Große Sorge um Ex-Freundin inklusive 6-jährigem Sohn

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26.02.2014 00:06
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Die Wortwahl "überstülpen" war absichtlich ein bisschen überspitzt gewählt, weil - das habe ich hier im Forum gelernt - die Erkenntnis, dass man ein Problem hat, und der Wille, Hilfe von außen anzunehmen, die Grundvoraussetzungen dafür sind, dass der Betroffene etwas in seinem Leben ändert. Das ist hier, so wie es aussieht, nicht vorhanden. Und von daher kann ich dir leider nur sagen: Du kannst nichts tun, um _ihr_ zu helfen. Aber natürlich erwarte ich jetzt nicht, dass du mit den Achseln zuckst und dich wieder anderen Dingen zuwendest. Denn betroffen ist ein Kind, und mal ehrlich, es ist doch scheißegal, ob du das Kind gezeugt hast, oder nicht. Du hast es vom ersten Tag an in seinem Leben als Vater begleitet, du liebst es, es liebt dich. Für mich BIST du der Vater, und es ist eine Schande und ein Trauerspiel, dass unsere Gesetzgebung in keinster Weise dazu geeignet ist, Ersatzvätern wie dir die Rechte einzuräumen, die ihnen eigentlich zustehen müssten. In den letzten Jahren wurde unsere Rechtsprechung schon deutlich in Richtung der Väter (allerdings der leiblichen Väter) verbessert, aber Ziehväter sind nach wie vor praktisch vollkommen recht-los. So traurig es ist, und auch wenn der Bauch dagegen rebelliert, müssen wir das Gesetz in unsere Überlegungen mit einbeziehen und achten, auch wenn es uns nicht gefällt.

Das Gesetz wäre auf Seiten der leiblichen Mutter, wenn sie dir den Umgang mit dem Kind untersagt. Das könnte passieren, wenn du ihr mit deinen (Achtung, wieder Überspitzung) ständigen Nörgeleien auf den Keks gehst, sie sich von dir bevormundet und unter Druck gesetzt fühlt. Denn sie sieht ja nicht ein, dass an deinen Vorwürfen etwas dran ist, für sie sind das haltlose Anschuldigungen, und du bist ein Idiot, der keine Ruhe gibt. Was läge da näher, als dir irgendwann die Tür zu weisen, fertig, Ruhe im Karton.
Das willst du sicher nicht, und wenn du der einzige bist, der sich Sorgen macht, wenn es keinen anderen gibt, der an deine Stelle treten könnte, dann darf das auch ganz einfach nicht passieren. Dir ist das Kind wichtig, aber noch wichtiger ist: du bist wichtig für das Kind. Du bist vielleicht der einzige Mensch, von dem es diese Dinge lernen kann, die es von seinem restlichen Umfeld nicht lernen wird, aber - deiner Meinung nach - lernen sollte. Wie eben zum Beispiel einen gewissen Ordnungssinn.
Auch wenn du nicht so auf das Kind einwirken kannst, wie es wünschenswert wäre - "ein bisschen" ist immer noch besser, als gar keine Einflussmöglichkeit mehr zu haben.

Daher wäre mein Rat an dich, auch wenns ganz bitter ist: Stell dich mit der Mutter so gut wie du nur irgend kannst. Verkauf ihr den häufigen Kontakt zu dem Kind als Entlastung. Verbring so viel Zeit außerhalb dieses negativen Umfeldes mit ihm, wie irgend möglich, und lasse es wenigstens dort positive und nützliche Erfahrungen machen, wenn es die sonst nirgendwo machen kann.

Ob das Ausmaß der Verwahrlosung geeignet wäre, um zum Beispiel das Jugendamt zu verständigen, kann man von außen schwer sagen. Chaos, Unordnung und Dreck werden von vielen Menschen sehr subjektiv wahrgenommen. Was du für untragbar hältst, muss für das Jugendamt noch lang nicht untragbar sein, auch wenn das manchmal schwer zu fassen ist. Verständigst du also die Behörden, gehst du ein hohes Risiko ein: Erweisen sich deine Anschuldigungen als haltlos, hast du bei der Mutter verschissen bis in die Steinzeit und zurück, wie man so schön sagt. Sollte das Jugendamt deine Meinung teilen, kommt das Kind vorläufig aus der Familie heraus und - wahrscheinlich - erst mal in eine Pflegefamilie, bis sich der Zustand (hoffentlich) irgendwann wieder so weit gebessert hat, dass es zu seiner Mutter zurückkehren kann. Das kann eine echte, vielleicht die einzige Chance, für beide sein. Aber auch dann besteht das Risiko, dass die Mutter dir nicht verzeiht, dass du sie angeschwärzt hast, und du den Zugang zu deinem Kind für immer verlierst. Auch für das Kind ist die Herausnahme aus der vertrauten Umgebung (auch wenn es eine schreckliche sein mag) traumatisierend - und von dir wäre es in dieser Phase wahrscheinlich ebenfalls getrennt.
Wenn du wirklich der festen Überzeugung bist, dass hier eine Kindswohlgefährdung vorliegt, dann bist du im Grunde verpflichtet, das Jugendamt einzuschalten. Aber das solltest du dir genau überlegen.

Deutliche Anzeichen für Kindswohlgefährdung wären zum Beispiel:

Verrottende Abfälle, Tierkot und -urin an unüblichen Orten, stark verdreckte sanitäre und andere hygienerelevante Bereiche, verdorbenes oder nicht vorhandenes Essen, frei zugängliche Stromkabel und ähnliche hohe Verletzungsrisiken, Schimmelbefall, Ungeziefer, kaputte Fenster, nicht funktionierende Heizung, Strom, Wasser. Am Kind selbst: deutlich erkennbare Zeichen von Vernachlässigung wie etwa schmutzstarrende Haare, Haut, Bekleidung, Anzeichen von Mangelernährung (untergewichtig), auffällige Entwicklungsdefizite (grob- und/oder feinmotorisch, sprachlich). Besonders letzteres ist für Außenstehende immer recht schwer einzuschätzen. Erste Hinweise kann das Vorsorge-Untersuchungsheft bieten. Darin stehen für jeden Lebensabschnitt Dinge, die das Kind in etwa können sollte. Daran muss man sich nicht sklavisch halten, und ein motorisches Plus gleicht zum Beispiel ein sprachliches Minus locker aus, also wenn das Kind schon laufen kann, obwohl es das noch nicht können muss, aber dafür noch nicht soundsoviele Wörter spricht, dann ist das für den Kinderarzt kein Anzeichen zur Beunruhigung. ABER man kann eben grob sagen: Hier passt das meiste, oder hier mangelt es an gleich mehreren Dingen, die eigentlich vorhanden sein müssten.
Sollte etwas davon zutreffen, ist es vielleicht wirklich die einzige Lösung, das Jugendamt zu verständigen, und zu hoffen, dass der Verdacht nicht auf dich fällt, sondern vielleicht auf einen Nachbarn. Aber bevor du das machst, solltest du dir wirklich sicher sein, dass ein Einschreiten Dritter unvermeidlich ist. Was ich noch anbieten kann, ist mir deine Fotos anzusehen, und dir meine Meinung zu sagen, ob mir persönlich das, was ich darauf sehe, ausreichen würde, um die Behörden zu verständigen.

Mit 6 Jahren liegt das Kind gerade zwischen U9 und U10. Die Sachen aus U9 sollte es also ziemlich eindeutig können. Wenn es jetzt beispielsweise seinen Vornamen noch nicht schreiben könnte, wäre das aber vertretbar, wenn es stattdessen zum Beispiel bis 50 zählen kann, statt nur bis 10. Oder es fängt vielleicht den Ball noch nicht sicher mit beiden Händen, malt aber viel detailliertere Bilder als 6-Teile-Strichmännchen. Das wäre dann einfach ein Zeichen dafür, dass momentan die Entwicklung des einen ein bisschen zu Gunsten des anderen hinterher hinkt. Besonders bei Jungs kommt es z.B. häufig vor, dass der Wortschatz nicht so groß ist, wie er für die jeweilige U eigentlich sein sollte, aber dafür haben sie motorisch mehr auf dem Kasten, als in der U verlangt wird = motorisch voraus, sprachlich zurück = in der Summe okay. Bei Mädchen häufig genau umgekehrt, sie sind motorisch unsicherer, haben dafür aber sprachlich ein viel höheres Niveau, also einen gewissen Spielraum gibt es da auf jeden Fall. Nur wenn das Kind jetzt von 15 Anforderungen mehrere noch gar nicht erfüllt, und den Rest gerade eben so, obwohl es das alles eigentlich seit mindestens 6-12 Monaten können müsste - dann sollten die Alarmglocken schrillen.

http://www.gesundes-kind.de/u-untersuchungen/u9.jsp



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26.02.2014 00:22
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Nachtrag:
ich habe gerade gesehen, dass du drei Bilder hochgeladen hast. Nein, ich würde daraufhin definitiv noch nicht das Jugendamt rufen. Ich weiß nicht, ob es noch schlimmere Ecken gibt (welche besonders wichtig sind, hab ich ja schon erwähnt), aber auf diesen sehe ich nichts, was das Kindswohl akut gefährden würde. Es ist "nur" unordentlich. JA, ich verstehe trotzdem voll und ganz, dass du dir Sorgen machst, dass du das alles andere als schön findest, und gerne helfen würdest, diesen Zustand abzustellen. Das würde ich an deiner Stelle genauso. Aber sofern jetzt auch im Rest der Wohnung nix dolleres vorliegt, und die Entwicklung des Kindes in einem normalen Rahmen ist (Orientierungshilfe dazu siehe ebenfalls 1 Posting darüber), würdest du die schlafenden Hunde der Behörden höchstwahrscheinlich umsonst wecken, und damit böses Blut heraufbeschwören.

Also, wenn du keine "dramatischeren" Eindrücke aus der Wohnung mehr zeigen kannst, wiederhole ich meinen Vorschlag, dich mit der Mutter so gut zu stellen wie du kannst, und zu versuchen, deinen Einfluss auf das Kind so groß wie möglich zu halten. Und wenns gerade gut läuft, vielleicht hie und da mal vorsichtig ein freundliches Angebot zu machen, beispielsweise beim Renovieren zu helfen, Müll im Rausgehen mitzunehmen, Pfandflaschen wegzufahren und ähnliches, was als Entlastung aufgefasst werden könnte. Das durchzuziehen kostet sicher viel Kraft und Nerven, es braucht Fingerspitzengefühl und Geduld, aber...es geht um dein Kind, und das ist die Mühe ganz sicher wert. Aus der Liebe zu deinem Sohn wirst du die Stärke ziehen können, die du dafür brauchst, um das auszuhalten - davon bin ich überzeugt.


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26.02.2014 00:25
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Noch ein Nachtrag *g*

Jetzt ist das 4. Bild aufgetaucht. Böser Schimmelbefall. Ich warte aber nun lieber mit meinem endgültigen Urteil ab, bis ich sicher bin, dass die Bilderserie komplett hochgeladen ist. Sonst werden das hier vielleicht noch sehr viele Nachträge^^


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26.02.2014 00:42 (zuletzt bearbeitet: 26.02.2014 00:45)
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Hallo,

habe noch weitere Fotos eingestellt. Bessere Fotos habe ich in der Eile nicht hinbekommen. Der Dreck in den Ecken ist schlimmer als die Unordnung :-(

Sorry, bin jetzt erstmal weg, da ich um 6:00 Uhr schon wieder raus muss.

Danke und Gruß,

sorgenmacher


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26.02.2014 00:54
avatar  Kayla
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Hallo Sorgenmacher!
Bevor ich irgendwas zu dem Thmea sage, möchte ich Dir bitte eine Frage stellen. Da du sagst, Du hast dem Steppke mit auf die Welt geholfen kannst Du sie vielleicht beantworten. Bestand das Problem bereits vor der Geburt des Knirpses oder kam das erst danach? Und wurde Deine Ex - Freundin nach der Geburt von einer Hebamme weiterbetreut?
Auch heute noch bleiben postnatale Depressionen, insbesondere beim ersten Kind, oftmals unerkannt und führen dann zu "Überforderung", die sich durchaus gern mal in Form von Liederlichkeit äußern kann. Die "spektakulären" Fälle, die durch die Zeitungen gehen, bei denen Kinder vernachlässigt werden und dadurch schwer schaden nehmen oder sogar sterben, sind dafür nicht repräsentativ. Und eine postnatale Depression "vergeht" ohne Hilfe auch nicht nach einer Weile wieder, weil sie die Grundfesten der Persönlichkeit angreift.
In dem Falle wäre eine Therapie der Ursache nämlich äußerst wichtig, dann legt sich die Unordnung von allein.



Ales Liebe
Kay

Ordnung ist etwas Künstliches. Das Natürliche ist das Chaos. (Arthur Schnitzler)


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