ein Briefumschlag, verabschiede ich mich davon, er tat seine Dienste für mich. natürlich war er nur ein Gegenstand, aber für ihn ist es auch nicht schön, wenn man ihn achtlos entsorgt, nehme ich an.

Aber Dinge, die mich richtig lange begleiteten, hebe ich auf,die kommen später in eine Glasvitrine.

Aber weißzuwaschen, wenn du bei deinen Eltern noch Unterkunft hast, solltest du dich dieser Sache dankbar erweisen, also ordentlich und sauber sein, das musst du ja später in der Fremde auch. mit 17 war ich auch nicht der ordentlichste, aber das wurde ja bis heute und da bin fast 60, unglaublich.

Es wäre sehr schön, wenn du Deinen Eltern zeigst, dass du dein Zimmer wieder auf Zack bringst und das auch so behältst. Es ist ja ihr Haus und anderer Leuts Eigentum ist zu respektieren, einwandfrei mitzuerhalten, also.

gut nacht und frag, wenn was nicht weißt.das ist immer gut hier aufgehoben.

liebe grüße, gesundheit robi, robbi

Robert, Aufräumer, Ordnung, Ornung....

Gepr. Immobilienmakler Real Estate Agent SGD 1,3
Certified Real Estate Agent SGD 2+

Immobilien-Weltweit Reale Estate I-W-R-E
CS Business Center GmbH
Am Kaiserkai 69
20457 Hamburg

§ 34 c GewO, Gewerbeamt Stuttgart, nun IHK Stuttgart-zuständig, Nr. 93,2017
FIU Köln, Abteilung D, Organisationsnummer 15723
DE314372106, Finanzamt Stuttgart I

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13.06.2020 10:24 (zuletzt bearbeitet: 13.06.2020 10:38)
avatar  MariaL
#5
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Danke für eure Beiträge.
Ich warte gerade auf einen Therapieplatz. Problematisch ist nur das mein Berufziel Lehrer ist und man mir gesagt hat das ich wegen einer Therapie nicht verbeamtet werden will. Deshalb setzt mich das natürlich wieder unter Druck und Stress.
Was geht in meinm Kopf vor. Das ist sehr schwer zu beschreiben. Also ich habe schon davor ein schlechtes Gewissen, weil ich genau weiß, dass es dumm ist was ich mache. Einerseits geht es mir um die Gegenstände, die es bei mir besser haben so denke ich, deshalb sage ich immer Nein, die sind hier gut aufgehoben oder deine Eltern würden es schön finden wenn du mit leeren Taschen nach Hause kommst. Ich sage mir immer NEIN. Wenn mein Wille dann nicht ausreicht hebe ich es dann doch auf. Da fühle ich mich entweder schelcht und bin enttäuscht von mir, dass ich es wieder nicht geschafft habe. Aber auch ein stück weit entspannt, weil ich es dann bei mir haben. Eigendlich will ich solche Gedanken garnicht mehr zu lassen. Deshalb ist das gerade sehr schwer für mich. Ich weiß halt nicht genau wie ich damit langsam aufhören soll. Das Problem ist wenn ich an einem Blatt vorbei gegengen bin, kommt gleich das nächste, wenn ich dann 1 von 5 aufhebe ist es ja eigendlich ein Vortschritt, aber dann macht es mein schlechtes Gewissen über die anderen 4 Blätter nur schmerzhafte. Das ist denke ich dieses Entscheidungsding. Man muss sich jeden Tag entscheiden, was man tut. Was man aufhebt und was nicht und das ist einer der größten Dinge, die mir Sorgen machen. Ich kann mich nicht entscheiden, deshalb sage ich immer ja, um auch nichts zu verpassen. Um nicht das gefühl des Nie erlebt haben zu bekommen.
Das Weitere Probelm, wennn die Dinge erstmal bei mir sind kann ich sie garnicht mehr loslassen. Dann sind es meine Sachen und die müssen beschützt werden, so meine Gedanken dabei.
Das mich besonders stört, ich bin nicht dumm und weiß das das falsch und schlecht für mich ist. Ich komme nur nicht mehr gegen an und es wird immer schlimmer und schlimmer.
Ich habe Angst meine Freund dabei zu verlieren, weil diese langsam genervt von dem Aufhaben sind.
Gefühlt ist es auch so seit dem ich dagegen ankämpfe und mich damit auseinandersetzte ist es schlimmer geworden.
Achso und ab wann es so war? Es war so seit dem ich denken kann. Es hat angefangen damit, dass ich Steine gesamelt habe. Das tue ich auch jetzt noch und das macht mir Spaß nur es sollten eigendlcih nur schöne Steine sein und nicht ihregndwelche kiselsteine von der Straße. Seit gut einem halben Jahr ist es unerträglich. Es lässt sich aber leider nicht ganz an schlimern Punkten in meinem Leben fest machen. Also es ist sclimmer geworden als meine Mutter Krebs hatte und mein Freund mich verlassen hat. Aber vor einem Halben Jahr ist nichts der gleichen passiert.
Danke für eure Hilfe.
LG Maria


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