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Was sind die Ursachen des Messie-Syndroms?
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Zitat von Königin im Beitrag #18
Zitat von Duplo im Beitrag #17Asperger ursächlich für eine Messieproblematik verantwortlich zu machen kann man vermutlich nicht generell annehmen.Eher im Gegenteil, denke ich. Menschen mit Asperger haben doch eher das Bedürfnis, ihre Umwelt zu strukturieren, soweit ich weiß.Zitat von Duplo im Beitrag #17Es kann aber sein, dass jemand autistischen Zügen hartnäckig seine Spezialinteressen verfolgt, zum Beispiel keine anderen Gesprächsthemen kennt.Auch mit AD(H)S steigert man sich gerne in en bestimmtes Themengebiet hinein und redet so viel davon, dass es anderen auf die Nerven geht.
Zitat von Königin im Beitrag #18
@Mondscheisonate, @DuploZitat von Duplo im Beitrag #17
Nach meiner Erfahrung verlieren eher Menschen mit AD(H)S häufiger den Überblick über Umfeld und Besitztümer. Wenn die Welt ohnedies ein Wimmelbild in 3D ist, wird es schwierig die Umgebung übersichtlich zu gestalten. Es ist wesentlich anstrengender wenn insgesamt wichtig und unwichtig nicht unterschieden werden kann - da bleibt nicht unbedingt Kraft für anderes.
Klingt mir auch eher danach.
Wenn du sagst, dass du nicht stillhalten kannst, hast du dich mal über ADHS informiert?Zitat von Duplo im Beitrag #17
Asperger ursächlich für eine Messieproblematik verantwortlich zu machen kann man vermutlich nicht generell annehmen.
Eher im Gegenteil, denke ich. Menschen mit Asperger haben doch eher das Bedürfnis, ihre Umwelt zu strukturieren, soweit ich weiß.Zitat von Duplo im Beitrag #17
Es kann aber sein, dass jemand autistischen Zügen hartnäckig seine Spezialinteressen verfolgt, zum Beispiel keine anderen Gesprächsthemen kennt.
Auch mit AD(H)S steigert man sich gerne in en bestimmtes Themengebiet hinein und redet so viel davon, dass es anderen auf die Nerven geht.
Liebe Duplo, liebe Königin,
danke für Eure Antworten.
Ich glaube auch nicht, dass Asperger, ADHS oder eine schizoide Persönlichkeitsstörung grundsätzlich bei Messies vorhanden sind. Aber ich halte es für wahrscheinlich, dass das Messie-Syndrom häufig in Kombination mit einem anderen Syndrom auftritt, z.B. auch mit Depressionen.
Ich fände es deshalb spannend zu erfahren, ob es hier im Forum Menschen gibt, bei denen das Asberger-Syndrom oder sogar Autismus, ADHS oder eine schizoide oder bipolare (manisch-depressive) Persönlichkeitsstörung bereits diagnostiziert wurde.
Oder, ob sich jemand von Euch schon mal in Bezug auf sich selbst davon angesprochen fühlte.
Ich habe jedenfalls ein großes Bedürfnis, meine Umwelt zu strukturieren. Ich plane Veranstaltungen oft minutiös im Voraus, auch wenn es dann meistens wieder anders kommt.
Ich habe auch in einigen Bereichen Ordnung und dann ist es mir wichtig, diese beizubehalten.
Meine Schulhefte waren früher immer tiptop, auch aufwändig bebildert. Da hätte man neue Schulbücher draus machen können.
Das Chaos um mich herum macht mich selber krank und lähmt mich. Ich leide darunter und wenn ich einen Bereich in unserem Haus aufgeräumt habe, stresst es micht teilweise, wenn mein Mann diese Ordnung nach seinen Vorstellungen umgestaltet. Umgekehrt ist es bei ihm genauso. Das macht uns unser Zusammenleben teilweise ganz schön schwer.
Kennt Ihr das auch?
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Zitat
Aber ich finde es ganz schön beeindruckend, dass aus meiner ganzen Kindheit vor allem solche einzelnen kleinen negativen Erlebnisse in meinem Gedächtnis hängen geblieben sind. Das hat meine kleine heile Kinderwelt offensichtlich ganz schön bedroht.
Dieses sog. negative Gedächtnis ist in der Traumaforschung bekannt, und zwar spricht u. a. Dami Charf davon, dass wir dazu neigen, negative Ereignisse abzuspeichern. Wollen wir uns was Positives merken, müssen wir es aufschreiben. Das hängt damit zusammen, dass bestimmte Erfahrungen früher nötig waren, um zu überleben, z. B. "Tiger sind gefährlich" oder "da kommt ein Bär, schnell weg laufen". Als Überbleibsel der Evolution merken wir uns, wenn wir z. B. enttäuscht wurden, oft sogar den Typ Mensch, der uns enttäuscht hat, z. B. eine Blondine, oder ein Dünner, eine Glatze usw. Was ursprünglich lebensnotwendig war, ist heute eher hinderlich, weshalb wir immer wieder neu lernen müssen, anderen zu vertrauen.
Das fällt mir besonders schwer, zumal ich als Kind eigentlich nur enttäuscht wurde. Von den Eltern wurde ich so oft verarscht, dass mein Urvertrauen zerstört wurde. Von den Mitschülern wurde ich so gemobbt, dass ich in meiner Klasse kaum noch Freunde fand. Ich wurde geschlagen von den Eltern, auch von Klassen"kameraden" gehänselt usw. was bei mir das Messie-Syndrom ausgelöst hat.
Aufgetreten ist es erst, als ich Rente kriegte und nicht mehr arbeiten musste. Obwohl ich ja nun genug Zeit hatte, zuhause was zu tun, wollte ich nicht, hatte keine Lust, und die Motivation schwand mit dem Wachsen des Chaos. Ein Verhaltenstherapeut meinte, es liegt in der Natur des Menschen, dass er immer weniger bereit ist, zu tun, je weniger er dazu verpflichtet ist. Als meine Mutter starb, war ich längst schon Messie. Durch Todesfälle sind wir keine Messies geworden, ich glaube es kommt durch zu wenig Disziplin. Die Disziplin ist wie ein Muskel, sie muss gefördert werden.
Draculara
http://www.draculara.de
http://messie.bplaced.net/messie
Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen
Wow Draculara, danke. ✌️
Das ist so anschaulich geschrieben!
Und logisch ist es. „Da gibt’s die süßen Beeren“ war weniger wichtig als: „Vorsicht. Da wirst du gefressen!“
Oder: „Die da drüben werfen mit dicken Steinen!“ ist entscheidend. Nicht: „Da wird man nicht gestört!“
Man müsste negative Erlebnisse vielfach positiv überschreiben damit sie ihre Macht verlieren!
Und genau, Positives muss man festhalten um es nicht zu vergessen.
Vielleicht nicht nur durch aufschreiben?
Ich habe gerade einen Gedanken: Ob das Festhalten an Gegenständen auch so ein inneres Programm sein kann?
Man baut sich eine eigene Sicherheit damit auf, braucht sozusagen niemand, der vielleicht negativ sein könnte (wie damals als Kind erlebt), es sind ja Vorräte da. Und viele der Gegenstände machen dann vielleicht auch angenehme Gefühle, die das Unangenehme überschreiben sollen.
Leider kann es ins Gegenteil kippen. Zuviel und zu unübersichtlich ist dann wieder unangenehm, macht Angst.
Man müsste noch mehr ansammeln ... aber das bringt wieder auch negative Gefühle. Die Spirale fängt an sich zu weiter nach unten hin drehen!
Und dann kommt das Thema Disziplin mit ins Spiel.
Trainieren, wie einen Muskel. Klingt logisch und ist es auch.
Man muss also „klein“ anfangen.
Wenn da aber kaum Erfolg zu sehen ist, fehlt der Verstärker um weiterzumachen und sich zu steigern. Durch den Frust ist es dann sogar eher ein negatives Erlebnis aktiv zu sein!
Einigen gelingt es dann durch externe Verstärker, Belohnungen, ein positives Gefühl aufzubauen. Aber das liegt wirklich nicht jedem sich damit bei der Stange zu halten.
Wie könnte ein Training aussehen, das aufbaut und nicht eher wieder enttäuschend ist?
Da bleib ich heute mal dran an dem Gedanken. Danke nochmal dafür.
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So ähnlich hätte ich es auch ausdrücken wollen wie Draculara es beschrieben hat.
Mit dem Teil der Disziplin bin ich nicht gleicher Meinung.
Die elementar beschädigten Bereiche, bei denen Kampf bzw. Flucht nicht ausagiert werden konnten und deshalb in hilflose Erstarrung ihren Ausdruck gefunden haben, sind in den basalen Gehirnregionen eingelagert. Hier gilt es wieder Sicherheit herzustellen und zwar genau auf der basalen Gehirnebene, was zum Beispiel mit Somatic Experience möglich ist.
Das ursprüngliche Trauma kann sehr früh stattgefunden haben und optisch kann sich die Wohnungssituation auch erst Jahre später nach weiteren Traumen beginnen zu verändern. Den bewussten Zugang zu dem ersten oder den ersten Traumen haben wir meist leider nicht, dass wir an allem möglichen (Symptomen) arbeiten nur nicht am Ursächlichen.
LG
Sonja
Zitat von Aus Chaos entsteht Neues im Beitrag #24
Die elementar beschädigten Bereiche, bei denen Kampf bzw. Flucht nicht ausagiert werden konnten und deshalb in hilflose Erstarrung ihren Ausdruck gefunden haben, sind in den basalen Gehirnregionen eingelagert. Hier gilt es wieder Sicherheit herzustellen und zwar genau auf der basalen Gehirnebene
Danke Sonja, das ist super erklärt!!
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