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Von Kira Cossa.
1. Ich bin Vater und habe mich von meiner narzisstischen Frau getrennt. Wie kann ich meinen Kindern helfen?
Das ist keine leichte Situation, in der du steckst. Die genaue Sachlage und das Alter der Kinder spielen selbstverständlich eine große Rolle, denn es gibt es kein Geheimrezept und jede Lebenssituation ist so unterschiedlich, wie die Menschen selbst. Sich die Situation anzuschauen und für Hilfe offen zu sein, ist bereits ein guter Anfang. In der Linkliste findest Du zwei Stellen (Väternotruf und IneV), die rechtliche Beratung bieten können und Ansprechpartner bereitstellen, die bereits mit vielen Vätern in ähnlichen Situationen zusammengearbeitet haben.
Väter sind von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit. Der statistisch größte Risikofaktor für ein Kind ist, ohne Vater aufwachsen zu müssen. (Kinder ohne Väter sind suizidgefährdeter , neigen eher dazu, Drogen zu nehmen, die Schule abzubrechen, kriminell oder obdachlos zu werden und psychische Störungen zu entwickeln.)
Kinder brauchen ihren Vater. Ganz besonders dann, wenn sie mit narzisstischem Missbrauch aufwachsen, ist ein Mensch, der für sie da ist, sie sieht, sie respektiert und bedingungslos liebt, von unschätzbarer Wichtigkeit.
Kinder bemerken selbst sehr schnell, wer ihnen gut tut und wer nicht. Sie brauchen kein Elternteil, das ihnen mitteilt, dass das andere Elternteil inadäquat ist. In fast allen Fällen versuchen narzisstische Mütter, den Vater des Kindes vor dem Kind durch den Schmutz zu ziehen. Sie verlangen Loyalität und vom Kind und dass es einen Teil der eigenen Identität - den Vater- verleugnet. Diese Belastung wird verdoppelt, wenn der Vater so handelt wie die narzisstische Mutter.
Die Töchter, mit denen ich gesprochen habe, teilen die Auffassung, dass es bereits eine riesige Hilfe gewesen wäre, einfach nur gesehen worden zu sein. Jemanden gehabt zu haben, der sagt: "Du bist vollkommen in Ordnung und ich liebe Dich, egal was!"
Ein wichtiger Punkt, der oftmals leider nicht gern gehört wird, ist die Frage: Warum habe ich mir einen Partner gewählt, der eine NPS hat? Was in meiner Persönlichkeit hat mich dafür offen gemacht und eine Andockstelle gegeben? Die Beschäftigung mit sich selbst hilft zu erkennen, warum man diese Partnerin gewählt hat und sich für gemeinsame Kinder entschieden hat. Selbstreflektion hilft, die eigenen Gefühle erkennen zu lernen und den eigenen Schmerz zu erlauben. Nur dann, wenn wir unsere eigenen Wunden sehen und fühlen können, können wir Empathie für andere spüren. Deine Kinder brauchen deine Empathie. Je besser du dich selbst kennst, je mehr du über deine unbewussten Überzeugungen, Strategien und Verhaltensweisen lernst, desto mehr werden auch deine Kinder von dir profitieren können.
2. Ich habe Kinder im Freundes - oder Bekanntenkreis, die narzisstisch missbraucht werden. Was kann ich tun?
Narzisstischer Missbrauch ist fast immer unsichtbar. Chapeau, dass du ihn erkannt hast! Wie bereits erwähnt, ist es bereits eine große Hilfe, wenn ein Kind von außen die Bestätigung erhält, dass es mit seiner Wahrnehmung richtig liegt. Das heißt nicht, dass Du mit dem Kind schlecht über dessen Mutter sprechen solltest, sondern vielmehr, dass es in Dir einen Menschen finden kann, der es als eigenständige Person wahrnimmt. Als jemanden, der es Wert ist, geliebt und respektiert zu werden.
Es ist eigentlich immer eine gute Herangehensweise, die Bereitschaft zu zeigen, dass man erreichbar ist und ein offenes Ohr hat. Empathie, Ehrlichkeit, Neugier und freundliche Offenheit sind auch hier Schlüsseleigenschaften, die dem Kind helfen werden.
Ein Eingreifen durch Behörden ist in den meisten Fällen schwierig bis unmöglich, sofern keine körperliche Misshandlung, offensichtliche Vernachlässigung oder Kindeswohlgefährdung zu erkennen sind. Auch eine Konfrontation mit der narzisstischen Mutter wird in der überwiegenden Anzahl der Fälle eher kontraproduktiv sein. Letztere kann zu einer weiteren Isolation des Kindes durch die Mutter führen, zu Gegenangriffen oder sogar in Rufmord ausarten.
Ein Kind wissen zu lassen, dass es Respekt und Liebe verdient und ihm diese ohne Gegenleistung zu bieten, kann bereits einen großen Unterschied machen. Viele erwachsene Töchter, mit denen ich gesprochen habe, erinnern sich mit Zärtlichkeit an eine Kindergärtnerin, Lehrerin, einen Bekannten, Freund der Familie oder jemand anderen in ihrem Umfeld, der ihnen mit kleinen Gesten hier und da das Leben erleichtert hat. Versuche einer dieser Menschen zu sein!
3. Ich habe gerade diese Seite gefunden und erkenne mich wieder! Ist es sinnvoll, meiner Mutter den Link zu schicken und sie zu bitten die Texte zu lesen?
Gut und gleichzeitig traurig zu hören! Nachdem das Problem nun einen Namen hat, kommen bei dir vermutlich ganz viele unterschiedliche Gefühle hoch. Vielleicht sind dir etwas Schuld und Verzweiflung von den Schultern genommen, alte Erinnerungen sprudeln hervor, Erleichterung, Wut und Trauer wechseln sich ab. Ich kann den Drang, sich mitteilen zu wollen verstehen. Jetzt, wo man selbst verstanden hat, was passiert ist, müssen doch alle anderen es auch sehen können?! Leider nein! Die Chance, dass eine narzisstische Mutter einsieht, etwas falsch gemacht oder einer Störung zu haben ist verschwindend gering.
Eine Mutter, der das Einfühlungsvermögen fehlte, sich liebend um ihr Kind zu kümmern, wird auch das Einfühlungsvermögen fehlen, die Nöte der erwachsenen Tochter zu sehen. Eine Sammlung von Texten, wird deine Mutter leider nicht in die Mutter verwandeln, die du dir wünschst und verdienst.
4. Gefahr erkannt Gefahr gebannt? Jetzt wo ich weiß, wo meine Probleme herkommen, werde ich ganz sicher selbst eine gute Mutter oder?
Es ist einfach zu sagen: "Ich mache einfach alles ganz anders als meine Mutter! Dann wird es meinem Kind gut gehen!" Leider funktioniert es so jedoch nicht. Die Folgen davon, mit einem oder mehreren narzisstischen Elternteilen aufzuwachsen, sind tiefliegend und schwer. Ein großer Teil der Strategien, die Kinder sich zum Überleben heranziehen, sind unbewusst und auch noch im Erwachsenenalter aktiviert. Die Reaktionen auf narzisstischen Missbrauch fallen eigentlich immer in eine von drei Strategien:
- nachgeben (es recht machen und tun, was verlangt wird)
- rebellieren (es also genau anders zu machen, als von einem erwartet) und
- kopieren (also das Verhalten so zu übernehmen, wie man es vorgelebt bekommen hat)
In Bezug auf die eigenen Kinder können sich alle diese Strategien gleich schädlich auswirken, auch wenn sie vollkommen anders aussehen. Der Schlüssel, die transgenerationale Weitergabe zu vermeiden, liegt in der eigenen Auseinandersetzung und Selbstreflektion. Je besser wir über uns Bescheid wissen, desto geringer ist die Gefahr, dass wir unsere Ängste und Schmerzen unbewusst auf jemand anderen abzuladen versuchen.
Die NPS in der eigenen Familie entdeckt zu haben, kann ein hervorragender Anstoß sein, die Arbeit an sich selbst zu beginnen. Die Entdeckung allein ist jedoch noch nicht die Lösung.
5. Ich lebe in Region X und suche nach einem Therapeuten/ Psychologen/ Selbsthilfegruppe. Kannst du mir weiterhelfen?
Leider nein! Ich lebe nicht in Deutschland und habe dementsprechend keine persönlichen Erfahrungen mit speziellen Instituten oder Therapeuten. Ich denke außerdem, dass die Wahl des Therapeuten eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Wer für mich richtig ist, kann für dich vollkommen danebenliegen.
Höre dich im Freundes- und Bekanntenkreis um, schau online nach oder frage deinen Allgemeinarzt. Im Regelfall bekommt man Probestunden, bei denen man die Möglichkeit hat herauszufinden, ob der Mensch, der einem gegenübersitzt, mit einem "klickt". Scheue dich nicht, mehrere Therapeuten aufzusuchen, wenn du das Gefühl hast, dass die Chemie nicht stimmt.
6. Ich bin Feministin/betroffener Sohn und kann nicht verstehen, warum Du nur von Müttern und Töchtern sprichst! Väter sind genauso Täter und Söhne sind genauso Opfer! Nicht nur Mütter missbrauchen! Nicht nur Töchter werden missbraucht!
Vollkommen richtig! Opfer und Täter gibt es bei beiden Geschlechtern. Die einfache Antwort, warum diese Website sich den Töchtern von mütterlichem Missbrauch zuwendet ist, dass ich selbst eine Tochter bin, die von ihrer Mutter narzisstisch missbraucht wurde. Ich habe persönliche Erfahrungen mit dieser Konstellation gemacht und beschlossen, diese Problematik auch für andere Betroffene zugänglich zu machen. Gleichzeitig bedeutet dies nicht, dass ich das Leiden der Söhne herunterspiele oder Männer als Täter nicht wahrnehme.
Die Website hat bewusst die Domain "narzissmus.org" und ich hoffe, irgendwann in der Zukunft mehr zum Thema schreiben zu können und auch genauer auf die Problematik der Söhne einzugehen und mich auch den Vätern als Tätern zu widmen.
7. Ich bin Therapeut/Heilpraktiker/Psychologe und würde gerne meinen Link auf deiner Seite haben, ist dir das Recht?
Wie oben bereits gesagt, bin ich der Überzeugung, dass es eine sehr persönliche Angelegenheit ist, den richtigen Therapeuten zu finden. Da ich dich außerdem leider nicht persönlich kenne, finde ich es schwierig, hier Empfehlungen zu geben, hinter denen ich nicht wirklich stehen kann.
Wenn Du eine nicht-kommerzielle persönliche Website hast, melde dich bei mir, dann schaue ich sie mir gern an und wir sehen, ob ein Linkaustausch für uns beide passt!
8. Ich habe tolle Erfahrungen mit Handauflegen/ Schamanen/ EFT/ Religion/ Spiritualität (o.ä.) gemacht, kannst du davon nicht auf deiner Seite schreiben?
Nein. Von Themenbereichen, die zumeist auf anekdotischer Evidenz beruhen und zu denen es keine empirischen Daten gibt, möchte ich Abstand nehmen.
Ich sehe eine große Gefahr darin, dass gerade wir Töchter versuchen, nach allem zu greifen, was eine schnelle Heilung verspricht. Sich aus dem Sumpf herauszuwinden und den Schmerz loszuwerden, ist jedoch ein weiter, steiniger Weg, für den es keine Abkürzung gibt. Sich bestimmten Strömungen zuzuwenden, kann auf kurze Sicht Linderung bringen, sie werden jedoch längerfristig das Loch im Selbst nicht füllen können. Diese Arbeit muss tatsächlich von jedem selbst und individuell geleistet werden.
9. Kira, bist du selbst betroffen und hast du noch Kontakt zu deiner Mutter?
Ja, ich habe selbst eine Mutter mit (undiagnostizierter) NPS und habe schon vor vielen Jahren den Kontakt vollständig abgebrochen. Mein persönlicher Kontaktabbruch stieß auf keine Gegenwehr. Die Entscheidung, keinen Kontakt zur eigenen Mutter zu haben, ist nie einfach und geschieht für niemanden leichtherzig. Meine Entscheidung war für mich, in meiner Situation die richtige. Diese wichtige Entscheidung ist jedoch eine individuelle und kommt immer auf die persönlichen Umstände an.
10. Weißt du schon, wann dein Buch erscheinen wird?
Sobald ich es weiß, werde einen genauen Termin hier bekannt geben!
11. Bei dir fehlt das Impressum!
Diese Website ist keine deutsche Seite, ich lebe nicht in Deutschland und unterliege nicht der Impressumspflicht!
Creative Commons Lizenzvertrag Alle Inhalte, wenn nicht anders vermerkt, der Website: www.narzissmus.org - "Töchter narzisstischer Mütter" von Kira Cossa stehen unter einer Creative Commons Namensnennung - Nicht-kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Unported Lizenz.
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