Zitat aus dem Teufelskreise-Thread:
"Versucht man, den Teufelskreis zu durchbrechen, bevor man ihn unterbrochen hat, fehlt einem der nötige Abstand, die Fähigkeit, eine vom gegenwärtigen Konflikt losgelöste Betrachtung der eigenen Verhaltensmuster als Ganzes vorzunehmen, und dadurch eine dauerhafte Änderung herbei zu führen. Will heißen: Es bringt dir für deinen gegenwärtigen Teufelskreis herzlich wenig, wenn du herausfindest, dass du so geworden bist, weil dich deine Mutter als Kind immer in den Schrank gesperrt hat."
Das ist es, was du tust, Mausohr. Du willst den Teufelskreis durchbrechen, ohne ihn vorher zu unterbrechen. Du grübelst und grübelst und grübelst darüber nach, wie du in diesen Teufelskreis hinein geraten konntest. Du hast so viele Erklärungen gefunden: Wegen der Oma, wegen der Mutter, wegen deines Gehörs, und weil Teddymän zu nett zu dir ist...-
Aber es hat dir für die LÖSUNG deiner gegenwärtigen Probleme nichts gebracht, dass du jetzt die Ursachen kennst. Weil du den Teufelskreis noch nicht UNTERbrochen hast.
"Bei einem Teufelskreis, den wir immer wieder durchleben, bringen uns unsere Gefühle (manchmal nur die in Gedanken erlebten Gefühle) wie z.b. Recht haben wollen, nicht verlieren wollen, nicht als Versager dastehen wollen, dem anderen den Triumph nicht gönnen wollen, aber auch: den anderen nicht verletzen wollen, dazu, gegen die Logik zu handeln. Hinterher ist man immer schlauer, sagt ein Sprichwort, und so ist es. Man kann hinterher herausfinden, an welchem Punkt des Konflikts man die falsche Wahl getroffen hat."
Die falsche Wahl, die du jeden Tag triffst, ist, Dinge, die erledigt werden müssen, nur dann zu erledigen, wenn dich Druck und Angst dazu zwingen, Tätigkeiten zu unterlassen, die dir angenehm sind.
Du selbst sagst dir doch jedesmal hinterher: "Hätte ich doch nur schon gestern Staub gesaugt und vorgestern Wäsche gewaschen und vorvorgestern Geschirr gespült, dann müsste ich das nicht jetzt alles auf einmal machen!"
Dann nimmst dir vor, es beim nächsten Mal anders zu machen, kontinuierlicher, besser geplant, strukturierter, effizienter. Du schreibst regelmäßig im Forum darüber.
Aber in der akuten Situation, wo du dich entscheiden musst, aufzustehen und zu handeln, oder liegen zu bleiben - bleibst du immer liegen, wenn kein Druck von außen da ist.
Warum tust du das?
Wegen Emotionen, wegen Schmerzen, wegen schmerzhafter Emotionen. Das WEISST du schon. Du kannst jede einzelne Komponente aufschlüsseln und uns und dir erklären, woher sie kommen.
Darüber gibt es nichts mehr zu grübeln. "Warum?" ist beantwortet. Also warum bleibst du immer noch liegen?
Weil man einen Teufelskreis nicht durchbrechen kann, bevor man ihn unterbrochen hat.
Wie unterbricht man ihn? Indem man EIN MAL das Gegenteil von dem tut, was man sonst immer tut. In deinem Fall heißt das: EIN MAL sofort zu erledigen, was du sonst bis Ultimo aufschiebst.
Doch um das zu tun, waren dir deine Emotionen im Weg. Genau wie es da steht, in dem Zitat aus dem alten Text: Unsere Gefühle bringen uns dazu, gegen die Logik zu handeln. Es erst zu erledigen und dann zu faulenzen IST LOGISCH.
Du bist zwar weggelaufen, aber diesmal nur kurz. Dann hast du erkannt, dass deine Emotionen deinen Verstand ausgehebelt haben. Du hast deine Emotionen unter Kontrolle gebracht, den Verstand wieder eingeschaltet, und hast dich überwinden können, dich hier wieder zu Wort zu melden. Das war eine große Herausforderung, und eine harte Lektion. Du hast sie bestanden. Du hast einen deiner Teufelskreise erfolgreich unterbrochen.
