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Alles Zuviel
#1
Seit ein par Tagen lese ich hier "heimlich" immer mal wieder rein - finde die Gruppe hier sehr nett und aufbauend. Und natürlich bin ich nur da, weil ich auch ein Messie bin. Hört sich komisch an,dieses Wort. Fühlt sich nicht richtig an. Vielleicht bin ich auch nur ein chaotischer Schlamper, der stinkefaul alles einfach rumfliegen läßt.
Klar hab ich Anwandlungen von "jetzt räume ich aber auf" und in solchen Zeiten schaufle ich das Gerümpel von einer Ecke in die andere, damit es wieder etwas ordentlicher aussieht. Das geht seit Jahrzehnten so. Welch Schwachsinn, genau betrachtet. So viel Aufwand mit dem hin- und herpacken. Mit einmal ausmisten wäre es doch so viel einfacher. Aber man könnte die Dinge ja noch einmal gebrauchen. Und Bücher wegwerfen - das geht ja mal gar nicht. Ich habe sehr viele davon. Und Softwae. Und DVDs. Und und und und..... schlichtweg von allem viel zuviel. Aber bisher war eigentlich nur die Wohnung zu klein (50qm), nicht das Gerümpel zuviel.
Okay, es mußte wohl so kommen. Schon meine Mutter hat alles gehortet, eben,w eil man es wohl vielleicht noch brauchen kann. Das habe ich also geerbt; nur lebte sie in zu einer völlig anderen Zeit. Ansonsten bin ich durchaus kreativ, war mal sehr ehrgeizig (das läßt glücklicherweise nach), bin vielseitig interessiert und habe durchaus einen Blick für das Schöne im Leben. Vor drei Jahren erkrankte ich an einer sehr schweren Depression - ein Jahr später konnte ich wieder arbeiten. Dieses Jahr allerdings - nun, es war hart. Bin immer noch in Therapie. Bei der ersten Therapiestunde damals fragte die Therapeutin, ob ich Messie sei, was ich verneinte. Vor vier Wochen hätte ich es auch noch verneint! So im Dezember kündete sich die nächste Depression an. ich merkte einfach, wie alles wieder dunkler wurde. Und am 15. Januar dann kam, hm, die Erleuchtung? Ich begriff, dass ich von allem viel zu viel habe und dieses Zuviel mich geradezu erdrückt. An dem Morgen haben ich einen Müllsack zum Container geschafft, ehe ich zur Therapie ging, wo ich mir sagen ließ, dass die beste Medizin gegen die nahende Depression Aktivität sei, zu der ich jetzt noch etwas Kraft habe.
Seither nimmt die Kraft eher zu als ab. Ich habe inzwischen über 40 Müllsäcke rausgebracht - meist nachts und heimlich. Die Scham vor den Nachbarn kennt ihr ja alle auch. Ich habe noch mindestens die gleiche Anzahl vor mir :-( Man hat das Gefühl, es findet kein Ende. Das stimmt natürlich nicht, aber solche Gedanken kommen. Mein Mantra derzeit lautet: Stück für Stück, Schritt für Schritt.
Mittwoch ist Sperrmüll hier. Das bedeutet für mich, heute und morgen noch jede Menge Grobzeug herrichten, das dann Dienstag Nacht (arbeite bis 19Uh30) runter geschafft wird. Körperlich wird das anstrengend. Aber danach habe ich wohl wieder ein stück geschafft.
Tja, bin also immer noch am Ausmisten - erst hinterher wird ein Ausräumen und dann Gestalten möglich sein. Wie konnte sich das alles hier nur ansammeln, frag ich mich. Ist aber keine erst gemeinte Frage. Das passiert eben, wenn man nichts wegwirft, von allem immer zuviel anhäuft und denkt, was in einer Kiste sei,sei automatisch auch sortiert :-(
Jetzt fällt mir nichts mehr ein. Ich denke, ich werde das nächste Sperrmüllteil rauskramen und bereitstellen ....
#2
#3
Naja, "nur" 40 Säcke Müll - können auch 50 werden, wer weiß.
Danach kommt ja erst die eigentlich Arbeit; das sortieren und wegwerfen von dem, was ich krempel nennen würde. Also allem Überflüssigen, das ich nicht wirklich brauche - diese Menge ist nicht vorhersehbar. Das könnte durchaus eine Lebensaufgabe werden [oh]
#4
Halllo Alles Zuviel !
Ich würde an Deiner Stelle mir immer wieder vor Augen halten, dass ich hier der Herr im Hause bin und selbst alles entscheide und entscheiden kann.
Das ist sehr viel wert und hat auch mir oft geholfen, wieder Mut zu fassen zum nächsten schritt. Grüssele Mausohr
#5
ooooh ja, ich weiß, was du meinst!
Das "schöne" am klassischen Verpackungsmüll ist ja, dass er leicht zu erkennen ist. Wenn man einmal in Schwung gekommen ist, kann man ihn so schön einsammeln und dann raus mit dem Zeug. Bei Kram muss man sich schon wieder entscheiden und das ist der schwierige Teil. Nachdem ich so schön in Schwung gekommen war, stecke ich nun in einem kleinen Rückschlag :-(
Was mir aber bei meinem in Schwung kommen/sein und beim Lesen von bessies Geschichte aufgefallen ist, das irgendwann der Entscheidungsprozess sich geändert hat, von Was-muss-weg zu Was-darf-bleiben. Da es bei uns meist mehr überflüssigen Kram als notwendigen gibt, ist eine Umstellung des Entscheidungsprozesses -(ich nenne das jetzt mal:)- emotional-ökonomisch sinnvoller. Entscheidungen kosten viel Kraft, da ist es sinnvoll den Entscheidungsweg so zu gestallten, das wenige Entscheidungen anstehen. Damit im Hinterkopf muss ich mich nochmal an mein Zimmer wagen....:-/
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