Was sind die Ursachen des Messie-Syndroms?

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20.09.2019 23:29 (zuletzt bearbeitet: 22.09.2019 09:57)
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@Messie @Wolfram @Königin @Draculara und alle anderen!

Zitat von Messie im Beitrag #1
Liebe Mitglieder, Liebe Moderatoren, Liebe Leser!

Unser inneres Chaos spiegelt sich durch das äußere Chaos wider was wir in unserem Leben sehen oder eben erleben. Denn durch die innere Unordnung ist es und Messies meistens nur sehr schwer oder gar unmöglich ein Strukturiertes Leben in unser privates Leben oder auch unsere Wohung zu bringen bzw. zu ermöglichen. Wie das Messie-Syndrom entsteht, ist bisher noch nicht wirklich erforscht doch dies können wir ein wenig hier ändern und eben zur Forschung beitragen. Aus Psychologischer Sicht gehe ich selbst davon aus dass die tieferen Ursachen verschiede Ängste oder auch Erlebnisse aus der eigenen Kindheit sind wie beispielsweise:

Das Gefühl ungeliebt zu sein
Die Trennungsangst
Die Angst verlassen zu werden
Die Angst zu versagen
Die Bindungsangst
Das Trauma
Die Vernachlässigung
Der Missbrauch
Zu strenge Eltern



Ich denke dabei auch an die Soziale Phobie also die Angst vor unseren Mitmenschen!

Ausgelöst wierden kann unser Messie Syndrom auch durch einen Schicksalsschlag oder ein anderweitig einschneidendes Erlebnis, wie

der Verlust eines Familienmitglieds
der Verlust der Arbeit
der Verlust des Partners


Wir Messies leiden oft unter dies in unserem Leben:

Essstörungen
Depressionen
Kaufsucht
Arbeitssucht



Bitte hier in diesem Thread & Thema keine Unterhaltungen, keine Persönlichen Probleme oder Themenfremde Inhalte schreiben, Bitte nur Beiträge mit ca. 300 Wörtern wenn möglich, dies ist lediglich eine Bitte.

Besten Gruss bei Frankfurt am Main
Emin


Hallo Emin,

danke für diesen Ursachen-Thread, den ich heute aus bestimmten Grund wieder aufgreife.

(Deine Bitte mit den 300 Wörtern ist nur auf unsere Beiträge bezogen, stimmt's?!)

Heute war ja Welt-Klima-Demo (was jetzt kein politischer Beitrag sein soll, sondern nur einen nachvollziehbaren Bezug herstellen!!!). In diesem Zusammenhang habe ich mir eine Doku über Greta Thunberg angeschaut.
Und genauso, wie ich erst vor einigen Monaten so richtig auf das Thema Messie-Syndrom für mich gekommen bin, habe ich mir plötzlich die Frage gestellt, inwieweit das Thema Asperger-Synddrom bei mir auch eine Rolle spielen könnte.
Ich habe dazu vorhin einiges gelesen und glaube tatsächlich, dass einiges auf mich zutreffen könnte.

Weiß jemand von euch etwas zum Thema Autismus oder Asperger-Syndrom?
Könnte das bei einigen auch eine Ursache sein für unser Gefühl, anders zu sein???

Ich hatte jedenfalls bereits mit fünf Jahren im Kindergarten Schwierigkeiten, mit anderen in Kontakt zu treten.
Ursache kann da schon ein traumatisches Krankenhaus-Erlebnis nach einer Schiel-Op mit vier Jahren gewesen sein.
Jedenfalls kann ich mich nur erinnern, dass ich bis zur Einschulung immer mit dem Fahrrad allein die 2 km zum städtischen Kindergarten gefahren bin (das war vor 46 Jahren offensichtlich für meine Mutter angesichts der harmlosen Verkehrsverhältnisse noch vorstellbar!) und dass ich an einem Tag meine Lieblingspuppe mit genommen habe, die mir von einem anderen Kind weggenommen wurde. Das war schlimm für mich. An mehr kann ich mich in diesem einen Kindergartenjahr vor der Einschulung nicht erinnern!

Gestern kam mir der Gedanke, dass ich mich vielleicht durch mein Chaos schon im Kinderzimmer davor schützen wollte, dass mir andere (auch vielleicht meine älteren Brüder?) etwas wegnehmen könnten. Weil man ja schlecht mit anderen spielen kann in dem Chaos oder es einfach nicht einladend ist oder so ähnlich.

Menschen mit Asperger-Syndrom haben meist von klein auf Schwierigkeiten, Freundschaften zu schließen.
Ich hatte tatsächlich immer nur eine beste Freundin und war auch richtig traurig und ein bisschen wütend auf sie, wenn sie mit anderen Mädchen bzw. die zweite später auch mit anderen Jungen zusammen war. Ich konnte das nicht nachvollziehen, weil wir doch beste Freundinnen waren.
Ich habe auch schon als Kind sehr viel gefragt und geredet, was vor allem meine Brüder genervt hat. Auch als Erwachsene muss ich aufpassen, dass ich nicht zu viel von Dingen erzähle, die mich begeistern und in die ich mich thematisch richtig "reinknie". Auch dieses Spezial-Interesse und das ausufernde Erzählen darüber sind wohl typische Asperger-Symptome.

Erst in den letzten Tagen ist mir bewusst geworden, dass ich mich kaum erinnern kann, dass meine Brüder und ich selber Kinder zum Spielen zu Hause hatten, außer an unseren Kindergeburtstagen.
Ich kann mich gut daran erinnern, dass wir viel draußen zusammen gespielt haben und Schlitten gefahren sind und auch, dass ich bei meiner besten Freundin zu Hause gespielt habe. Vielleicht wollte ich auch selber keine anderen Kinder zu Hause haben, damit sie mir nichts kaputt machen oder wegnehmen?

Meine eigenen vier Kinder hatten auch selten Freund*innen zu Hause und haben mehr bei denen gespielt, weil sie sich für mich geschämt haben und ich immer gestresst war, wenn zu viel Besuch da war.

Ich stehe auch oft auf, wenn jemand zu Besuch ist, kann schwer stillsitzen. Ab und zu Besuch ist ok. Aber zu viele Menschen um mich herum kann ich schlecht ertragen. Ich brauche immer viel Ruhe und Zeit und bin auch extrem geräuschempfindlich.
Ich habe bis jetzt immer gedacht, dass mich Besuch stresst wegen Chaos und Aufräumen davor, aber ich glaube, mich stressen andere Menschen grundsätzlich und das Chaos ist vielleicht in Wirklichkeit nur ein Schutzmechanismus, damit gar nicht erst so viele Menschen zu Besuch kommen.

Nur, wenn ich Yoga unterrichte, ist das komplett anders. In unserem Yogaraum bin ich oft wie ein anderer Mensch. Ich glaube, Yoga zu unterrichten ist für mich die beste Therapie für mein eigenes Leben.

edited by Hatifa


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21.09.2019 01:44
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Moin Mondscheinsonate,

ich hatte beruflich mit dem Thema Autismus zu tun.

Man muss bei bestimmten Eigenschaften nicht zwangsläufig an ein voll ausgeprägtes Asperger-Syndrom denken, sondern es sind verschiedene Abstufungen von autistischen Zügen möglich.

Sich von Menschen lieber fern halten wollen oder Schwierigkeiten zu haben sich in die Motive und Handlungen anderer einzufühlen kann verschiedene Ursachen haben, wie - nur als ein Beispiel - eine schizoide Persönlichkeitsstörung.

Über ein Internetforum wird es immer schwierig bleiben, sich sozusagen selbst eine begriffsbildende Diagnose stellen zu wollen. Das Bedürfnis ist aber verständlich.

Nach meiner Erfahrung verlieren eher Menschen mit AD(H)S häufiger den Überblick über Umfeld und Besitztümer. Wenn die Welt ohnedies ein Wimmelbild in 3D ist, wird es schwierig die Umgebung übersichtlich zu gestalten. Es ist wesentlich anstrengender wenn insgesamt wichtig und unwichtig nicht unterschieden werden kann - da bleibt nicht unbedingt Kraft für anderes. Wobei es auch hier unterschiedliche Ausprägungen gibt.

Zusätzlich müsste man zwischen dauerhaftem „normalem“ Chaos und einem überbordendem Sammeln differenzieren.
Im kommenden ICD-11 wird erstmalig pathologisches Horten (speziell auch in den Augen anderer wertloser Gegenstände) als eigenständiges Krankheitsbild aufgenommen.

Asperger ursächlich für eine Messieproblematik verantwortlich zu machen kann man vermutlich nicht generell annehmen.
Es kann aber sein, dass jemand autistischen Zügen hartnäckig seine Spezialinteressen verfolgt, zum Beispiel keine anderen Gesprächsthemen kennt. Oder dass er für seine Interessen sammelt ohne eine Grenze zu ziehen.

Ich kenne zum Beispiel einen Mann, der sich intensiv mit der Aufbereitung alter Radioapparate beschäftigt. Bis auf die Schlafecke und einen Teil der Küche hat er eine 100 qm Wohnung mit Radios und Material gefüllt, ebenso den Keller im Elternhaus und ein altes leerstehendes Haus mit Elektroteilen, Kabeln und ähnlichem. Er war allerdings von Kind an mehr an Dingen als an Menschen interessiert, und statt Kuscheltiere mit ins Bett zu nehmen, brauchte er zum Beispiel einen abgebauten Wasserhahn mit im Bett um einschlafen zu können.

Messie zu sein kann also ganz unterschiedliche Ausprägungen haben.
Und die Ursachen können sehr gut ebenfalls unterschiedlicher Herkunft sein.

__________________
Gruß von Duplo! 🍫

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21.09.2019 07:03 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2019 07:04)
#18
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@Mondscheisonate, @Duplo

Zitat von Duplo im Beitrag #17
Nach meiner Erfahrung verlieren eher Menschen mit AD(H)S häufiger den Überblick über Umfeld und Besitztümer. Wenn die Welt ohnedies ein Wimmelbild in 3D ist, wird es schwierig die Umgebung übersichtlich zu gestalten. Es ist wesentlich anstrengender wenn insgesamt wichtig und unwichtig nicht unterschieden werden kann - da bleibt nicht unbedingt Kraft für anderes.

Klingt mir auch eher danach.
Wenn du sagst, dass du nicht stillhalten kannst, hast du dich mal über ADHS informiert?

Zitat von Duplo im Beitrag #17
Im kommenden ICD-11 wird erstmalig pathologisches Horten (speziell auch in den Augen anderer wertloser Gegenstände) als eigenständiges Krankheitsbild aufgenommen.

Das ist ja mal eine gute Nachricht! Man interessiert sich für uns.

Zitat von Duplo im Beitrag #17
Asperger ursächlich für eine Messieproblematik verantwortlich zu machen kann man vermutlich nicht generell annehmen.

Eher im Gegenteil, denke ich. Menschen mit Asperger haben doch eher das Bedürfnis, ihre Umwelt zu strukturieren, soweit ich weiß.

Zitat von Duplo im Beitrag #17
Es kann aber sein, dass jemand autistischen Zügen hartnäckig seine Spezialinteressen verfolgt, zum Beispiel keine anderen Gesprächsthemen kennt.

Auch mit AD(H)S steigert man sich gerne in en bestimmtes Themengebiet hinein und redet so viel davon, dass es anderen auf die Nerven geht.

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Klar führe ich Selbstgespräche! Manchmal braucht man kompetente Beratung.

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21.09.2019 07:11
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@Mondscheinsonate

Zitat von Mondscheinsonate im Beitrag #16
(Deine Bitte mit den 300 Wörtern ist nur auf unsere Beiträge bezogen, stimmt's?!)

Das brauchst du nicht so ernstzunehmen. Hat Emin selbst schon wieder zurückgenommen.

Zitat von Mondscheinsonate im Beitrag #16
Jedenfalls kann ich mich nur erinnern, dass ich bis zur Einschulung immer mit dem Fahrrad allein die 2 km zum städtischen Kindergarten gefahren bin (das war vor 46 Jahren offensichtlich für meine Mutter angesichts der harmlosen Verkehrsverhältnisse noch vorstellbar!) und dass ich an einem Tag meine Lieblingspuppe mit genommen habe, die mir von einem anderen Kind weggenommen wurde. Das war schlimm für mich.

Das wäre für jedes Kind schlimm. Ich hoffe, du hast sie zurückbekommen?!

Das Chaos ist immer auch ein Schutz vor Eindringlingen. Bei mir waren es die Eltern, die mir keine Privatsphäre lassen wollten, und schlechte Erfahrungen mit Besuch.

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Klar führe ich Selbstgespräche! Manchmal braucht man kompetente Beratung.

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21.09.2019 09:06
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@Königin

Zitat von Königin im Beitrag #19
@Mondscheinsonate

Zitat von Mondscheinsonate im Beitrag #16
Jedenfalls kann ich mich nur erinnern, dass ich bis zur Einschulung immer mit dem Fahrrad allein die 2 km zum städtischen Kindergarten gefahren bin (das war vor 46 Jahren offensichtlich für meine Mutter angesichts der harmlosen Verkehrsverhältnisse noch vorstellbar!) und dass ich an einem Tag meine Lieblingspuppe mit genommen habe, die mir von einem anderen Kind weggenommen wurde. Das war schlimm für mich.

Das wäre für jedes Kind schlimm. Ich hoffe, du hast sie zurückbekommen?!




Ja, die Puppe habe ich mir ganz schnell von dem anderen Kind (Mädchen?) zurück geholt.

Aber ich finde es ganz schön beeindruckend, dass aus meiner ganzen Kindheit vor allem solche einzelnen kleinen negativen Erlebnisse in meinem Gedächtnis hängen geblieben sind. Das hat meine kleine heile Kinderwelt offensichtlich ganz schön bedroht.
Noch erschreckender finde ich, dass solche Erlebnisse offensichtlich so gravierende Folgen auf mein Erwachsenenleben haben und bis heute in irgendeiner Form wirken.
Da sind aus irgendwelchen Schock-Schneebällen irgendwann Lawinen geworden.


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