@Anneli
in deinem Text erkenne ich meine Geschichte zu 90% wieder. Mein Mann ist auch ein guter Mensch. Ich bin in einem gewalttätigen Elternhaus aufgewachsen, meine Mutter hatte den Vater unterm Pantoffel. Er hat alles gemacht, was sie wollte, weil sie ihm mindestens 2 Mal mit Scheidung drohte. Es gab sehr oft Streit und in der Schule waren fiese Lehrer, ein Mädchen hat fast die ganze Klasse dazu angestiftet, mich fertig zu machen oder zumindest dabei zuzusehen.

Zitat

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Mein starker Mann hatte Skrupel. Nein, er hat sich nicht gefürchtet sondern er wollte seine Kraft nicht dafür einsetzen, um andere zu verletzen. Er hatte genau die gleichen ethischen Grundsätze, nach denen ich so lange bei Menschen gesucht und sie nie entdeckt hatte und vor denen ich mich bei mir so fürchtete, weil sie doch so verletzbar machen.

Mein Mann war aber nicht verletzbar, zumindest wollte keiner ihn verletzen. Und ich sah noch so viel mehr, was ihn ausmacht. Es hat einige Momente gedauert, aber nach und nach sah ich mehr von den "guten" Menschen. Hier mal einen, dort mal einen anderen und je mehr ich schaute, desto mehr sah ich davon.

Versteh mich richtig: Ich weiß immer noch, dass es "böse" Menschen gibt aber ich habe im Laufe meines Lebens erlebt, dass es deutlich mehr "gute" Menschen gibt, die niemanden verletzen wollen und dass es einfach nur Pech war, dass ich sie in meiner Kindheit nicht erlebt habe. Gutgläubig bin ich deshalb nicht geworden. Aber ich habe die Vergangenheit als nützliche Info abgespeichert und Platz gemacht für ein neues, entspannenderes Denken.

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In der Zeitung lesen wir auch zu wenig über gute, hilfsbereite Menschen, weil sie ja Bericht erstatten müssen. Wenn die Nachbarin auf das kranke Kind aufpasst, weil die Eltern beide arbeiten müssen, ist das keine Schlagzeile wert. So scheint es oft, als wären die Bösen in der Überzahl.