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Fristlose Kündigung und Rechte
Hallo ImmerWieder,
ich kann dir wirklich nur empfehlen, zum sozial-psychiatrischen Dienst deiner Stadt zu gehen. Als ich wegen Depression nicht mehr meine Umschulung machen konnte gab es kein Geld mehr vom Jobcenter, Miete wurde monatelang nicht bezahlt und Wohnung war verwahrlost. Richtig schlimm. Aber ich hatte nach der Schule/Arbeit keine Kraft mehr Ordnung zu halten.
Der Vermieter hatte mich fristlos gekündigt. Ich durfte zwar bei Verwandten schlafen, aber ich musste mir Hilfe suchen.
Bin zum sozial-psychiatrischen Dienst der Stadt. Die Sozialarbeiterin hat sich für mich super eingesetzt. Hat mir bei Behördengängen geholfen, dass ich wieder Geld bekam. Hat von der Amtsärztin im Gesundheitsamt ein schnelles Gutachten anfertigen lassen damit ich noch am gleichen Tag zum ITP-Gespräch konnte. (Integrierte Teilhabeplan - sprich Sozialamt guckt wo sind Probleme, was hindert dich daran selbstbestimmt zu leben und wie können sie helfen)
Das war damals sehr unangenehm, im Beisein von 7 oder 8 fremden Ärzten, Sozialarbeitern und Angestellten vom Jobcenter wurden alle Probleme besprochen. Dann welche Hilfe es geben kann. Aber die Sozialarbeiterin war dabei und nach einer halben Stunde hatte ich einen Beschluss, das ich Hilfe von Sozialarbeitern in Anspruch nehmen kann. Damals wurden mir glaube ich 18 Stunden pro Woche zugesprochen, war doch eine Menge an Problemen.
Mit dem Beschluss konnte ich dann auch gleich zu einem Hilfeverein hier im Ort der intensiv betreutes Wohnen anbietet. Entweder in der Wohnung die man schon hat. Oder in einem Haus was dem Verein gehört. Weil ich obdachlos war konnte ich hier gleich einziehen. Habe meine eigene Wohnung und jetzt nur noch zweimal pro Woche kommt meine feste Sozialarbeiterin vorbei, die hat ihr Büro hier im Haus.
Bespricht und hilft beim Ordnung halten, auch mal Einkaufen, Behörden- und Arzttermine. Alles was sein muss damit ein "normales" Leben wieder möglich ist.
Ich habe keinen gesetzlichen Betreuer oder Vormund, kann selbst entscheiden welche Hilfe ich annehme, kann jederzeit hier ausziehen und in meiner Wohnung tun und lassen was ich will. Haustiere auch kein Problem, im Gegenteil, einhellige Meinung ist, mein Hund tut mir gut (der zog 2 Monate nach mir hier ein :D ).
Ich will dir einfach nur nochmal Mut machen, nicht aufzugeben. Gehe zum Soz.-psychiatrischen Dienst, die Leute sind super vernetzt mit Behörden, Hilfsvereinen und Ärzten, die sind dein Anwalt und stehen schützend zwischen dir und dem was du alleine nicht packst. Sie hat es damals sogar geschafft, dass ich nochmal in meine Wohnung durfte, um das wichtigste rauszuholen. (Dem Vermieter habe ich dann die Wohnung und den Müll überlassen, nicht fair, aber was er mit mir gemacht hat war auch nicht fair. Lange Geschichte. Und ich hatte keine Kraft mehr für seine Psychospielchen.)
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Liebe Tonerl,
danke fürs Teilen deiner Erfahrungen mit Behörden.
Ich kann mir kaum vorstellen, was es bedeutet, wenn es so schlimm wird, dass man keine Wohnung mehr hat (davor habe ich zuuuuuuu viel Angst als das ich so etwas erleben wollte, da hängen gefühlsmässig Existenzen dran).
Nichtsdestotrotz finde ich toll zu lesen, dass es Menschen gibt, die dich in einer derartigen Situation unterstützt haben, dass du keinen Betreuer hast, sondern selbst bestimmen darfst, wie du was machen möchtest.
Es gibt sooo wenige Geschichten von Behörden und Helfern, die positives bewirkt haben, insofern mag ich von deiner gerne mehr in einem eigenen Thread lesen.
Gerne auch das, was in dir gefühlsmässig so vorgegangen ist.
Du schreibst, du schämst dich, dich hier anzumelden. Wie beschämend war es dann für dich, zu den diversen Behörden zu gehen?
Ich kann es nicht erahnen - würde es gerne ein wenig besser können - welches für dich schlimmer/beschämender war. Der Gang zu den Behörden oder die Anmeldung bei uns? Falls du fähig bist, die Unterschiede darzustellen, würde ich auch das gerne erfahren. All das gehört aus meiner Sicht in einen eigenen Thread, der deine Geschichte erzählt. Von diesen gibt es hier nur sehr sehr wenige. Hoffnung, dass es auch anders geht, finde ich, können wir alle brauchen.
Liebe Grüsse
Sonja
#38
@Tonerl
Ja, beim sozial- psychiatrischen Dienst war ich schon, sogar mehrmals. Hilfe habe ich da nicht bekommen, mir wurde nur gesagt dass ich ne Therapie machen soll und mir ne Liste mit Nummern gegeben, das wars. Einen Betreuer brauche ich glaube ich nicht, nur jemanden der mir hilft einen Haushaltsplan zu machen, weiß nicht ob das ein Betreuer auch macht. Diese Tortur ist mir ehrlich gesagt zu viel. Ich bin ca 14h aus dem Haus und habe den Job erst 2 Monate, da sind Termine fast unmöglich. Und dann ist nicht Mal klar ob ich die finanzielle Unterstützung bekommen würde, und dieses von einem Amt zum andren die nächsten Monate ist mir zu viel. Wenn ich keinen Job hätte wäre das machbar, aber ich will diesen Job nicht wegen ständigem Fehlen verlieren. Nebenbei schaue ich schon nach Wohnungen und warte auf ein Schreiben vom Vermieter. Erst wenn ich wirklich weiß dass ich fristlos gekündigt bin kann ich weitere Schritte einleiten. Der erste Termin bei der Psychologin war auch super, ich könnte sofort anfangen, jedoch hat sie keine Kassenzulassung und deswegen muss ich erst einen Antrag bei der Krankenkasse stellen.. wieder warten..
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Hey ImmerWieder,
würde dich lieber mit einer Art Namen anschreiben.
Wenn der Termin bei der Psychologin gut war, dann gönn es dir und zahle erst einmal privat.
Es ist nicht einfach kurzfristig Termine zu bekommen bei denen die Kassenzugelassen sind und diese haben oft lange WArtelisten.
Diese Wartezeit wegen Finanzmitteln halte ich für verschwendet, wenn du Hilfe brauchst und eine gefunden hast, die dir gut tut. Falls es zum Äussersten käme, kannst du deine Bemühungen, dich psychologisch begleiten zu lassen, bereits belegen.
Je nach Budget kannst du wählen, ob du jede Woche einmal oder alle 10 Tage oder alle 2 Wochen Termine abstimmen.
Mach was, von dem du denkst, es könnte dir gut tun.
14 h unterwegs sein für den Job ist heftig und sehr energieraubend.
Für mich ist klar, dass du die übrigen Stunden zum Schlafen brauchst.
So weit ich weiss, darf man in Deutschland nach einem halben Jahr betriebszugehörigkeit in Teilzeit wechseln.
So lange dein Arbeitsweg so weit ist und du nicht umziehen kannst, wär das ggf. eine Möglichkeit, die du in Betracht ziehen könntest.
du hast viele Einwände, zu dem was andere dir anbieten, das ist dein gutes recht.
Dennoch denke ich, dass es schön wäre, wenn du dich kurz bedanken könntest für die Mühe, die sich die Schreiber machen, Ideen für deine Situation anzubieten.
Viele Grüsse
Sonja
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Sonja,
ich hatte die Wahl, Teilzeit zu nehmen oder früher in Rente zu gehen. Ich habe die frühere Rente gewählt. Die Fahrzeit bleibt nämlich die Gleiche und das Gehalt vermindert sich entsprechend der Teilzeit. Dadurch wird das sehr unwirtschaftlich.
viele Grüße
Wolfram
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