Hallo Kay,

Du hast das sehr sehr treffend beschrieben. So leid es mir für Dich tut - irgendwie ist es ein bißchen tröstend zu lesen daß ich mit diesem (für mich etwas seltsamen) Problem nicht allein bin (ich kenne Depris, disoz. und bipol. Störungen, Borderline und so weiter bei vielen Menschen, aber ich habe noch nie jemand mit diesem Probelm kennen gelernt).

[quote]In Zusammenhang mit einer Belastungsstörung ist mir mit c. 14 Jahren, die Chronologie meines Lebens abhanden gekommen. Es gab da, bis letztes Jahr, ein blindes Loch in meinem Leben.... dass ab diesem Zeitpunkt mein Leben keine Linie mehr ist, sondern ein wirres Durcheinander.[/quote]
Tja - und so ist es bei mir auch, nur fast mit meinem ganzen Leben... ich weiß nicht mehr was war, wann es war... Kindheit komplett weg und so weiter.

[quote]Damit meine ich, ich weiß nicht mehr, ob dieses Ereignis vor jenem oder umgekehrt passiert ist. [/quote]
Ja - genau! Wenn ich Dinge noch weiß kann ich sie zeitlich nicht mehr einordnen. In etlichen Tagebüchern bzw. losen Seiten von ganz früher habe ich zwar Tag und Monat stehen, aber nicht das Jahr - und kann somit nur noch ganz grob schätzen wann das gewesen sein könnte.

[quote]Auch heute noch verliert alles, was vergangen ist, für mich sofort den zeitlichen Bezug.[/quote]
Oh ja... Ist bei mir genauso.

Ich muß mir auch aufschreiben, wem ich was wann geschenkt habe, sonst weiß ich es drei Wochen später schon nicht mehr. Geburtstage an sich (also der Tag) geht so halbwegs, allerdings krieg ich das Jahr dann schon wieder nicht mehr auf die Reihe, sprich keine Ahnung wie alt die- derjenige wird. Hab sogar verpeilt daß es der 75. von meinem Dad war und hab das erst überrissen als ich dort ankommen bin und die Karte von irgendjemand zum 75. gesehen hab - das war mir sowas von peinlich... Ich hatte nur einen großen Bumenstrauß mit und hab zum Glück schnell geschalten und behauptet, daß ich die Tüte mit Geschenk und Karte leider daheim vergessen hab, und da ich direkt von der Arbeit da hin gefahren bin, und weil durch meine Arbeitszeit und die Entfernung eh schon etwas zu spät kam konnte sie nicht mehr holen...

[quote]Ein wenig mehr Psychohygiene hat mir allerdings geholfen, wenn ich mit den Dingen schon nicht endgültig abschließen kann, sie doch zumindest so beiseite zu legen, dass sie nicht neue Pflichten und mein gegenwärtiges Leben ständig triggern, indem sie z.B. Sammel-, Beschaffungs- oder Kaufzwänge auslösen.[/quote]
Daran arbeit ich auch schon seit langem, und es wird immer besser. Mittlerweile ist es viel besser, ich kann bei vielen Sachen schon dem Kaufzwang widerstehen! Zwar geht das langsam, aber immerhin. Meine Thera hat (wenn ich ungeduldig war) auch gesagt daß sich alles, was sich über Jahre bzw. Jahrzehnte entwickelt und manifestiert hat nicht in ein paar Wochen oder Monaten lösen lässt. Das trifft mit Sicherheit bei mir auch auf das Ausmisten zu.

Und ja, natürlich kann ich nicht ALLES aufheben, das ist mir schon klar. Aber ich kann auch nicht alles weggeben was mir hilft mich zu erinnern, bzw. was Erinnerung ist. Das wäre sonst als hätte ich überhaupt kein Leben gehabt. Es ist so schon schlimm genug, daß ich den größten Teil von meinem Leben nicht mehr weiß, und daß wenn überhaupt immer nur ein paar große Brocken hängen bleiben. Ich kann z.B. sagen was ich gelernt habe und wo, und daß es 3 Jahre waren, aber ich kann nicht sagen das war 19xx. Dazu müsste ich nachrechnen. Und von irgendwelchen Einzelheiten in meiner Lehre ganz zu schweigen. Daß ich z.B. mal mit der Lehrlingsgruppe auf einer mehrtätigen Seminarfahrt in Bad Tölz war, "weiß" ich nur noch weil ich Fotos davon habe, die ich in einen beschrifteten Umschlag gepackt hatte, und auch ein paar Seiten Tagebuch dazu geschrieben hab. Sonst wäre sogar das weg. Daß ich mit der Schule auf einer Abschlußfahrt in Italien war, "weiß" ich ebenfalls nur noch durch die Unterlagen die ich mir dazu aufgehoben hab. Und da könnte ich noch zig Beispiele aufzählen...

Ich muß also bei solchen Dingen genau abwägen, was weg kann und was nicht. Aber ich hab auch noch genügend Zeug, das nicht für Erinnerungen zuständig ist, und damit mach ich halt weiter.

Allerings kann ich hier auch nicht einfach nach dem Motto vorgehen "alles was ich die letzten 4 Wochen nicht benutzt kann weg - sollte ich es wieder brauchen kann ich es ja wieder kaufen"... Nur weil ich z.B. meine Bohrmaschine gerade nicht gebraucht hab, kann ich sie nicht einfach weg geben - ich habe schlichtweg nicht das Geld mir eine neue zu kaufen wenn ich sie wieder brauche. Und jedesmal rum betteln ob mir jemand eine leiht mag ich auch absolut nicht.

@fragemich
[quote]...mit den Erinnerungen und dem zeitlichen Bezug. Die Frage ist eigentlich eher ob das denn so schlimm ist. [/quote]
Ich denke das ist bei jedem anders. Das mit dem zeitlichen Bezug finde ich zwar schon nervig und es stört mich, aber viel schlimmer empfinde ich daß ich mir halt fast alle Erinnerungen abhanden kommen bzw. abhanden gekommen sind.

@Mausohr
[quote]Und wenn man von selber nicht genau weiss, was Sache ist und warum man immer wieder aneckt oder sich ausgebremst fühlt, kann das lange dauern, bis man die Kurve kriegt. Pech,wenn Partner und Freunde sich abwenden, weil sie einen nicht verstehen[/quote]
Oh ja, liebe Mausohr... Davon könnte ich auch ein ganzes Buch schreiben. Das hat bei mir auch ewig gedauert.


Auf alle Fälle kann ich sagen daß ich trotz Weihnachten bis auf den ersten Feiertag wo ich fast den ganzen Tag bei meinen Leuten war an jedem Tag zumindest ein bißchen was hier gemacht habe! Mindestens 1,5 Stunden jeden Tag, auch wenn es nur "Kleinmist" war. *kleinesbißchenstolzbin*.

Allerdings bin ich leider gerade zu faul um "etwas größeres" in Angriff zu nehmen (ich muß ja ab Montag wieder arbeiten, da hab ich mir doch ein bißchen ausruhen verdient... Vor allem nachdem ich letze Woche in zwei Tagen 22 Stunden gearbeitet hab - das ist doch eine super Ausrede...). Ich müsste noch drei Ladungen waschen und so... Naja, mal schauen was ich heute und morgen noch mache / schaffe ;-)


Liebe Grüße und ein schönes "Nach-Weihnachts-Wochenende" :-)
Samtpfote

Also der etwas verfrühte "Neujahrsvorsatz" ist bei mir

Das AUFBRAUCHEN-Projekt :-)

Bedeutet, daß ich Haarspray aufbrauchen will und erst nachkaufen wenn das letzte fast leer ist
das gleiche mit den Schaumfestigern
ebenfalls reduzieren will ich den Bestand an Schampos und Duschgels (hier brauch ich allerdings immer ein paar unterschiedliche, weil sowohl Haut als auch Haar es partout nicht mögen, wenn ich öfter als 2 - 3 mal das gleiche benutze. Keine Ahnung warum...)
Meinen Lebensmittelvorrat deutlich reduzieren (ich glaub man könnte mich hier zwei bis drei Monate einsperren ohne daß ich hungern müsste...)

UND: Jeden Tag ein Teil entweder weggeben oder wegwerfen bzw. eben für die gesamte Woche 7 Teile.

Ich hoffe ich schaffe es das durch zu ziehen...


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Der Boden im Bad ist immer noch frei!!! :-) Und jedesmal wenn ich reingehe finde ich es wieder toll und freu mich drüber ;-)

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Vor einigen Tagen habe ich das Chaos auf meiner Stereoanlage beseitigt - ich habe noch so eine uralte große Stereoanlage ein einem Turm mit Glastür, mit Plattenspieler, Verstärker, Kassettendeck, Radio - alles einzeln. Und da oben drauf steht eine Lampe, und es standen ein paar kleine Holzschälchen mit diversem Schmuck, viele kleine unterschiedlichste Einzelteile die da überhaupt nichts zu suchen haben, zwei kleine Drachenschatullen und jede Menge Staub.

Ich hab alles runter geräumt, das Glas geputzt, einen Rest einer schönen abwischbaren Kunststofftischdecke drauf gelegt. Dann hab ich alles was nicht hingehört aussortiert und den Rest weg geräumt, meine schwarze Schmuckschatulle wieder ausgegraben, den ganzen vereinzelt rumliegenden Schmuck und Uhren da rein gepackt, die Drachenschatullen gewaschen und nur die Lampe, die Drachenschatullen, die Schmuckschatulle, meine Brillen und ein rundes Glas mit dem ganzen schwarzen Gothic-Schmuck wieder hingestellt. Hier hab ich dran gedacht und hab vorher-Fotos gemacht, die nachher-Fotos muß ich noch machen.

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Heute hab ich auch wieder ein bißchen was geschafft. Eigentlich wollte ich nur schnell die Spüle in der Küche putzen... Naja, die wurde trotz Edelstahlreiniger nicht wirklich schön weil das halt einfach durch das harte Wasser alles voller Kalkflecken war, also hab ich beschlossen mit "härteren Bandagen" vorzugehen und hab das Anti-Kalk-Mittel rausgekramt. Dann hab ich mir gedacht, daß ich ja auch gleich die Ablage der Spüle (wo immer das Geschirr zum trocken steht und auch immer dort steht mangels Platz in den Schränken) mit saubermachen könnte und hab da alles weg geräumt. Und dann noch die ganzen leeren "Pseudo-Tupperdosen" die sich da gestapelt haben.

Danach hatte ich natürlich wieder freie Sicht auf das Gewürzregal - und das sah irgendwie auch nicht mehr wirklich gut aus - logisch wenn die Gewürze seit einer Ewigkeit nicht benutzt werden und das Teil auch nicht mal abgestaubt wird :-(. Also hab ich das auch noch vorgezogen, gründlich aussortiert und alle alten Gewürze weg geworfen (JA - ich habe wirklich mal wieder was weggeworfen!!), die schönen Gläser ausgeleert und beiseite gestellt, und das Regal auch erst mal weg gestellt.

Dann hab ich noch das Stück rechts neben der Spüle frei geräumt (auch dort steht immer Geschirr zum Trocknen und die gespülten Futterschüsselchen). Und dann hab ich die ganze Spüle mit dem Anti-Kalk-Zeug behandelt und dann geschrubbt und poliert, und den ganzen Bereich um die Spüle auch gründlich geputzt. Ich hab alle verstaubten Tupperdosen etc. in dei Spülmaschine gepackt (die muß allerdings noch warten weil die Waschmaschine gerade läuft und beides zugleich geht nicht), und hab auch drei große Cremedosen WEG GEWORFEN, die seit Wochen an der Spüle standen weil ich den Rest Creme entsorgen und die Dosen auswaschen und aufheben wollte.

Jetzt blinkt meine Spüle wieder, der Staubfänger Holz-Gewürz-Regal steht nicht mehr da, und es sieht viel besser aus als vorher! :-) Ok, frei hab ich die Flächen natürlich noch nicht bekommen, aber zumindest wieder leerer.

Leider hab ich hier keine vorher-Fotos gemacht, weil das ja (wie in letzter Zeit irgendwie immer) überhaupt nicht geplant war... Aber nachher-Fotos mach ich jetzt dann noch!

So, und jetzt muß ich die dritte Ladung Wäsche aufhängen gehen... Die Waschmaschine ist gerade fertig.

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Off Topic;

Weiß jemand wie um alles in der Welt man ein völlig eingestaubtes Gewürzregal aus Holz mit vielen Schnörkeln und stellenweise sehr rauh wieder sauber kriegt??? Ich kanns ja nicht in die Badewanne packen und absprühen - das ist ja Holz...

Hallo Numi,

naja - so lassen geht gar nicht - zumindest müsste ich die Tonne Staub runter kriegen, der sich da festgesetzt hat... Microfasertuch geht nicht, dazu ist das Holz zu rauh, hab ich schon probiert. Das bleibt überhall hängen. Abschmirgeln und neu lackieren wäre sicher die schönste Lösung - aber das wäre ein Mega Projekt, da es wirklich sehr verschnörkelt ist und ich nicht weiß ob ich es überhaupt behalten will. Dann hätte ich nämlich das Problem "wie halte ich dieses Teil nur sauber" wieder...

In der Bildergalerie ist ein Foto davon, damit man sich das mit dem "verschnörkelt" auch vorstellen kann!

Ich finde es wunderschön - aber für einen Messi nicht wirklich geeignet :-(

Richtig dicker Kalk klebt bei mir nicht an den Armaturen, nur die ganze Spüle war halt voller Kalkflecken, weil das Wasser hier leider sehr hart ist. Aber der Tip mit den Küchentüchern und Essigessenz ist klasse! :-)

Schimmel- und Stockflecken hab ich zum Glück auch überhaupt nicht - im Moment nervt mich nur daß ich jeden Abend trotz Lüften die unteren Kanten der Fenster abtrocknen muß weil sich da das Wasser sammelt *grr*