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ratlos und allein im Chaos
#1
Allen Messies hier einen herzlichen Gruß,
gerade habe ich mich in diesem Forum registriert, warum auch nicht. Ich wollte eigentlich aufräumen, gestern, heute- weit gekommen bin ich nicht, stehe ratlos im Raum und weiß nicht weiter. Es kommt mir auch recht sinnlos vor, selbst wenn ich Ordnung halte und alles sauber ist bleibt da noch der ganze Müll, die total verdreckten Tapeten, Teppiche, Polster, versiffte Möbel und defekte Haushaltsgeräte.
Um Hilfe bitten kann ich nirgendwo, ich habe starke soziale Ängste und bekomme diese nicht in den Griff. Auf der Arbeit werde ich natürlich gemobbt, arbeite aber dennoch erstaunlicherweise recht gern dort. Freundschaften oder sowas gibt es natürlich nicht.
Hier lebe ich in einer Mietwohnung mit den Vermietern im gleichen Haus. Am Anfang kamen sie des öfteren vorbei und wollten sich offensichtlich mit mir anfreunden (auch 50+ Generation). Ich habe es wirklich versucht aber es geht einfach nicht, die soziale Phobie ist zu stark. Mittlerweile hagelt es nur so von Beschwerden, kann aber auch nicht weg hier habe ja nicht mal die Energie die Wohnung ein wenig sauberer zu halten. Wenn die Vermieter wenigstens aufhören würden bei Nachbarn über mich zu lästern, dieses grinsen, tuscheln und angepöbelt werden bin ich leid. Ein Umzug würde mich total überfordern auch finanziell. Diese Wohnung müsste komplett renoviert werden, selbst Waschbecken und Fliesen sind kaputt.
Vor einiger Zeit dachte ich daran dieses Chaos so nach und nach zu beseitigen. Ergebnis: jetzt habe ich den Müll auch noch im Kofferraum des Autos.
Es gibt hier in der Gegend ein paar Nachbarn ohne Arbeitstelle von denen ich weiß dass sie sich hier und da etwas nebenher verdienen. Genau sowas wäre sicherlich eine Lösung für mich, richtige Handwerker kann ich mir beim besten Willen nicht leisten. Doch es wird wieder einmal beim planen und träumen bleiben, traue mich doch ohnehin nicht die Leute anzusprechen.
Ich freue mich hier bei euch zu sein und werden mir mal die anderen Beträge in Ruhe durchlesen.
Hallo Single!
Erstmal willkommen hier. Vielleicht tröstet Dich ein wenig, dass ich vor zwei Jahren in nämlicher Lage stand wie Du. Ich hatte nicht einmal ein Auto, um mit dem Entrümpeln zu beginnen. Vor meinem Bad schüttelte mich selbst, hätte ich die Tapeten in der Küche ausgekocht, wäre eine fette Suppe fürs ganze Haus draus geworden. Bei mir war es keine Soziophobie, sondern eine Agoraphobie, in Folge einer Angsterkrankung, die mir das Leben ohnehin zur Hölle machte.
Irgendwann habe ich angefangen. So wie Du jetzt. Denk nicht über Sinn und Unsinn nach. Mach einfach weiter, ein kleines Ding hier, eins da, aufhören, wenn es nicht mehr geht, wieder anfangen, wenn Du dazu bereit bist. Sammel allen Müll in einem Zimmer und räum den Rest erbarmunglos auf, auch wenn die Tapeten etc. erst mal bleiben.
Streich sie einfach erstmal über. Reparaturkleber und Spachtelmasse zum Ausbessern kaputter Stellen gibts für ein Taschengeld im Baumarkt.
Teppichböden einfach mit Teppichreiniger und einem harten Schrubber bearbeiten, trocknen lassen, absaugen. Versiffte Polster genau so, da deckst dann einfach saubere Decken drüber.
Es hat bei mir reichlich zwei Jahre gedauert, aber jetzt geht es an die Feinarbeit, aus einer sauberen, entrümpelten Bude eine Wohnung zu machen.
Die Menschen kehren dann mit der Zeit von ganz allein und unmerklich, in Dein Leben zurück.
Ich bin auch 50+ und musste das auch allein stemmen, dann schaffst Du das auch. Nur nicht verzweifeln, aufgeben oder drüber grübeln, wie hoffnungslos das alles scheint. Einen guten Start.
Kay
#3
Hallo singlechaos, ist ja gut, dass du hier erscheinst, dann bleibst Du mit den Gedanken nicht so allein, hier zu schreiben und lesen kann durchaus helfen.
Vor allem Kaylas Beiträge sind sehr zu empfehlen, denn sie hat ja fast die ganze Palette möglicher innerer Blockaden hinter sich gebracht und kann die Dinge gut auf den Punkt bringen.
Doch eins ist auch klar : jede Art Hilfe, ob von Laien oder Profis, kann immer nur Hilfe zur Selbsthilfe sein.
Meine nächste Frage geht dahin, seit wann wohnst Du da und seit wann hast Du diese Ängste und was denkst Du, was der Grund oder Auslöser dafür ist ?
Im Übrigen lass Dir bitte vom Umfeld keinen Druck machen, schalte auf Durchzug. Druck nützt in unsrer psychisch so labilen Lage gar nichts.
Bei mir geht es jedenfalls nur von innen nach aussen, das heisst, ich räume erst die Altlasten der Seele auf, dann kann ich die Wohnung in kleinen Schritten aufräumen.
Soviel fürs erste. Grüssele Mausohr
#4
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