Hey Pumuckl,

danke für deine Zwischeninfo. Habe die letzten Tage an dich gedacht und wollte fragen, wie sich eure Situation darstellt.

Liest sich für mich wie unverändert und einen inneren Abschluss auf deiner Seite.

Ich habe mir in den letzten Wochen einige DVDs zum Thema Trauma angesehen/angehört.
Das tragische, das mir wichtig für dich erscheint, ist das viele traumatisierte Menschen den Bezug zur Realität verlieren, weil ihre Hirnfunktionen stark gesunken sind, die es braucht um realistisch und emotional sein und entscheiden zu können.
Ich fürchte so etwas ist bei deiner Frau eingetreten. Sie hat ihren Bezug zur Realität aus deiner Sicht verloren und entscheiden kann sich sich kaum.

Mir wurde mal einen Ansatz von Borderline Tendenzen, mir wurde ein Ansatz von ADHS, mir wurden Depressionen, mir wurden...diagnostiziert.
Meine Auswertungsmerkmale haben immer nur zu den Tendenzen gezählt, zur Diagnose hat es nicht gereicht...was ich inzwischen auch gut finde, dass es nicht gereicht hat.

Denn die wenigsten Diagnosen beziehen ihren Blick in Richtung Trauma, dabei ist es für sehr viele Diagnosen vermutlich der Fall. Als ich die Bilder von "leeren Aufnahmen des Gehirns" sah, d. h. kaum eine Hirntätigkeit ist vorhanden, wurde mir anders, weil da hilft keine normale Therapie, denn es ist nichts da, was man ansprechen kann....das kann durch körperbasierende Therapien zurück ins Leben gerufen werden und dann kann wieder etwas altes angesprochen werden. Das wiederum tragische daran ist, dass vermutlich der Betroffene, dessen Gehirn kaum noch normal funktioniert, nicht mal in der Lage ist, sich selber Hilfe zu suchen bzw. das für sich zu entscheiden.
Diese Infos gehören zu den extremen Beispielen, die gelten sicher nicht für alle hier und müssen nicht unbedingt auch für deine Frau gelten.
Nun kann ich mir vorstellen, dass sie die falsche Wahl und die für sich selbst nachteilige Wahl treffen wird.

Sorry, wenn ich dir keine Hoffnungen mache.
Ich fürchte, jetzt bekomme ich hier eins aufs Dach, wenn ich dir den Tipp gebe, deine Wahl ihr gegenüber anzupassen.

im Sinne von "in guten und in schlechten Tagen", bleibst du bei ihr unter der Bedingung, dass ihr euch beide Therapeuten sucht und mit dem Zeitdruck, die Suche nach möglichen Helfern sofort zu beginnen (bis ihr Termine bekommt, vor allem in diesen Corona-Zeiten, wird wohl eine Weile dauern).
Wenn meine Meinung wichtig sein sollte, zuerst, diejenigen, die sehr auf körperlicher Ebene arbeiten, später können andere Therapeuten ergänzen, sonst geratet ihr möglicherweise in die Mühle "keiner kann mir helfen, weil viele Experten nicht darin ausgebildet sind und sich zurück ziehen. Dann verliert man das Vertrauen in Experten, das hier bereits sehr viele verloren haben, mich eingeschlossen. Mich hat es grosse Überwindung gekostet nochmals Therapie zu probieren und in vielen habe ich ebenfalls das Vertrauen auf Hilfe verloren.

Falls dieser aus meiner Sicht fast letzter Weg euch nicht weiter bringt, dann sei so gut und lebe dein Leben und überlasse sie ihrem Schicksal.
Es klingt hart und es schmerzt und ich schreibe es ungern, weil sich die meisten hier über meinen Tipp aufregen werden im Sinne - wie kann ich nur so unfair und hart gegenüber einer Messie sein, wenn ich mich selbst als eine solche bezeichne - doch mit dem Wissen, dass ich mir in den letzten Zeit aneigne und mit meinem Realitätssinn der zu mir zurückkehrt, kann ich fast nicht anders reagieren.

Viele Grüsse
Sonja

Na, das ist ja genial, dass sie ein Therapie-Versprechen gegenüber ihrer Familie abgegeben hat und damit der Stein ins Rollen kommen kann.
Gilt das Versprechen nicht auch dir als Ehemann? ...Auch wenn ihr keine Kinder habt...Eheleute sind eine Familie.


Pumuckl, ich bitte dich, teile ihr mit, dass sie sich auch nach körperorientierten Therapieformen mit Traumaarbeit umsieht (die werden leider nicht von den Krankenkassen finanziert).
Die Wirksamkeit dieser Therapien ist grandios. Denen allerdings zu vertrauen ist leider relativ schwer, weil man das was dort geschieht mit dem Kopf kaum fassen kann.
Um in die Selbstbestimmung zu kommen, ist das aus meinem Erleben, das Mittel und es braucht Zeit und Geduld.
(Selbst Narzismus ist ein Krankheitsbild, das häufig durch traumatische Erlebnisse entsteht - was auch in den DVD Beiträgen vorkam und auch zu einer der vielen "Fast-Diagnosen" bei mir gehört hat)

Interessant, dass deine Recherchen dazu geführt haben, dass du dich von deiner Familie abwenden möchtest.
Ja, Familiensysteme haben es oft in sich.
Finde andere Menschen, mit denen du dich wohl fühlen kannst und erschliesse dir eine neue Form von Familie, die weniger toxisch für dich ist.
Auch ein Computerfachmann braucht Menschen um sich.

Liebe Grüsse
Sonja

@Pumuckl123

grüß' dich,

schön wieder von dir zu hören. nicht schön ist allerdings das, was du uns mitteilst. ich hatte gehofft, das ihr beiden … wenn auch auf verquere arte … eine gemeinsame Linie gefunden hättet. das scheint aber nicht der fall zu sein.

es ehrt dich, dass du … trotz aller Probleme … dich so um deine frau sorgst!
ich frage mich aber auch, wo bleibst du? … für dich ist es nicht gut, wenn du für dich passiv bleibst ….
deine frau kommt im mai … das boot im herbst … wie soll die zeit für dich aussehen? … ganz nach gutdünken deiner frau?

du scheinst viel gelesen zu haben … etliches scheint sich dir erschlossen zu haben …
du solltest aber bedenken … dies alles ist erstmal rein intellektuell … solche dinge zu verinnerlichen braucht seine zeit …!

ich glaub' daher nicht, dass ein bruch mit deiner Familie eine gute lösung für dich wäre … möglicherweise würde dies für dich im Endeffekt keine Befreiung, sondern eine weitere Belastung bedeuten.
lass' den kontakt doch lieber ausschleichen … ist bekömmlicher!

ich wünsch' dir was
leonie