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Hilfe für Tante
Hallo,
ich bin neu hier.
Zur Situation: meine Tante ist Mitte 50 und alleinstehend. Sie arbeitet seit mehr als 30 Jahren im Rettungsdienst.
Seit vielen Jahren hat sie Probleme mit der " Ordnung" in ihrere Wohnung.
Vor ca. 10 Jahren hatte sie einen Herzinfarkt und musste nach dem Krankenhaus in Reha. Sie hat mich aus der Reha angerufen und gebeten in ihrer Wohnung aufzuräumen. Das habe ich getan. Der Schuss ging nach hinten los. Sie hat dann, als sie wieder da war, ihrer einzigen Freundin gesagt dass sie so nicht leben will und dich von mir nicht vorschreiben lassen will, wie ihre Wohnung auszusehen hat....
Wir hatten in der Zwischenzeit mal mehr mal weniger Kontakt aber immer positiv.
Sie hat mich dann später nochmal gebeten Sachen aus ihrer Wohnung zu holen, da sie nicht möchte dass mein vater oder meine Mutter die Wohnung betreten.
Heute rief sie mich an, weil sie sich den Fuß gebrochen hat. Laut ihrer Aussage kann sie sich sehr schlecht in der Wohnung mit den Krücken bewegen, da überall etwas herumliegt. Sie habe es mit der Wohnung schleifen lassen.
Ich hatte dann ein langes Gespräch mit o.g. Freundin. Se hat sie aus dem Krankenhaus geholt und unter Protest in die Wohnung gebracht.
Das Chaos hat sich sehr verschlimmert. Mittlerweile stapelt sich der Müll anscheinend überall und man kann kaum die Wohnungstüre öffnen...
Ich muss dazu sagen dass ich beim letzten Mal aufräumen sehr geschockt war, dass sie überall den Müll herumliegen lässt z.b. die Folie von Slipeinlagen, Bonbonpapierchen usw. Sie hortet auch Papier und Socken und macht ihre Post nicht mehr auf. Die war damals in Stofftaschen gesammelt.
Es war ihr heute sehr unangenehm mich zu fragen aber ich bin ausser der freundin die einzige die reindarf.
Jetzt endlich meine Frage...
Wie soll ich ihr morgen begegnen. Einfach so tun als wäre nichts und das aufräumen was sie möchte damit sie sich mit dem gips bewegen kann. Oder soll ich sie auf das chaos ansprechen. Ich würde ihr so gerne Hilfe besorgen. Wie stelle ich das an? Bin relativ sicher dass sie die nicht möchte.
Die Freundin sagt bloss nicht ansprechen. Sie in Ruhe lassen. Nichts machen damit sie ihre berufliche Stellung nicht aufs Spiel setzt. Ich muss dazu sagen dass die Freundin über 70 ist.
Was soll/ kann ich machen.
Vielen Dank für eure Antworten.
Grüße Su
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Herzlich willkommen bei uns @TanteB ! 🌸
Mach es doch wie die Freundin sagt - die Wege frei machen.
Und vielleicht die Küche so aufräumen, dass sie benutzbar ist.
Und ja, du kannst diplomatisch sagen: „Jetzt hättest du mal die Zeit deinen Müll rauszubringen, und jetzt geht’s mit dem Bein nicht. Weißt du was, wo ich leicht ran komme, das schaffe ich eben mal weg, damit du nicht ausrutschen kannst!“
Naja, und dann ziehst du den eindeutigen Müll mal wenigstens oberflächlich raus aus dem Ganzen.
Da werdet ihr ja auch ins Plaudern kommen, oder? Und wenn du dann sagst dass du das gemütlich findest, so ein wenig werkeln und zusammen sein - vielleicht könnt ihr das später fortsetzen, dass ihr alle 1-2 Wochen mal den Müll rauswerft?
Ansonsten darf deine Tante ja leben wie sie möchte, so lange sie die Gesundheit oder das Eigentum anderer nicht gefährdet.
Ich finde das total freundlich von dir, dass du sie unterstützen willst. Aber sprich sie jetzt besser nicht direkt an, sondern lass Diplomatie walten. Du hast sicher das Fingerspitzengefühl dafür, dass du sie nicht beschämst, damit sie später deine Unterstützung annehmen mag.
Wenn euer Vertrauensverhältnis gewachsen ist, dann könnt ihr immer noch zusammen überlegen, ob sie noch mal jemand als Hilfe dazu holen möchte. Der Krempel läuft ja nicht weg!
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Hallo Su...,
keine leichte Situation, in die du dich gleich begeben möchtest. Danke, dass du uns um Hilfe bittest.
Auch für uns ist es nicht einfach, dir da gute Tipps zu bieten.
Ich hoffe, ich habe richtig verstanden, dass das gebrochene Bein deine Tante "nötigt", dich um Hilfe zu bitten.
Richte dich persönlich auf Widerstand in unendlich vielen Formen ein. Obwohl sie deine Hilfe benötigt, wird sie sich doch dagegen innerlich wehren.
Vermutlich ist sie selber in einer inneren Zwickmühle.
Frag sie, wie sie die Hilfe möchte und wie genau sie sich vorstellt, dass es aussieht.
Es könnte zeitlich ein eher langwieriges Prozedere werden, doch sie soll dir klare Anweisungen geben, was du genau in Mülltüten tun darfst.
Alles, was sie nicht bereit ist zu entsorgen. Frage sie nach dem Ort, wo es sie potentiell am wenigsten stört. Vermutlich wirst du damit manche bereits vorhandene Berge weiter erhöhen.
Gib ihr ebenfalls Müllbeutel in die Hand und lass sie einen Berg, den man um ihre Sitzgelegenheit legen kann, selber aufräumen. Ihr Bein ist gebrochen, aber nicht ihr Kopf kaputt. Das wird zwar anstrengend für sie, doch du kannst sie immer wieder darauf hinweisen, dass sie DEINE Hilfe gewünscht hat und dass du, trotz eines gebrochenen Beins, nicht bereit bist, alles alleine zu erledigen.
Halbvolle Säcke von ihr, kannst du zu Ende füllen und rausbringen zur Mülltonne oder gleich zum ...wo auch immer die Endentsorgung stattfindet. Was auch immer es kosten könnte, lass dir dafür das Geld mitgeben.
Wie du schreibst, gab es ja bereits einmal eine Aufräumaktion mit ihrem Einverständnis, aber hinter ihrem Rücken (weil sie nicht dabei sein konnte), was dazu geführt hat, dass sie mehr gesammelt hat als vorher. Mit Aufräumen alleine ist die Hilfe nicht wirksam, ausser dass sie Platz bekommt um von vorne zu beginnen. Es wird nicht einfach, wenn dann braucht es neben einer Entrümpelung eine therapeutische Unterstützung. Sie dazu zu bewegen wird vermutlich eine Kunst für sich.
Diesmal ist sie dabei und es wird sie belasten und anstrengen....doch es ist ihre Aufgabe entscheiden zu lernen, was sie schnell in Mülltüten packen kann und was nicht.
Bitte sorgsam mit ihrem Müll umgehen, denn die ungeöffnete Post ...sie dazu zu bringen, sie zu öffnen, wird auch nicht leicht. Auch wenn es augenscheinlich nicht so aussieht...das ist eine pure GEFAHR für deine Tante.
Was auch immer du zu ihrer emotionalen Sicherheit beitragen kannst, das ist was, das sie unbedingt braucht. Nicht leicht bei all der sehr unsicheren Aufräumaktion Jemanden darin unterstützen, dass er sich sicher fühlen kann.
Ein Argument ist, wenn sie wieder SICHER mit ihren Krücken durch die Wohnung gehen kann. Zeige ihr alles, was Sicherheit und Schutz bietet und zeige ihr auch das, was du als unsicher erlebst. Frag sie immer wieder mal, ob sie dir vertraut? Vertrauen hat auch mit Sicherheit zu tun.
Das ist es, was sie braucht.
Frag sie nach einem möglichen Müllbeutelaufhängungs- oder Verteilsystem, dass sie dazu befähigt, wenigstens, die Dinge, die sie wirklich schnell entsorgen kann, in die Beutel zu stecken. So etwas solltet ihr installieren. Sieht vermutlich komisch aus, aber ich könnte mir vorstellen, dass es alle 5 m einen Beutel geben kann, in den sie etwas steckt, das durch dich dann auf die Strasse gebracht wird. Da darf NICHTS hinein, dass sie aufheben möchte. Was drin ist, kommt weg. Macht Regeln ab, die ihr gemeinsam definiert und handle für den Genesungszeitraum danach.
Zum Ende des Zeitraums kann es sein, dass es möglich wird, sie darauf anzusprechen, wie der Unterschied für sie ist und ob sie den so aufrechthalten möchte. Wenn sie das nicht möchte...schweren Herzens kannst du nicht viel machen....doch wenn sie das nächste Mal so eine Situation, wie sie es sich vorstellt....ich vermute mal, dass es auch für dich sehr anstrengend wird und du diese Anstrengungen nicht regelmässig machen möchtest.
Das sind meine schnellen Ideen, die ich zu der Situation habe. Wieviel du davon anbieten und umsetzten kannst, liegt in deinem Gespür auf ihre Reaktionen.
Das Chaos voll ignorieren kannst du nicht wirklich, denn sie braucht dich gerade genau deswegen.
Wegen möglicher Hilfe ansprechen würde ich sie später, doch in der Phase, in der sie noch das Bein schonen muss, damit es heilen kann. Wie lange so was dauert, braucht man einem Menschen, der im Rettungsdienst arbeitet nicht sagen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass sie die Aufräumaktion überfordert und dich sehr fordern wird. Also geht mit euren Ressourcen vorsichtig um und gebt euch Zeit für Ruhepausen.
Sorge dafür, dass du nicht alles alleine machst. Sie möchte Hilfe, was nicht heisst, sie schaut zu und macht nichts wegen ihrer eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten.
Viel Glück...hoffe du liest meine Infos zeitig genug.
VG
Sonja
Möglicherweise kannst du zum Ende der Beinheilungsphase mal schauen, wie es aussieht, ob es so geblieben ist oder wieder schlechter wurde.
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@TanteB willkommen an Board
was @Aus Chaos entsteht Neues beschreibt ist eine Möglichkeit, ich kann mir aber vorstellen, dass auch Helfer in einer so festgefahrenen und vollgemüllten Wohnung sich überfordert fühlen können. Klar sind 4 helfende Hände besser als 2, es kommt aber nicht nur auf das Lösen des momentanen Problems an, sondern deine Tante braucht Hilfe auch später, damit die Wohnung nicht wieder vollgemüllt wird. Jetzt, wo ihr Fuß kaputt ist, muss jemand kommen und putzen, den Müll raus bringen, eben damit sie zurecht kommt, auch körperlich.
Das Schwierigste aber, da pflichte ich allen bei, ist das Instandsetzen der Wohnung auf einen Level, an dem man auch fremde (z. B. Pflegekräfte, Putzkräfte, im Notfall auch den Arzt) in die Wohnung lassen kann. Was ist, wenn ihr was passiert, sie einen Herzinfarkt kriegt oder sich das Bein bricht, und keine Hilfe rufen kann bzw. niemand kommt in die Wohnung? Wenn du ihr das klar machst, wird sie auch in punkto Sammeln andere Prioritäten setzen, hoffe ich zumindest.
Draculara
http://www.draculara.de
http://messie.bplaced.net/messie
Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen
Hallo an alle,
vielen Dank für die schnellen Antworten.
Ich war in der Wohnung... was soll ich sagen... es war furchtbar. Viel schlimmer als vorher. Der müll liegt Hüfthoch. Ich habe fast 2 Stunden mit ihr nur den wohnzimertisch aufgeräumt da sie auf dem sofa schläft... irgendein platz um einen teller hinzustellen... war vorher nicht möglich.
Eure Tipps werde ich beherzigen. Sie hat gesagt dass sie sich schämt dass es so aussieht... wegschmeißen ging ganz gut. Wir haben das alles zusammen gemacht.
Um ehrlich zu sein ich habe mit ihr vereinbart dass ich morgen wiederkomme aber ih hab jetzt schon keine kraft mehr...
Das macht mich total fertig dass ich sie in diesem dreck gelassen habe und die diversen kriechtiere die mir begegnet sind waren auch nicht wirklich schön... sie liegt jetzt da zwischen ihrem müll und den viechern...
Nah dem was sie gesagt hat geht sie davon aus, dass ich das alleine mache ... schon irgendwie mit ihr zusammen... ich merke aber gerade das ich total überfordert bin... ich schaffe das nicht allein....
Soll ich ihr das sagen?
Die Tierchen machen mir echt sorgen...
Sorry dass ich mich hier ausheule... mein mann hat grad null Verständnis dafür. Muss dazu sagen dass ich ein 13monatiges Baby habe. Ist also nicht so einfach mir zeit zu nehmen ohne meinen mann einzuspannen...
Noch einen schönen Abend!
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