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Bin einer von euch und neu hier, hallo
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"Ich glaube das sind selbstzerstörerische Tendenzen die es zu überwinden gilt."
Ich weiß nicht, Bobby, das klingt so negativ dir selbst gegenüber. Vor kurzem hab ich hier im Forum darüber sinniert, dass es vielleicht etwas mit dem Belohnungszentrum zu tun hat, im Gehirn. Das spielt ja bei Süchten aller Art eine große Rolle. Neulich habe ich eine recht interessante Reportage gesehen, da ging es um ungewöhnliche Süchte, ganz komisches Zeug. Eine Frau trinkt zum Beispiel kleine Mengen Farbe, und Ähnliches. Der Experte meinte, es ginge um ein chemisches Ungleichgewicht im Gehirn, und um "Anxiety relief", also eine Erleichterung von Ängsten, die wir uns mit bestimmten Handlungen verschaffen. Ich fand das alles recht plausibel.
"Was man gefühlsmäßig mit dem einkaufen verknüpft, mit dem Sammeln."
Vielleicht geht es eher darum, um - du sagst es selbst - eine mentale _Verknüpfung_ von Handlungen mit Hormonausschüttungen. Eine Selbstkonditionierung. Irgendwann hast du mal gemerkt: Wenn ich mir eine CD kaufe, gehts mir (für einen Moment) besser, es lenkt mich irgendwie von meinen Problemen ab, es verschafft mir Erleichterung. Unser Gehirn ist schlau, das merkt sich sowas, und fängt dann an, danach zu verlangen - je schlechter es uns geht, desto dringender verlangt es danach. Ich habe bei mir festgestellt, dass ich mich damals mehr oder minder unbewusst umerzogen habe. Nicht vollständig, aber doch teilweise erfolgreich. Mein Gehirn hatte gelernt, dass Liegenlassen angenehmer ist, als in Angriff nehmen. Nach jedem Mal, wo ich mich selbst gezwungen hatte, etwas zu tun, war ich mit mir unzufrieden, war gereizt und genervt, weil es nicht so toll geworden ist, wie ich es mir ausgemalt hatte. Was lernte mein Gehirn: Aufräumen bringt nix, danach gehts mir eigentlich nur schlecht(er). Das musste ich mir abtrainieren, und alle hier raten sich gegenseitig immer wieder dazu, sich auch für kleinste Fortschritte selbst zu loben. Man mag es vielleicht am Anfang noch nicht glauben, aber wir haben uns viele Jahre selbst erzogen/konditioniert, das ändert man nicht an einem Tag. Deshalb muss unser Gehirn vielleicht einfach öfters (zwanzigmal, hundertmal, tausendmal?) hören: "Ich bin stolz auf mich! Das hab ich erreicht! Für andere mag das nichts Besonderes sein, aber das ist mir egal, für mich IST das ein Erfolg, den ich mir anrechnen darf!", und es braucht dann auch eine Belohnung, ein "Leckerli", das die Konditionierung untermauert.
Vorsichtig sein muss man - auch das haben wir hier wiederholt festgestellt - mit Belohnungen, die wieder in eine andere Art von Sucht führen könnten: neue Besitztümer kaufen, Essen, "ein Gläschen Wein", das alles birgt wieder eigene Risiken. Sich selbst verwöhnen, mit einem Bad, einem Spaziergang an der frischen Luft, einem Kinobesuch, frischen Blumen...Dingen, die gute Gefühle wecken, aber nicht unbedingt von Dauer sind - ich glaube, das sind die richtigen Belohnungen für uns. Um uns "umzuprogrammieren", oder genauer: Um eine fehlentwickelte Programmierung/Konditionierung wieder rückgängig zu machen.
@Sonja
Numi hat ja schon einiges geschrieben zu dem Thema, Gefühle und Messiesein. Tat gut zu lesen. Kürzlich habe ich mit meinen Sponsor (Berater) der DA (schuldengruppe mit 12 step Programme) geredet. Ich erzählte ihm das ich immer wieder Kaufimpulse habe die zwanghaft sind. Er meinte ich solle ihn jedesmal wenn dieses Gefühl ´ich muss mich was kaufen´ kommt anrufen. Von da an habe ich da genau darauf geachtet. Hab ihn zwar nicht angerufen, aber wenn dieses Zwangsgefühl kam, nahm ich es sehr deutlich wahr. Es waren nur irgendwelche Dinge die nicht notwendig waren.
Das war mir vorher nicht so deutlich gewesen. Es ist ein bisschen wie der Unterschied zwischen Hunger und Appetit. Hab ich nur Appetit, eher eine Lust oder Impuls zu essen, oder bin ich wirklich hungrig.
Was mich auch aufweckte war ein Satz in einem Buch über das Geldausgeben. Es wurde geraten ruhig gut Geld auszugeben für Hygiene. Shampoo, Duschgel, etc. Fand ich interessant. Ich dachte es ging um radikales Sparen um jeden Cent. Also auch beim Duschgel sparen, nein, Quatsch.
Ich hörte auch schon mal das man Geld sparen soll und großzügig geben soll. Ich dachte ja immer eher ganz oder gar nicht, schwarzweiß.
Für meine starre Denke war dieser Satz über das Geld eine Offenbarung.
Ein anderer sagte mal zu mir um vernünftig einkaufen zu gehen brauchst du einen Einkaufszettel, um diesen wiederum zu erstellen musst du wissen was du kochen willst und brauchst; dafür wäre ein Essensplan notwendig. Bei mir war bisher immer alles spontan. Ich kaufte immer nur für einen Tag, manchmal zwei ein. Dementsprechend teuer, da man noch mehr mitnimmt als sonst. Da eine Zeitung, da dies.
Ich hoffe ich konnte das ein bisschen darstellen was ich damit meine mit den Impulsen, Gefühlen. Gefühle die täuschen können, die sich ändern. Klar, Gefühle sind wichtig, aber ich sollte ihnen die richtige Stellung im Leben zuweisen. So gut es eben geht.
Ach nochwas. Kartons sind gestapelt in einer Ecke, wie es mir hier empfohlen wurde. Gespült habe ich auch. Momentan spüre ich ein bisschen Angst da ich ab Freitag wieder auf Dienstreise muss. Es geht superfrüh los morgens und ich schlafe momentan immer recht spät ein. Wieder neue Kollegen. Es wird bestimmt wieder gutgehen, wie immer halt. Aber es ist immer ein rausgerissen werden aus meinen schwer erkämpften neuen Routinen. Bin ja froh das ich einen Job habe, aber das zu teilen war mir wichtig. Ich kann mich da auch nicht wertschätzen, denke ich bin kein guter Kollege. So, jetzt noch die Wäsche aus der Maschine raus, dann langsam ins Bett. Hoffe ich komme morgen hier ein gutes Stück weiter in der Wohnung.
Ich wollte noch eine kurze Erkenntnis teilen. Mir ist aufgefallen das ich Idealvorstellungen von Wohnungen habe, die ich nie umsetzen könnte in meiner Wohnung. Also eine Form von Perfektionismus, denke das ist sehr hinderlich.
Was mir auch auffällt, ist das ich nichts von dem was ich mache wertschätzen kann. Koche ich für mich, denke ich, na ja. ganz okay. Ich glaube wenn ich das im Restaurant kriegen würde, würde ich sagen, ey super.
Beim Aufräumen ist es ähnlich. Ich hätte mehr tun sollen, sagt mir irgendeine innere Stimme. Anstatt zu sagen, hey klasse mann, ,super. Du hast was für dich getan. Geht bestimmt vielen hier so, oder? Mir fällt auf das ich da anders bin insbesondere wenn ich mit Kollegen spreche. Die sind da irgendwie lockerer. Ich bin Flugbegleiter, nach Dienstschluss setzen sich die Kollegen meist zusammen. Ich hab da regelrecht Angst davor, bin wohl stark introvertiert vom Typ her. Hier geht das; in Einzelgesprächen auch. Oder wenn ich spüre das mir die Leute echt gut zuhören. Dieses zuhören bin ich aus meiner Kindheit nicht gewohnt. Entweder hiess es von meinem Stiefvater ´halts Maul´ oder die Leute lachten weil ich einen Sprachfehler hatte. Sorry, bin jetzt abgeschweift.
Bobby, das blöde an der Sache ist - Dir können eine Million Leute kluge und richtige Dinge sagen, wenn es nicht Dein Weg ist, geht da gar nix. Aber was wichtig ist, bis du "Deine" Strategie gefunden hast, ist, nicht auf zu hören. Und wenn du die Kisten Millimeter für Millimeter bewegst - es ist egal. Nur lass sie jetzt nicht dort stehen und fange an, es für "morgen" zu planen. Wie war das? Das Problem ist nicht, nur langsam vorwärts zu kommen, das Problem ist, stehen zu bleiben.
Wenn Du Dir an jedem Abend die ehrliche Gewissheit geben kannst, irgendwas, wie minimal es auch sei, geschafft zu haben, dann bist Du auf dem richtigen Weg.
Was den Freitag angeht ... tröste Dich, es scheint Reisetag zu sein. Ich muss auch morgens früh um 2 Uhr raus, um 4 Uhr im Büro sein, weils dann auf Dienstreise geht. Und, sobald ich zu so unchristlichen Zeiten raus muss, schlafe ich schlecht, weil ich Angst habe zu verschlafen. Bist also nicht allein. Und ich hasse es, irgendwo hin zu fahren - es stört meine Gewohnheiten *grinst. Grade deshalb lasse ich keine Gelegenheit aus, mich in Situationen zu bringen, wo ich es muss und auch nicht mehr kneifen kann.
Ich habe mir übrigens eine neue "Gewohnheit" zugelegt, um diesen Spaghat zu meistern. Ich habe schon immer gern fotografiert und jetzt mache ich von jeder Reise eine Bilderserie. Da ich das auch zu Hause tue, z.B. Wildblumen, alte Bäume, die ich schön finde oder wunderschöne Ecken hier in der Stadt, ist das etwas Vertrautes. Und wenn ich die nächste Seite Bilder voll machen kann, kann ichs gar nicht erwarten, wieder mal irgendwas Tolles zu erleben ... natürlich nur bis es so weit ist.
Was die Hygiene angeht, meinte schon meine Großmutter, es sei Sparsamkeit am falschen Platz, sich dort nicht was Gutes zu gönnen. Unser Körper ist das einzige Haus, das wir ein Leben lang bewohnen müssen. Und wenns da reinregnet und zieht, weil wir zu geizig waren, das Ding ordentlich instand zu halten, dann haben wir ein echtes Problem. Denn wir können nicht einfach umziehen.
Was das Essen angeht, kann ich nur sagen - erwischt. Ich muss auf dem Weg zur Arbeit und zurück an der Kaufhalle vorbei und neige, bei Lebensmitteln, nicht zum Hamstern (hab ich noch nie). Da hab ich das gleiche Problem wie Du. Na ja. Kommt Zeit, kommt Rat. Ich möchte mir momentan gar keine Vorratshaltung angewöhnen, sonst ist das Nächste, was ich sammle - Konservendosen. Je weniger Kram in der Wohnung ist, um so besser.
So. Wenn Du wieder ein wenig Zeit hast, kannst ein hübsches Tuch oder eine Decke suchen, die Du über die CD- Kisten legst und dann kannst irgendwas, was du gern ansiehst oben drauf stellen. Am besten was Zerbrechliches, wie eine Blumenvase, um nicht in Versuchung zu kommen, da als Nächstes 2mal eben" beim Reingehen die Jacke "vorerst" zu parken *lach mich wech.
O ja - da red ich aus Erfahrung. Schlaft alle gut und träumt was Spannendes.
Kay
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"Was mich auch aufweckte war ein Satz in einem Buch über das Geldausgeben. Es wurde geraten ruhig gut Geld auszugeben für Hygiene. Shampoo, Duschgel, etc. Fand ich interessant. Ich dachte es ging um radikales Sparen um jeden Cent. Also auch beim Duschgel sparen, nein, Quatsch."
Der Unterschied zwischen Sparsamkeit und Geiz zeigt sich in der Anzahl der Lagen des Toilettenpapiers :D
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