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Der Weg ist das Ziel ?!?
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"Dahinter steht wohl nach wie vor die Angst vor Überforderung. Dagegen gibt es jedoch eine "Medizin" :
Die Aufgaben in kleine Einheiten zerlegen und Pausen machen."
Absolut richtig, bis auf eine Sache. Dahinter steht die Angst vor Schmerzen. Deine Arbeiten enden nie von allein. Sie enden immer erst, wenn du vor Schmerzen oder Erschöpfung nicht mehr kannst. Deshalb fällt es dir jeden Tag so schwer, mit der Handlungsaufnahme zu beginnen. Dein Unterbewusstsein weiß schon, dass das zu Schmerzen führen wird, und hält dich davon ab, anzufangen, indem es dich mit Ausreden lockt. Die Ausreden erscheinen dir entweder wichtiger (wie die Sache mit dem Hörgerät), oder du flüchtest dich in körperliche Beschwerden. Kann ich verstehen, hab ich genauso gemacht. Die Symptome sind echt, unzweifelhaft. Das müssen sie auch sein, denn man muss sich schließlich selbst davon überzeugen, dass es nicht geht. Wenn man es sich nur dann erlaubt, Widerwillens-Sachen sausen zu lassen, wenn man wirklich krank ist - dann muss man logischerweise wirklich krank werden. Wie hoch der Einbildungs-Anteil ist, erkennt man daran, wenn man vergleicht, wie wenig man sich von seinen Beschwerden unterkriegen lässt, wenn es um Dinge geht, die man gern tut. Deshalb fragte ich auch, ob du dich von deinen Beschwerden auch davon abhalten lässt, zum Beispiel deine Krimis zu gucken. Das hast du verneint, und es damit bewiesen: Der größte Teil deiner körperlichen Beschwerden ist nichts als blanke Einbildung, geboren aus deinem Widerwillen, bestimmte Dinge zu tun. Das zieht sich wie ein roter Faden durch dein Tagebuch. Kaum steht etwas Unangenehmes an: Zack, krank. Das ist nur nicht so einfach zu erkennen, weil dir manche Dinge unangenehm sind, die andere als Belohnung einschätzen würden, zum Beispiel Ausflüge. Aber letztlich ist es logisch: Alles, was mit Anstrengung und Stress verbunden ist, scheust du wie der Teufel das Weihwasser.
Und trotzdem bist du dir selbst im Leben der schlimmste Stressfaktor.
Die Beschwerden werden automatisch weniger, sobald du dir ohne die Vorbedingung krank zu sein erlaubst, Dinge nicht zu tun, die du nicht tun willst. Doch dafür musst du zuerst erkennen, dass du dich selbst belügst, dass du die Dinge wirklich nicht tun willst, obwohl du dir selbst, und dem Rest der Welt vormachst, dass du wollen würdest. Es ist nichts Verwerfliches daran, sondern es ist normal, Dinge meiden zu wollen, die zu Schmerz, oder zum Beispiel auch Demütigungen führen. Das ist eine stinknormale, zutiefst menschliche, dem Überleben dienliche Reaktion. Schmerzen - ob nun seelischer oder physischer Art - sind eine Form von "Bestrafung", und Bestrafung führt dazu, das Verhalten, das in die Schmerzen mündet, nicht mehr wiederholen zu wollen. Wir lernen durch Schmerzen, Dinge zu meiden, die schädlich oder gefährlich für uns sind. Könnten wir das nicht, wären wir schon lange ausgestorben, weil wir immer wieder die Hände auf die heiße Herdplatte halten würden, obwohl wir uns daran schon hundertmal die Flossen verbrannt haben.
Unseligerweise hast du deinem Kopf beigebracht, dass Haushaltsarbeit zu Schmerz führt. Dein Unterbewusstsein sagt: "Ich will keine Schmerzen! Tu das nicht!" Dein Verstand aber sagt: "Du musst aber den Haushalt führen, sonst gibt es böse Konsequenzen!"
Das Unterbewusstsein sagt daraufhin: "Ist mir scheißegal! Ich tue ja andere Dinge, die genauso wichtig sind, das muss reichen."
Verstand: "Nee, reicht nicht. Küche muss noch. Heute!"
Unterbewusstsein: "Neeeeeee! WILL ICH NICHT!"
Verstand: "DU MUSST ABER!"
Unterbewusstsein: "Sobald der Film fertig ist."
Verstand: "Okay."
*Film ist fertig*
Verstand: "So, jetzt aber los!"
Unterbewusstsein: "Mmmmh...nur noch fix Pipi machen....oh guck mal, ne Zeitung!"
Verstand: "Du wolltest die Küche machen..."
Unterbewusstsein: "Ja gleich, ich bin aufm Klo, Mann!"
Verstand: "Also schön...ich wollte nur erwähnt haben, dass es schon halb fünf ist."
Unterbewusstsein: "Jajaja. Nur noch den einen Artikel fertig lesen."
Verstand: "Jetzt isses fünf..."
Unterbewusstsein: "Okay...also Küche."
*wurstel, werkel, schwitz....*
Unterbewusstsein: "Äh...ich hätt gern mal ne Pause, die Schufterei ist ziemlich anstrengend..."
Verstand: "Keine Zeit für Pause. Hätteste mal vorhin nicht so getrödelt."
Unterbewusstsein: "Mir tut aber schon alles weh..."
Verstand: "Das is bloß Einbildung, hat numi gesagt. Es geht schon noch."
Unterbewusstsein: "Ne, das ist keine Einbildung. Mir tut wirklich alles weh."
Verstand: "Nur noch zehn Minuten, dann sind wir fertig."
Unterbewusstsein: "Zehn Minuten...okay. Aber keine Sekunde länger."
*wurstel, werkel, schwitz*
Unterbewusstsein: "Hast du mal auf die Uhr geschaut? Es sind jetzt schon zwanzig Minuten, und ich falle gleich um."
Verstand: "Ja, aber du siehst doch, dass es noch nicht fertig ist. Nur wenn wir jetzt noch ein bisschen durchhalten, dann wärs mal wieder richtig gründlich gemacht, und wir hätten tagelang unsre Ruhe."
Unterbewusstsein: "Schön...ist ja egal, dass sich der Rücken anfühlt wie ein Sack voll heißer Kohlen. Einbildung, pah. Wie lange noch?"
Verstand: "Halbe Stunde...höchstens. Maximal fünfundvierzig Minuten, aber auf keinen Fall länger als ne Stunde."
Unterbewusstsein: "Ach komm, das is eh gelogen!"
Verstand: "Nee, ehrlich nicht, ich schwörs. In ner Stunde ist Schluss."
Unterbewusstsein: "Vorhin hast du gesagt, in zehn Minuten ist Schluss."
Verstand: "Wir sind halt langsam. Es muss aber trotzdem irgendwann fertig werden."
Unterbewusstsein: "Ja, irgendwann. Morgen oder so."
Verstand: "Okay, Friedensangebot: Wir machen jetzt ne Pause. Und später, vielleicht um halb zehn oder so, machen wir den Rest."
Unterbewusstsein: "Bin ich sofort dabei. Legen wir uns ein bisschen hin."
*auf der Couch*
Verstand: "Aber denk dran: Nicht zu viel entspannen. Sonst kommen wir nachher nicht mehr hoch. Die Küche muss fertig werden."
Unterbewusstsein: "Jaja."
Verstand: "Hallooohooo...nicht einschlafen! KÜÜÜCHEEEE..."
Unterbewusstsein: "Nerv nicht!"
Verstand: "Doch! Küche. Küche-küche-küche!"
Unterbewusstsein: "Nein! Morgen Küche! Jetzt bin ich müde."
Verstand: "Morgen Küche. Versprochen?"
Unterbewusstsein: "Hoch und heilig. Gleich morgen früh."
Verstand: "Okay, ab ins Bett."
*im Bett*
Verstand: "Du weißt, dass du morgen früh nicht anfängst. Du hättest es heute tun sollen."
Unterbewusstsein: "Halt die Klappe, ich will schlafen."
Verstand: "Ich halte die Klappe, wenn die Küche fertig ist."
Unterbewusstsein: "Mach ich morgen!"
Verstand: "Warum hast du sie nicht heute schon gemacht? Wir hatten vereinbart, um halb zehn machen wir den Rest."
Unterbewusstsein: "Was kann ich dafür, wenn ich bis halb zehn nicht so ausgeruht war, wie ich sein wollte."
Verstand: "Wie wärs mal mit eher anfangen?"
Unterbewusstsein: "Schon klar. Morgen fangen wir eher an."
Verstand: "Ja, klar, so wie jeden Tag, stimmts? Du sagst jeden Abend, dass wir morgen eher anfangen, aber dann tun wir es doch nicht."
Unterbewusstsein: "Könntest du mich BITTE jetzt schlafen lassen?"
Verstand: "Erst wenn du mir hoch und heilig beim Barte deines Urgroßvaters schwörst, dass wir morgen eher anfangen."
Unterbewusstsein: "Nur, wenn du mich jetzt ENDLICH schlafen lässt!"
Verstand: "Erst schwören - dann schlafen."
Unterbewusstsein: "Nee, erst schlafen, dann morgen schwören."
Verstand: "Jaja, nur nicht festlegen, gell?"
Unterbewusstsein: "Wenn ich mal vernünftig schlafen könnte, wäre ich morgens fit genug. Ich schwöre dir nix, weil du mich nicht schlafen lässt."
Verstand: "Dir ist klar, dass wir uns in einem Teufelskreis drehen?"
Unterbewusstsein: "Klar ist mir das klar. Aber daran bin ja wohl nicht ich Schuld, sondern du."
Verstand: "Okay, weißte was, ich lass dich jetzt schlafen, und dann werden wir ja morgen sehen, ob wir rechtzeitig anfangen."
Unterbewusstsein: "Jep. Schaun wir mal, dann sehn wir schon."
*Nächster Morgen*
Verstand: "Aufstehen, die Küche wartet."
Unterbewusstsein: "Oh Gott, nein! Lass mich in Ruhe mit der verdammten Küche. Mir tut jetzt noch alles weh. Ich hatte nicht genug Schlaf! Ich fühl mich wie gerädert. Ich brauche noch mindestens drei Stunden, bevor ich zu irgendwas fähig bin."
Verstand: "Das war so klar..."
Unterbewusstsein: "Um halb drei fangen wir an. Bis dahin bin ich fit."
Verstand: "Mhm. Natürlich."
*halb drei*
Verstand: "So, jetzt isses halb drei. Küche ruft."
Unterbewusstsein: "Aber wir müssen hier noch diese furchtbar wichtige Arbeit im Sitzen erledigen."
Verstand: "Wie wärs, wenn wir das heute Abend machen?"
Unterbewusstsein: "Nö. Abends sind wir viel zu kaputt! Außerdem könnten wir es bis dahin vergessen haben. Dauert höchstens ne Viertelstunde."
Verstand: "Also schöööön..."
*zwei Stunden später*
Verstand: "Es ist halb fünf..."
Unterbewusstsein: "Ja, bald Zeit fürs Abendessen. Lohnt nicht mehr, mit der Küche anzufangen."
Verstand: "Also schöööön..."
*nach dem Abendessen*
Verstand: "So, jetzt aber - auf gehts!"
Unterbewusstsein: "Mmmmh...nur noch fix Pipi machen....oh guck mal, ne Zeitung!"
Verstand: "Du wolltest die Küche machen..."
Unterbewusstsein: "Ja gleich, ich bin aufm Klo, Mann!"
Verstand: "Also schön...ich wollte nur erwähnt haben, dass es schon halb acht ist."
Unterbewusstsein: "Jajaja. Nur noch den einen Artikel fertig lesen."
Verstand: "Jetzt isses acht..."
Unterbewusstsein: "Okay...also Küche."
wurstel, werkel, schwitz....
Unterbewusstsein: "Äh...ich hätt gern mal ne Pause, die Schufterei ist ziemlich anstrengend..."
Verstand: "Keine Zeit für Pause. Hätteste mal vorhin nicht so getrödelt."
...
...
...
Du musst deinem Gehirn beibringen, dass Haushaltsführung nicht zwangsläufig erst mit Schmerzen endet. Das geht nur, indem du es rechtzeitig enden lässt, bevor du in den Schmerz hineinkommst. Und das wiederum funktioniert nur, wenn du einen Feierabend-Zeitpunkt setzt, und dich strikt an diesen hältst. Damit du dann im Anschluss wirklich entspannen kannst, weil du dir 100% sicher sein kannst, dass nicht doch noch irgendwas auf seine Erledigung wartet, irgendwann spätabends. Aber weil du dich genau an diesen Punkt nicht hältst, bedrohst du dich den ganzen Abend mit unerledigter Arbeit. Du hast abends das ständige Wissen im Hinterkopf "Du hast noch nicht, später musst du noch...sieh mal zu...jetzt aber bald, nur noch zehn Minuten, aber dann..." Du kannst nicht wirklich abschalten, und dich deshalb auch nicht wirklich erholen.
Wenn du den Teufelskreis nicht morgens unterbrechen kannst, indem du rechtzeitig anfängst, wenn du dich gegen die Vorstellung von Belohnungen wehrst, weil du glaubst, sie nicht verdient zu haben, dann bleibt nur, das Pferd von der anderen Seite aufzuzäumen: Die Arbeit muss enden. Sie muss enden, bevor der Schmerz kommt. Darauf musst du dich mit absoluter Gewissheit verlassen können. Auch wenn du dann für den Tag nicht dein Soll erfüllt hast. Das kannst du dafür am nächsten Tag umso leichter erfüllen - und mit jedem darauf folgenden Tag, weil dir die Handlungsaufnahme leichter fallen wird, sobald dein Kopf dir vertraut, dass es nicht wieder zu Schmerzen führen wird. Wenn die Zeit wieder für Pausen reicht, und du dir deine Arbeiten durch die Pausen tatsächlich kleinschrittig einteilen kannst. Dann gibt es keine Schmerzen, und keine Überforderung mehr. Definiere einen festen Zeitpunkt, zu dem du Feierabend machst, und halte dich unbedingt daran. Jeden Tag. Es ist so einfach, und doch so schwer.
#587
Da hast Du aber genau das richtige geschrieben, als hättest Du bei mir durchs Fenster geguckt,numi.
Manchmalhabe ich auch was vergessen, zum Beispiel fällt mir um19.00Uhr ein, Teddymän braucht neue
Wäsche anzuziehen und zieht so gern den geradeschmutzigen Pulli an. Dann muss ich eben die WM anmachen.
wie dem auch sei,in einem Punkt habe ich mich schon geändert, ich lasse meine nasse Wäsche nicht mehr stehen
und bringe sie auchz nicht mehr nachts um 11 runter in Trockenraum.Und WM anmachen auch möglichst nicht am Sonntag.
Aber es stimmt irgendwie, durch die permanente Anspannung ich könnte was vergessen haben, kommt die Erholung zu kurz
mit allen möglichen negativen Folgen. Ach numi, ich danke Dir für Deine Geduld mit mir. Nun sehe ich wieder ein Licht am Horizont.
ich wollte schon abtauchen im dunklen "Keller".
Grüssele Mausohr.
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Und jetzt würde ich gern lesen:
"Du hast mich überzeugt, numi. Ab sofort werde ich darauf achten, zu einer bestimmten, festen Uhrzeit Feierabend zu machen, und mich daran zu halten - und dann schaue ich, ob diese Veränderung etwas bringt"
Denn wenn das nicht kommt, war der ganze vorherige Text fürn Po.
#589
Ja,numi, überzeugt hast Du mich,aber mit dem Festlegen ist es soo schwer ;-)
Nächste Woche fängt eh n neuer Monat an, da wird sowieso einiges anders.
Ist schon so, wie Du schreibst......ich habe mich ja eben wieder erwischt.
Und Mama hat es sooo oft gesagt : "immer gibt es gründe, warum was nicht geht, aber wenn du mit Teddymän ausgehen willst,
ist dir nichts zuviel und pünktlich sein kannst du dann auch."
Grüssele Mausohr
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