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Hallo Kay,
ich finde es wichtig, dass Du anerkennst, WIEVIEL du da jetzt schon bewältigt hast und wenn einer fragt: war das nun soo schwer? Dann sag ihm/ ihr doch einfach: Ja! Es war soo schwer, aber ich habe es geschafft!! Mit dieser Antwort würdest vor allem Du selber, Dich anerkennen. Denken ist eins, aber etwas laut zu anderen aussprechen, ist etwas anderes. Ich denke, dass Du Dir selber dieses "Geschenk" machen solltest.
Naja, wir hier wissen, was Du bewerkstelligt hast und ich sage: wow, mach weiter so, Du schaffst das.
Schönen Tag heute, Bessie
Zwei Dinge geschafft. Die Fußbodenleisten geklebt und das Bad ist nun, bis auf die Wanne, auch fertig. Alle Dinge, die ich nicht mehr haben will (oder nicht in diesen Zimmern) stehen jetzt zwar in der Gegend herum und ich musste erstmal eine halbe Stunde meditieren, um auseinander zu halten, dass all diese Dinge entorgt werden oder einen anderen, ECHTEN Platz finden werden, andernfalls hätte ich die Schränke wieder notdürftig an die Wand geschoben und voll Schätze gestopft. Das darf einfach nicht passieren. Sie sollen herumstehen und mich zum Slalomlauf zwingen und sichtbar sein, wenn ich jemandem die Wohnungstür öffne, damit ich sie nicht in mein inneres Bild einordnen und vergessen kann. Abmachung mit mir selbst: Jeden Tag geht ein großer Müllsack voller unnützem Mist in die Tonne. Bislang hab ich mich, von wenigen Ausnahmen abgesehen, dran gehalten. Mein Jüngster hat ein paar Bedenken angemeldet, weil ich ihm erklärt habe, dass ich die Stube (die ich kaum nutze) ins mein jetziges Arbeitszimmer verschieben werde und die große Stube zu meinem "Messieraum" machen. Das halte ich aber, zumindest vorerst, für eine gute Idee. Alle Räume gründlichst entrümpeln, mir aber in einem Raum erstmal erlauben, alles zu horten, wovon ich mich augenblicklich beim besten Willen noch nicht trennen kann. Die alten, nicht zusammenpassenden, Schränke meiner Großeltern, die aufgearbeitet werden müssen, der wackelige Schreibtisch, für den ich keinen Ersatz habe, die hunderten Bilder, die nur einem Gesetz folgten - dass sie mir gefallen. Mir fehlt das Geld, um alles gleich "gründlich" zu machen, aber ich werde das, verdammt noch mal, schaffen. Ich bin ich. Ich muss nix horten, alles was ich besitze gehört mir und darf mir lieb und teuer sein, ohne Angst, dass jemand es mir wegnimmt. Im Herbst fahre ich zu meiner Familie. Den Kontakt zu Mutti hab ich ja schon wieder, die Sprachlosigkeit zu meinen Geschwistern muss auch aufhören.
Wie gehts mir? Nun, ich bin müde, sehr müde und hab das Gefühl, es nicht zu schaffen, irgendwann einfach zwischen den Müllhaufen zusammen zu brechen. Auch die Angsterkrankung meldet sich ein wenig zurück, ein paar kleinere Attacken.
Ich bekomme kein System rein, alles ist irgendwie komplett planlos. Aber ich gaube wirklich, dass es bergauf geht. Mag zwar sein, dass ich heute die Wanne neu lackiere, morgen die Möbel aus einem (noch nicht vorgerichteten) Zimmer in ein anderes verschiebe, wo sie bleiben sollen und abends nicht mehr die Kraft habe, auch nur ein Minimum an Ordnung und Sauberkeit zu schaffen, aber wenn ich die RICHTIGEN Dinge tue, wenn auch planlos, muss das Chaos ja irgendwann aufhören.
Mir fehlt im Schlafzimmer immer noch eine Lampe. Es fällt mir schwer, dort nicht "irgendwas" hin zu hängen, sondern eben mit der nackichten Birne zu leben, bis ich genau "die" finde. Die uralte funktionsfähige Zugpendellampe aus den 50-ger sollte ich verkaufen. Die bringt genug Geld für jede schöne neue Leuchte, die ich haben möchte.
Und ich muss die schlimmsten Schnitte bis zum Urlaub schaffen, denn DEN werde ich dann dringend brauchen. Meine Psyche hängt in den Seilen, ich brauch Abstand und Ruhe, aber nicht mitten im Chaos. An der Wand hängt eine Strichliste. Noch 50 Tage. Aber wisst Ihr was, Leute? Wenn ich durch den vollgestopften Flur gehe, fühle ich mich wie ein Schwein. Die Dinge, die dort gestapelt sind, stören mich und ich mekre, dass ich die Beziehung dazu verloren habe, sie loswerden möchte.
Und DAS ist eine echte Verbesserung im vergleich zu den vielen Jahren davor, als ich jeden Mist ängstlich gehütet habe.
Ach ja und noch eine Sache hab ich erfunden. Ich mache Fotoalben der Dinge, die mir wichtig und wert sind und teile diese Bilder mit meiner Familie über Facebook. So hab ich einen Maßstab. sind sie begeistert und halten die Sachen wirklich für toll, ist es okay, fragen sie, wie man solchen Mist aufheben kann, wirds Zeit, über eine trennung nach zu denken. Das hilft auch ein bissie.
Kay
A PS: Ich habs gestern wirklich geschafft, mich mit mir drauf zu einigen, dass ich mir zwei neue, farblich passende und sehr teure Spannbettlaken für mein Bett kaufen darf, wenn ich dafür mindestens vier von den alten, nicht mehr schönen, rauswerfe. Habs heute sogar geschafft, mich von allen zu trennen, die nix mehr taugen. Die kleine Truhe aus dem Flur kommt ins Schlafzimmer und eben bin ich dabei, die gesamte Bettwäsche, die ich behalten will (und ich hab gründlich gemistet) zu waschen, zu stärken und ordentlich, ohne irgendwelchen anderen Kram dazwischen, in die Truhe zu befördern. Davon sieht man zwar erstmal nicht viel, aber der riesige Müllschrank im Flur ist leer und bereit, Dinge auf zu nehmen, die ich wirklich brauche und die bleiben müssen. Jetzt muss ich mir nur noch einen Plan machen, welche Sachen da sinnvollerweise rein sollen und was in welches Fach. Die Listen brauche ich, damit ich nicht wieder in wahlloses Verstecken verfalle, um eine "Scheinordnung" zu schaffen.
Neuer Rekord. Drei gewaltige Müllsäcke zum Container geschleppt. Die Nachbarn haben bestimmt blöde geguckt, aber davon sehe ich ja zum Glück nix (Müllsack viel zu groß um dran vorbei zu gucken). Und juhu ... das Regal im Flur und auch der olle Schrank sind leer. Ausnahmsweise macht es sich mal bezahlt, dass ich Milliarden Umzugskisten gehortet habe. die benutze ich als Vorsortierkisten.
1. Es kommen nur Dinge in eine Kiste, die auch später zusammen verstaut werden sollen.
2. Es kommt nie so viel in eine Kiste, dass sie nicht mehr zugeht. Ist es mehr, muss was weg.
3. Jede Kiste wird beschriftet und geschlossen und verklebt, wenn sie voll ist. Es wird nix nachgestopft und auch nix mehr raus genommen.
4. Bevor ich einen Schrank einräume, wird er komplett geschrubbt und, gegebenenfalls mit Möbelpolitur gewienert.
Und ... sieh da ... es sind bislang nur genau 6!!! Kisten und in zweien davon sind sogar Dinge für zwei Schrankfächer.
Eine gewaltige Kiste mit Computerersatzteilen weggeworfen. Da hätte sich so mancher Bastelfreak bestimmt gefreut, aber das krieg ich noch nicht hin. Werf ichs nicht gleich weg, verschwindet es wieder in den Ecken.
Wenn der Computer mal kaputt geht? Werf ich ihn weg und kauf mir einen neuen. Hab zwar nicht viel Geld, aber dafür reichts und auf dem Konto wirds eh durch die niedrigen Zinsen eher weniger. Außerdem habe ich übergangsweise ja das Tablet für wichtige Dinge wie Banking.
Man, sieht mein Schlafzimmer jetzt propper aus! Und auf dem Flur, obwohl ich dort alles abstelle, was noch keinen Platz hat oder zu groß ist, um es einfach weg zu schmeißen, kann man trotzdem schon wieder treten.
Komischerweise schwitze ich zwar wie ein Schwein, aber mir gehts rund herum gut und auch psychisch hab ich momentan nicht mal einen leisen Anflug von Problemen.
Kay
Das Wetter scheint es gut mit mir zu meinen. Die Sonne scheint, aber es ist nicht so irre heiß. Heute die restliche Wäsche machen. Es wird noch Monate dauern, bis ich guten Gewissens, jemanden in die Wohnung lassen kann, aber der zugemüllte Teil beschränkt sich jetzt auf 2,50 x 2,50x 3m hinter einem Vorhang. Der Rest ist zwar liederlich und staubig, aber überschaubar leer. Leider steht auch in allen anderen Zimmern malern an. Ausnahmsweise ist das mal nicht meine Schuld. Ich habs schleifen lassen, aber nicht verursacht. Da sind wir wieder beim Geld. Aber das schaffe ich heute auch nicht mehr an zu fangen. Die letzten Tage haben doch ihren Tribut gefordert.
Was mir heute morgen aber aufgefallen ist - es gibt keinen Schrank mehr, in dem sich Massen unnützen Krams stapeln. Überall ist mehr oder weniger Platz, auch wenns nicht aufgeräumt ist. Und ich denke, das ist nach so vielen Jahren zumindest mal schon ein kleiner Erfolg.
Kay
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