Selbstwertschätzung inkl Aufräumgeschichte von Bessie

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02.05.2013 09:20
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Guten Morgen Sonja und allen anderen natürlich auch[wink],

danke für Deine Glückwünsche, habe mich sehr darüber gefreut! Hm, ich habe mir echt lange überlegt, wie ich Deine Fragen beantworte. Ich bin irgendwie Perfektionist, aber nicht auf die gesunde Art. Entweder will ich alles richtig machen oder ich fang gar nicht erst an und mache dann eben nichts.

Da ich nun auf Deine Fragen nicht "richtig" anworten kann, habe ich mir überlegt, ich schreibe mal wie ich weitergemacht habe, vielleicht findest Du in meinem Text `ne Antwort.

Wie schon geschrieben, hatte ich mein Schlafzimmer in Ordnung gebracht und nicht nur das, es war richtig angenehm und erholsam für mich, mich dort aufzuhalten. In dem Raum konnte ich endlich zur Ruhe kommen, abschalten und auch bei jedem Betreten mich freuen, dass es so sauber war. Die Kehrseite war natürlich ein täglicher Kampf dort nichts, aber wirklich gar nichts(!) mal kurz abzustellen und auch die Ordnung und Sauberkeit zu erhalten. Dafür hatte ich einen bunt beschriebenen Din A3 "Zettel" an der Tür, der mich daran erinnerte Arbeiten durchzuführen, auch wenn ich keine Lust hatte. Mir immer wieder vor Augen zu halten, wie wichtig das Aufraffen für ein paar Handgriffe ist, war eine echte Herausforderung und ich denke, erst nach einem halben Jahr eine Selbstverständlichkeit, aber auch dann durfte ich nichts schleifen lassen.

Diese ständige Selbstüberwachung war echt antrengend, machte mir aber Hochgefühle, wenn ich es mal wieder geschafft hatte, nach der Arbeit dort schnell durchzusaugen oder das Bettzeug zu waschen usw.

Nun hatte ich im Rest der Wohnung immer noch das totale, schmutzige Chaos. Es störte mich zwar gewaltig, aber ich konnte nach meiner Arbeit und dem für mich sehr anstrengenden Erhalten des Schlafzimmerzustands keine Kraft mehr aufbringen in den anderen Räumen weiterzumachen. Dann hatte ich 3 Wochen Urlaub, die wollte ich nutzen anzufangen. Das ging natürlich total in die Hose, jeden Morgen meines Urlaubs wachte ich auf mit dem Gedanken: Heute fängst Du an!! Damit machte ich mir selber soviel Stress, dass ich gar nichts machte, den gesamten Urlaub nicht! Um ein Haar hätte ich sogar mein Schlafzimmer "eingebüsst", denn ich konnte dort nicht weitermachen und mich mit diesem Raum belohnen (gut zu mir selber sein) wenn ich noch keine Arbeit in den anderen Räumen geleistet habe. Ne echte Gefühlszwickmühle!

Dann ging mein Alltag wieder los und wie ich im Büro die viele liegengebliebene Arbeit sah, wäre ich am liebsten gleich in die Mittagspause bzw. in den Feierabend gegangen. Meine Kollegin sagte, immer mit der Ruhe jeden Tag ein bisschen mit "reinnehmen" und es arbeitet sich von selber ab, nur nicht alles auf einmal!

Dieser Satz war für mich so wichtig, dass ich ihn aufgeschrieben habe, denn das wollte ich bei mir zu Hause auch machen. Mein Schlafzimmer war meine tägliche Arbeit und außerdem wollte ich kleine Happen im Rest der Wohnung "abbeissen". Zu hause schrieb ich den Satz wieder bunt auf Din A3 und hängte ihn neben den Badezimmespiegel.

Ich sende mal eben und schreibe nachher weiter.

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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02.05.2013 10:43
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Es geht weiter, wie sollte ich nun mein Vorhaben umsetzten?!

Ich ging in jeden Raum, Badezimmer, Küche, Wohnzimmer, kleines Zimmer und sah mir auch meinen Flur an. Wo sollte/ wollte ich anfangen. Ich konnte mich nicht entscheiden, also am nächsten Tag nach Feierabend zu hause, Schafzimmer "gemacht", dann gewürfelt, jaaa Ihr lest richtig, ich habe gewürfelt! 1= Küche, 2= Bad, 3= Wohnzimmer, 4= Kleines Zimmer, 5= Flur, 6= Balkon

Natürlich kam die 6, der Balkon, der konnte nun wirklich warten! Dann merkte ich, dass ich die Nummern nach Wichtigkeit (was mir am wichtigsten war hatte die 1) vergeben hatte, also fing ich mit der Küche an! Ich hatte eine Entscheidung getroffen, das fühlte sich sehr gut an, mir kam es vor als hätte ich für sonstwas Großes die Entscheidung getroffen. Hatte ich ja auch! Ich wollte eine wohnenswerte Küche für mich! In die wollte ich morgens reingehen können und am Tisch Kaffe trinken und mich wohlfühlen.

Ich packte das Gerümpel von einem Stuhl auf den Herd (da war noch ein bisschen Platz), setzte mich hin und machte eine Liste, was ich zuerst in Angriff nehmen wollte. Draussen wurde es dunkel und ich wollte mich von vollen Mülltüten trennen. Bis heute tue ich mich schwer mit dem Müll raustragen, aber ich wollte Ergebnisse, in Form von Platz zum aufräumen. Ich brauchte all meinen Mut, um mir die Tüten zu schnappen, nur ein Gedanke: Morgen fällt es dir genau so schwer, also mach es heute noch. Mit 4 Mülltüten in den Händen balancierte ich durch meinen Flur und kam kaum durch die Wohnungstür, denn mein Flur war so vollgestellt, dass ich die Tür nur einen Spalt weit öffnen konnte.

Im Treppenhaus hatte ich Angst, dass ich einen meiner Nachbarn traf, aber niemand begegnete mir. Das war mein Glück, denn als ich wieder oben war, sagte ich mir, das war doch gar nicht so schlimm und außerdem bezahlst Du jeden Monat dafür, dass Dein Müll entsorgt wird, also gleich mal die nächsten 4 Tüten und los.

Wie sollte es anders sein, natürlich kam unten meine Nachbarin aus der Paterre Wohnung, sie sah mich, selbst 2 Tüten in den Händen und wurde rot. Sie meinte entschuldigend: es sammelt sich immer so schnell was an. Ich nickte und wir gingen zusammen zu den Containern. Zurück in meiner Wohnung dachte ich über die Situation nach und mir kam der Gedanke, auch andere haben Probleme ihren Müll wegzubringen, das beruhigte mich, aber nochmal traute ich mich nicht weitere Tüten runterzubringen.

Aber, ich stellte mir 2 Tüten vor die Wohnungstür, die wollte ich am nächsten Morgen auf dem Weg zur Arbeit wegwerfen (das klappte auch). Dann kam der Ehrgeiz: weitermachen!!! Ich sah auf meinen großen Zettel, nein, jeden Tag ein bisschen, es war genug für diesen Tag, ein Riesenerfolg!!

Gleich nachdem ich am nächsten Tag zu hause war, machte ich weiter, erst im Schlafzimmer, dann in der Küche. Ich setzte mich erst mal wieder auf den immer noch (!) freien Stuhl und sah mich um. Was nervte mich denn am meisten. Antwort: ALLES!! Nee, so ging es nicht.
Ich hatte mal in einem Geschäft bei der Inventur geholfen, die Regale wurden von links nach rechts und von oben nach unten gezählt. So machte ich es dann in der Küche: ganz links war ein Hochschrank, oben ein Fach voll mit Geschirrtüchern, die ich nie benutzte, Kuchenformen, die ich nicht brauchte und Blumenvasen, schön, aber auch nie im Gebrauch, also alles raus und auf den Fußboden, weil sonst nirgends Platz war. Ich sah mir die Sachen an, die Tücher wollte ich zum Putzen nehmen und danach wegwerfen, alles andere sollte weg, das widersprach meinem ganzen Denken, neue Sachen und wegwerfen, wem könnte ich das vermachen, keine Idee?! Wenn ich mir was Gutes tun wollte, musste ich gegen mein Empfinden handeln.

Das war sehr schwer, aber es ging. Das Zeug in Müllbeutel und nur schnell aus dem Haus, gleich zum Container! Ich brauchte ja auch den Platz auf dem Fußboden. Unten war eine Frau und als ich die Vasen in den Container schmiss, klepperte das natürlich. Sie sah mich an und fragte tatsächlich: Haben Sie da etwa Glas reingeschmissen? Ich antwortete: Nein, Keramik! Und sie ließ mich in Ruhe. Oben in der Wohnung machte ich gleich das obere Fach sauber und warf das dreckige Handtuch nicht in die Wäsche sondern in einen Müllbeutel. Was für ein Gefühl, toll, wieder ein Schritt weiter, ich konnte sogar ein einmal benutztes (jetzt dreckiges)Handtuch wegschmeissen!

Unter dem oberen Fach war der Kühlschrank, ein echt harter Brocken, voll mit alten Lebensmitteln. Ich räumte den gesamten Inhalt auf den Fußboden und fing an zu sortieren, die ganze Zeit mit dem Gefühl, wenn Du fast alles entsorgst, hast Du nichts mehr. Aber essbar war vieles nicht mehr, Grillsoßen vom Fest einer Freundin, fast ein Jahr zuvor usw. Auch hier war mein Perfektionismus mir sehr im Weg, eigentlich wollte ich alles entleeren und getrennt entsorgen. Aber mir wurde schnell klar, dass ich dafür soviel Zeit Brauchen würde und ich es vielleicht dann niemals schaffe fertig zu werden.
Ich habe dann alles nachgesehen und was abgelaufen war als ganze Packung in die Mülltüten gepackt. Die wollte ich aus der Wohnung haben, aber ich hatte Angst die Frau vielleicht wiederzutreffen, anderseits die Angst, es mir anders zu überlegen und die Sachen wieder in den Kühlschrank zu stellen, also habe ich all meinen Mut zusammen genommen und bin 3x runter mit jeweils 4 Müllbeuteln, ich war so stolz auf mich!!! An diesem Abend habe ich auch noch den Kühlschrank geputzt und die noch brauchbaren Sachen ordentlich eingeräumt.

Ich bekam Angst, der Kühlschrank war so übersichtlich, aber irgendwie auch leer. Dann versuchte ich die Panik runterzukämpfen, für den Tag habe ich Schluss gemacht und bin schlafen gegangen. Es war auch hier ein Gefühl der Befreiung und ich fühlte mich mutig, trotz Angst vor den Nachbarn hatte ich Müll entsorgt und mir Platz geschaffen. Außerdem hatte ich noch brauchbare (nicht von mir angeschaffte Dinge), die nicht zu mir passten aus meinem Leben verbannt. Ein klasse Gefühl!!!

Jetzt muss ich arbeiten, ich schreibe ein andermal weiter, alles gute für Euch.

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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03.05.2013 09:48
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Hallo Sonja, hallo an alle,

ich möchte heute an meinem Bericht von gestern weitermachen. Sonja, ich hoffe, dass ist für Dich in Ordnung, wenn ich es hier weiter ausführe, es ist ja Dein Thread. Wenn Du das nicht möchtest, lass´ es mich bitte wissen.

So, mein Kühlschrank war nun leer und sauber. Das größte Problem bestand für mich darin, nicht gleich loszulaufen und wieder einzukaufen um ihn bis zum Anschlag zu füllen, sondern nur das reinzutun, was ich auch verbrauche. Also habe ich mir als Erinnerung einen Zettel in einer Folie in den Kühlschrank geklebt, mit Stichworten, warum ich nicht soviel einkaufen will.

Am nächsten Tag kam der Gefrierschrank dran, darin waren nur ein paar Kräuterpackungen, ja natürlich waren die abgelaufen, also Augen zu und weggeschmissen. Dann saß ich wieder auf meinem Stuhl und schaute mir den Gefrierschrank an, eigentlich brauchte ich den gar nicht, denn wenn ich mal eine Fertigpackung gekauft habe, wurde diese am gleichen Tag gegessen, Essensreste hab ich `eh nie eingeforen, also beschloss ich den Gefrierschrank auszuschalten, abzutauen, sauberzumachen und nicht mehr einzuschalten.

Da es ja einige Zeit dauert bis so ein Ding abtaut habe ich mit meinen Hängeschränken weitergemacht. Wieder erstmal alles raus und auf den Fußboden, nicht besonders hygienisch, aber sonst war nirgendwo Platz. Das brachte mir aber nicht die gesamte Übersicht über meinen Geschirrbestand, denn ich den unteren Schränken war auch alles voller Teller, Schüsseln, Dessertschalen uns was ich noch alles, was ich NIE benutzte! Ich habe auch immer alles an Geschirr mitgenommen, was ich geschenkt bekam.

Wie sollte ich mich nur davon trennen, immer diese Angst: ... und wenn das doch mal brauchst? Dann hast Du nichts mehr! Vor längerer Zeit hatte ich mal ein Buch gelesen, indem auch ein Kapitel über´s Kofferpacken für den Urlaub war, dort beschrieb die Autorin, dass man nur das mitnehmen sollte, was man gerne anzieht und was man braucht und alles was man eventuell für welchen Anlass auch immer, vielleicht gebrauchen könnte, zu hause lassen sollte.

Nach diesem Prinzip habe ich dann meine inzwischen saubergemachten Schränke wieder eingeräumt. Ich wasche ungern Geschirr und je mehr Geschirr ich habe, desto mehr stapelt sich das schmutzige Geschirr, also musste ich besonders das, was ich im täglichen Gebrauch hatte reduzieren. Wenn man nur z.B. 2 Teller hat, muss man öfters abwaschen, da geht kein Weg dran vorbei.
Natürlich kamen mir Gedanken wie: wenn Du noch doch mal Gäste kriegst, dann brauchts Du 6 zusammen passende Teller.... wenn jetzt aber mehr Leute kommen, vielleicht doch lieber 12..... wenn Dir nun aber ein Teller kaputt geht, besser noch 5 in Reserve usw.... meine Gedanken fanden kein Ende.

Das war noch anstrengender als die Kleidung aus dem Schlafzimmer zu reduzieren. Es funktionierte einfach nicht, ich konnte/ wollte mich einfach nicht entscheiden, ich "flüchtete" mich in einen Migräneanfall, also alles so stehen gelassen und ins Bett. Das Problem war natürlich, dass das Geschirr sich am nächsten Morgen nicht von selbst entsorgt hatte und der ganze Boden in der Küche vollstand. Meine Überlegung: alles in Kartons und auf den Dachboden, den allgemeinen(!) meiner war ja genauso voll, wie meine Wohnung, der Keller ebenso, furchtbar!

Ich wollte das Geschirrproblem unbedingt lösen, also rief ich auf meiner Arbeitsstelle an und bat um einen Tag Urlaub, ich müsste mit einer Verwandten zum Arzt. Mein Urlaubstag wurde genehmigt und ich bekam Panik nachdem ich den Hörer aufgelegt hatte, denn nun "musste" ich da ran, ich wollte es! Mein Kopf fing wieder an zu schmerzen, also Tablette nehmen, nicht nachlassen, weitermachen.

"Nur" im Kopf konnte ich keine Entscheidung fällen, also nahm ich mir einen Zettel und schrieb auf, was brauche ich denn eigentlich FÜR MICH an Geschirr. Das war sehr wenig! Na gut, ganz leer mussten die Schränke nicht sein, aber mein Ziel war, wenn ich eine Schranktür aufmache, dann will ich mit einem Blick sehen, was drin steht. Und ich wollte nicht die schönsten, neuesten z.B.Tassen, sondern die, die ich am Liebsten hatte. Bei mir waren wirklich so gut wie nie mehr als 2 Leute zu Besuch (und in den 3 Jahren zuvor eigentlich gar keiner, wegen dem Zustand meiner Wohnung), also beschloss ich für notfalls 6 Leute Geschirr auszusuchen, alles andere sollte weg.
Nachdem ich die Sachen, die ich behalten wollte ordentlich, übersichtlich eingeräumt hatte, war sooo Vieles noch übrig. Auch wenn etwas noch dreckig war, stellte ich es zunächst in die Schränke, denn zum Abwaschen war kein Platz. Außerdem wollte ich mich nicht zeitlich "verzetteln" und mein oberstes Ziel war ja die Sachen, die ich nicht brauche aus der Wohnung raus zu schaffen.

Wem könnte ich was davon "vermachen", wer kann so was brauchen? Als ich noch am Nachdenken war, hörte ich wie der Hausmeister draussen die Container nach vorne zur Strasse schob, ach ja, der Müll wurde heute abgeholt. Also nahm ich schnell Müllbeutel und tat dort Geschirr hinein und ab nach unten. Es war noch viel Platz. Außerdem schepperte es nich so laut, weil die Container schon ziemlich voll waren. Die ganze Zeit beim runter tragen, hatte ich Angst, dass ein Beutel reissen könnte und der ganze "Salat" laut auf der Treppe landet. Als ich zum ich weiß nicht wievielten Mal den "Müll" runterbrachte, kam der Hausmeister um die Ecke, ich bekam Angst und grüßte ihn ganz zaghaft. Er grinste breit und meinte: nur weg damit heute, kann alles noch mit. Seine Freundlichkeit entspannte mich und ich legte einen Zahn zu noch mehr wegzuwerfen.

Ich war schon total verschwitzt und die Treppenlauferei ging mir in die Beine. Nicht nachlassen, weitermachen sagte ich zu mir, immer wieder. Die ganze Suppenschüsseln, Teller, Tassen, Kaffekannen, Teekannen, kleine Schüsselchen, Kuchenteller usw. schaffte ich aus der Wohnung und noch 4 Tüten "normalen" Müll, dann kam die Müllabfuhr und ich machte eine Pause. Ich saß auf meinem Stuhl und sah mich wie "erwachend" in der Küche um. Das alles hatte ich geschafft? Ja! Ich! Ganz alleine!! Ich war so stolz!

Dann hab ich was gegessen und machte einen Mittagsschlaf, 2,5 Stunden, ich war völlig fertig, aber angenehm erschöpft. Zum allesersten Mal hatte ich das Gefühl, ich habe tagsüber nicht geschlafen, um mich vor etwas zu "drücken", sondern weil mir das zustand!! Ich hatte meine eigene Erlaubnis mir was Gutes zu tun, das was soooo schön.

Wie ich wieder wach war, habe ich mir Kaffe gemacht, der Boden der Küche war so leer, ein seltsames, aber nicht unangenehmes Gefühl. Der Küchentisch war vollgepackt mit Papieren, Blumentöpfen, altem Dekozeug usw., ebenso die Spüle, der Herd, die Fensterbank und auch die gesamte Arbeitsplatte waren noch voll, aber es war "Land in Sicht!

Ich sende mal eben und schreibe nachher weiter...

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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03.05.2013 11:34
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... es geht weiter ...

Wo sollte/ wollte ich nun weitermachen? Den Gefrierschrank sauber machen? Die noch in der Küche rumliegenden Sachen aussortieren? Die Schubladen? Die noch übrigen Schränke? Der Spülenunterschrank? Ich holte meinen Würfel!!!

Der Gefrierschrank zuerst, das ging echt total schnell. Zum Abschluß habe ich noch ein Handtuch in die Gefrierschranktür geklemmt damit der offen blieb. Fertig! Wieder ein Schritt!

Dann der Hängeschrank mit den Gläsern, wieder alles auf den Fußboden. Ich benutze kaum Gläser, mein Bestand wäre für eine 8 köpfige Großfamilie ok gewesen, aber für mich, nee! Auch die wollte ich reduzieren, also sah ich mir alle Sorten Gläser in Ruhe an.
Schnapsgläser? Ich trinke keinen! Likör- und Sektgläser? Mag ich auch nicht! Biertulpen und Weinkelche? Sowas brauche ich nicht, wenn ich mal Bier trinke, dann am liebsten direkt aus der Flasche. Und noch viele weitere Gläser. Dann kam mir ein Gedanke, ich hasse es, wenn ich beim abtrocknen mit der Hand nicht "ins Glas greifen" kann, also blieben nur ein paar Gläser übrig, von denen behielt ich nur die, die mir besonders gefielen. Bis heute habe ich nur 6 Gläser und habe auch nie mehr gebraucht! Falls ich mal feiern sollte, kaufe ich Plastikbecher, fertig! Nicht umweltfreundlich, aber für mich die einzige Möglichkeit, nicht Gläser zu horten die ich alle "Jubeljahre" mal brauche. 6 Gläser und meine Geschirrtücher, mehr ist nicht in diesem Schrank!

Nun blieb noch die Frage: wohin mit den vielen übrigen Gläsern? Alles gesammelte Werke! Also in Kartons und ab zum Glascontainer, der war Gott sei Dank leer. Beim Einwerfen dachte ich, nur nicht nachdenken, weg damit, aber auch dieser Schritt war alles andere als leicht für mich.

Als ich wieder in der Wohnung war, hatte ich das Bedürfnis weiterzumachen. Ja, es fing an mir Spass zu machen (richtig Spass!!!), mich zu entmüllen. Ich warf Ballast ab, der mich jahrelang begleitet hatte, den ich nie brauchte, der mich erstickte und lähmte.

Dann machte ich mich über den Spülenunterschrank her. So viele kleine Blumentöpfe, Putzmittel, leere Cremedosen und Einmachgläser (hmmm, weil ich irgendwas einkoche *lol*). Noch mal musste der Fußboden "herhalten". Bei den Blumentöpfen (allesamt mal auf irgendeinem Sperrmüll gefunden) musste ich schon wieder entscheiden. Die Töpfchen waren fast alle sehr schön, aber ich habe keine kleinen Blumen und ich hatte auch nicht vor mir welche zuzulegen, also ab in die Mülltüte und gleich nach unten, nur nicht anders überlegen.

Die Cremedosen wanderten in den gelben Sack, aber auch hier war es ein Gedankenkampf: ... die gibt es heute schon nicht mehr, ... wenn Du mal was umfüllen musst, ... wenn Dir mal eine im Bad kaputt geht, mal ehrlich, wie oft geht einem `ne Cremedose kaputt? Der gelbe Sack hatte gewonnen! Die Einmachgläser ... also nochmal die Fahrt zum Glascontainer.

Dann hab ich den Unterschrank sauber gemacht und die Putzmittel so eingeräumt, dass die wo am wenigsten drin waren vorne standen, ich wollte sie sozusagen der Reihe nach leer machen, besonders von den vielen Spezialreinigern wollte ich mich ganz trennen, sprich verbrauchen und nicht mehr kaufen! Mein Ziel war: 1x Spülmittel, 1x Allzweckreiniger, 1x Scheuermilch, 1x Glasreiniger, reicht! Mehr nicht! Und erst nachkaufen, wenn sich die vorhandene Flasche dem Ende neigt. Ich brauchte im Nachhinein betrachtet 4(!) Jahre keine Putzmittel zu kaufen, hey Leute: das spart!!! *grins*

Das alles habe ich an einem (!) freien Tag geschafft!! Am nächsten Tag nach Feierabend, erst Schlafzimmer-Routine, dann weiter in der Küche. Ich hatte 3 Schubladen, voll bis obenhin, Besteck, Kochlöffel und Co., Schnürrsenkel ohne Ende (ich habe ein paar Schuhe mit Schnürrsenkeln(!)), mehrere Flaschen- sowie Dosenöffner, wirklich von allem zig- fache Ausführung, schrecklich! Und wieder, wenn Du jetzt nur ein Dosenöffner hast und der kaputtgeht und blablabla, ich konnte meine eigenen nervenden Gedanken nicht mehr ertragen und machte echt kurzen Prozess, das Beste blieb, alles andere in die Tonne und Schluss. Gleich nach unten in den Container. Wahnsinn, so übersichtlich, eine Besteckschublade, eine mit Kochlöffeln, Müllbeuteln und Schwammtüchern. Ähm, und eine ... leere? Aha!

Dann machte ich mich an den Lebensmittelschrank, so viele "Sachen", mal gekauft, nicht geschmeckt und abgelaufen, alles in den Müll! Es blieb nur wenig übrig, dieser Schrank war seitdem nie wieder richtig voll und ist sehr übersichtlich und ... ich bin nicht verhungert!

Der Rest der Küche musste sich noch einen Tag gedulden, ich musste mich gedulden. Ja, ich wollte aufräumen, aber es war alles so anstrengend, besonders das Aussortieren und der "Hauptteil" nämlich die in der Küche rumliegenden Sachen hatte ich ja noch vor mir. Ich wollte jetzt in MEINER Küche Ordnung und Sauberkeit, aber ich hatte Angst vor der Leere, davor nichts mehr suchen zu müssen, hört sich paradox an, war aber so!

Der nächste Feierabend, ich schlich nach hause, keine Lust auf Schlafzimmerroutine, ich ging immer wieder ins Bad, in die Küche ins Schlafzimmer, sah ins Wohnzimmer (rein konnte man ja nicht mehr, alles voll) und wieder ins Bad. Ich versuchte mich zur Ordnung zu rufen, fang an! Es ging nicht, Sch....! Erst ca. 3 Wochen später fand ich die Kraft den Rest der Küche fertigzustellen. Die bereits vorhandene Ordnung konnte ich in dieser Zeit, sagen wir mal, einigermaßen erhalten.

Das Wochenende wo ich mit dem Rest der Küche weitermachte, war verregnet. Ich dachte morgens beim aufstehen: man, wär das jetzt toll, wenn Du in eine ordentliche Küche gehen könntest und Dir selber einen schönen Frühstückstisch machen würdest. Also, nur Kaffee und ran ans aufräumen. Es ging so unglaublich langsam voran, es war lähmend mühselig auch nur die Fensterbank freizumachen, echt ätzend. Die ganze Zeit sagte ich mir: ... und wenn Du noch so langsam bist, egal, nur kein Stillstand!! Einfach ganz ruhig weitermachen!
Es klappte, alte Zeitschriften, Zeitungen, Kataloge, längst vergessenen Deko und was sich sonst noch tummelte, ich warf fast alles weg, denn ich konnte die Sachen nicht aufräumen, diese Sachen hatten keinen Platz in meiner Wohnung, in meinem Leben, Und wirklich: Zeitschriften gibt´s jede Woche neu, also was solls, weg damit!

Meine eine leere Schublade wurde meine Büroschublade. Locher, Hefter, Tesafilm, Papierschere, Kontoauszugshefter, alle Schreiben usw. kam alles da rein. Ich hatte zwar mein kleines Zimmer als Büro, aber ich machte alle Schreibarbeiten in der Küche. Ich muss die Sachen sehen, die ich zu erledigen habe, sonst vergesse ich sie. Und das kleine Zimmer war so vollgestellt und ungemütlich, selbst wenn ich dort Platz gehabt hätte, hätte ich mich dort nicht hineingesetzt.
Alle wichtigen Schreiben heftete ich sofort in einen Ordner, unsortiert, aber schon mal eingeheftet, endlich konnte ich auch mal was finden, wenn ich es suchte. Die Ordner selbst habe ich erst sehr viel später sortiert.

Und irgendwann, das war schon Nachts, da war meine Küche fertig. Mein großer Tisch war leer, bis auf eine Zeitschrift, Brille, Nagelfeile und Kaffeetasse, gigantisch, aber kein Gefühl der Freude, auch keine Erleichterung. Alles war sauber und total ordentlich, aber ich fühlte mich so verloren, nicht zu hause. Es war etwas ganz anderes, als damals im Schlafzimmer.

Ich habe folgendes festgestellt, die Ordnung und Übersichtlichkeit IN den Schränken brauche ich, ABER wenn nichts in der Küche rumliegt, fühle ich mich nicht wohl. Es ist nur dann MEINE Küche, wenn alltägliche Sachen rumstehen. Die Sauberkeit habe ich mir auch mit Din A3 Zettelroutine beibehalten, aber MEINE Küche muss etwas unordentlich bleiben, dann ist es schön, dann bin ich zu hause ...

... und ...... das ist gut so !!! Danke für´s lesen

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03.05.2013 15:30
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Hallo, ich bin´s noch mal,

heute habe ich frei, fast den ganzen Vormittag war ich im Internet, dann 1,5 Stunden mit meinem Hund draussen, jetzt bin ich wieder zu hause und merke wie alleine ich mich fühle. Ich weiß einfach nicht wie ich Menschen in mein Leben hineinlassen kann, aber noch habe ich Hoffnung, dass auch das mal besser wird.

Was ich hier im Forum merke, es tut mir zur Zeit gut, wenn ich über meinen Wohnungszustand von früher schreibe und wie ich Lösungen gefunden habe, denn ich merke mit jedem Satz um wieviel besser mein Leben heute ist. Nur das Problem Leute in meine Wohnung zu lassen, dass habe ich heute noch. Irgendwie denke ich immer, es/ ich bin nicht gut genug. Nein, ich hatte keine schöne Kindheit aber ich möchte das Alles hinter mir lassen und im jetzt und heute leben. Den Zustand meiner Wohnung konnte ich verbessern und ich hoffe auch meinen "Zustand" weiter verbessern zu können.

Also, schreib ich mal weiter ;-)

Das Schlafzimmer hatte ich weiterhin "im Griff" und die Küche meistens. Was mich störte war der Rest meiner Wohnung. Es nervte mich beim Nachhausekommen die Wohnungstür nicht weit öffnen zu können, besonders wenn ich vom Einkaufen kam. Mit den Tüten kam ich gerade so eben in die Wohnung.

Mein Flur war voller Kartons, auch noch Altkleidersäcke, ein paar Sachen, die Freunde nur mal KURZ unterstellen wollten (und dann nicht mehr zum Abholen kamen), irgendwelche großen Tüten mit Tapeten, die ich vor Jahren mal für´s Wohnzimmer gekauft hatte in der Hoffnung dieses zu verschönern (mittlerweile gefielen mir die Tapeten gar nicht mehr), Bücherkartons und noch unausgepackte Umzugskartons uvm. Dieses Chaos im Flur musste ich beseitigen, wenn ich im Wohnzimmer etwas verändern wollte, das nur mal vorweg.

Meiner Liste nach wäre das Bad als nächstes dran gewesen, aber der emotionale "Rückschlag", den ich in der sauberen Küche erlebt hatte, hinderte mich daran im Bad weiterzumachen. Also beschloss ich mit dem Wohnzimmer weiterzumachen. Bei diesem Beschluss blieb es für ca. 4 Monate. Dann zog eine Freundin ihr Büro und ihre Privatwohnung in eine Wohnung um und verkleinerte sich dadurch räumlich um die Hälfte.

Es kam die unvermeidliche Frage an mich: hilfst Du mir beim Aussortieren? Ja! Ich sah "Gefahr" auf mich zu kommen in Form von: möchtest Du dieses oder jenes, alles noch gut .... ihr wisst Bescheid, denke ich.

Ich kam, sah und fuhr mit 6 Altkleidersäcken, einem riesigen orientalischen Teppich, einer Stehlampe und einem Kaffeeservice für 12(!) Personen nach hause. Mal wieder nicht nein sagen können, ich fühlte mich wie ein Looser. Dann, ich saß noch im Auto, dachte ich nach, nee, für Dich ein Erfolg, Du bist "NUR" mit diesen paar Dingen nach hause gekommen, es hätte viel schlimmer sein können. Also Motor wieder an, ab zum Altkleidercontainer, Säcke weg! Wieder nach Hause Servicekarton gleich in den Müllcontainer! Der Teppich und die Stehlampe gefielen mir sehr,... nur..., wohin damit?
Oben in meiner Wohnung knallte ich Teppich und Lampe auf mein Flurchaos obendrauf, dann nahm ich mir meinen Küchenstuhl und setzte mich in einen kleinen freien Fleck im Wohnzimmer und sah mir alles genau an. Wo fange ich an? Schaff ich das alleine?
Wie kriege ich die Sachen, die ich nicht will durch DEN Flur nach draussen?

Fällt Euch was zum Stichwort Mount Everest ein??? Ich hätte heulen können, aber das hätte den Berg auch nicht kleiner gemacht. Eins war klar, der Flur musste zumindest zur Hälfte frei werden um überhaupt durchzukommen mit was auch immer. Also brach ich DAS heilige Gebot "weder-in-der-Küche-noch-im-Schlafzimmer-etwas-abzustellen" und räumte vom Flur einige Sachen um. Es war mir sogar ekelig, diese Dinge in meine 2 Besten Räume umzulagern, aber anders wäre gar nichts voran gegangen.

Im Wohnzimmer waren, eine riesige Eichenschrankwand von meiner Oma, ein Sofa mit 2 Sesseln von meiner anderen Oma, ein Eichentisch für´s Sofa, ein Eicheneßtisch mit 12(!) Stühlen (die kann man ja nie genug haben) doch kann man!!! Außerdem ein Ergometer, ein Crosstrainer, 3 alte Meerschweinkäfige (ohne Schweine!), ein kleines Trampolin, Altkleidersäcke (mal was ganz anderes) Unmengen von Büchern, "gutem" Geschirr (nur für Feiertage und Gäste, son Schwachsinn), Blumenwasen, Dekosachen, TV, Musikanlage (alt,groß,schwer) usw. und so fort, G R A U E N H A F T !!!

Ich schaffte alles was ich alleine bewältigen konnte in Schlafzimmer und Küche, ich fühlte mich furchtbar, bei jedem Teil das ich ins Schlafzimmer brachte, war ich den Tränen nahe, MEIN schönes Zimmer sah jetzt so aus *kreisch*, gleichzeitig leerte sich natürlich das Wohnzimmer, immer neue Schätze kamen ans Licht, ich dachte, ich krieg `nen Nervenzusammenbruch. Man glaubt auch gar nicht, WAS alles in eine Schrankwand reinpasst. Ich wollte nie eine haben, aber meine Eltern hatten mir das Ding aufgeschwatzt, klar war die mal teuer und edel verarbeitet, aber sie passte nunmal nicht zu MIR! Ebenso wollte ich nie ein Sofa, auch dagegen konnte ich mich nicht wehren. Aber jetzt wollte ich zum ersten Mal ein Wohnzimmer wie es mir gefiel, ja, ich wollte es.

Meine Vorstellung war, ein flaches Regal für TV und Musikanlage, links und rechts daneben jeweils eine größere Pflanze. Ja, natürlich auf einem Roller *kicher*, dann den großen Teppich, 2 LEICHTE Sessel daneben jeweils ein kleines Tischchen zum Abstellen für Gläser, die Stehlampe, 2 Pflanzen und 2 Kerzen für die Fensterbank und ein paar Bilder an die Wände, mehr nicht.
Denn ... ich wollte einen Raum zum Tanzen, ja, Ihr lest richtig! Ich wollte zu Hause tanzen, denn in der Öffentlichkeit traue ich mich nicht und ich wollte nach MEINER Musik tanzen.

Da ich auf den Geräten `eh nie trainiert habe (war auch ein Vermächtnis eines Bekannten) annoncierte ich sie und eine Firma holte sie ab, die wollten einen Fitnessraum für ihre Mitarbeiter einrichten.

Beim Sofa und der Schrankwand tat ich mich schwerer, denn die kamen ja von meinen Eltern (ich sollte ja gut eingerichtet sein, nur interessierte es sie nicht, was ich unter gut verstand), andererseits versuchte ich, ganz messiemäßig in Gedanken die Sachen umzubauen, um evt. doch noch was gebrauchen zu können, bis ich mir wieder selbst dermaßen damit auf die Nerven ging und sie schließlich komplett annoncierte,.
Eine Woche später rief ich einen Entrümpler an, da sich für Schrankwand und Sofa keiner gemeldet hatte. Ihr könnt es mir glauben, ich hatte bestimmt 10x den Hörer in der Hand bis ich mich endlich getraut habe, das war eine große Überwindung, ABER ich hab´s geschafft.

Ein mürrisches Team von 4 Leuten kam dann vorbei, sah die Wand und alle schnauften, ja, das war ein teilmassives, schweres Ding. Die haben ganz schön gewuchtet um alles rauszutragen, auch die Tische und Stühle. Als sie endlich weg waren, ging ich ins Wohnzimmer mit meinem berühmten Küchenstuhl, setzte mich hin und nahm den ganzen Raum in mich auf. Man, war der groß, meine Schritte hallten richtig bei reingehen.

Neu tapezieren wollte ich nicht, aber streichen. Dann kaufte ich Farbe, wieder zu hause stellte ich fest, dass es völlig unmöglich war auf dem Dachboden an die Pinsel und Rollen zu kommen, ohne dort alles ausräumen zu müssen. Ich war total abgenervt und hätte beinahe aufgegeben, aber dann kam ein Trotz: *ich-will-das-jetzt-aber-und-zwar-gleich*! Also wieder zum Baumarkt, total voller Leute, Freitagnachmittag ... !

Ich putzte vor dem Streichen und danach nochmal, ich war fix und fertig, aber es sah jetzt schon toll aus und es roch so gut. In meinem Schlafzimmer hingegen hatte sich der Mief von alten Büchern verbreitet, dass hat mir im wahrsten Sinne des Wortes gestunken.

Samstags bin ich dann in das bekannte schwedische Möbelhaus um mal wieder ein Regal zu kaufen, wieder ein Elendsgeschleppe, aber irgendwann, mal wieder spät abends, stand es aufgebaut mit TV und Anlage, ich rollte den Teppich aus, sah gut aus ... und stellte fest, dass ich vergessen hatte in jenem Möbelhaus 2 Sessel zu kaufen *LOL*. Naja, mein Küchenstuhl tat´s auch an diesem Abend.

Das saubermachen und wegräumen der Malersachen war für mich eine schwere Aufgabe, ich konnte mich nur ganz schwer dazu bewegen, aber auch das schaffte ich, das Zeug kam erstmal auf den Balkon. Danach räumte ich die Sachen vom Schlafzimmer wieder in den Flur und dann .... klingelte es, meine Nachbarin von unten, voll sauer, dass ich um die Uhrzeit noch ... , ich stammelte eine Entschuldigung und saß danach total verschreckt in meiner Küche und traute mich kaum zu atmen.

Ich denke, wenn diese Situation in der Nacht gewesen wäre, als ich mit meinem Schlafzimmer anfing, ich wäre niemals so weit gekommen, aber durch diese vielen "Übungsfälle" , meine Freundin ganz am Anfang, die 2 Müllsituationen mit den Nachbarinnen, der Hausmeister, die Bettlieferanten, die Leute, die Sachen abgeholt haben, Verkäufer im Baumarkt usw. hatte ich eine andere Wahrnehmung und ich beruhigte mich relativ schnell und habe auch am Sonntag noch weitergemacht, dass hätte ich mich früher nie getraut. Als ich das nächste Mal meine Nachbarin traf, war mir etwas mulmig, sie grüßte mich, hielt mich an und .... entschuldigte sich, dass sie so aufbrausend war. Ich war etwas sprachlos aber wir haben uns nett verabschiedet, na also, geht doch!

Die Woche drauf kaufte ich endlich die Sessel und auch 2 Tischen, brachte Bilder an die Wand und es war soooo gemütlich, nur die Kerzen hielten sich nicht lange aufrecht in der Fensterbank, als die Sonne schien *kicher*, das war also nichts.
Das Gerümpel, was ich im Schlafzimmer und in der Küche zwischengelagert hatte, türmte ich erneut im Flur, die Wohnungstür ging mal wieder NICHT ganz auf ;-)!

Das Leben muss vorwärts gelebt werden, kann aber nur im Rückblick verstanden werden.

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