Gescheiterte Beziehung durch Schwiegervater

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18.06.2015 22:36 (zuletzt bearbeitet: 18.06.2015 23:06)
#1
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Hallo ihr Lieben,
ich hatte einen sehr lieben Freund.
Wir haben mit seinen Eltern auf einem Bauerhof gewoht, im selbem Haus, in der obersten Etage war unser Reich.
Küche und Bad teilten wir.
Leider hat sein Vater massive Probleme Ordnung zu halten, Dinge richtig zu planen, irgendwas anzufangen bzw. fertig zu bringen.
Wir wollten das Haus der Großeltern väterlicherseits renovieren und ich habe an uns und unsere Beziehung geglaubt. Das Haus steht auch auf dem Hof.
Nach und nach habe ich erst bemerkt wie schwer krank sein Vater ist, in Bezug auf das Messie-Syndrom.
Ich durfte keine Zeitungen entsorgen, sogar meinen Müll hat er kontrolliert, hat mich mit einem Eimer Dreckbrühe vollgeschüttet als ich aus dem Haus der Großeltern alte Styroporplatten entsorgen wollte. Die waren schmutzig und kaputt!
Auch sammelt er jeden Becher, Schrott, Rahmen von Schubkarren usw. und so fort. Ich habe immer gedacht ich hole mir da irgendwann Krankheiten an den Hals.
Im Berufsleben hat er es zu was gebracht-aber seine eigene Familie behandelt er schlecht. Er trinkt auch regelmäßig zu viel Alk, wird böse gegenüber seiner Frau, hat keinen Respekt vor Frauen allgemein.
Mein Freund hat zu dem Streit, nachdem ich beschüttet wurde, nichts wirklich gesagt, er hat angefangen zu weinen.
An dem Tag wußte ich dann dass ich so nicht leben kann. Man kann sich nicht Neues aufbauen wenn noch so viel Altes und vor allem diese Altlasten des Vaters vorhanden sind. Ich habe angefangen ihn zu hassen, daher bin ich weg um größere Schäden zu vermeiden. Meinem Freund habe ich den Vorschlag gemacht nachzudenken, ob er denn wirklich so leben will. Er kann jederzeit zu mir Kontakt aufnehmen, aber er muss auch merken dass es kein Spaß ist und seine Zukunft auch dran hängt. Ich glaune nicht dass eine normale, junge Frau so leben möchte.
Ich bin eines morgens aufgewacht und einfach abgehauen, dass ist jetzt wenige Wochen her, meine Sachen habe ich noch nicht geholt. Lebe grad bei meinem Vater und habe meinen Job gekündigt und mir einen neuen gesucht...alles Mist. Aber ich kann mir nicht vorwerfen nicht für mich und meine Wünsche eingestanden zu sein.
LG


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19.06.2015 09:41 (zuletzt bearbeitet: 19.06.2015 09:44)
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Hallo Staubkorn,

herzlich Willkommen hier im Forum!

Freut mich, noch eine Angehörige hier willkommen zu heißen.

Es ist traurig, aber leider bittere Realität, dass es manchmal nicht anders geht, als den Kontakt abzubrechen. Auch wenn anderes dafür auf der Strecke bleibt.

Mein Schwiegervater und der Vater deines Freundes scheinen sich sehr ähnlich zu sein - wenngleich mein Schwiegervater nicht ganz so heftig drauf ist, sondern seinen Zorn auf andere lieber gern an seiner Frau auslässt, während er gegenüber denen, die ihn stören, so tut, als sei alles in Butter - vermutlich, weil er zu feige ist, um sich an denen zu "vergreifen". Auch mein Schwiegervater trinkt erheblich zu viel, erkennt aber nicht, dass er ein Alkoholproblem hat. Daher weiß ich, dass Alkohol und Messie-Syndrom eine sehr unangenehme Kombination darstellen. Im Allgemeinen sind Messies oft eher konfliktscheue Menschen - aber der Alkohol wirkt enthemmend.

Meine Situation mit meinem damaligen Freund und heutigen Ehemann ist zum Glück anders ausgegangen. Auch ich habe damals klipp und klar gesagt, dass ich so nicht leben kann (wenn auch mehr wegen der Mutter, als dem Vater, aber die sind beide Messies), und mein Freund hat sich dafür entschieden, mit mir auszuziehen. Es war ein hartes Stück Arbeit, ihn dahingehend anzuleiten, seine Freiheit, seine Privatsphäre und seine Selbstbestimmung zu schätzen zu lernen. Ich glaube heute noch manchmal, wenn er an einen anderen Typ Frau geraten wäre, wäre er nur von einer Unselbständigkeit in die nächste weitergereicht worden (so hat es sich jedenfalls meine Schwiegermutter vorgestellt).

Nachdem ich nun viel über das Messiesyndrom gelernt habe, und mir viel Zeit genommen habe, die komplizierten Verhältnisse in meiner angeheirateten Familie zu analysieren, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die - das klingt jetzt sehr brutal - einander verdienen.
Will heißen: Sie sumpfen alle in ihren miteinander verwobenen Teufelskreisen herum, und egal, was man vorschlägt, und wem man es vorschlägt: Alle beharren darauf, dass sich zuerst die anderen ändern müssen, bevor sie selbst dazu bereit wären, sich anders zu verhalten. Ich habe es aufgegeben, ihnen helfen zu wollen. Vor einer Weile gab es eine Phase, in der ich dachte, dass meine Schwiegermutter jetzt endlich so weit wäre, ihre Teufelskreise zu durchbrechen, doch es blieb bei einem halbherzigen Versuch. Sie bat um Hilfe, nahm aber keines der Hilfsangebote an, kam deshalb nicht voran, und gab schließlich wieder auf. Was soll man da machen? Damit meine Schwiegermutter bereit wäre, auszubrechen, müsste ich sie in ein gemachtes Nest setzen, mit garantierter Dauerversorgung und -beschäftigung. Dazu bin ich nicht bereit.

Für dich ist vielleicht recht interessant zu hören, dass solche Geschichten immer mehr als eine Seite haben. Wie eigentlich alles im Leben. Mein Schwiegervater gerät auch schnell in die Schublade des Tyrannen, kein Zweifel. Aber bei näherer Betrachtung kann man die viel subtileren, aber nicht minder tyrannischen, bevormundenden, einmischerischen und aufhetzerischen Züge an meiner Schwiegermutter entdecken. Wenn ich dann vergleiche, was direkt von ihm ausgeht, und was von ihr, dann erkenne ich einen Mann, der so kaputt und klein ist, dass er wild um sich beißen muss, um das winzige bisschen, was er noch vom Leben hat, zu verteidigen bis aufs Blut. Das ist nicht clever, nicht hilfreich, aber verständlich.

Das Messiesyndrom wirkt in der Situation eher verschärfend, als dominierend. Im Alltag bietet es natürlich Konfliktpotenzial ohne Ende. Aber man erkennt sehr deutlich, dass es nur Symptom ist, und nicht Ursache (naja...ich zumindest erkenne das. Bei den anderen stoße ich da auf taube Ohren). Dinge horten als Trost, als Schutzmauer, als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, um sich nicht mit den eigentlichen Brandherden in der Familie auseinandersetzen zu müssen. Aber auch als Werbung um Anerkennung und Lob (wenn er wieder mal was gefunden hat, von dem er meint, dass es ein anderer gebrauchen kann).


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19.06.2015 11:02 (zuletzt bearbeitet: 19.06.2015 11:05)
#3
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Hallo Numi,

ich danke für Deine tollen Zeilen!
Ich freue mich zu hören dass es bei euch besser ausgegangen ist.
Mein Freund, ich nenne ihn mal noch so, hat das Haus der Großeltern bereits gekauft und ist fest davon überzeugt dass man ohne weiteres mit seinen Eltern leben kann.
Ich habe auch gedacht dass der Vater das Problem allein hat aber dann habe ich gemerkt-SIE ist auch nicht viel besser. Das Haus der Großeltern habe ich versucht mit meinem Freund auszuräumen, alles war noch drin, über 1 Jahr hat da niemand was getan. Geschirr usw, habe ich in Kisten gepackt damit sie selbst durchschauen können was noch behalten werden soll. Ich könnte mich in den Arsch treten, sry, auf diesem Grundstück überhaupt einen Finger krumm gemacht zu haben. Bald soll der Bagger kommen und dann stehen noch die ganzen Möbel usw. In jeder Scheune stapelt sich der Mist, im Garten geht es weiter, das Haus ist unter Kontrolle bis auf Dachboden, Vorschuppen und Keller. Abends kam er mal in die Küche mit eingelegten Gurken aus dem Jahr 1987, ich dachte ich spinne, er hat gegessen.
Wenn er dann mal was machen will, außer Bier trinken, dann quatsch er solange bis der Tag auch wieder rum ist. Seinen Sohn beim Hausbau unterstützen...ach Du Gott, da müßte er ja mal richtig arbeiten.
Die Frau hat Angst vor ihm, so kommt es mir vor. Die Kommunikation ist sau schlecht, reden dauernd aneinander vorbei und daher habe ich dann gemeinsame Mahlzeiten nicht mehr mit eingenommen.
Ich möchte gern das mein Freund endlich aufwacht, er wird da ewig schuften und trotzdem einsam und allein enden. Wenn seine Mutter mal eher stirbt dann läuft das außer Kontrolle, sowas muss man doch auch mal mit bedenken. Welche junge Frau hat dann Lust sich um einen dermaßen widerlichen Schwiegervater zu kümmern?
Ich bin nicht tolerant genug um so leben zu können, auch möchte ich den ganzen Mist mal nicht aufräumen wollen. Sowas sollte man der nächsten Generation nicht überlassen.
Aus lauter Wut habe ich seinen Vorschuppen auf ''Vordermann'' gebracht-habe alles was dort drin war gestapelt bis unter die Decke und ihm dann gesagt dass er ein psychisches Problem hat und dies angehen sollte. Ich denke, anders hätte es nicht so gewirkt. Auch wenn ein Messie (meinetwegen) nichts dafür kann, aber solche Störungen machen das Leben anderer auch mit kaputt. Warum also immer mit Samthandschuhen anfassen?


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20.06.2015 11:34 (zuletzt bearbeitet: 20.06.2015 11:42)
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Hallo Staubkorn,

ich entnehme deinen Zeilen viel Frust, eine gehörige Prise Verachtung und durchaus auch Aggression. Das ist eine verständliche Reaktion, aber keine, die dich weiterbringt.

Zumindest hast du schon erkannt, dass es wahrscheinlich komplizierter ist, als es den Anschein hat: Auch die anderen Personen in dieser Familie haben einen - nicht unerheblichen - Anteil daran. Das sollte dich zu der Schlussfolgerung führen, dass es nicht allein damit getan sein kann, den Vater zu einer Verhaltensänderung zu bewegen.

Die Suche danach, wer von denen jetzt wie Schuld hat, wer angefangen hat, wer wie reagiert, und wer daran Schuld ist, dass der Teufelskreis fortgesetzt wird, bringt dich kein Stück weiter. Es hängt alles miteinander zusammen. Alle drehen sich gemeinsam in einem hochkomplexen Teufelskreis, und keiner ist bereit, als erster auszusteigen. Alle warten darauf, dass der andere sich zuerst ändert. Auch der Vater.

Und du warst gerade voll dabei, in diesen Kreis aus Schuldzuweisungen einzusteigen. Auch du erwartest - und forderst - die Änderung vom Vater deines Freundes. Er ist "der Schlimmste von allen", der, der am meisten belastet und "stört", und müsste daher am dringendsten etwas ändern, dann hätten alle kein Problem mehr. Dass der Vater (wahrscheinlich) eine psychische Störung hat, die es ihm viel schwerer macht, als den anderen, sein Verhalten zu ändern, kannst du jedoch nicht akzeptieren. Du willst das Problem dort packen, wo es herzukommen scheint, nicht dort, wo du hilfreich ansetzen kannst. Nur kannst du dir noch nicht einmal sicher sein, ob das Problem wirklich von dort kommt, wo du seinen Ursprung vermutest. Und selbst wenn es tatsächlich dort herkommt, setzt du an der kompliziertesten Stelle an, dort, wo du am wenigsten Aussicht auf Erfolg hast. Und das mit einer Strategie, die mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Erfolg haben kann. "Je heftiger ich auf ihn einwirke, desto eher wird ihm die Erkenntnis, dass er was ändern muss, klarwerden." Das ist deine Strategie. Du tobst, forderst, greifst an. Und der Vater deines Freundes reagiert mit Gegenangriffen. Je heftiger du ihn angreifst, desto heftiger wird seine Gegenwehr ausfallen. Er wird dadurch nicht zu Einsicht gelangen, sondern er wird dich wegbeißen, mit aller Macht. Dass er Wasser über dich ausschüttet, zeigt nicht, wie aggressiv er ist, sondern wie erbärmlich wenig ihm einfällt, um sich gegen deine Angriffe zur Wehr zu setzen. Es ist ein Zeichen seiner Schwäche, seiner Hilflosigkeit. Wie es immer bei Gewalt der Fall ist: Das armseligste aller Konzepte, um seine Konflikte zu regeln; seine Interessen "durchzuboxen".


Viel wichtiger für dich und dein Problem, das du dank dieser Familie an der Backe hast, ist doch die Frage: Besteht die Möglichkeit, wenigstens die Person aus diesem Teufelskreis zu befreien, die dir eigentlich am Herzen liegt?

Du möchtest, dass dein Freund "aufwacht". Und du versuchst vermutlich, ihn zu "wecken", indem du ihm immer deutlicher und mit immer schärferen Worten und Forderungen vor Augen führst, wie krank und kaputt seine Familie ist. Denn das ist deine bevorzugte Strategie, um deine eigenen Interessen zu vertreten.

Ich sag dir jetzt eines - aus eigener Erfahrung: Nichts von dem, was du ihm sagen könntest, weiß er nicht schon längst. Und er weiß sicher noch einige der dunkelsten, schlimmsten Dinge, die sich dort ereignet haben mehr, als du. Und doch hat nichts davon ihn - wieviel - 20, 30? - Jahre seines Lebens dazu bewegt, an der Situation etwas zu ändern.

Das kann nur eins bedeuten: Er weiß nicht, wie. Schon seit seiner Kindheit sitzt er darin fest. Sicher hat er schon früher versucht, was zu ändern, und ist immer gescheitert. Dann hat er aufgegeben, sich damit abgefunden, dass es nicht zu ändern ist, und einen Weg gefunden, wie er damit irgendwie einigermaßen leben kann.

Und dann kommst du.

Versuche, dich in seine Situation hinein zu versetzen. Da ist ein unlösbarer Konflikt, der ihm seit seiner Kindheit zu schaffen macht. Er musste Überlebensstrategien anwenden, um daran nicht zu zerschellen.
Du steckst Stacheln in alte Wunden, erläuterst altbekannte Notwendigkeiten, den Konflikt zu lösen, drängst darauf, setzt ihn unter Druck, einen Weg zu gehen, den er seit Jahrzehnten nicht gefunden hat. Aber du zeigst ihm den Weg auch nicht - weil du ihn ebenso wenig kennst. Du trägst also nicht zur Lösung bei, sondern verschärfst das Problem - für ihn. Du intensivierst das Dilemma.
Aus der Geschichte mit seiner Familie kann er nicht aussteigen, weil es seine Familie ist, weil er verstrickt ist in ein hässliches Konglomerat aus Macht, Abhängigkeit, Pflichtgefühl... also, was wohl bleibt übrig?

Wenn du den Kampf um ihn gewinnen willst, wenn er dir genug bedeutet, um um ihn zu kämpfen, musst du nicht stärker sein, als die anderen, sondern klüger. Hier gewinnt nicht der, der seine Forderung, zu wem dieser Mann in Zukunft gehören soll, am lautesten verkündet. Es gewinnt nicht der, der am meisten Druck auf ihn ausübt. Druck drückt weg.
Übst du Druck aus, drückst du ihn zu denen hin. Üben beide Seiten Druck aus, wird er zwischen den Fronten zerquetscht. Das kann man nur überleben, indem man sich für eine Seite entscheidet, und die andere Seite "wegbeißt". Aber die Wahl, die Familie zu verlassen, die hat er nicht. Wenn er sie hätte, wenn er das könnte, dann hätte er es schon längst getan, lange bevor du kamst. Das heißt: Wenn du Druck ausübst, verlierst du automatisch, denn solange du ihm keinen Grund gibst, sich FÜR dich zu entscheiden, sondern nur erwartest, dass er sich GEGEN seine Familie entscheidet, weiß er nicht, warum er sich auf diesen Deal einlassen soll.

Die Lösung lautet: Du musst ihm eine Alternative zu dieser grässlichen Welt aufzeigen, in der er lebt. Er muss das, was du ihm zu bieten hast, hinreichend genug wollen, um bereit zu sein, den Sprung zu wagen, und dir zu folgen. Er muss sich sagen: "Ich wäre verrückt, wenn ich diese Frau aufgebe, um hier mit meinen Eltern auf diesem vergammelten Hof zu verrotten!"

Um ihn zu dieser Einsicht zu bringen, musst du diese Frau sein. Die Chance seines Lebens. Die Traumfrau. Die, mit der das Leben toll ist. Die ihm zeigt, wie wunderbar es sein kann, in einer Beziehung zu leben, die frei ist von Macht, Abhängigkeit und Gewalt.
Nicht die, die dauernd keift und nörgelt, dass er sich endlich mal darum kümmern soll, diese verdammte Familie zum funktionieren zu bringen.

Du weißt hoffentlich, dass ich übertreibe, um diesen Standpunkt zu verdeutlichen. Für dich ist es womöglich nur ein höfliches Gespräch über den Vater, am Küchentisch, ganz ruhig und sachlich geführt, und gar nicht böse gemeint. Für ihn ist es unerträglich.

Das Schöne ist, dass man als (zukünftige) Partnerin wunderbare Mittel in der Hand hat, den Partner zu ihren Gunsten zu beeinflussen, die der Konkurrenz nicht zugänglich sind. Wie sollen seine Eltern dagegen anstinken? Mit Erdbeerkuchen?^^
Es geht jetzt nicht darum, über ihn herzufallen, und pausenlos mit ihm Sex zu haben, anstatt sich zu streiten (obwohl das wirklich sehr, sehr nützlich wäre), aber es würde schon genügen, wenn du diesen Konflikt mit ihm nicht mehr thematisierst. GAR nicht. Sondern stattdessen einfach immer nur "nett" bist. Deinen Soll erfüllst (also zum Beispiel den Haushalt führst, falls das deine Aufgabe in eurer Beziehung ist), und nicht auf den anderen herumhackst, weil die das nicht tun.

Du gewinnst, wenn du nett (und liebevoll) zu ihm bist, und kein böses Wort über seine Eltern sagst. Denn derweil schießt sich die andere Seite schön selbst ins Knie. Je mehr Zeit er mit dir verbringt (weils toll ist), desto stärker werden die sich beschweren, und ihn unter Druck setzen, damit er wieder an seinen Platz in dem dysfunktionalen Gefüge zurückkehrt, denn sein Weggang bringt alles durcheinander. Das Geflecht muss neu angeordnet werden. Das ist unbequem, und er ist daran schuld, weil er dauernd weg ist, und somit zum Beispiel nicht mehr als Pufferzone dient. Und du wiederum bist daran schuld, dass er dauernd weg geht. Und weil sie keine Menschen sind, die wissen, wie man clever mit solchen Situationen umgeht, wird ihnen nichts Besseres einfallen, als nach Strich und Faden über dich herzuziehen, und zu versuchen, dich bei ihm madig zu machen. Aber Druck drückt weg. Üben sie Druck auf ihn aus, sich nicht mehr mit dir abzugeben, drücken sie ihn direkt zu dir hin.

Wenn du weißt, dass sie dir damit direkt in die Hände spielen, kannst du das leicht aushalten, auch wenns hässlich wird, und super ungerecht. Denn je extremer der Kontrast zwischen der Wirklichkeit, die er mit dir erlebt, und dem, was seine Familie über dich behauptet, desto stärker empfindet er deren Vorwürfe als ungerecht, und desto eher schnappt er über. Je hässlicher und ungerechter also, desto besser. Denn dann heißt es schon sehr bald: "Hört verdammt nochmal endlich auf, dauernd auf meiner Freundin rumzuhacken! Ihr habt doch gar keine Ahnung, wovon ihr redet! Die ist völlig anders, als ihr sagt. Und sie zerreißt sich im Gegensatz zu euch nie das Maul über euch!"

Wenn er auf diese Weise Stellung bezieht, hast du gewonnen. Dann will er ein (schönes/glückliches) Leben mit dir mehr, als ein unglückliches und einsames Leben mit denen. Dann ist die Entscheidung gefallen, und du kannst dich entspannen. Dann darfst du auch mal wieder irgendwann etwas sagen, wenn dich seine Familie nervt. Und vielleicht, wenn er genügend Abstand hat, findet ihr eines Tages gemeinsam einen Weg, denen ebenfalls zu helfen (den hab ich nicht gefunden. Den Rest hab ich genau so gemacht).


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20.06.2015 13:30
#5
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Hallo liebe Numi,
ich habe ihm vorgeschlagen einen anderen Hof zu gründen, ich schätze an ihm dass er das Landleben mag und das möchte ich auch fördern und ausbauen.
Er hat goldene Hände, hat auch dementsprechend einen Beruf in dieser Richtung gewählt und wir könnten es uns wunderschön machen.
Ich habe akzeptiert dass er mich aufgegeben hat und ich gebe auf.
Ich möchte einem Mann nicht beweisen müssen wie toll es mit mir sein könnte. Er muss das leider schmerzlich erfahren, mit mir, mit der nächsten und irgendwann wird er vielleicht an meine Worte denken. Ich bin kein schlechter Mensch und habe dort viel geschluckt, habe Dinge übersehen die mich rasent gemacht haben. Ich habe z.B. meine Unterwäsche auf der Werkbank seines Vater gefunden...auch da war mir klar dass dieser Mann keinen Respekt hat, sonst würde er soetwas niemals tun.
Mein Freund meinte dass sein Vater nichts damit am Hut hätte, ja wer dann? Wie kann man nur so blind seine Eltern tagein, tagaus verteidigen?
Mit dem Wäschekorb bin ich dort nie lang, er muss es selbst dort hinverfrachtet haben und ich möchte nicht perverse Sachen denken, aber was soll man da bitte sich ausmalen?

Mein Freund ist noch ärmer dran als alle anderen. Er löffelt sein Leben lang diese ungenießbare Suppe.
Manche Menschen kann man nicht zu ihrem Glück zwingen, aber man muss dann lernen es für sich selbst als Erfahrug zu sehen.
Ich schreibe morgen weiter, heute habe ich mal was schönes vor. Ablenkung ist gut!
LG


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