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Selbstwertschätzung inkl Aufräumgeschichte von Bessie
Hallo Jolly!
Das zweite Buch über das ich schrieb, heißt "Die Wolfsfrau". Der Untertitel "die Macht der weiblichen Urinstinkte" mag für Männer abschreckend wirken, sollte es aber nicht, da sehr viele der, dort aufgegriffenen, Aspekte geschlechtsunabhängig sind.
Die Autorin hat das Thema lediglich eingegrenzt und darauf reduziert, wie Frauen besser mit ihrem antrainierten Rollenverständnis umgehen können, das ja eine lange Tradition hat. In recht engem Sinne geht es also auch um eine bewusste Änderung der Selbstzuweisung.
Die Fähigkeit und der Ansporn zum Kämpfen ist zweischneidig. Ich gehöre auch eher zu den Menschen, die diplomatische Lösungen bevorzugen, ohne direkten Auseinandersetzungen, wenn notwändig, unbedingt aus dem Weg zu gehen.
Dazu muss ich sagen, dass ich mir einfach das Recht herausnehme, mit Menschen auf Augenhöhe zu kommunizieren und es auch einfordere. Im Allgemeinen habe ich damit allerdings, auch bei Vorgesetzten, wenig Probleme, eben WEIL ich, Ausnahmen bestätigen die Regel, schon eine sehr genaue Vorstellung habe, wie ich eine bestimmte Sache einer bestimmten Person gegenüber anspechen muss und kann.
Vergiss nicht - unsere Schwächen sind die Fortsetzung unserer Tugenden in extremis. Wenn jemand sagt, er hasse diese oder jene Sache auf den Tod, dann kann man fast sicher sein, dass man genau diesen Charkaterzug in seinem Wesen sehr ausgeprägt wiederfindet - im Positiven oder im Negativen.
Das gilt auch für uns selbst, weshalb es eine gute Methode zur Selbstanalyse darstellt, vorausgesetzt wir sind nicht schon so tief im Kreis von Selbstbetrug gefangen, dass wir uns unsere eigenen Fehler nicht mehr eingestehen und keine echte Vorstellung mehr davon haben, wie wir auf andere wirken.
Wir müssen die meisten unserer Fehler gar nicht ablegen, wir müssen sie nur so weit zurückfahren, dass sie wieder zu Stärken werden. Anders ausgedrückt. Was sind Schriftsteller z.B. anders, als hochbegabte Lügner? In der Kunst kann man z.B. jeden "Charakterfehler" auf positive Weise ausleben. In den, von uns geschaffenen, Welten, sind wir Gott.
Schlussendlich, bleiben wir ruhig bei unserem ureigenen Problem - dem Chaos. Das geht doch, aus der positiven Ecke, bei vielen damit einher, dass sie in der Lage sind, auch kleinste Kleinigkeiten für wichtig und bedeutungsvoll zu erachten. Es ist doch, prinzipiell, gut, wenn jemandem auffällt, dass eine alte Flasche z.B. eine schöne Form oder Farbe hat, das man sie evtl. noch für irgendetwas Schönes nutzen kann.
Erst die Übersteigerung, das "sich nicht mehr von dem Zeug trennen können" macht die Sache doch zum Problem. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an den Film "Charly und die Schokoladenfarbik". Am Anfang des Films baut der kleine Junge ein Modell aus ... Zahnpastadeckeln.
Das setzt eben voraus, die Möglichkeiten solch kleiner Dinge erkennen zu können und darin sind viele von uns Meister, auch wenn sie sich dann vergaloppieren und ein Müllgebirge schaffen.
Die grundlegende Fähigkeit ist aber kein Fluch, sondern eine Gabe, ein Talent, eine Stärke. Wir müssen sie nur in die richtigen Bahnen lenken.
Mein Credo in Bezug auf Menschen ist, dass sie grundsätzlich okay sind. Offensichtliche Fehler sind meist darin begründet, dass ursprünglich positive Eigenschaften sich, aus unterschiedlichsten Gründen, verselbständigt haben und ins Negative umschlugen.
Ich mag bloß Menschen nicht, die so tun, als hätten sie ein recht darauf, sich wie A...löcher zu benehmen. Mit allen anderen komme ich im großen und ganzen klar.
Außer wenn ich müde bin, so wie jetzt ;-)
Schlaft alle sanft und träumt was Schönes
Kay
Hallo Kay,
nach Deiner Anmerkung interessiert mich die Wolfsfrau auch. Nun schau ich aber auf die vielen Bücher, von denen ich mir wichtige Erkenntnisse versprach, "heute" muss ich mich fragen welche Themen mich vermutlich nicht mehr betreffen, um diese von mir lösen (verschenken) zu können. Der entstehende Platz würde schnell wieder gefüllt werden.
Dein Wunsch am Ende hat mich erstaunlich stark gerührt - vermutlich Salbe auf meine historischen Wunden. Herzlichen Dank
Noch in meiner Kindheit, Jugend orientierte man sich gesellschaftlich an Rollenvorbildern - der Mann hatte die Aufgabe sich durchzusetzen, die Führung zu übernehmen. Meinen Vater habe ich nicht so gesehen, doch ich habe den Mangel empfunden dieser Rollenforderung nicht gerecht zu werden, zu enttäuschen. Heute empfinde ich eine Schuld, die Art, das Maß der Selbstzweifel, der Selbstverurteilungen an einen meiner Söhne weitergegeben zu haben.
Früher sprachen meine Eltern, die Gesellschaft nicht über Gefühle. Darum war/ist die Aufarbeitung/Heilung dieser Wunden so schwierig und somit wurden/werden diese vermutlich häufig an die jeweils nächste Generation "vererbt".
Frauen haben eine andere Rolle "gehabt", woraus zwar eine andere, vermutlich aber auch oft unbefriedigte, Erwartungshaltung entstand. Daraus könnte sich ein Empfinden, nicht in Ordnung zu sein, begründen. Nicht in Ordnung zu sein, blockiert allerdings das Gefühl, dazu zu gehören.
Wenn ich mich selbst verurteile, befinde ich mich wohl schon in einem Kreisprozess, der sich selbst begründet. Eine Möglichkeit diesen zu verlassen, ist vermutlich dieses Konstukt zu hinterfragen und zu verurteilen/abzulehnen, sich davon zu distanzieren.
Diese Zusammenhänge erscheinen mir momentan logisch, doch die Umsetzung kostet wohl augrund der Tiefe der Verletzung und der Historie der Prägung einige Zeit der Verarbeitung/Heilung.
Kay, noch zum Punkt "In den, von uns geschaffenen, Welten, sind wir Gott". In diesem Fall geben wir die Gesetze vor, sind nicht verpflichtet uns um Gerechtigkeit zu sorgen, sondern legen diese fest.
Ich werde wohl nie Gott werden! Verschiedendlich versuche ich meinen Gegenübern zu vermitteln, dass wir nach ihrem Muster nicht miteinander umgehen sollten, andererseits beruhigt mich, mich distanzieren zu können, wenn eine Einigung sehr unwahrscheinlich erscheint.
Das erinnert mich an das Helfersyndrom, das in unserem Kreis wohl auch recht häufig vorkommt. - Meine Frage: Was verleitet uns dazu?
Nun bin ich auch müde und hoffe,
dass Du/Ihr eine erhohlsame Nacht hatte(s)t, wennIhr zum Lesen kommt.
Viele Grüße
Joachim
Huhu!
Was verleitet uns dazu? Na der Wunsch nach Veränderung unserer Selbstzuweisung. Wenn wir helfen, sind wir die Stärkeren, helfen ist gut. Das lernen wir doch schon als Kinder. Ein Mensch, dem wir helfen können, ist in irgendeiner Form schwächer als wir :-D.
Das ist nichts Schlechtes, man sollte sich dieses Zusammenhangs nur bewusst bleiben, denn auch Helfen kann zur Sucht werden und dazu führen, dass man selbst ausbrennt. ich kenne einige Menschen, die ihren Wert für andere nur noch darüber definieren, dass sie ja ständig anderen "helfen" und sich andererseits beschweren, dass sie selbst niemals Hilfe bekommen. Das ist, in sich genommen, aber logisch, denn als Ziel unserer Hilsexkursionen suchen wir uns regelmässig Menschen aus, die uns gar nicht helfen können, seis aus objektiven Gründen (Gesundheit, Geld, Zeit) seis aus ihrer charakterlichen Veranlagung heraus. Zudem bitten viele Menschen, die anderen helfen, selten selbst offen um Hilfe, da sie sich damit ja wieder in die Position des "Schwächeren" bringen.
Ich bin da selbst betroffen. Gehts jemandem schlecht und ich kann in irgendeiner Form eingreifen, tu ichs. Erst mit den Jahren habe ich gelernt, zumindest einen Teil dieser Hilfsbereitschaft auf Menschen zu fokussieren, von denen ich dafür auch etwas zurückbekommen kann (damit meine ich nicht "tit for tat", das muss nicht "gleichwertig" sein).
Wenn wir für andere da sind, haben wir auch ein Recht darauf, dass andere mal für uns da sind. Der oft vorgeschobene Satz "Ich weiß, es ist gerade nicht so günstig, aber ..." ist überflüssiger Firlefanz und resultiert aus dem Gefühl, um etwas zu bitten, worauf man kein Recht hat.
Es ist gut, heute auch mal sagen zu können "Ich könnte bei dieser und jener Sache Hilfe gebrauchen" und sich drauf verlassen zu können, dass dann jemand von sich aus sagt "Klar, machen wir", ohne anschließend gleich das Gefühl zu haben, dem Betreffenden nun bis an mein Lebensende verpflichtet zu sein.
Habt einen fröhlichen Tag
Kay
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
Hallo Kayla,
es ist schon spannend, wo wir überall das muster -ich will mich stärker als der andere fühlen - leben können.
das benutzen wir soo häufig. und ich finde es spannend, dass dieses muster auch sehr viele nicht betroffene nur zu gut kennen und anwenden.
ich denke, dass richtige mass zu finden, hilfe anzunehmen und einzufordern (weil diejenigen, die mir helfen fühlen sich im augenblick unbewusst mir überlegen und ich begebe mich in die Position des schwächeren) und hilfe anzubieten ist die herausforderung. und ich finde deinen aspekt sehr wichtig, dass die hilfe so angeboten wird, dass die Eigenständigkeit erhalten bleibt oder gefördert wird. sei es in der Kindererziehung oder in punkten, wo menschen beeinträchtigt sind. und ganz wichtig: die macht die hilfe verleiht nicht schamlos ausnutzen dem schwächeren gegenüber. denn dies löst in mir oft das gefühl von Hilflosigkeit und Ohnmacht aus. und das finde ich ziemlich unangenehme Gefühle.
ich werde mal meinen Therapeuten fragen, ob er dieses muster ebenfalls wahrnimmt bei sich?
ich bin übrigens bis jetzt nicht vorgesetzte geworden, weil ich gerade diese macht sehr gut kenne und gleichzeitig nicht anwenden möchte und ein vorgesetztenstatus berechtigt leider dazu. mein letzter Chef hat diese macht sehr oft eingesetzt.
mir gefällt es auch zu lesen, dass das wort behindert in deinem Wortschatz so gut wie nicht vorkommt.
ich habe eine Sehschwäche - gut. zum ausgleich wurde die brille und die Kontaktlinse erfunden - gut. doch wenn es um kleingedrucktes geht, dann setz ich die brille ab und nutze meine persönliche lupe, denn meine augen haben ohne brille eine lupenfunktion. also steckt in meiner Sehschwäche eine stärke.
so oder so, ich möchte betonen, dass dieses Thema neben Messies auch sehr sehr sehr viele andere menschen betrifft. und ich denke, ein austausch ausserhalb dieser gruppe kann sehr unterstützend sein. ich vermute fast, dass es eine art überlebensmuster ist und wenn euch der begriff nicht zusagt, dann will ich es gerne in motivationsmuster umbenennen.
viele grüsse
sonja
Gold
Silber
Bronze
Medaille
Pokal
Hallo,
ich finde es seltsam. morgen fahre ich nach kassel für meine Weiterbildung. ich bin irgendwie ruhig wie die ruhe vor dem sturm. und in meinem hirn weiss ich, dass ich reichlich vorbereiten sollte. zwischendrin gibt es eine Phase, in der bin ich wohl 5 Wochen nicht zu hause und gleichzeitig bin ich nicht nur in kassel, sondern in Nürnberg und in kleve (da komme ich ursprünglich her und meine mutter lebt dort) und Bonn kommt auch hinzu. mein Kalender für die nächsten 2 Monate ich gefüllt bis zum bersten. dieses wissen stresst mich normalerweise sehr. und was mache ich. verbringe den vormittag im netz und kümmere mich um euch und meine Bewerbungen und sonst was, aber packe nicht weiter und mache meine sportübungen für die Wirbelsäule nicht und und und.
ich glaube unbewusst will ich mich mal wieder vor einem abschied drücken und mache so das Gegenteil.
gestern habe ich doch keinen Gedanken an meine übungsgruppe gehabt und mich verschlafen. wie gut dass sie mich angerufen haben und fragten wo ich bleibe, da konnte ich dieses unbewusste ebenfalls erahnen.
irgendwie will ich mich von euch auch nicht verabschieden, denn der austausch hier macht mir spass und Freude und fast süchtig. tja, und ich werde weniger online sein können und diesem weniger nachgehen können. ich finde die Gegenseitigkeit hier ist sehr hilfreich für mich und sie tut mir sehr gut. und da mag ich ungern drauf verzichten.
abschied macht mich traurig und ich denke, vor diesem gefühl will ich mich schützen.
so jetzt ist es ausgesprochen und ich spüre starke Kopfschmerzen. da ist wohl an meinem unbewussten mehr dran als ich wahrhaben will.
naja, dann will ich jetzt probieren mich dieser Wahrheit zu stellen.
bis bei Gelegenheit, wann immer ich sie finden werde.
viele grüsse
sonja
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