Angst davor Briefe zu öffnen

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18.12.2016 09:51
#16
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@Emin

Prokrastination (Aufschieberitis) ist ein bekanntes Messie-Phänomen. Es beschränkt sich bei vielen nicht auf die Post. Bei uns ist keine Angst vor Post da, wir wissen, was Rechnungen sind und was Werbung ist, Targo Bank kommt ungeöffnet ins Altpapier. Wir haben das, wenn sich wieder Handwerker ankündigen oder Rauchmelder gewartet werden, das steht oft auf ner Karte drauf, sieht man also schon ungeöffnet. Dann räumen wir auf den letzten Drücker auf. In der Schule habe ich auf den letzten Drücker für Klausuren gelernt. Quasi ein paar Tage vorher und, wenn ich keine Probleme hatte, sogar nur einen Tag vorher, beispielsweise in Englisch oder Deutsch. Manche Novellen fand ich so stinklangweilig, dass ich sie gar nicht lesen konnte und bei Klassenkameraden gelesen habe, worum es darin ging. Die Kurzfassung hat mir also gereicht. In Mathematik habe ich, statt zu lernen, einen Spickzettel geschrieben und unters Lineal geklebt, weil ich mir die Formeln einfach nicht einprägen konnte. Falls doch, war ich so unsicher, dass ich nachlesen musste.

Wenn wir früher Besuch kriegten, haben wir ein paar Stunden vorher eine "Aktion gestartet" mit Aufräumen, Staub saugen, das reichte bei der 2-Zimmer-Wohnung. Wenn ich mir vornahm, in der 3-Zimmer-Wohnung Besuch einzuladen, habe ich Wochen vorher angefangen, nur 3 Räume geschafft und die anderen 3 (Bad, Arbeits- und Schlafzimmer, WC ist ein Extraraum) einfach abgeschlossen. Das letzte Mal, dass wir Besucher hatten, wo sich mein Vater beschwert hat über den mit einer Decke abgedeckten Hometrainer im Wohnzimmer, ist ca. 3 Jahre her. Seitdem laden wir nur noch ins Restaurant ein. Wegen meinem Vater musste ich auch die Zimmer abschließen, der ist immer so neugierig.

Am Anfang als wir hier einzogen, haben wir 2 zusätzliche Möbel bestellt, weil noch Wände frei waren und Sachen im Keller lagen. Die haben wir schnell voll gestellt. Seit dem Jahr darauf nimmt es nun überhand. Übrigens ich kann nichts bis an die Decke stapeln und ich brauche auch freien Zugang zum Herd, zur Spüle, zum Schreibtisch, zur Couch und zum Bett/WC/Bad. An manche Schränke komme ich nicht mehr, weil sich davor Tüten und Kisten auftürmen. Ich denke oft, hätte ich mehr Kisten, hätte ich mehr Ordnung. Von Säulen habe ich mal geschrieben, die man hin und her schieben kann, so stelle ich mir das vor. So ein Holzquadrat mit Rollen darunter habe ich irgendwo, darauf könnte ich die Kisten stellen und die erste mit Bindfaden drauf befestigen. Dann könnte ich die Säule so hin schieben, dass ich überall dran komme. Hoffentlich finde ich das Teil bald irgendwo, die Kisten kriegt man momentan bei Edeka noch.

Viele Grüsse
Draculara

http://www.draculara.de

http://messie.bplaced.net/messie

Eine Lösung setzt ein Problem voraus. Ich kenne meine Fehler, das hält mich aber nicht davon ab, sie zu machen

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18.12.2016 11:18
avatar  Wolfram
#17
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danke Draculara,

denke, dass Väter immer neugierig sind. Die wollen doch wissen, was mit ihren Kindern geschieht und was aus ihnen geworden ist. Mein Vater hatte durch die Fenster in den abgeschlossenen Raum gesehen. Sei froh, dass Du höher wohnst. Da kann keiner von draußen reinsehen, nur mit einer Drohne geht das.

In meinem 1. Lehrjahr sagte mir einer, ich muß nichts wissen, ich muß nur wissen, wo was steht. um da nachlesen zu können. Dabei hat er natürlich nur an die paar Vorschriften gedacht. Dass ich alles aufhebe, um da bei Bedarf nachlesen zu können, das hat er nicht gewußt.

ich hatte mal einen Computertisch mit Rollen gekauft, weil der im Wege steht und bei Bedarf weggerollt werden sollte. Ich habe dann aber festgestellt, das der sich auf dem Teppichboden garnicht richtig rollen läßt.

viele Grüße
Wolfram


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26.12.2016 01:48
avatar  Emin
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@Draculara

Du schreibst:

Wenn wir früher Besuch kriegten, haben wir ein paar Stunden vorher eine "Aktion gestartet" mit Aufräumen, Staub saugen, das reichte bei der 2-Zimmer-Wohnung. Wenn ich mir vornahm, in der 3-Zimmer-Wohnung Besuch einzuladen, habe ich Wochen vorher angefangen, nur 3 Räume geschafft und die anderen 3 (Bad, Arbeits- und Schlafzimmer, WC ist ein Extraraum) einfach abgeschlossen.

Oh ja das hatte ich schon mit 17, da hab ich auch schon meine Stapel gehabt, im Esszimmer waren meist meine Ernährungs Bücher, Hefte etc. Meine Mutter hat die interessanterweise immer liegen gelassen. Im Wohnzimmer waren meine Geschichtsbücher, ich hab mich mit jungen Jahren schon für Militärgeschichte interessiert, angefangen von Germanischen Schlachten, Antiken Schlachten bis zu Römischer Schlachtordung etc. Um mein Bett waren ja auch noch Bücher, so ging das bis ins Jahr 2010 also rund 30 Jahre lang Papiermessie.



Du schreibst: Übrigens ich kann nichts bis an die Decke stapeln und ich brauche auch freien Zugang zum Herd, zur Spüle, zum Schreibtisch, zur Couch und zum Bett/WC/Bad. An manche Schränke komme ich nicht mehr, weil sich davor Tüten und Kisten auftürmen. Ich denke oft, hätte ich mehr Kisten, hätte ich mehr Ordnung.

Das hab ich auch gedacht und hab dann noch ganze 7 Schränke gekauft denn die Wohnung hatte ja 150 qm, deshalb sag ich dir das ich daran zweifle das wenn du mehr Kisten hättest das aufgeräumter wäre bei euch. Ich glaube das würde nur kurze Zeit anhalten denn man hat so eine gewohnheit die ich als Messie auch kenne: Man bringt ja doch wieder mehr rein in die Wohung im laufe der Zeit als wie man rausbringt. Hilft alles nichts in meinen Augen, hilft nur Sortieren und verschenken, entsorgen und du kennst das ja doch leicht gesagt und wenn man dann davor steht bringt man es nicht über das Herz was wegzugeben. Nun wenn es nich so wäre wären wir ja keine Messies sondern normalos. Wegen dem bis zur Decke stapeln, ich kenne ja deine Wohnung von Bildern und deinen beschreibungen, du hast glaube ich alles eher Horizontal verteilt, du magst es gerne dich auszubreiten?




@Wolfram

Du schreibst: In meinem 1. Lehrjahr sagte mir einer, ich muß nichts wissen, ich muß nur wissen, wo was steht. um da nachlesen zu können. Dabei hat er natürlich nur an die paar Vorschriften gedacht. Dass ich alles aufhebe, um da bei Bedarf nachlesen zu können, das hat er nicht gewußt.

Ja das hat mir auch als ich in der Bank angefangen habe mein erster und einziger Chef auch gesagt. Ich finde da ist auch was dran und deshalb hab ich ja mehrere Tausend Bücher aufgehoben bis alles voll war bis zur Decke gestapelt. Heutzutage ist das ein leichtes, man braucht nur ein Internetfähige Laptop und kann alles nachlesen. Wenn man gut mit Suchmaschinen umgehen kann oder so wie ich eben bestimmt über 100 Tausend Wikipedia Seiten gelesen hat weiss man wo was steht. Das halte ich allerdings für die nachwachsende Generation für sehr gefährlich, denn dann kommt einem der Gedanke auf: Ach ich brauch nix lernen, hab doch ein Laptop immer mit dabei oder ein Smartphone und bin online. Doch das fatale daran ist, mann braucht schon ein Grundwissen um überhaupt was zu suchen. Wenn ich die Themenrelevanten oder eben Themenafffinen Schlüsselwärter / Schlagwörter nich kenne dann kann ich nur sehr bedingt was in einer Suchmaschine suchen. Der Spruch ist abgeroschen doch er hat viel Wahrheit in sich:

Wissen ist Macht.



Du schreibst: denke, dass Väter immer neugierig sind. Die wollen doch wissen, was mit ihren Kindern geschieht und was aus ihnen geworden ist.

Stimmt, ich telefoniere immer meinen 3 Töchtern hinterher und meinem Bub. Alle sind Erwachsen und haben Ihr eingenes Leben doch ich will immer wissen ob alles ok ist. Doch witzigerweise mache ich das mit meiner Mutter auch noch, ich rufe sie an und frage ob es ihr gutgeht und wenn sie sagt, ja mir gehts gut, sag ich ok dann machs gut heute und leg auf, ich weiss sie regt sich dann auf doch ich denke an sie. Apropo Wolfram, ruf mich doch mal wieder an wenn du magst.

Beste Grüsse
Emin


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26.12.2016 15:22
avatar  Wolfram
#19
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Emin,

was machst Du denn, wenn das Internet ausfällt? Das kommt durchaus vor und das finde ich dann schon sehr ärgerlich. Ich kann mich dann wenigstens noch mit anderem beschäftigen, aber Du? Kannst nicht mal Pakete packen, weil keine Bestellungen eingehen?

Internet ist kein Minimalismus, weil Du von anderen abhängig bist.

viele Grüße
Wolfram

Hab immer so wenig Zeit.


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28.12.2016 03:22
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#20
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Oh ja Wolfram, das stimmt, Beruflich wären wir aufgeschmissen erstmal doch zur Not haben wir noch einen zweiten Provider falls das hier ausfällt. Ohne Internet wäre mein Leben wie lahmgelegt, ich bin täglich mehrere Stunden online, oft sogar wenn ich Beruflich + Privat zusammenrechne sind es gut 12 Stunden, das 7 Tage die Woche. Das erste mal online war ich in Hong Kong im Jahre 1989 glaube ich, das war im Internetcafe und hat mich umgerechnet 45 DM gekostet die erste Session meines Lebens. Als ich zahlen musste an der Kasse war ich verblüfft das es so teuer sein soll und gefragt ob das denn er ernst ist. Damals war das eben sehr teuer. Dann in Deutschland ab 1996. Damals hatten alle noch AOL und wir haben uns arm gechattet weil es noch in Minuten Taktung abgerechnet wurde. Jeden Monat mindestens 500 DM ausgegeben, DSL uns etc. kam dann erst später. Vielleicht kennt Ihr noch das 28 K Modem oder das 56 K Modem mit dem man sich einwählen musste und es so einen Einwahlton gemacht hat, das Telefon war ja dann belegt immer.

Doch zurück zum Thema, damals: Angst davor Briefe zu öffnen bez. Prokrastination

Heute; Angst Emails zu öffnen? Oder keine Lust? Wenn man Beruflich online arbeitet und jeden Tag 30 bis 60 Emails bekommt ist man nach einigen Jahren dessen wirklich müde.
Wie ist das bei euch alles?

Beste Grüsse
Emin


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