Schwiegervater ist ein Messie

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#6
30.03.2020 17:13
avatar  Wolfram
#6
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Hi Bine,

ich spreche jetzt aus der Sicht Deines Schwiegervaters.
die aufgehobenen Sachen gehören zu seinem Leben. Wenn davon etwas weggeworfen wird, dann wirfst Du einen Teil seines Lebens weg. Ist es das, was Du willst.
Als Kriegskind hat er gelernt, dass alles einen Wert hat, man kann vieles neu herstellen, umarbeiten, einer neuen Verwendung zuführen. Wenn Du jetzt kein Klopapier mehr bekommst, gehst Du zu Deinem Schwiegervater und fragst, ob er Dir Zeitungsteile als Klopapier geben kann.

Dein Wunsch, vorzeitig umzuziehen, hört sich nicht so gut an. Da fehlt mir die Achtung zum Leben Deines Schwiegervaters. Wenn Du geschrieben hättest, dass Du ihm helfen willst bei Arbeiten, die er nicht mehr alleine machen kann, und wegen der Menge würdest Du einen Umzug bevorzugen, dann hört sich das besser an. Du kannst ja mal mit ihm untersuchen, woher der Schlaganfall kommt und was für die Zukunft dagegen getan werden könnte.
Es geht um Deinen Schwiegervater und nicht um Dich.

viele Grüße
Wolfram

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#7
30.03.2020 17:48
avatar  IBI
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Hi Bine,

das, was Wolfram schildert, ist Teil der Komplexität auf die ich hinweisen möchte.

Ein Grund, weshalb ich nach seinem Alter gefragt habe....er könnte zu den Kriegserfahrenen gehören...bzw. den Kriegskindern....Wolfram kann da "Lieder" zu singen....

LG
Sonja


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#8
30.03.2020 17:58 (zuletzt bearbeitet: 30.03.2020 18:04)
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Danke.
Ich habe hier geschrieben um ehrliche Antworten zu bekommen.
Jeden Tag bin ich bei Ihm zum helfen. bringe ihm öfters was gekochtes. gehe mit Ihm einkaufen und putze in seinem Haus, wenn er es manchmal zulässt.
Er sitzt zwischen zwei Stühlen glaube ich. Er will seine Welt behalten, aber auch gleichzeitig das wir zu Ihm ziehen.
Auf unser Drängen hin hat er sich erfolgreich einer Halsschlagader OP unterzogen und trotz seiner 85 Jahre ist er wieder recht fit und kann mit einem Gehwagen/ Rollator wieder laufen.
Außerdem ist er ein sehr liebenswerter Mensch.


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#9
30.03.2020 18:05
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Jetzt habe ich sein Alter gefunden.

Er gehört den Kriegserfahrenen bzw. der Kriegskindgeneration an.
Wolfram kann "Lieder" singen bzw. reichlich Geschichten diesbezüglich erzählen.

Um fähig zu werden, loslassen zu können, müsste dein Schwiegervater seine Traumen irgendwie verarbeiten (jedenfalls ist das meine Sicht der Dinge).
Ich zweifle dran, das ein 85-jähriger dazu bereit ist.

Ja, er will die Welt behalten und die Nähe zu euch und beides geht in dieser Form nicht.

Zieht in die kleinere Wohnung bzw. holt ihn, falls er weniger Mobil wird, zu euch und kümmert euch dort um ihn.
Ich kann seinen Sohn verstehen, dass er auf Distanz bleiben möchte und seine Grenzen behalten will, die er sich geschaffen hat durch die getrennten Wohnräume.
Schätze er ist in dem Wust von Gegenständen mit Platzmagel gross geworden.

VG
Sonja


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#10
30.03.2020 18:32
avatar  Draculara
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Draculara
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Sonja,

kennst du den Spruch "einen alten Baum verpflanzt man nicht"? Ich glaube nicht, dass Bines Schwiegervater seine Heimat verlassen will. Dort sind seine ganzen Erinnerungen und er allein weiß, wo er was findet. Jetzt woanders hin zu müssen, könnte ihn wieder gewissermaßen entwurzeln. Dass er Hilfe braucht, ist offensichtlich. Wenn ihr in der Nähe wohnt, ist das schon hilfreich, aber ich könnte mir vorstellen, dass er auch eine Haushaltshilfe braucht, die sauber macht, so was wie Staubsaugen und Fensterputzen etwa, mit Rollator kann man jedenfalls keinen Staubsauger schieben.

Wenn du das machen willst und es nicht weit hast, wäre es erst mal eine Lösung. Und so einen Hausnotrufknopf bräuchte er, den hat man um den Hals und wenn man z. B. stürzt, drückt man drauf, dann kommen welche von Johannitern oder wie auch immer das Ding heißt, von wo er den Knopf kriegt. Damit wäre erst mal geholfen.

Eine Frage: Würdest du zu deiner Mutter ziehen, wenn sie im Alter Hilfe braucht? Mit deinem Mann zusammen? Oder anders herum: Wenn dein Mann nicht zu seinem Vater ziehen will, er dann aber Hilfe im Haus hätte, würdest du alles tun, um ihn zu überreden? Vielleicht gibt es Gründe, aus denen sich Vater und Sohn nicht mehr so gut verstehen?

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

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Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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