katastrophale Zustände beim Vater

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15.07.2013 22:59
avatar  Phoenix
#6
Ph
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Guten Abend
@Aus Chaos entsteht Neues und bessie:
danke für eure antworten. es beruhigt, auch mal andere meinungen zu diesem thema zu hören.

war schon länger nicht mehr online, zur zeit viel streß beruflich und privat, aber so langsam legt sich das wieder.

Jedenfalls, hat sich die Situation bei meinem Vater nicht geändert, als ich vor mehreren Wochen mal den Keller betreten wollte, um mal zu sehen wie der Stand der Dinge ist, da seine Freunde ihm "beim aufräumen helfen", musst ich zu meinem Erschrecken feststellen, dass ich den Keller nicht mehr betreten kann, die Treppe ist bis zur Tür oben vollgestapelt. Naja.

Bessie, zu deiner Antwort möcht ich sagen, ich habe nicht ernsthaft vor das Haus von meinem Vater einfach so entrümpeln zu lassen. Ich denke da liegt mehr im Argen, und im Nu würde es wieder genau so aussehen. Allerdings führen Diskussionen mit ihm schnell in Vorwürfe seinerseits, und wie man bekanntlich in den Wald reinruft, so schallt es zurück.
Mit Aussagen wie "Wenn du der Meinung bist du lebst hier wie ein Penner, das können wir ändern, mit 3 Müllcontainnern auf dem Hof!" Sind wohl eher Sachen die man aus dem Affekt sagt.

Und zu der Aussage "Du hilfst mir nicht!", ja, so wie ich ihn kenne, ist das eben die Aufforderung zur bedingungslosen Selbstaufgabe. Und das kann und will ich nicht, da ich ein eigenes, von ihm unabhängiges Leben führe. Außerdem sind es Dinge, die nicht auf ein Leben ohne den Müll abzielen, sondern einzig und allein den Zweck haben, noch mehr zuzumüllen.

Jeden Falls ist es so, dass ich seit ein paar Wochen auf Abstand gegangen bin, er und seine Mutter rufen öfters bei Verwandten an, um sich zu beschweren und ihren Ärger Luft zu machen. Über mein Verhalten. Aber die Erfahrung sagt mir, dass sich das wieder legt. Hab es auch irgendwie langsam raus, mich nicht mehr für alles zu rechtfertigen. Sicherlich, ich habe objektive Gründe ihm im Moment nicht zu helfen (Prüfungsstress, Mehrarbeit in der Firma aufgrund Expansion). Aber "keine Lust" reicht auch.

Schönen Abend noch


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15.07.2013 23:40
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Hi Phoenix,

ich mag noch einmal das Thema *Hilf mir doch" aufgreifen.

Wenn ich deine Antwort richtig verstehe, dann bist du der Meinung, dass seine Hilferufe von dir erfordern, dass du dich aufgibst und zu seiner Vermehrung des Chaos beitragen sollst. Bitte korrigiere mich, wenn ich die Stelle nicht genau verstanden habe.

Was bedeutet helfen: Jemanden darin zu unterstützen, was derjenige benötigt und wünscht. Wohl nicht immer. Wenn ich merke, dass jemand um Unterstützung bittet und ich seine Meinung nicht teilen kann, dass es für ihn hilfreich ist, dann mache ich das nicht oder so minimal wie möglich. Dann nehme ich den Preis in Kauf, dass mich diese Person als unbeliebt bezeichnet, doch ich gebe mich nicht um der "Beliebtheit" willen auf. Da bleibe ich lieber mir treu und nehme ebenfalls in Kauf, dass mich die Person als Egoist bezeichnet.
Der Preis ist ziemlich hoch, doch wie hoch ist der Preis der "Selbstaufgabe"?

Diese Preise sind ziemlich traurig und auch mitanzusehen, wie dein Vater sich immer weiter in Chaos hineinarbeitet, ist sehr traurig und es ist traurig nicht wirklich etwas tun zu können und auch das auszuhalten ist nicht leicht. Und während ich das Schreibe, werde ich auch sehr traurig, denn ich fühle mit dir.

Und möglicherweise ist mein Mitgefühl für dich eine andere Form für "HILFE".

Viele Grüsse
Sonja


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16.07.2013 23:01
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Hey

ja, du verstehst meine Antwort richtig, trifft den Nagel auf dem Kopf.

Zu diesem Thema der Selbstaufgabe, ja, er ist ein besitzergreifender und auf Kontrolle ausgelegter Mensch. In meinen Augen nicht mehr "normal".
Ich erinnere mich noch an meinen 15. Geburtstag, wo er mich vor allen Verwandten zur Sau gemacht hat, wegen meinem "schlechten" Zeugnis (Schnitt 1,8).
Im Nachhinein denke ich, die guten Noten kommen wohl von den Leistungsansprüchen meines Vaters.

Auch erinnere ich mich an seinen Geburtstag vor 3 Jahren, wo ich "Taxi" für seine Freunde war. Es ging damals ein knappes Monatsgehalt von mir drauf (1. Lehrjahr, 150€).
"Gut gemacht" hat er gesagt, und Ich mein Sparbuch abgeräumt. 2 Monate später an meinem Geburtstag, ne Email, Einzeiler.
Da habe ich angefangen mir Gedanken zu machen.

Heutzutage sieht die Situation ähnlich aus, jedoch mit einer Veränderung: Ich gehe nicht mehr auf seine Leistungsansprüche ein. Jemandem zu helfen funktioniert nur auf einer ausgewogenen Basis von "Eine Hand wäscht die andere" und "Leben und leben lassen". Meine Mutter hat mir auch viele Sachen von ihm erzählt, die so im Hintergrund abgegangen sind, aber sie wollte vor den Verwandten nicht als "die böse Exfrau, die das Kind gegen den Vater aufhetzt" dastehen.

Man mag hoffen, dass die Einsicht irgendwann von alleine kommt, von außen kommt sie nicht wie ich denke. Letztlich schneidet er sich mit seinem Verhalten ins eigene Fleisch.

Vielen Dank für das Zuhören und das Mitgefühl, ich weiß es zu schätzen.
Schönen Abend noch.


Jedenfalls bin ich von ihm komplett unabhängig, familiär und finanziell, er wohnt 50km weg von mir.



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16.07.2013 23:55
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Hi Pheonix,

danke, dass du mein Mitgefühl in meinen Worten erkannt hast. Da übe ich und freue mich, wenn ich einen Erfolg verbuchen kann.

Kann ich dich was fragen?
Reden deine Eltern miteinander?

Wenn du die Fragen nicht im Forum beantworten möchtest, kann ich das verstehen.
Ich äussere Vermutungen und du kannst für dich einordnen, ob ich auf einem stimmigen Weg bin mit meinen Vermutungen:

Ich vermute, deine Eltern reden selten (bis gar nicht) miteinander und ich vermute, dass deine Mutter bereits ihre Grenze gegenüber deinen Vater (und möglicherweise auch Grossmutter - ich nehme an, seine Mutter also die Schwiegermutter bezogen auf deine Mutter) gezogen und den PREIS bezahlt auf diesen Kontakt zum Schutz ihrer Grenzen verzichtet. Und vermutlich hat sie in der Ehe und bei manchen Geburtstagsfeiern auch auf sehr sehr sehr viel verzichtet, um dich und sie zu schützen.

Du schreibst, dass du finanziell und familiär unabhängig bist von deinem Vater - sorry, ich glaube dir das nicht.
Ja aus materieller Sicht magst du richtig liegen, doch aus emotionaler Sicht schreibst du hier über deinen Vater, was mir zeigt, dass du dich sehr mit seiner Situation beschäftigst. Da sehe ich deine Aussage von unabhängig nicht bestätigt.
Gut deine Sache, sie geht mich nichts an.
Ich selbst übe Fakten, die mir angeboten werden, einzuordnen und mir daraufhin die ein oder andere Interpretation oder Bewertung zu leisten. Daher nehme ich deine Worte auf und gebe dir meinen Eindruck zurück, auch wenn ich nicht um Einverständnis gebeten habe. Ich hoffe, du kannst mein Anliegen und Handeln nachvollziehen. Das Beobachten bei anderen fällt leichter als bei mir, denn die Emotionen sind anders.

Zu dem Besitzergreifend und Kontrollierend und hohen Ansprüchen und Undankbarkeit kann ich dir sagen, dass es hervorragende Techniken sind, sich selber RIESIG zu machen (leider auf Kosten derjenigen, die klein gemacht werden).
Und das sind Dinge, vor denen wir uns abgrenzen sollten, um uns die Augenhöhe zu ermöglichen. Ich schreibe UNS weil ich ebenfalls Menschen kenne, die am liebsten andere demütigen und klein machen, um genau dieser Masche willen.
Diese Menschen können das nicht anders, weil sie das nicht wissen und wenn die Muster nur zu präsent sind, so ist das dagegen halten anstrengend. Ich begebe mich am Wochenende mal wieder in genau diese Situationen. Mal sehen, wie mir das abgrenzen gelingen wird.

Ja, dein Vater schneidet sich ins eigene Fleisch mit seinem Verhalten. Wenn diese Wunden stark genug sind, wird er sich möglichweise von sich aus nach Hilfe umsehen. Manche halten verdammt viel und verdammt lange aus. Das ist jetzt kein Muntermacher, sondern etwas auf das du keinen Einfluss hast und so leider "nur" akzeptieren kannst.

Auf dich hast du reichlich "Einfluss" und du kannst dich abgrenzen und für dich sorgen und ich denke, da findest du einen Weg für dich.

Viele Grüsse
Sonja


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17.07.2013 22:45
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#10
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Hey,
mit dem abhängig sein, mag sein dass du Recht hast.
Erstmal ist es mein Vater, ich denke von den Eltern bleibt man sein Leben lang in gewissem Maße abhängig.
Und zweitens, schlecht zu beschreiben, die Masche "andere niedermachen um selber gut dazustehen" legt bei mir iwie nen Schalter um. Keine Widerworte, machen was von einem verlangt wird. Mir ist das irgendwie mal aus Zufall aufgefallen, als ich mit nem recht unliebsamen Zeitgenossen unterhalten habe (nicht mein Vater). Obwohl ich normalerweise meine Meinung frei raus sage, ob es meinem Gegenüber gefällt oder nicht. Keine Ahnung, möglicherweise ein angelerntes Verhalten aus der Kindheit oder so.

Ich glaube, ich greife diese Endlosthematik Müllsammelpapa nur deswegen wieder auf, weil er seit letzter Zeit wieder massiv kritisiert.
Ein Facharbeiterbrief mit ner eins vor dem Komma in der Tasche, und er ist der Meinung dass er nen zukünftigen Langzeitarbeitslosen gezeugt hat. Beschäftige mich intensiv damit, weil ich den Grund für die ewigen Demütigungen finden will. Und finden tue ich nichts, weil es objektiv nichts zu finden gibt. In meinen Augen ist das vermüllte Haus nur die Fassade einer komplett umgreifenden Angst.

Ich möchte mit dem Absatz oben aber auf keinen Fall "Messis" schlecht machen, ein guter Freund von mir wohnt auch im Chaos. Er geht damit sogar ziemlich offen um. Und ich komm zum Ergebnis, dass man den Charakter eines Menschen nicht auf den Zustand seiner Wohnung zurückführen kann.

Jedenfalls, bin Ich wie Du der Meinung, dass ein Mensch sehr viel aushalten kann, bis er Hilfe ruft. Und bei jemandem, der auf keinen Fall seine Schwächen preisgeben will, noch länger.
Was hat mir ein Therapeut vor Jahren mal gesagt: "Du kannst nicht andere ändern, aber du kannst dich selber ändern, und das ist genausoviel Wert."

Grüße
Phoenix


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