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Omas Vase?
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Hallo zusammen,
ich hatte gestern Nachmittag ein Gespräch mit einer sehr alten und weisen Frau. Wir haben uns überlegt warum jemand so sehr an Omas (Die Oma lebt seit ca. 20 Jahren nicht mehr.) Vase hängt. Also wirklich diese um keinen Preis der Welt hergeben würde. Nun haltet mich von mir aus für Verrückt doch ist es nicht so als ob man diese Vase für die Oma aufbewahren würde als ob sie noch da wäre? Also ob man Ihr noch etwas damit sagen möchte? Als ob Oma noch etwas sagen würde? Also ob Oma noch da wäre? Ist sie vielleicht noch da?
Versteht Ihr wie ich das meine? Die Frau mit der ich sprach ist gefühlte 97 Jahre alt und sagt mir: Ja Oma ist noch da und du bewahrst deshalb die Vase auf noch weil sie bei dir ist.
Ich weiss nicht ob ich richtig beschrieben habe und das verstanden wurde. Was meint Ihr zu diesem Gedanken?
Beste Grüsse
Emin
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nicht für die Oma, sondern als Erinnerung an Oma. Sonst wäre sie ja nicht mehr vorhanden gewesen. Die Erlebnisse mit meiner Oma haben doch auch zu meinem jetzigen Leben beigetragen. Oma weg -- ich weg. Ist die Vase noch da, bin auch ich noch da.
Abgesehen davon, hat die Vase auch einen Wert. Ich sehe fast täglich im ZDF die Sendung "Bares für Rares". Sind oft schöne Sachen dabei, aber wirklich gebrauchen kann ich das alles nicht. Ich staune dann doch oft, wieviel die Händler bezahlen, was ich wegwerfen würde oder weggeworfen habe. Gestern verkaufte einer einen Kinematographen für 100 Euro. Ich hatte den früher auch mal. Weiß nicht mehr, wo ich den her hatte und wo der hin ist, weiß ich auch nicht mehr, verschenkt.
viele Grüße
Wolfram
Ich glaube, das meint Emin anders. Es gibt in meiner Sammlung unzähliger Glitzergläser drei ganz alte Schnapsgläschen. Sie haben alle drei Clips und ich kann sie keinem mehr anbieten, ist auch kein Kristall, sondern Uranglas und Rosalinglas. Schätze sind es auch nicht, gewöhnlicher Hausrat der vierziger Jahre.
Sie sind auch kein Andenken im eigentlichen Sinne, ich verbinde keinerlei "Erinnerungen" an irgendwelche Festtage oder so damit. Aber ich weiß, dass meine Großeltern sie zur Hochzeit geschenkt bekommen haben, weiß, wieso die drei anderen, zugehörigen nicht mehr da sind und welche Farbe sie hatten. Hat mir mein Vater erzählt, als wir, nach dem Tod meines Großvaters, die Wohnung ausräumten. Und meine Kinder, die teilweise ihre Urgroßeltern gar nicht mehr kennen, zanken schon drum, wer die mal erbt. Wir reden immer noch von kaputten Gläsern. Daran hängt keine Erinnerung an eine Person, sondern sie sind, zusammen mit echten Erinnerungen, das, was nach dem Tod hier bei uns bleibt, das was übrig ist.
Man könnte am ehesten sagen, es ist eine Beschreibung, eine Zeichnung von jemandem. Man muss ihn nicht einmal gekannt haben.
Gerade wir Messies und Ex- Messies sollten den Wert von Dingen über den Begriff "Erinnerung" hinaus verstehen können. Denn wenn man im Zusammenhang mit dem Begriff Messiesyndrom oft auch den Begriff "Wertbeimessungsstörung" liest, oder hört, dann schließt dieser ja genau ein, dass wir in der Lage sind, zu irgendetwas völlig Wertlosem eine mentale Beziehung auf zu bauen, die der zu einem Lebewesen entspricht.
Schauen wir uns dann mal all die Sachen an, die wir horten, dann sollten wir begreifen, dass sie ein Bild von uns ergeben. Ein Bild, dass auch jemand erkennt, der uns nie begegnet ist.
Meine Großeltern sind noch hier. Wie immer ich das erklären soll. WEnn ich mal wieder den Glasschrank durchputze und die Gläser rausnehme, höre ich Großmutter mit ihrem ewigen "Aber schöööön vorsischtisch!" und ich verdrehe, innerlich lachend, die Augen und ... mache vorsichtig. Hab ich die winzige Harmonika in Händen, ein Kinderspielzeug meines Großvaters, die immer noch nach seinem Zigarrentabak riecht, weil sie ewig auf dem Stubenschrank lag, dann sitzt er hinter mir in seinem Sessel, die schlanken Beine dreimal umeinandergewickelt, wie ich es nie bei einem anderen Menschen gesehen habe und beobachtet mich aufmerksam über den Rand seiner Brille hinweg, die halb runtergerutscht auf seiner Hakennase sitzt. Er ist da. Das ist keine irgendwie verklärte Erinnerung, sondern sowas Schrödingers Katze. Er ist da, so lange ich mich nicht umdrehe und eben auch nicht da ... wenn ich mich umdrehe.
Man kann es schwer erklären, ich hoffe, ich habe ein wenig rübergebracht, was ich meinte.
Kay
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