Leise lach ... Funzo, meine Zahnärztin ist die beste von der Welt. Vor vier Jahren war DAS meine aller-, allergrößte Baustelle, da ich eine Panikstörung hatte und dadurch unheimlich böse Erfahrung mit Zahnärzten, bin ich denen jahrelang konsequent aus dem Weg gegangen.
Dann war Unterkante Oberlippe erreicht, ich konnte mich selbst für meine Feigehit nimmer leiden und hab im Inet mal gesucht, ob es bei uns einen Angstzahnarzt gibt. Hab eine, ziemlich kleinlaute, Mail hin geschrieben (dort an zu rufen hätte ich mich zu Tode geschämt) und gleich eine unheimlich liebe Antwort, samt Termin bekommen.
Heute weiß ich eins. Sollte ich je an den Nordpol ziehen und meine Zahnärztin kommt nicht mit, sammle ich viele Bonusmeilen.
Der Frau vertraue ich blind. Wenn die mir vorschlägt, mir alle Zähne raus zu brechen, frag ich, wo ich unterschreiben soll. Nebenbei gehört ihre Praxis zu den besten Angstpraxen Deutschlands und ich war froh, überhaupt einen Termin zu bekommen, viel Hoffnung hatte ich nicht. Die ersten Besuche habe ich mit Hilfe meines Knautschkürbisses überlebt und mir gings sehr viel besser, als ich sah, dass sie dort einen ganzen Karton mit Knautschbällen stehen haben. War also nicht die einzige Doofe.
Mittlerweile kann ich behaupten (und damit auch mal eine Lanze für die Ärzte brechen)- ich bekomme überall Panikattacken aber niemals beim Zahnarzt. Von daher soll sie meinen Abdruck ruhig in ihrer Ausstellung behalten. Da ist er sicher. Problem war, dass ein neuer gemacht werden musste. Nach Ärztepfusch vor vielen Jahren war mein Kiefer kaputt. Nach der Reparatur musste ich notgedrungen fast zwei Jahre mit einem Provisorium leben. Jetzt ist der Kiefer abgeheilt und für den festen Ersatz mussten nun natürlich neue Abdrücke gemacht werden.
Wie Du siehst, hat meine Psyche viele Spielplätze, wenn es mal mit dem Chaos nicht mehr so recht klappen sollte, bekomme ich vielleicht Verfolgungswahn oder Anatidenphobie (die Angst, von einer Ente beobchtet zu werden), mein Kopf ist da sehr kreativ.
Womit gesagt wäre, dass mein Oberstübchen schon als solches ziemlich messie ist. Und ja, die Ursache ist bekannt, aber das ist so wie bei Hase und Igel. Immer wenn man denkt, endlich gewonnen zu haben, rufts aus der Ecke "Ich bin allhier".
Nein, ich bin nicht verrückt. Die Anlage zu psychischen Problemen tritt in familien gehäuft auf, womit eine erbliche Disposition zu vermuten ist und die richtige Biographie sorgt dann dafür, dass sdiese sich dann richtig schön in Szene setzen kann.
Deshalb sage ich doch - wir brauchen kein normales Leben. Wir haben eins. Denn wer, wie ich, mit so einem imaginären Quälgeist leben muss, für den IST das Realität.
Bloß, ehrlich, es gibt Schlimmeres. Mit der Psyche kann man meist verhandeln oder sie austricksen, bei sehr vielen physischen Krankheiten geht das nicht.

Grüße an Dich und Dein Gebiss in der Schublade
Kay

Hallo Mausöhrle und Rest des Forums!
Hach, ist es nicht schön? Ich brauch kein Kino und keine Schnulzenromane, die kommen zu mir auf Arbeit. Würde ich aufschreiben, was da momentan los ist und es dem Fernsehen als Soap anbieten, würden sies als "zu unrealistisch" ablehnen.
Aber seis, wies sei. Irgendwie werden wir auch das in den Griff kriegen. Immerhin gibt es mir das Gefühl, bei weitem nicht mit den schlimmsten psychischen Problemen geschlagen zu sein, die man haben kann. Es gibt weit grausamere.
Momentan bin ich bissie fühlfaul. Das gibts bei mir in unregelmässigen Abständen, da scheint mein Vorrat an Mitgefühl mit anderen und auch mit mir selbst einfach aufgebraucht zu sein und ich werde ziemlich schnell gereizt.
Mag auch daran liegen, dass ich augenblicklich nicht gut schlafe. Meine neuen Obermieter sind einfach die Hölle. Wenn nicht gerade der Hund die Nacht durchbellt, feiern sie Partys oder zanken sich, es ist zum Auswachsen. Inzwischen gibts zum Glück eine Petition all meiner anderen Nachbarn an den Vermieter und diesmal werde ich mich da nicht zurückhalten, sondern auch Farbe bekennen, anderenfalls erschlag ich die da oben irgendwann nachts mit dem Suppenlöffel.
Wenn es eine Sache im Leben gibt, mit der ich normalerweise niemals Probleme hatte, dann ist es Schlaf. Durch meine Kinder bin ich eigentlich so abgehärtet, dass ich, ganz indianerlike, mich gegen einen Baum lehnen und im Stehen schlafen könnte, wenn nötig. Wahrscheinlich liegt es daran, dass, WENN ich mal Schlafprobleme habe, das dann auch gleich richtig reinhaut, dann fühle ich mich erschöpft, ausgelaugt und komplett demotiviert.
In der Kaufhalle kam ich heute mal wieder an einem Roman nicht vorbei. Den letzten habe ich mit vor Monaten geleistet, also denke ich, ist da mal wieder ein Fehltritt erlaubt. Seitdem ich vor vielen Jahren rausfand, dass eine meiner Freundinnen, eine brilliante Ärztin, als Hobby Schnulzenromane von Bastei sammelt (und auch wirklich liest), sind Psychothriller so eine Sache, die bei mir zu den lässlichen Sünden zählt. Irgendwann werde ich mal bei Ebay schauen, ob da jemand einen Karton von den schwarten verhökert und mir gleich einen Jahresvorrat zulegen.
Seltsamerweise habe ich bei den Dingern mit der Horterei inzwischen gar keine Probleme mehr. Ich kauf sie, lese sie und nehm sie mit auf Arbeit. Da ich dort nicht die einzige mit diesem Fimmel bin, sind die relativ schnell wieder vergriffen.
Als ich damals nicht studiert habe, war eine der Warnungen meiner Mutter, ich solle mir darüber im Klaren sein, in welchem Freundes- und Kollegenkreis ich mich dann den Rest meines Lebens bewegen müsste. Mom hat in Vielem Recht behalten, aber was das angeht, seltsamerweise kein Bißchen. irgendwie habe ich, egal was für Eigenarten meine Kollegen haben, viel mehr das Gefühl, einfach irgendeine davon zu sein, als ich es bei irgendwelchen Geistesgrößen je hatte. Und über interessante wissenschaftliche Dinge kann man mit denen genau so gut diskutieren - zum Thema Schwarmintelligenz könnte ich inzwischen, glaub ich, eine Doktorarbeit schreiben. Alle Leute auf Arbeit zusammengenommen, kämen wir locker auch auf einen Doktortitel.
Okay, ich gebe zu, dass mich genau dieses Thema immer brennend interessiert hat, denn ich glaube (ach ja, ich darf hier ruhig mal labern), dass Schwarmintelligenz in Zukunft eine immer größere Rolle spielen wird, da wir an einer Stelle angekommen sind, dass kein Einzelner, wie brilliant er auch sein mag, auch nur noch Bruchstücke eines Fachgebietes komplett beherrschen kann. Daher beobachte ich mit Faszination, was, grad wie bei uns auf Arbeit, eine Anzahl Leute mit höchstens durchschnittlicher Intelligenz durch gemeinsames Planen und Denken so alles zuwege bringen. Was einer nicht weiß, weiß der andere, was keiner weiß, weiß der Bekannte/Freund/Vater/Sohn von irgendjemandem. Macht Spaß, so zu arbeiten.
A ja. Mitternacht und die mitternachtsblauen Gedanken, die tagsüber dem rationalen Denken Platz machen müssen, kommen an die Oerbfläche und wollen aufgeschrieben werden. Gerade erschließt sich mir der reiz von Pyjamapartys *grinst.
Ich geh mal lieber ins Bett, ich les mich selbst grad, als ob ich eine Flasche Wodka auf Ex getrunken hätte, dabei bin ich stocknüchern.

Schlaft gut und träumt was Schönes, liebe Mitbienchen

Nackti! Kay